Auch wenn Ravilla selbst aus gutem Hause stammte und nie Armut oder Hunger leiden musste, war er ein Mensch, der mit offenen Augen durch Rom ging und das Herz nicht vor der Not mancher Teile der Bevölkerung verschloss. Während er durch die Gassen Roms flanierte, trudelten Schneeflocken durch die Stadt und die Bettler litten große Not. Ravilla wollte seinen Wahlkampf nicht nur nutzen, um der eigenen Popularität einen Schub zu verleihen, sondern auch, um die Not dieser Menschen zu lindern. Nach einigen Tagen des Nachdenkens hatte er seine Strategie für seinen Wahlkampf erarbeitet.
Ravilla ließ Sänger anheuern, die an öffentlichen Plätzen in unterhaltsamer Manier seine Tugenden und Verdienste lobten, oft mit einem kleinen Augenzwinkern, was gut beim Volk ankam. Bei diesen Gelegenheiten wurde auch die Information verbreitet, an welchen Tagen und an welchen Orten Ravilla Spenden für das Volk verteilen würde. In jenen Tagen freute das Volk sich nicht nur über den Ausschank kostenloser warmer Speisen bei verschiedenen Garküchen - Ravilla hatte für alle im Voraus bezahlt. Er schenkte dazu persönlich Tonbecher von heißem Würzwein aus, der ein beliebtes Getränk im Winter war. Die Becher konnten mit nach Hause genommen werden. Ein Spruch war darauf geprägt: «Galeo Seius Ravilla, der Freund des Volkes, künftiger Quästor des Reiches!»
Bei dieser Gelegenheit kam Ravilla ungezwungen ins Gespräch mit vielen Menschen des einfachen Volkes, die ihm von ihren Nöten berichteten, in der Hoffnung, er würde sie eines Tages ändern können. Das vermochte Ravilla leider kaum, denn als Quaestor würde er einen eng gesteckten Handlungsrahmen besitzen, doch spendete er ihnen, nachdem sie gegessen und ausgetrunken hatten, Trost in Gestalt warmer Kleidung und Decken, die den Bedürftigen (und jenen, die sich als solche ausgaben) von einem Wagen aus gereicht wurden.
Wer möchte, darf sich seine Spende abholen.