[Limes] Die Schöne und das Biest

  • Die eisige Nachtluft durchdrang Sabacos Lunge. Gemeinsam mit Matidia ritt er entlang des Schutzwalls, der sich gegen die barbarischen Horden erhob. Der Limes erzählte eine Geschichte von grenzenlosem Mut und unerbittlichem Widerstand. Die kalten Steinmauern schienen die Geschichten der vergangenen Schlachten zu flüstern, die hier geschlagen wurden. Sabaco verspürte einen Hauch von Unbesiegbarkeit. Die Winternacht war still, doch die Ruhe war trügerisch, das wusste er. Matidias Atem legte sich warm auf seinen Nacken. Der Limes wurde zum Zeugen ihres unerschütterlichen Willens, gegen alle Widrigkeiten anzutreten.


    Es war gut, dass er diesen Ort gewählt hatte ... diese Nacht würde sehr wichtig sein.


    Sie näherten sich einem Wachturm und Sabaco stieg ab. Ein Miles der Legio hielt derweil die Zügel des Pferdes, damit Matidia nichts geschah. Sabaco besprach sich derweil mit dem Centurio, der heute für diesen Abschnitt verantwortlich war, meldete sich bei ihm an und steckte ihm den versprochenen Lohn zu. Alles war im Vorfeld besprochen worden. Keine Unwägbarkeiten, alles musste perfekt sein für diesen Augenblick.


    Mit unergründlichem Blick kehrte er zu Matidia zurück und hielt ihr die Hand hin, um ihr beim Absteigen zu helfen.

  • Von der domus kommend, war der Ritt zwar einerseits schön, aber es war auch trotz warmer Kleidung und des Tuches, sehr kalt zu dieser Stunde. Matidia vermisste ihre Heimat in diesen Stunden, wo die kalten Tage sich eben doch sehr in Grenzen hielten.

    Zum Glück war sie abgelenkt von der Umgebung und ihrer Begleitung, die manch einer vielleicht als unpassend beschrieben hätte, aber auch wenn Sabaco objektiv vielleicht ein deutlich raueres Bild als die meisten edlen Römer abgab, hatte er es ihr angetan, und vielleicht genau aus diesem Grund. Er war anders als die meisten Männer, die sie getroffen hatte, und das gefiel ihr eben. Sie fühlte sich ein wenig, als hätte sie etwas gefunden, was sie niemals gesucht hatte, und dieses Gefühl sorgte dafür, dass sie in der letzten Woche oft wach gelegen hatte und manchmal auffallend verträumt durch die domus geschwebt war. Von den blutrünstigen Geschichten der Umgebung ahnte sie vielleicht etwas, wollte davon aber sicher nichts wissen, schon gar nicht in diesem Moment. Sie vertraute darauf, dass Roms Macht, zur Not in Form von Publius Matinius Sabaco, die Barbaren zurückschlagen würde, wann immer es nötig war. Ein wenig naiv, sicher, aber wie sollte es denn anders sein?


    Sie hatte keine Ahnung, wohin es gehen würde, daher beobachtete sie schweigend, und solange man nicht mehr nur zu zweit war, sagte sie erst recht nichts, sondern ließ sich vom Pferd helfen um Sabaco dann zu folgen, wohin immer er sie brachte.

  • Drei Stockwerke ragte der Wachturm in die Dunkelheit hinauf. Zivilisten war das Betreten militärischer Anlagen untersagt, doch mit den richtigen Kontakten und dem nötigen Kleingeld konnten in manchen Bereichen Ausnahmen gemacht werden. So durfte Matidia nun mit Sabaco das eiskalte Innere eines römischen Wachturms betreten. Das untere Stockwerk diente als Vorratskammer für die Mannschaft. Der mit Stein gepflasterte Boden war voller Amphoren. In den Wandregalen drängten sich zahllose Tonkrüge. In einer Ecke stapelte sich Brennholz. Ein schmales Fenster, zu eng für einen Menschen, war die einzige Frischluftzufuhr, nachdem der zuständige Centurio die Tür hinter ihnen verschlossen hatte. Sabaco hörte, wie er etwas zu den Männern auf dem Wehrgang hinauf rief und eine kurze Antwort erhielt.


