Patrouille der Turma II

  • Patrouille der Turma II

    Sim-Off:

    Jeder Zivilist hat die Pflicht, den Soldaten platz zu machen, wenn er sie kommen sieht.


    Die Sonne brannte schon früh am Morgen unbarmherzig. Die Soldaten schwitzten unter ihrer Ausrüstung. Der Weg entlang des Flussufers versprach kühlere Luft und sehr viele Mücken. Sabaco, der auf seinem kräftigen Grauschimmel Skymir ritt, hielt die Augen offen, als er ein rhythmisches Rauschen vernahm. Er kannte dieses Geräusch. Hinter der nächsten Biegung sahen sie den Quell der aquatischen Musik: Eine Navis lusoria zog mit kraftvollen Ruderschlägen über die dunklen Wellen des Rhenus. Die Soldaten wiegten sich bei jedem Schlag vor und zurück. Die Turma II grüßte militärisch, als sie der «Keto» entgegen ritt, und das Kriegsschiff erwiderte den Gruß. Bald war der Moment vorbei und die Reiter wieder allein, genau so wie die Soldaten zur See. Der Decurio wirkte eine Weile in sich gekehrt, als sie dem leicht schlammigen Pfad folgten, doch das schadete seiner Aufmerksamkeit nicht.

  • Gegen Mittag kam eine auffällig große Weide in Sicht, die einst von einem Blitz mitten entzwei gespalten worden war. Obgleich ihr Inneres schwarz und verkohlt war - Wunden, die sich nie wieder schließen würden - lebte der Baum. Sabaco gefiel dieses Sinnbild. An dem malerischen Sandstrand, der sich vor ihnen erstreckte, hob Sabaco den angewinkelten Arm mit der rechten Faust. Gleichzeitig zügelte er sein Pferd. Sofort hielt die gesamte Turma. Er wandte sich im Sattel sitzend nach hinten um, was nach der überstandenen Krankheit ein wenig im Kreuz zwickte.


    "Zisimos und Fango, ihr übernehmt zu zweit die Wache. Die anderen können sich die Beine vertreten und etwas trinken oder essen. Und macht nicht zu viel Lärm. ABSITZEN."


    Sabaco schwang sein Bein über das Hinterteil des Pferdes und sprang in den Sand. Schwert und Dolch legten sie im Dienst niemals ab, auch nicht während der Rast, aber die Speere und Lanzen wurden abgelegt und griffbereit gelagert. Die Pferde blieben ebenfalls in der unmittelbaren Nähe ihrer Reiter. Aufmerksam schweifte sein Blick über das Schilf, dann an den kleineren Weiden vobei, welche die Uferböschung hielten und einen guten Sichtschutz bildeten. Dorthin würden wohl gleich seine beiden Wachen im Gehölz verschwinden. Die beiden Kundschafter hingegen, die der Turma vorausgeschwärmt waren, um sie vor eventuellen Hinterhalten zu warnen, würden jeden Moment wieder zu ihnen stoßen. Sie wussten, dass hier eine Rast anberaumt war.


    Sabaco aber wollte sich an der knorrigen Weide mit einem seiner Informanten treffen. Noch war dieser nirgends zu sehen. So nahm er erst einmal, wie die übrigen Männer, etwas Proviant aus der Satteltasche. Er schlug das Leinentuch auseinander. Es gab mal wieder ein Stück von Fangos selbstgebackenem ultrasüßen und ziemlich klebrigen Kuchen.

  • Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Hunulf


    Man vernahm Hufgetrappel, ein Reiter kam des Weges. Groß, blondharrig, stattlich, sass er auf einem Schimmel.

    Dem Ausehen nach ein Germane.

    Es war Hunulf, Vetter des Hermanduren-Häuptling Ballomar und dessen eingeschworener Feind.

    Hunulf wollte hier sein jemanden treffen, einen Römer. Denn Hunulf war ein Kollaborateur erster Güte, nicht einmal vor der eigenen Familie hatte er halt gemacht.

