Der neue Besitzer der Casa Leonis

  • Nach dem Tod von Manius Purgitius Lurco, der ohne Erbe starb, war die Casa Leonis an den Staat gefallen. Der Brief der kaiserlichen Administration, der versehentlich hierher zugestellt worden war, hatte Ravilla an die Casa erinnert. Die Lage außerhalb der Stadtmauer in einer kleinen Siedlung zwischen der Castra Praetoriae und dem Soldatenfriedhof mochte nicht die beste sein, insbesondere aufgrund des Lärms aus dem Militärlager, von wo aus es beständig rief, rauchte und hämmerte, doch dafür war das Atriumhaus mit dem herrlichen Garten recht günstig zu haben. Er lächelte, als er sich vorstellte, was Scato wohl dazu sagen mochte, der lange Zeit in diesen Mauern gewohnt und ob des Verlusts seines Rückzugsorts vor den Wirren der Welt viel Schmerz verspürt hatte.


    Ravilla hatte seine Kontakte spielen lassen, um sich den Kauf zu sichern, und hier stand er nun vor der Casa Leonis, dem "Haus des Löwen". Fortan sollte dies der Familiensitz der Gens Seia in Rom sein.


    Sim-Off:

    Der Kauf erfolgte in einvernehmlicher Absprache. :)

  • Die Casa Leonis fühlte sich nicht an wie eine Ruine. Das Leben war erst vor Kurzem aus ihren Räumen entwichen. Das Kräuterbeet war geplündert worden, wahrscheinlich von Scato, bevor er ausziehen musste, denn wer sonst würde Kräuter von Unkräutern unterscheiden können und in Ruinen einsteigen, nur um Pflanzen zu stehlen? Die Erde war durchwühlt und Gras wuchs nun anstelle von Salbei, Rosmarin und Thymian. Die Anzahl an Mauselöchern in der Erde sparte er sich zu zählen. Unter dem Vordach entdeckte er mehrere Vogelnester.


    "Und wer soll das alles auf Vordermann bringen?", fragte Stilo, als er mit seinem Bruder die gewaltige, doch nur halb renovierte Casa Leonis inspizierte. "Anaxis?"

  • Ravilla lachte leise und winkte ab. Bei der Bewegung blinkten einige Ringe im Sonnenlicht auf. «Es mag dir ungewöhnlich erscheinen, mein lieber Bruder, doch ich gedachte, anstelle des sehr teuren und sehr gebildeten Anaxis nur gewöhnliche Arbeiter für die Renovierung heranzuziehen. Alternativ könntest du deinen Zubin zu Maurerkelle und Mörtel bitten. Jedoch dachte ich eher daran, ihn als Ianitor einzusetzen.»

  • "Zubin tut harte körperliche Arbeit gut", stellte Stilo klar. "Er ist ein Sohn seines Volkes und benötigt keine Samthandschuhe. Die Cappadocis sind zäh. Aber da er im fernen Caesarea weilt, erübrigt sich die Diskussion, wofür er eingesetzt werden könnte. Dein Plan hört sich ansonsten gut an. Hast du vom Vorarbeiter schon einen Kostenvoranschlag erhalten und eine Information, wie lange die Renovierungsarbeiten dauern werden?"

  • «Es ist bereits alles geklärt. Beschwere nicht mit Sorgen dein Haupt.» Ravilla schenkte seinem Bruder ein Lächeln. «Und was Zubin betrifft, so habe ich mir die Freiheit genommen, ihn nach Roma bestellen zu lassen. Du wirst in absehbarer Zeit nicht nach Caesarea zurückkehren, so wie ich die Sachlage einschätze. Zubins Tatkraft ist hier viel besser aufgehoben, meinst du nicht?»

  • "Zubin ist hier?" Stilo wandte sich vom Anblick des Hauses ab und sah seinen Bruder an, sah nun auch sein Lächeln. Stilo grinste ein wenig. "Endlich mal ein Politiker, der die Nöte des kleinen Mannes ernst nimmt. Im Ernst, ich freue mich. Und ja, machen wir ihn zum Ianitor. Ich kann meinen Leibsklaven im Dienst nicht gebrauchen. Hier in der Casa Leonis ist er gut untergebracht und als Ianitor auch gleich sinnvoll beschäftigt. Allerdings muss er dann vielleicht an seinem Latein arbeiten."

  • «Zubin ist vor wenigen Tagen eingetroffen. Ich hatte nach ihm schicken lassen, als sich herauskristallisierte, dass ich ein Anwesen erwerben werde. Momentan kümmert er sich um einen Einkauf, doch er wird bald zurückkehren und seinen Herrn begrüßen.»


    Den Seitenhieb auf Politiker, wenngleich humoristisch gemeint, konnte Ravilla nicht unkommentiert stehen lassen, und hob mahnend den Finger. «Die Nöte des Volkes werden durchaus angehört, doch der Bürger sollte bei allem Respekt verstehen, dass es für einen Politiker unmöglich ist, sich dem Individuum einzeln zu widmen, es sei denn, seine Sorgen betreffen ein allgemeines öffentliches Interesse. Die Problemlagen sind oft komplex und in der Regel nicht durch eine einzelne Maßnahme zu beheben, wie das Volk es sich oft vorstellt. Jede Maßnahme beeinflusst nicht nur einen, sondern etliche Bereiche.»

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