    "Ich hoffe, du bist schwindelfrei", schnurrte Sabaco und wies auf die steile Holzleiter, die ins nächste Stockwerk führte. Das war sicherer als Treppen, denn eine Leiter konnte man bei Gefahr bequem hochziehen.


    Wahrscheinlich wäre es sicherer, wenn Matidia als erste hinaufstieg und er unten wartete, bereit, sie aufzufangen, doch er stellte sich vor, dass es für sie noch unheimlicher wäre, oben ihren Kopf mitten in den Aufenthaltsraum fremder Soldaten zu stecken. Also kletterte er als erstes voran. "Salvete, Männer", grüßte er. Die Soldaten wussten, dass er heute hier erscheinen würde, und grüßten korrekt zurück. Sabaco wechselte aus Höflichkeit ein paar Worte mit ihnen, dann widmete er sich wieder seiner Begleiterin. Falls sie sich allein nicht traute, würde er doch noch mal heruntersteigen, doch mal sehen ...

  • Es war vielleicht ein exklusiver Ort und eine seltene Ehre, dass sie diesen betreten durfte, doch als Ziel für einen solchen morgendlichen Ausflug erschien es ihr dann doch ein wenig ungewöhnlich. Aber sie war bereit, sich überraschen zu lassen und daher auch neugierig, was Sabaco vorhatte.

    Durchaus interessiert betrat sie den Innenraum und schaute sich um, doch bei der Leiter wurde ihr doch etwas anders. Sie verzog den Mund, sichtlich wenig begeistert, doch war sie auch entschlossen, den Mann nicht zu enttäuschen. Was, für sie, ein wahrhaft großer Schritt war!

    "Es wird gehen. Nimm bitte mein Tuch mit.", sagte sie ihm und reichte es ihm bevor er hinaufstieg. Die Leiter wackelte ihr etwas zu sehr, und als er oben angekommen war, trat sie ihrerseits zu jener, hielt diese in den Händen, atmete tief ein und machte sich dann an den Aufstieg, wenn auch deutlich behutsamer als ihr Vorgänger. Daher merkte sie auch nicht, dass sie beinahe mit ihm zusammenstieß, als er sich wieder über die Öffnung beugte und einen Fuß neben eine Sprosse setzte, was sie zum Wanken brachte.

  • Eine raue Hand schloss sich fest um ihren Oberarm. Ein wenig Schwung und schon stand Iunia Matidia im Aufenthaltsraum der hier stationierten Soldaten. Sabaco freute sich, weil sie kein einziges Mal geklagt hatte, obwohl sie es sicher nicht gewohnt war, auf Leitern zu steigen. Matidia war zäher, als sie aussah, was Sabaco gefiel. Der Aufenthaltsraum war kalt, dunkel und spartanisch eingerichtet. Eine rußende Öllampe bildete die gesamte Beleuchtung. Fünf Betten, ein Tisch mit schmucklosen Holzstühlen und ein Regal für Kleinkram - der Rest des Raumes wurde von Rüstungs- und Waffenständern ausgefüllt.


    "So leben Soldaten", sagte Sabaco und wies auf die nächste Leiter, die nach ganz oben führte. Obwohl Matidia gestrauchelt war, ging er erneut vor, denn die schwierigste Stelle war nicht unten, sondern der Ausstieg. Dabei lag Matidias Tuch um seinen Hals, das nicht nur duftete, sondern sich auch flauschig und warm anfühlte. Schade, dass es solche üppigen Tücher nur für Damen gab. Von oben hielt er wieder die Leiter fest und schaute nach Matidia.

  • Überrascht, aber dennoch dankbar, ließ sie sich von dem Mann helfen, und war sehr froh darüber. Es war durchaus aufregend, so eine unerwartete Kletterpartie, welche sie tatsächlich lange nicht mehr gemacht hatte, auch wenn ihre Neugier sie früher durchaus öfter mal auch auf eine Leiter getrieben hatte.