    Da er seinen Vetter veratten, hatte jener ihm einst Rache geschworen, so hatte sich Hunulf ein etwas abgelegenes Plätzchen für sein ungutes Tun ausgesucht.

    So also ritt, jener der Weg entlang des Flussufers in Richtung einer bei ein Unwetter, von einem Blitz mitten entzwei gespaltenen alten Weide.

    Beim näherkommen sah er dann die Römer und auch jenen den er treffen wollte.

    Hunulf trieb sein Pferd an unf ritt auf die alte Weide zu.

  • Ah, da war er ja, der Kollaborateur. Die Kundschafter hatten ihn anscheinend schon geprüft und durchgelassen. Sabaco schlug das Tuch um den Kuchen und steckte ihn zurück in die Satteltasche. Der Mann war ein Bild von einem Germanen. Es fiel ihm wahrscheinlich leicht, die Leute für sich zu gewinnen. Und ein gutes Pferd ritt er, ein deutliches Zeichen, dass dieser Germane in seinem Stamm nicht irgendwer war, denn die Germanen waren eigentlich kein Reitervolk.


    "Salve", grüßte Sabaco und grinste leutselig. Kollaborateure wurden auf beiden Seiten verachtet. Niemand traute jemandem, der sein eigenes Volk verriet, doch Sabaco hatte stets seine eigene Sicht auf die Dinge. "Decurio Publius Matinius Sabaco, Turma II, Ala I Aquilia Singularium." Der andere durfte ruhig wissen, welcher Römer es war, der den Germanen seit gut zwei Jahren das Leben schwer machte. "Hunulf, nehme ich an?"

  • 5262-verr%C3%A4ter-1-jpgHunulf


    Hunulf nickt.

    "Ganz Recht, Decurio, Hunulf.Salve"

  • Sabaco registrierte den römischen Gruß anstelle des bei Germanen üblichen "Heilsa" und Konsorten. Das war entweder ein Zeichen, wessen sozialer Normen Hunulf sich zugehörig fühlte oder er wollte, dass dieser beim Decurio Eindruck entstand. Beides war gut für die Römer.


    "Wir hatten ja bisher noch nicht persönlich das Vergnügen, Hunulf. Vielleicht wird sich das in Zukunft ändern. Bevor wir zum Wesentlichen kommen, berichte mir doch in aller Kürze, was dich dazu bringt, Rom zu unterstützen?" Es ging Sabaco nicht um Plauderei, sondern darum, wie man Hunulf künftig belohnen und bei der Stange halten konnte. Ein guter Spitzel war viel wert.

  • 5262-verr%C3%A4ter-1-jpgHunulf




    Hunulf lachte bitter.

    "Decurio, ich kam wie Ballomar, als Kind zu euch Römern. Wie er durchlief ich eine militärische Ausbildung.

    Jedoch ich hätte das Oberhaupt der Hermanduren werden sollen, nicht er!

    Ich war es der seine Pläne euch Römern veriet, ich musste, auf euren Befehl meine Karriere aufgeben und mit ihn dessiertiren, sonst wäre ich heute selbst ein Decurio.

    Irgendwann, musste Ballomar fliehen , jedoch vorher bekam jener irgendwie heraus das ich ihnan euch verraten und er schwor Blutrache.

    Mein römischer Verbindungsmann schickte mich in diese Gegend, hier kennt mich niemand und ich kann Ohr und Auge Roms sein.

    Du fragst Dich sicher Decuro ,was ich am Ende erwarte, nicht viel, ich werde Fürst der Hermanduren , jene werden ein römischer Volksstamm.

    Wobei es egal, ob es noch echte Hermanduren gibt ,wenn Ballomar vernichtet, dann wird eben einer neuer Stamm aufgebaut, mit mir an der Spitze."

    Hunulf war zwar verbittert , aber auch verschlagen und machtgierig genug, um seine Pläne durchzusetzen, da er schon kein römischer Offizier mehr werden konnte, so musste er sich anderweitig holen, was er wlllte und sei es , wie derzeit als Kollaborateur erster Güte.

