Nach meiner Rückkehr nutzte ich die Zeit, bis ich eine Antwort des Kaisers auf meine Audienzanfrage erhielt, um meine Heimatstadt wieder neu zu erkunden. Die eher gefährlichen Gegenden mied ich, weil ich in der Kleidung eines serischen Gesandten unterwegs war. Ein langes, schwarzes Seidengewand, über weißer seidener Jacke und Hose, mit schwarzer Seidenkappe und schwarzen Seidenschuhen. Der Spazierstock aus Teakholz gab mir die Sicherheit, mich notfalls wehren zu können.
So lernte ich meine Stadt ein wenig anders kennen, als ich sie gewohnt war. Ich sah Rom nun ein wenig mit den Augen eines Fremden, während mich die Bewohner Roms nur als Fremden ansahen. Natürlich taten sie das, denn ich sah ja auch extrem exotisch aus. So viel Seide an einem einzelnen Menschen hatte hier wohl auch noch niemand gesehen. Außer vielleicht bei patrizischen Frauen, aber die sahen dafür sehr anders aus. So wunderte ich mich nicht über die Blicke, die mich trafen. Mal sah man mich interessiert an, mal neidisch, manchmal sogar ängstlich. Ich ließ mich davon aber nicht beeindrucken, sondern ging stolz durch die Stadt und nahm mir alle Zeit, die ich wollte, um hier ein spezielles Gebäude, dort die Auslage eines Ladens und woanders einen schönen Garten näher zu betrachten.