    "Es wäre nichts für mich.", stellte sie lapidar fest, als Sabaco ihr die Welt der Soldaten - und damit auch seine Welt - zeigte. Das erwartete er aber auch hoffentlich nicht. Sie nickte den Männern zu, aber ihr Mund verzog sich ein wenig, als sie die neue Leiter vor sich sah, dennoch trat sie mutig heran und nickte zu Sabaco, um ihm dann, minimal sicherer als zuvor, zu folgen.

  • Er half ihr beim Ausstieg, dann standen sie mitten in der Winternacht. Kalter Wind fuhr in ihre Kleidung, als sie über die hölzerne Brüstung des Wehrganges blickten, der einmal um den Turm herumführte. Die wachhabenden Soldaten konnten und sollten ihren Posten nicht verlassen, aber sie hielten sich abseits, so dass Matidia und Sabaco ein wenig Privatsphäre hatten. "Schau", sagte er und legte einen Arm um ihren Rücken, um sie sanft an sich zu drücken. Dabei blickte er hinaus auf die germanische Seite. Dort loderte ein Feuer in der Nacht. Ein solcher Anblick bot sich einem nur selten. Man konnte es bis hierher riechen und der Himmel auf dieser Seite glomm rot, als würde der Sonnenaufgang nahen. Sabaco spürte einen Kloß im Hals, weil ihn der Anblick so bewegte, und weil er ihn mit Matidia teilen konnte.

  • Hier draußen war es plötzlich wieder empfindlich kühler, aber der Aufstieg hatte der, im Vergleich zu einem Soldaten, selbst wenn sie gerne mal auf eigene Faust unterwegs war, eher ungeübten jungen Frau ein wenig innere Wärme beschert, sodass es angenehmer als nach dem Ritt war. Zumindest für den Moment. Man war nicht ganz allein, aber sie war ihr Leben lang von Sklaven umgeben gewesen, weshalb sie das nicht sonderlich störte. Sie folgte seinem Fingerzeig und genoss es dabei, dass sein starker Arm sich um sie legte und sie an sich drückte. Das war jede Kälte wert, und sie genoss seine Präsenz neben sich. Sie fühlte sich geborgen und beschützt, und der Ausblick auf die ferne Röte machte den Moment in der Tat besonders. Schweigend genoss auch sie diese Augenblicke für eine Weile, bevor sie fragte: "Was ist es? Es sieht schön aus."

  • "Dort brennt der Feind. Das wird ihn eine Weile beschäftigt halten. Rom kennt viele Waffen. Ich habe die Flammen gesehen, sie sind hungrig trotz der Nässe, und finde, es ist ein guter Zeitpunkt, um heute mit dir hier zu sein." Er grub seine Nase in ihr Haar, das sich kalt anfühlte, und küsste es. Dann küsste er ihre Schläfe, während er seine Worte sortierte. "Ich möchte mit dir über etwas reden. Wir beide kennen uns schon ein bisschen und ich finde, wir verstehen uns bisher sehr gut. Ich würde dich gern noch besser kennenlernen und mehr mit dir teilen, als nur diesen kleinen Ausflug oder den wunderbaren Abend im Theater. Ich möchte um deine Hand anhalten, wenn auch du das möchtest."


    Das letzte Wort lag immer beim Vormund, aber Sabaco würde den Mann gar nicht erst fragen, sollte Matidia ihn abweisen. Er war Soldat doch es gab Dinge, um die er nicht kämpfen wollte. Es lief so harmonisch zwischen ihnen, das würde er nicht kaputt machen durch Zwang und Mitgiftsverhandlungen, als sei Ehe nur ein Geschäft, auch wenn sie wohl beide nicht die schlechteste Partie waren. Er wollte Matidia einvernehmlich heiraten oder er würde sie ziehen lassen, schweren Herzens, aber ohne Groll.


    Mit einem mulmigen Gefühl in der Herzgegend wartete er auf Matidias Antwort ...