  • Sabaco nickte sehr langsam. "Ah, ja." Verräterische, eigensüchtige Brüder, das kannte er selbst. "Dieser Ballomar ist dein jüngerer Bruder, nehme ich an? Die sind die Schlimmsten. Du wirst deinen gebührenden Platz an der Spitze der Hermanduren erhalten. Und das ist keine Phrase. Rom steht fest an der Seite seiner Verbündeten."


    Mit einer umfassenden Geste wies er auf seine Männer, zum Großteil Germanen, die das Leben unter dem Adler gewählt hatten, einige Kelten und der Rest hauptsächlich andere Ausländer, die es irgendwie nach Mogontiacum verschlagen hatte. Sie alle waren gut genährt, sehr gepflegt und machten in ihren Panzern eine ziemlich gute Figur. Da sie kurzes Haar trugen und rasiert waren, konnte man sie äußerlich nicht von Römern unterscheiden, abgesehen davon, dass sie alle ziemlich groß und kräftig waren.


    "Sieh diese Germanen. Ist das nicht ein Bild? Sie dienen dem Kaiser und dem Volk von Rom und Rom hat aus ihnen Menschen gemacht. Das Essen ist reichlich, die medizinische Versorgung gibt es gratis und die Frauen liegen einem zu Füßen, sobald man eine Uniform trägt. Der Sold ist reichlich, so dass immer genügend für die Freuden des Lebens übrig bleibt. Oder man spart und legt es für die Familiengründung beiseite. Rom gibt den Männern Sinn und Struktur. Unter dem Adler kämpfen sie für die Zivilisation, für ein besseres Leben als das eines Wilden und erhalten am Ende nicht ein beträchtliches Sümmchen zum Abschied, sondern auch ein Stück Land und das römische Bürgerrecht."


    Sabaco war vollends davon überzeugt, dass nur der römische Lebensweg ein würdiger Lebensweg war. Hunulf hatte das verstanden und würde seinem Stamm die Zivilisation bringen, Bäder und Theater, öffentliche Schulen, Recht und Ordnung. Insofern meinte der Decurio vollkommen ernst, was er sagte, und sprach diese Dinge nicht nur deshalb aus, um Hunulf Honig um den Bart zu schmieren. Er war schlichtweg mal wieder ins Schwärmen geraten.


    "Rom kann so manchen Traum wahr machen und deiner ist einer von vielen, der in Erfüllung gehen wird. Ballomar wird vor dir das Knie beugen und dir sein Schwert zu Füßen legen. Wir haben die Mittel, wir haben die Männer. Aber wir brauchen wir Informationen." Er sah Hunulf durchdringend an.

  • 5262-verr%C3%A4ter-1-jpgHunulf


    Hunulf lächelte.

    "Nein , Ballomar ist mein Vetter, unsere Väter waren Brüder.

    Ein wahrlich erfreulicher Anblick. Ich stehe fest an Roms Seite.

    Nun was ich weis das Ballomar sich wohl indas Gebiet eines grwissen Dankwart begeben haben soll.

    Interessanter sind aber im Moment zwei andere, der Bajuware Grifo und der Thuringi Balder.

    Sie führen beide je eine Gruppe von 30 bis 40 Männern und sie überfallen kleinere römische Siedlungen.

    Da beide selbst keine festen Standort haben sind sie schwer zu fangen.

    Fakt ist es tut sich einiges unter sen germanischen Stämmen, die Fürsten treffen zusammen und es schaut nach einen erneuten Aufstand aus.

    Allerding steht noch kein neuer Anführer fest."

    Hunulf erwiederte den Blick des Römers.

