• << Feriae Annae Perennae - Frühlingserwachen


    Scato und Lurco brachten die Sklavin auf direktem Wege in den Carcer der Cohortes Urbanae. Sie warfen sie unsanft in eine leere Zelle. Vorerst verzichteten sie darauf, sie anzuketten, es genügte erst einmal, dass sie nicht davon konnte. Was jetzt geschah, lag nicht mehr in ihrer Hand. Schwer schloss sich die massive Tür. Ohne ein abschließendes Wort verschwanden die beiden Urbaner wieder.

  • Lurco schaute die Sklavin kurz an, bevor er sich abrupt umdrehte und mit Scato davon marschierte.


    "Man sollte ihr die Zähne ausbrechen und die Zunge abschneiden, wie kann sie es wagen Rom selbst zu diffamieren? Das kommt davon, wenn man Sklaven zu viel Freiheit lässt. Die einen werden scheu und können keine Entscheidung fällen. Dabei sind es herzensgute Menschen.


    Andere wie dieses blonde kriminelle Pack hat nichts anderes verdient, als pure, harte Feldarbeit. Nur so lernt sie ihren Stand kennen. Wobei wie sagte ein alter Freund von mir immer? Auch Scheiße ist wichtig, mein Bester, sie dient als Dünger. Vielleicht sollte man sie einfach im Feld unterpflügen. So hätte sie wenigstens einmal im Leben noch etwas Nutzen gehabt.


    Wobei sie eigentlich die Arena verdient hat. Kann es eine größere Schande geben, eine größere Straftat als den Kaiser selbst zu schmähen? Ich finde nicht. Wir haben auf voller Linie korrekt gehandelt Scato. Als Cohortes, als römische stolze Bürger und als gottesfürchtige und liebenden Menschen.


    Ich hoffe sie sieht nie wieder Tageslicht und ihren Herrn sollte man ebenso den Löwen zum Fraße vorwerfen. Der Mann ist scheinbar weich wie Käse in der Mittagssonne. Man was für ein Tag, die Götter schenken uns Freude und Feste und wir müssen uns mit so einer rumschlagen", sagte Lurco grantig.


    Er hob seinen Beutel und wedelte damit.


    "Brot, Käse, Wein dass haben wir uns heute Abend redlich verdient mein Freund. Wie kam es überhaupt zu der Lästerung? Du hättest sie bei so einer bösartigen Zunge direkt um die Frontzähne erleichtern sollen. Und nebenbei, dann lutschen sie besser", lachte Lurco hinter vorgehaltener Hand.

  • "Hast du unseren Centurio irgendwo gesehen? Wobei, den können wir heute abend zu seinen Officium-Zeiten abfangen. Er hat bestimmt gerade zu tun. Gönnen wir uns einen entspannten Nachmittag."


    Scato war ziemlich fertig nach diesen Ereignissen. Seelisch fertig vor allem. Daran würde er sich noch gewöhnen müssen, Gewalt gegen Menschen anzuwenden, und wenn sie noch so verdient war, war doch recht belastend. Er wischte sich über das Gesicht.


    "Ich wollte dir ein Geschenk kaufen. Ich hatte die Sklavin im Plauderton angesprochen, weil sie da am Schmuckstand rumfummelte wie eine Diebin, um sie davon abzubringen, indem ich einfach zeige, dass ich sie gerade beobachte. Sie quasi mit dem Schrecken davonkommen lassen. Sie sah ja meinen Gürtel und hat sich denken können, wen sie vor sich hat. Dachte ich. Da erkannte ich, dass sie eine von den Frauen war, die ich gesegnet habe und wollte ein wenig mit ihr reden. Sie meinte daraufhin, ich sei einer von den Verrückten, den Luperci." Er musste durchatmen, um sich zu beruhigen. Diese Kränkung ging ihm ziemlich nahe. "Ich dachte, sie weiß es vielleicht nicht besser und habe ihr ruhig erklärt, was uns der Kult bedeutet. Um ihr Gelegenheit zu geben, die Worte zurückzunehmen. Daraufhin nannte sie das Ritual zu den Lupercalia einen Scheiß. Ich habe ihr vor die Füße gespuckt und bin gegangen. Aber sie kam mir hinterher!"


    Sich unterhaltend kehrten die beiden Urbanici zum Fest zurück.

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