  • Matidia hörte interessiert zu und blickte mit kühlen Blick in die Ferne, in Richtung der Flammen. Dort brannte ... was? Ein Dorf? Ein Haus? Das Lebenswerk eines Handwerkers, das Heim einer Familie? Menschen, die gelebt und eine Geschichte gehabt hatten? Nichts davon kümmerte sie, denn es waren keine Römer, sondern Feinde. Feinde Roms und damit auch die ihren, und da speziell die Germanen keine gesichtslose Bedrohung mehr waren, sondern ihre Mutter und sie überfallen hatten, kannte sie weder Mitgefühl noch Mitleid. Was dort geschah war gut, es war rechtens und zu wissen, dass der Mann, der eben ihren Haarschopf und ihre Schläfe küsste, während er ihren schlanken Körper an sich zog, daran seinen Anteil hatte, erfüllte sie mit Stolz.

    Sabaco war keiner der jungen verwöhnten Taugenichtse in Rom, die in ihren Villen lagen und sich von morgens bis abends betranken, nein, er kämpfte an vorderster Front, er tat etwas, um Rom noch größer werden zu lassen. Ebenso wie ihr Bruder, auch wenn dieser auf eine andere Weise fleißig arbeitete wie kaum ein Zweiter. Matidia fühlte sich von den Männern in ihrem Leben gesegnet, und sie war sich sicher, dass ihr Vater ebenso zufrieden mit diesen gewesen wäre.

    Dennoch fühlte sie, wie ihre Knie weich wurden, als Sabaco anfing, weiterzusprechen. Aus irgendeinem Grund wusste sie direkt, worum es ging, was er sagen wollte. Es war längst keine große Überraschung mehr, dennoch wurde es jetzt ernst. Allerdings musste sie sich ein Lächeln verkneifen, da der Mann eben ein Soldat und kein Poet war. Er war klar und direkt, und vor allem ehrlich, aber seine Worte waren dabei schon etwas zu steril, wie sie fand. Was er brauchte, war Mut zu mehr Gefühl.

    Sie wand sich in seinem Arm, drehte sich so, dass sich ihre eine Brust an seine Seite presste. Schaute zu ihm hinauf. "Wir kennen uns ein bisschen? Verstehen uns gut?" Ihr Blick war ernst, ebenso ihre Stimme. Er hatte recht, aber diese Worte waren der Situation einfach nicht angemessen. Sie hob einen Mundwinkel, um ihn nicht weiter ins Leere laufen zu lassen. "Ich habe die ganze Woche nur an dich gedacht, Sabaco. Ich habe mich nach dem Wiedersehen verzehrt. Sei mein Mann von ganzem Herzen, oder lass es direkt." Ihr Stimme brach ein wenig, sie hatte Tränen der Freude in den Augen und strahlte. "Und jetzt küss mich endlich." Dabei griff sie seinen Kragen, durchaus fordernd.

  • Sabaco ließ sich nicht zwei Mal bitten. Er zog Matidia an sich und drückte seine narbigen Lippen auf ihren zarten Mund. Sie hatte Ja gesagt, ohne Ja zu sagen. Zwischen ihren Brüsten spürte er ihren Herzschlag und sein Körper brannte vor Verlangen. Seine rauen Hände strichen über ihren Rücken, über die Kurven ihrer Flanken und ja, er musste auch ihre Brüste durch seine Finger gleiten lassen, ihr Gewicht und ihre Weichheit spüren.


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    Sein Herz raste und er fühlte sich geladen wie ein Torsionsgeschütz. Er war es nicht gewohnt, so lange abstinent zu leben und es machte ihm überhaupt keinen Spaß, doch wie es schien, würde der Lohn nicht ausbleiben, keine anderen Gedanken als den an Matidia zuzulassen, wenn das Verlangen wuchs. Die letzte Etappe würde er auch noch durchziehen. Er wollte diese Frau. Er würde der Mann sein, den sie verdiente und nicht der Hallodri von einst.


    "Jetzt weißt du, was ich fühle. Ich wollte es dir mit einem Gedicht sagen, aber sie geraten immer so düster." Er küsste sie noch einmal, diesmal nicht ganz so wild. "Dann lass uns heiraten, Matidia. Ich werde dein Mann von ganzem Herzen sein. Du wirst auf mich zählen können - in guten wie in schlechten Zeiten. Und das ist die große Kunst, auch in schlechten Zeiten zueinander zu stehen." Diese Worte klangen nicht heißblütiger als die vorherigen, obwohl Sabacos Körper in Flammen stand. Sein Panzer saß fest, auch in der Liebe.