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  • "Freund Hunulf, dieser Anführer solltest du sein. Was hältst du davon?" Sabaco zog eine Wachstafel hervor und kritzelte mit seiner Sauklaue einige Notizen darauf. Er unterließ es, die Informationen zu bewerten, sondern nahm vorerst undifferenziert auf, was ihm mitgeteilt wurde:


    - Bajuware Grifo

    - Thuringi Balder


    ➔ führen beide je eine Gruppe von 30 bis 40 Männern

    ➔ überfallen kleinere römische Siedlungen

    ➔ kein festes Hauptquartier, darum schwer zu fangen


    Allerdings hatte er noch ein paar Fragen. "Stammesfürsten haben die Angewohnheit, einander eher als Rivalen denn als Verbündete zu betrachten. Darum muss ich wissen, in welchem Verhältnis dein unseliger Verwandter Ballomar zu diesem Dankwart steht. Und was halten sie beide von diesem Grifo und diesem Balder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie potenzielle Rivalen mit offenen Armen empfangen. Haben sie bereits vom Straßenbau Wind bekommen?"

  • 5262-verr%C3%A4ter-1-jpgHunulf


    "Nun in einem hast Recht Decurio, die Fürsten revalisieren tatsächlich untereinander.

    Ich als Anführer der Aufrührer? Ba vielen Dank auch."

    Nun lachte Hunulf das erste Mal nicht bitter.

    "So weit ich erfahren, scheinen Dankwart und Ballomar sich zu schätzen, Balder und Griffo kennen die beiden meines Wissens nicht und auch am Treffen der Fürsten nahmen sie nicht teil, ebenso wenig wie Benannten. Schätze einmal, das sowohl Balder und Griffo ,wie auch Ballomar und Dankwart, ihr eigenes Süppchen zu kochen gedenken.

    Davon wissen alle, nun gut solche Baumassnahmen lassen sich auch schwerlich verbergen."

    Hunulf schaute den Decurio prüfent an, war jener zufrieden, mit dem was er zu berichten hatte?

  • "Na, schade! Du wärst doch der perfekte Kandidat, Hunulf. Ein romfreundlicher Germane, der uns das Pack direkt vor die Klingen treibt und dafür in der Erfüllung all seiner Träume badet. Man würde dir eine Statue bauen als jener, der die Stämme vereint und in eine Zukunft in Frieden und Wohlstand geführt hat, und die Anführer würden ihre Söhne nach dir benennen.


    Aber gut, ich verstehe, wenn du lieber in der zweiten Reihe bleiben willst. Dann wäre dein nächster Auftrag, herauszufinden, welcher von den Stammesführern an deiner Statt der Mann ist, den wir auf der Position des Anführers sehen wollen. Welcher von ihnen ist käuflich, trotz seiner Abneigung gegen Rom? Das musst du herausfinden, diesen Kerl wollen wir fördern! Traust du dir diese Aufgabe zu?"

  • 5262-verr%C3%A4ter-1-jpgHunulf


    Hununlf nickte. allerdings hatte er auch eine Ideebezüglich eines etwaihen Bestechlichen.

    "Decurio, verzeih, aber ich würde subtiler vorgehen. Jemanden zu finden der bestechlich in recht sompel, nur wenn jener rom von herzen hasst, wird es schwierig.

    Ergo soll sich so ein Kandidat finden, möge zuerst dias Eheweib gewinnen, mit Schmuck und Geschweide, anfang allerdings noch kein rein römisches das kommt später. Hat man dann das Eheweib in den fängen, sprich die hat bereits soviel genommen ,das es kaum mehr zu verbergen, wird der Mann bearbeitet. Man lässt ihn wissen, das man weiss, wer den ganzen Tand bezahlt und das man dieses zu Offenbaren gedenke , so er nicht uns zu Willen. Nun gibt es dann zwei Möglichkeiten, er bring sein Eheweib und sich um , würde er nur sie töten nützt es ihm ja nichts, oder eben er wird der Mann Roms.

    Ich glaube Decurio , mit meiner Antwort, hat sich Deine Frage nach , ob ich es mit zutraure, erübrigt?"

