Pompa für Aulus Aurelius Pinus

  • Der Trauerzug für den Verstorbenen - ganz gleich, ob er eine solche überhaupt verdient hatte oder nicht - würde seinen einbalsamierten Leichnam zunächst von der Villa Aurelia aus der Stadt hinausführen, wo er verbrannt würde. Danach würde seine Asche eingesammelt und in einem Grab in der Nähe der Via Appia bestattet. Den Grabstein hatte ich bereits erstellen lassen.


    In schwarze serische Seidengewänder gehüllt, aber ausnahmsweise ohne Kopfbedeckung, stand ich mit Amytis und Sporus inmitten der anderen Trauergäste, als der Verstorbene auf einer Bahre aus Zedernholz hinausgetragen wurde. Die Einbalsamierer hatten gute Arbeit geleistet. Würdevoll deutete ich Amytis und Aemilius Magnus an, dass es nun an ihnen lag, den Trauerzug in Bewegung zu setzen. Ich selbst würde hinter dem Toten gehen. Die Tafeln mit den Verdiensten fehlten, was die Aufstellung verkürzte. Es würden lediglich Amytis und Magnus voranschreiten, gefolgt von den Musikern. Danach kam der Verstorbene und dann der Rest der Trauergemeinde, angeführt von mir.

  • Sporus war direkt hinter Tacitus. Er wollte während des Trauerzuges dicht an seiner Seite bleiben. Immer noch hatte er tatsächlich sowas wie Angst vor Pinus, obwohl dieser nun eindeutig tot war. Aber das, was er ihm angetan hatte, konnte er nicht vergessen.

  • Ganz in schwarz gewandet erschient Magnus, er hatte den Totenstock , seines Großvaters bei sich, dieser bestand aus einen goldener Knauf, die geschnitzte Figur des Mors, am Ende ein Stock. Er nickte Tacitus zu und hackte sich bei Amytis unter, dann führten beide den Trauerzug an. Dieser setzte sich gemächlichen Schrittes in Bewegung.

  • Amytis hatte eine ordentliche, sauberere Tunika an, und ging schweigend neben Magnus. Sie war sich recht sicher, dass der Mann, der noch gar nicht so lange ein Geschäftspartner ihres ehemaligen Herrn gewesen war, und die ehemalige Sklavin neben ihm, kaum ein würdevolles Paar darstellten, aber vermutlich war dies das Beste, was ein Mann wie Pinus verdient hatte. Zugegeben, vor noch gar nicht so langer Zeit hätte sie einen Sklaven kaum anders behandelt als Pinus sie, aber darüber dachte sie, wenn man es so wollte, vor allem wegen Pinus, anders.
    Dennoch konnte sie sich kein trauerndes Gesicht abringen, sondern wirkte sie durchaus ein wenig selbstzufrieden, als sie mit hoch erhobenem Kopf loszog. Wenn auch nicht als dieselbe, die sie vor ihrer Gefangennahme war, aber immerhin als Freigelassene.

  • Aemilius Magnus und Amytis gaben dem Trauerzug eine gewisse Würde. Das mochte der Verstorbene nicht verdient haben, aber die Ordnung der Welt verlangte danach.


    Die Pompa ging zunächst über den Quirinal zur Via Flaminia und von dort aus durch die Kaiserforen und am Amphitheatrum Flavium vorbei. Von dort aus ging es zunächst südwärts am Palatin vorbei zum Circus Maximus. Dort ging es auf die Via Appia und durch die mächtige Porta Appia vor die Stadtmauern. Hier waren die Grabmale vieler berühmter Familien. Zuerst fanden sich die Gräber vieler berühmter Personen und Familien, so auch das Grab der Scipionen und einige Gräber der Aemilier. Wenn Aemilius Magnus es wünschte, konnte er kurz an den Gräbern seiner Ahnen halten und ihnen mit einem Gruß die Ehre erweisen. Die Pompa war inzwischen deutlich angewachsen, weil sich bei dem Weg durch die Stadt etliche Menschen dem Trauerzug angeschlossen hatten. Das war so auch beabsichtigt gewesen.

  • Am Grab der Ahnen angekommen, lies Magnus halten, er hackte sich bei Amytis aus. Er flüsterte ihr zu.

    "Grabstätte meiner Ahnen."

    Magnus trat vor, stampfe mit dem Totenstock dreimal auf den Boden und verneigte sich. Dann reihre er sich wieder ein und hackte sich auch wieder bei Amytis ein, der Trauerzug setzte sich wieder in Bewegung,

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