  • Auch wenn seine Worte recht nüchtern geklungen hatten, war spätestens nach ihrer Antwort erkennbar, dass der Mann durchaus mehr spürte, als er sagte. Zumindest sein Körper und seine Reaktion auf ihren Körper sprachen da eine deutlich eindeutigere Sprache als seine Worte. Seine Lippen berührten die ihren und küssten sie mit spürbarer Leidenschaft, und seine Hände kannten kein Halten mehr, als sie über ihre Seiten fuhren, ihren Rücken und auch ihre Brüste liebkosten, welche nicht minder eindeutig auf diese Berührungen reagierten und ebenfalls bereits nur darauf gewartet zu haben schienen. Ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken, als er sie dort ohne jede Scheu berührte, er fühlte sich gut an, und gerne hätte sie ihn einerseits noch weiter gespürt, andererseits war sie auch sehr fasziniert davon, diese Wirkung auf ihn zu haben, und dass sie spürte, wie auch sein Körper reagierte, unterstrich das nur umso mehr. Gleichzeitig schüchterte es sie auch ein wenig ein, denn obwohl sie ein paar grundlegende Dinge über das Beisammensein von Mann und Frau wusste, hatte sie das alles noch nicht am eigenen Leib erlebt und daher hatte sie auch einen gewissen Respekt vor diesen Dingen. Auch wenn sie sich ihrerseits vorgenommen hatte, dem Soldaten ein starkes Weib zu sein und ihren eigenen Willen zu behalten, in jeder Hinsicht. Sie war sich sicher, dass ein Sabaco kein verschüchtertes Ding wollte, daher wollte sie ihren Kopf erhoben lassen.

    Er löste sich von ihr und man schaute sich in die Augen. Sie lächelte, und immer noch war da ein verräterischer Glanz in ihren Augen, das alles ließ sie ganz und gar nicht kalt. Seine Nähe gefiel ihr und sein Körper war groß und stark und versprach Sicherheit. Das war es, was sie wollte, und zusammen mit seiner Aufmerksamkeit, die sie zweifellos genoss, hatte er alles, was sie wollte. "Ich würde es dennoch gerne hören. Wichtiger ist aber, was du tust." Sie legte eine Hand auf sein Brust. "Und fühlst." Sie spürte durchaus, was der Rest seines Körpers fühlte, ihr selbst ging es ja ähnlich. Dennoch war auch abseits dieser Gelüste noch anderes wichtig. "Und du wirst auf mich zählen können. Familie ist für mich das wichtigste. Und wenn du dazu gehörst, werde ich zu dir stehen. Immer." Sie hielt die Augen kurz geschlossen, als er sie erneut küsste. "Auch, wenn ich dir immer sagen werde, was ich denke. Das lasse ich mir nicht verbieten." Sie lächelte. Sie waren zwei starke Charaktere, so unterschiedlich sie auch aussehen mochten. Es würde auch Streit geben, aber sie hatte keinen Zweifel, dass man sich wieder vertragen würde. Es kribbelte sanft in ihrem Unterleib. Zur Not mit der einfachsten Sache der Welt, die gleichzeitig eine der wichtigsten war.

  • Ihre Worte bedeuteten ihm viel. Er schloss die Augen, als sie sie sagte, spürte ihre Nähe und die Wärme ihres zarten Körpers, die sie verlassen würde, wenn sie zu lange hier draußen standen. Doch so lange Sabaco sie hielt, würde sie nicht frieren. Er hatte genug Hitze für zwei. "Dir das Wort verbieten? Wo denkst du hin. Ich möchte, dass wir ehrlich zueinander sind. Lügen sind keine Basis ... zumindest für nichts Gutes."


    Er öffnete die Augen wieder und grinste etwas. "Was willst du denn hören?" Als er aber sah, dass ihre Augen glänzten, dass sie gerade genau so glücklich war wie er selbst, aber es viel tiefer und ehrlicher zeigen konnte, nahm er sich ein Herz und hörte auf, sich nichtsahnend zu stellen. "Wenn es Liebe gibt, dann ist sie das. Daran gibt es keinen Zweifel. Ich liebe dich", sagte er ernst, während er ihr in die Augen sah.