    Hunulf lächelte nun etwas spöttisch.

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  • "Das wollte ich hören. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit." Er nickte Hunulf wohlwollend zu. Ihm kam der Gedanke, welcher merkwürdigen Natur die germanischen Frauen entsprungen sein mussten. Und auf solche Frauen hatte es sein Bruder Ocella abgesehen! Sabaco schauderte innerlich. Wenn er dagegen an Iunia Matidia dachte, was sehr oft geschah ... sie würde jemandem, der sie mit einer Halskette kaufen wollte, das Ding um die Ohren schlagen oder ihn gleich damit erdrosseln. Anschließend würde sie Sabaco informieren, damit er auch noch die Familie des Übeltäters erschlug. Sein Blick verklärte sich einen Moment, als er sich ihre Gestalt vorstellte, doch ihm entging keine Information.


    Sabaco ließ den Kollaborateur ausreden, der sich mit den germanischen Sitten und Gebräuchen bestens auskannte. "Wenn das Eheweib der Schlüssel ist und durch Schmuck zu kaufen ist, soll es so sein. Ich korrigiere also den Auftrag: Finde heraus, welcher der Anführer am leichtesten über sein Weib zu lenken ist. Unternehme einen Versuch zur Probe und wenn du einen geeigneten Kandidaten samt Anhang hast, sehen wir uns wieder." Er warf Hunulf ein Säckchen Münzen zu. "Für deine Mühen und für künftige Auslagen. Wir sehen uns in einem Monat an gleicher Stelle. Genügt dir die Zeit?"

  • 5262-verr%C3%A4ter-1-jpgHunulf




    Hunulf nickte. Das auch er gewissermassen sein eigenes Süppchen kochte, musste der Römer ja nicht wissen.

    Schwerenörer Hunulf hatte nicht umsonst die Germanin ins Spiel gebracht. Es gab da einen betagten Stammesfürsten , mit einen jungen Weibe, zufällig ward jener nun beim Treffen der germanischen Fürsten dabei und hatte einiges zu sagen. Jener arme alte Mann sollte Hunulfs Opfer werden.

    Nicht aus , wie man denken könne Pflichtgefühl Rom gegegen über, ach was, er Hunulf hatte sich schlichweg in das Weib des fürsten verknallt und suchte nach einem Mittel ihn los zu werden. Dies hatte er nun gefunden, er würde dem Mann Hörner aufsetzen und ihn zu seinem Sprachrohr machen und Rom zahlte dafür.

    Beinahe hätte er lauthalts losgelacht, aber er beherrschte sich.

    Den Beutel mit Münzen hatte er aufgefangen und verstaut, er verabschiedete sich vom Decurio.

    "Also gut in einem Mond, selbe Stelle selber Ort. Lass Dich nicht umbringen Decurio, Vale."

    Er wendete sein Ross und sprengte davon.

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  • Sabaco grinste nur und verzichtete auf eine Antwort. Stattdessen sagte er: "Solltest du jemals Ärger mit römischen Soldaten haben, gib ihnen das Geheimwort Phoca*. Wenn sie nicht zur Ala gehören, werden sie wahrscheinlich nicht wissen, was das bedeutet, aber indem sie es weiterleiten, kann dir Hilfe zugespielt werden. Das Geheimwort verhindert, dass du offenlegen musst, unser Informant zu sein und für mich zu arbeiten, erhältst aber trotzdem Hilfe. Je weniger davon wissen, umso besser."


    Das galt auch für die eigenen Leute. Zum Abschiedsgruß hob er die Hand. Wenig später war von dem Hufklang von Hunulfs Pferd nichts mehr zu hören. Als er fort war, vervollständigte Sabaco seine Notizen, denn Details vergaß man schnell. Das schriftliche Festhalten dieser Dinge barg ein gewisses Risiko. Es bestand die Möglichkeit, dass diese Tabula bei einem Überfall in die Hände der Germanen geriet, weshalb Sabaco vorerst mit Kürzeln arbeitete und die Tabula anschließend gut in seiner Satteltasche verstaute:


    INFORMATIONEN AUS GERMANIA MAGNA


    Informant: H.