    Er erwiderte ihr Lächeln, spürte dabei inneren Schmerz, obwohl er gerade rundum glücklich war, oder vielleicht genau deswegen. Angst und Verbitterung waren keine guten Begleiter, er würde sie fern halten von Matidia, so gut er es vermochte. Sie brauchte nicht seine Schatten zu sehen, es genügte, wenn er es war, den sie jagten.

  • Matidia schüttelte nur den Kopf, unfähig, etwas zu sagen, als Sabaco nachfragte, was sie hören wollte. Sie wollt eben nichts hören, nur sehen, dass der Mann auch tat, was er versprach. Denn sie wusste sehr gut, dass jeder Mann bereit war, alles auf der Welt zu versprechen, bevor so eine Ehe vollzogen war, man Nachwuchs hatte und der übliche Stress begann. Das hatte man der jungen Römerin unter Anderem auch eingetrichtert. Sie zweifelte nicht daran, dass er es ernst meinte. Soweit ihm das möglich war, aber als Frau hatte sie eben einen weitergehenden Blick.

    "Ich möchte, dass du ehrlich bist. Hier." Sie deutete auf seine Stirn, auch wenn ihr klar war, dass dahinter gerade nicht viel geschehen mochte. "Hier." Sie deutete auf seine Brust und meinte sein Herz, lächelte und küsste ihn erneut. "Und hier." Und legte verwegen eine Hand auf seinen Schritt, der ja nicht gerade zu verfehlen war. "Dann bist du der Mann für mich." Der war er ohnehin, aber sie war eben gerne einmal schwer zu haben. Und Sabaco sollte seinen Hauptpreis gerne verdienen. Sie grinste ihn an.

  • Die Muskeln um Sabacos Mund spannten sich, als Matinia ihn küsste und ihre Hand auf seinen Schritt legte. Etwas Großes schob sich gegen ihre Finger, warm und rasch fester werdend. Er packte ihre Schultern, nicht grob, aber sie spürte die Kraft in seinen Händen. Er würde sie gern noch inniger küssen, ihre herrlichen Brüste in den Mund nehmen und dann tiefer wandern, ihr zeigen, was seine Zunge alles konnte. Und doch war es das größte Kompliment, was er Matidia machen konnte, dass er sich noch immer zusammennahm. Fast hätte man ihn für prüde halten können, wie wenig er reagierte, dabei war das Gegenteil der Fall. Ein Sabaco kannte keine Scham. In Wahrheit hatte er Angst, weil jedes einzelne Wort der Wahrheit entsprach. Er liebte sie, und er wollte sie als seine Frau.


    "Du sprichst von Treue, Matidia. Meinst du das mit Ehrlichkeit?" Sie war so niedlich und unschuldig, dass es ihn fast schmerzte. Eigentlich war sie zu gut für jemanden ihn. Es gab keine andere Frau, bei der er je an eine Hochzeit gedacht hatte, keinen Plan B und keinen doppelten Boden, da war nur Matidia, die er für immer an seine Seite wünschte. Und wie stets erwuchs aus seiner Angst etwas Dunkles, als er sich ausmalte, was er mit einem möglichen Nebenbuhler anzustellen gedachte, und er leckte sich die Lippen, während eine Hand in Matidias Haarschopf wanderte, damit sie nicht zurückwich. "Der sehnt sich auch nach dir", raunte er und blickte nach unten. "Wenn du bloß wüsstest, wie sehr."

  • Obwohl es hier vielleicht den Anschein machte, war Matidia natürlich immer noch eine sehr junge und vor allem unerfahrene Frau. So nah wie jetzt war sie einem Mann noch nicht gekommen, auch wenn sie gewisse Dinge bei verruchten Schauspielchen von Sklaven bereits gesehen und genau beobachtet hatte. Darum war sie doch ein wenig überwältigt, zu erfühlen, was sich dort in Sabacos Schritt regte, denn es erschien ihr nicht nur äußerst massiv für ihre vergleichsweise kleinen Hände, sondern vor allem galt es ihr, und zwar aus freien Stücken und ohne den Zwang, den vielleicht ein Sklave verspüren würde. Es war aufregend, ja, erregend, und sie merkte, dass sie einerseits mehr wollte, dass sie unwahrscheinlich neugierig war, was scheinbar die ganze Welt an dieser Sache zwischen Mann und Frau fand, aber gleichzeitig auch großen Respekt verspürte. Erst recht, weil Sabaco in anscheinend jeder Hinsicht so ein großer Mann war. Ihre Wangen wurden rot und sie wandte den Blick ab, schaute in die Ferne.

    "Man kann das nicht erzwingen oder sich für ewig wünschen, soviel weiß ich. Aber wenn du nicht mehr Treu bist, möchte ich es wissen. Ja." Ihr Blick wandte sich wieder zu ihm. Matidia war lange genug in der besseren römischen Gesellschaft unterwegs und auf ihre Ehe vorbereitet worden, dass sie da keine Illusionen hatte. Natürlich erschien das gerade weit weg, aber ein Mann war ein Mann, das hatte sie oft genug gehört. Und wenn es eine Andere geben sollte, die er mehr begehren sollte, als seine Frau, dann wollte sie von dieser Konkurrenz wissen, um ihr wieder den Rang ablaufen zu können. Naiv, natürlich, aber immer noch besser, als geschähe so etwas hinter ihrem Rücken. Die junge Römerin sah darin keinen Widerspruch zu der spannenden Stimmung des Moments, im Gegenteil, es sprach nur für eine Beziehung auf Augenhöhe. Fand sie.

    Sie schluckte, als er ihr zuraunte, was er begehrte. "Ich weiß.", erwiderte sie halblaut und griff noch ein wenig mehr zu, was vielleicht nicht sonderlich schlau war. "Aber hier? Er wird warten müssen." Und damit meinte sie eigentlich natürlich auf eine Ehe. auch, wenn sie durchaus dasselbe verspürte wie Sabaco, dachte sie zumindest.

  • Seine Mundwinkel zuckten, als ihre Finger etwas fester zugriffen. Was vorher noch ein bisschen weich gewesen war, wurde hart und warm wie ein glühendes Eisen. Für ihn fühlte es sich auch so ähnlich an. Doch er rückte ihr nicht weiter auf den Pelz, auch wenn er sich an sie drücken und ein bisschen an ihr reiben wollte. Sein ganzer Körper rief danach. Aber er wusste den abgewandten Blick zu deuten. Und sie hatte Recht mit dem, was sie sagte. "Nein, nicht hier. Auch wenn ein Wachturm ein guter Platz dafür ist. Wir warten bis zur Hochzeit. Dann ist es warm, gemütlich und wir nehmen uns alle Zeit der Welt füreinander. Du hast Ja gesagt, und ich werde es also bald offiziell machen. Muss deinen Bruder fragen, ich hoffe, du hast ihn gut erzogen." Er hoffte, sich vor Iunius Tacitus gut präsentiert zu haben. So gut es ein Sabaco vermochte. Er war Soldat und kein Heiliger.


    "Schau mir in die Augen, Matidia. Es ist wichtig. Du sollst sehen, dass ich ehrlich bin. Was die Treue betrifft, so verspreche ich sie dir schon jetzt, vor der Hochzeit. Ich tobe mich nicht noch ein letztes Mal aus, ziehe nicht mit den Kameraden durch die Lupanare der Stadt, wie andere das tun würden. Und wenn du es wissen willst: Das habe ich sowieso noch nie gemacht. Und jetzt warte ich auf dich." Er leckte sich die Lippen, wie immer bei wachsender Anspannung. Er fühlte sich ein bisschen erbärmlich, weil er ihr gerade sein Herz offenlegte, und seine Fingerspitzen zitterten nicht nur vor Erregung. Wie viel sollte er ihr sagen? Eigentlich ging es um die Zukunft und nicht um die Vergangenheit, die oft unrühmlich genug gewesen war. "Ich wünsche mir das Gleiche von dir, Matidia. Ich möchte sicher sein, dass unser Kind auch mein Kind sein wird. Wenn dir mal was fehlt ... wenn ich fort bin, weil der Dienst es verlangt ... sag es mir mit einem Brief. Ich kann kreativ sein, wenn es ums Lösen von Problemen geht."