    Bearbeitender Offizier: P.

    Datum: ID IUN DCCCLXXIII A.U.C. (13.6.2023/120 n.Chr.)


    H. ist Vetter des B., der aktuell wie schon sein Vater Fürst der Hermanduren ist. H. beansprucht diesen Platz für sich und ihm wurde die notwendige Hilfe zugesichert. Die Baumaßnahmen der Via Seia sind den Germanen der Umgebung mittlerweile bekannt. Vorerst keine Pläne zur Sabotage bekannt.



    Aktuelle Stammesfürsten mit romfeindlicher Gesinnung:


    - Bajuware Grifo

    - Thuringi Balder


    ➔ führen beide je eine Gruppe von 30 bis 40 Männern

    ➔ überfallen kleinere römische Siedlungen

    ➔ kein festes Hauptquartier, darum schwer zu fangen

    ➔ rivalisierend und uneins, nehmen bislang nicht an Stammestreffen teil



    Neuer Auftrag für H.:


    - Stammesfürsten auf psychologische Schwachpunkte untersuchen

    - eventuelle Käuflichkeit abschätzen

    - Welchen Kandidat will Rom als Anführer über alle Stämme sehen?


    ➔ H. will versuchen, diesen über dessen Frau zugänglich zu stimmen mittels Geschenken (römische Geschmeide). Er selbst beansprucht nur die Herrschaft über die Hermanduren, nicht jene über alle Stämme.


    Erneutes Treffen in einem Monat am gleichen Ort anberaumt.


    Sim-Off:

    *Seehund

  • 5262-verr%C3%A4ter-1-jpgHunulf


    Hunulf hatte das Losungswort vernommen und war davon gesprengt.

  • Nachdem Hunulf sich verabschiedet hatte, gab Sabaco seinen Männern noch etwas Zeit, sich zu erholen, etwas zu essen und zu trinken oder sich die Beine zu vertreten. Dann setzten sie ihre Patrouille entlang des Ufers fort. Der Tag war herrlich und er freute sich auf den Dienstschluss, wo er in den glitzernden Fluten des Rhenus baden wollte.

  • Die Patrouillen fanden regelmäßig statt, ungeachtet der extremen Hitze, die über Germania hing. Es war kein Vergleich zu den Sommern, die Sabaco aus Hispania kannte. Er achtete darauf, dass seine Männer genügend tranken und regelmäßig rasteten, vorzugsweise an Gewässern, wo sie und die Pferde sich abkühlen konnten. Abends badeten sie im Kaltwasserbecken der Thermen oder, wenn man seine Ruhe wollte, manchmal im Rhenus, der zwischen den Weiden und dem Schilf auch einige schöne Sand- oder Kiesufer besaß. So kamen sie gut über die heißen Tage. Wichtig war, die Routinen beizubehalten und keine Zeiten der Schwäche zuzulassen. Es wäre fatal, wüssten die Germanen, dass Rom während der heißen Mittagszeit die Wachsamkeit vernachlässigte und so geschah dies nie, auch um den Preis des einen oder anderen Sonnenstichs. Im Grunde blieben sie rund um die Uhr gleichermaßen einsatzfähig und einsatzbereit.

  • Auf brütende Hitze folgte ein verfrühter Herbsteinbruch. Jeden Nachmittag goss es wie aus Kübeln. Die Soldaten ertrugen die Nässe stoisch. Die Wollmäntel mit Kapuze fingen das meiste ab. So lange es warm war und die Wege wieder trockneten, war alles gut.


    Die neue Via Seia sorgte dafür, dass die Patrouillen schnell ins germanische Herzland gelangen konnten, von wo aus sie in alle Richtungen ausschwärmten. Sabaco bildete sich nicht wenig darauf ein, wie sicher und ruhig der Landstrich aktuell war.

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