    Er wusste, dass die lange Abwesenheit von Soldaten oft zu Dramen führten. Aber bevor Matidia sich mit irgendeinem netten Nachbarn einließ, dem Sabaco anschließend den Hals umdrehen musste, würde er sich etwas anderes für sie einfallen lassen. "Im Notfall lass dich erstmal von einer Sklavin trösten. Dafür brauchst du auch nicht meine Erlaubnis, das fällt nicht unter Untreue. Aber such dir keinen ... keinen ..." Ihm fiel kein Wort ein, das für die Ohren einer Dame angemessen war. Er beschloss, dass sein Satz zu Ende war und sah sie an, die Augen nun halb geschlossen, weil ihm die forschenden Finger in der Tiefe gefielen. "Magst du ihn dir mal ansehen?"

  • Matidia ließ relativ rasch wieder locker, als sie bemerkte, dass sich etwas deutlich veränderte in ihrem Schritt. Auch wenn sie Sabacos Ausstrahlung und seine männliche Kraft und Präsenz sehr schätzte, war sie doch sehr froh, dass er es hierbei beließ und sie nicht drängte. Das wäre dem allen dann doch wieder nicht angemessen gewesen. Sie nickte bei seinen Worten. „Ich kann es kaum abwarten.“, sagte sie ehrlich, aber mit einem Lächeln. Es war eine Sache, auf die sie sich ehrlich freute, auch wenn sie nicht ganz sicher wusste, ob sie daran am Ende soviel Spaß haben würde wie der Mann. Auch das war schließlich eine Sache, von der sie gehört hatte, und es war durchaus eine Befürchtung, die sie beschäftigte.


    Bei Sabacos Treueschwur blickte sie ihm natürlich in die Augen und hielt seinem Blick stand. Es waren ehrliche Worte, das merkte sie. „Gut. Und ich auf dich. Tacitus ist ein kluger Mann. Ich vertraue seinem Urteil.“ Sie nickte, auch wenn sie eigentlich keinen Druck aufbauen wollte. „Auch ich werde ehrlich sein.“ Als er weitersprach legte sie den Kopf schief. „Du kannst in einem Brief kreativ sein? Ich bin gespannt, wie das aussieht!“, sagte sie ehrlich interessiert. Es war unerwartet, das zu hören oder sich vorzustellen, wenn sie ehrlich sein sollte, aber die Vorstellung gefiel ihr. So ein Briefwechsel wäre sicherlich etwas, was das Feuer auch über jede Distanz am Brennen halten konnte!



    „Ich glaube kaum, dass eine Sklavin ein Ersatz wäre.“ Sie atmete tief ein. „Aber ja. Eine Sklavin bedeutet nichts.“ Sie nickte kaum merklich, während sie ihn anschaute. Eine Erlaubnis auch von ihrer Seite, die sie ernst meinte. Lieber eine Sklavin als eine Freie oder eine Hure die ihm etwas wert wäre, ob Münzen oder Aufmerksamkeit. Männer waren Männer und brauchten das eben. Ob eine Frau einen Mann für sie ersetzen konnte war ein interessanter Vorschlag, den sie nicht in Betracht gezogen hätte, aber es wäre einen Versuch wert, bei Gelegenheit.


    Bei seiner frage hielt sie inne und zog die Hand dann zurück. Meinte er das ernst? Nun, in Anbetracht dessen, was sie dort spürte, sicherlich, soviel wusste sie über Männer. Prüfend schaute sie sich um, doch sie waren allein. Dann schaute sie wieder zu ihm. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass an dir alles dran ist.“ Sie kaufte nicht die Katze im Sack, diese Befürchtung hatte sie nicht. Und wenn er wirklich nicht täglich im Lupanar war, wie er es gesagt hatte, dann würde sie dort auch keine unappetitliche Überraschung er warten. Matidia grinste und biss sich auf die Unterlippe. „Ja.“, sagte sie dennoch und rückte ein Stück von ihm ab, um ihm Platz zu machen, weil sie neugierig war und diese Gelegenheit zu einmalig schien.

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