Praefectus Vigilum Sebastianus Germanicus Reverus

  • Gabriel stellte sich nun bequemer hin und nickte dann. Zwar stimmte das nicht ganz, denn der Medicus war nicht so ganz überzeugt gewesen, doch Gabriel hatte darauf bestanden, schließlich mußte er sich doch mit dem Gauner in der Taverne treffen ... wegen seinen verdeckten Ermittlungen und wie würde es aussehen, wenn Gabriel nicht zu dem vereinbarten Termin erscheinen würde.


    »Jawohl, Praefekt!« antwortete er dann zu seinem Nicken.

  • In Ordnung.


    Crassus legte den Stylo beiseite und stapelte die Dokumente vor sich, während er fragte:


    Erzähl mir was an dem Tag deiner.. Verletzung passierte? Wie ist sie zustanden gekommen, wer hat sie verursacht?

  • Gabriel atmete einmal tief ein, bevor er dann mit seiner Erzählung begann:


    »Ich war auf dem Forum unterwegs, als mir eine Gestalt auffiel, welche sich etwas seltsam benahm. Er schien sich unauffällig umzuschauen, als späte er nach einem Opfer. Welches er dann auch bald gefunden hatte.«
    Gabriel erwähnte nicht, dass er für solche Leute aus eigener Erfahrung ein Auge hatte.
    »Er näherte sich einem älteren Mann. Ich tat so, als würde ich den Burschen nicht sehen, behielt ihn aber unauffällig im Auge und es bestätigte sich, dass er dem älteren Mann seinen Geldbeutel stehlen wollte. Sofort war ich zur Stelle und packte den Dieb auf frischer Tat.« Gabriel erzählte dies sehr besonnen und trocken, ohne in seinem Tonfall irgendwie anzugeben. Allerdings verschwieg er, dass er den Dieb hatte laufen lassen, denn es war einfach nur ein armseliger Straßenjunge in zerschlissenen Gewändern.
    »Es kam zu einem kleinen Gerangel und der Junge riss sich los. Ich setzte ihm nicht nach, da mir etwas an dem älteren Mann auffiel. Er trug eine Kette mit einem christlichen Symbol. Wir wechselten ein paar Worte und da hatten wir auch schon die Blicke auf uns und irgendwelche Männer pöbelten uns an. Ich sah es als meine Pflicht an, den Mann vom Forum wegzubringen und ging mit ihm in eine Seitenstrasse. Ich weiß, dass Christen nicht gerne gesehen werden, weshalb ich ihn warnte ...«


    Gabriel hielt inne, falls sein Kommandant eine Zwischenfrage stellen wollte.

  • GAbriel schluckte. Er hatte inzwischen erfahren, daß es verboten war, Uniform und Gladius zu tragen, wenn man seinen freien Tag hatte. Aber er wollte keine Lüge riskieren, da man es schliesslich anhand der Dienstpläne hätte herausfinden können, daß er frei hatte.


    Nun druckste er aber nicht lange herum, und versuchte aufrecht zu antworten, wenn auch etwas verlegen: »Nein ... und mir wurde erst hinterher bewußt, daß ich gegen die Regeln verstossen hatte.«


    Deutlich war aus der Art, wie Gabriel es sagte, zu erkennen, daß er sich aller Schuld bewußt war.


    Sim-Off:

    Hach, was bin ich doch für eine ehrliche Seele :D ... oder einfach nur dämlich ;)

  • Gabriel hatte zwar etwas anderes erwartet als Reaktion, aber vielleicht würde sich ja seine Ehrlichkeit auszahlen. Das sein Praefekt ihn nun nicht vernichtend eine Standpauke hielt, zeichnete diesen aus.


    Gabriel merkte, dass er doch noch nicht so fit war, wie er wollte und verlagerte sein Gewicht auf sein rechtes Bein. Dann setzte er mit seiner Erzählung fort:


    »Ich redete ein paar Worte mit dem Christen, der sich als Bischof Sixtus Evaristus vorstellte und sogar von einer Audienz bei unserem Kaiser sprach ... naja und auf einmal tauchte einer der Männer vom Forum auf, der uns angepöbelt hatte, als auch er gesehen hatte, dass der ältere Mann ein Christ war. Bei diesem Patrizier war ein Diener oder Sklave. Und dann ging es recht schnell und der Patrizier gab dem Bischof eine Ohrfeige, noch bevor ich so schnell reagieren konnte. Ich stellte mich nun vor den Bischof ...


    Kurz darauf war auch der andere Mann vom Forum gekommen und lachte über diese Szene. Ich hatte mich eigentlich nach Verfolgern umgeschaut, aber irgendwie hatten sie es geschafft, uns zu folgen.
    Ich sprach den Patrizier ruhig an, was denn das für Sitten waren. Ich spürte die Spannung in der Luft und wollte mit dem Bischof weiterziehen, um Ärger zu vermeiden ...«


    Wieder machte Gabriel eine Pause und verzog kurz schmerzlich das Gesicht. Bei der Vorstellung, was dann geschah, machte sich seine Kopfwunde bemerkbar.
    Und ganz entgegen seiner Natur grinste Gabriel heute nicht. Dafür war die Sache wahrlich zu ernst.

  • »Was dann geschah?« fragte Gabriel, als würde er es selber nicht glauben. »DAnn redete der andere hinzugekommende Mann mit dem Bischof über Glaubensfragen. Aber vor mir baute sich dieser Diener des Patriziers auf, mit einer Nägelbestückten Keule ... und ich legte meine Hand an meinen Gladius, zog ihn aber nicht. Ich redete beschwichtigend auf den Mann ein ... und dann psste ich einen Moment nicht auf ... und ...« Gabriel schluckte schwer. »Da schlug dieser Diener oder Sklave vollkommen unerwartet auf mich ein. Seine Keule traf mich und ich muss wohl bewusstöos zu Boden gegangen sein. Denn an mehr erinnere ich mich nicht. «


    Gabriel senkte den Blick und atmete etwas schwer. Sein Kopf tat ihm weh bei diesem Gedanken. Dennoch fügte er zu: »Es war Unrecht. Ich tat nichts, was diese Reaktion gerechtfertigt hätte. Ich wollte nur helfen, statt dessen wollte er mich tothauen und hätte es fast gechafft ...«


    Dann schwieg Gabriel und sah zu Boden. Die Erinnerungen an den Vorfall gaben ihm erneut zu denken.

  • Ohne Regung im Gesicht nahm Crassus den Bericht in sich auf.


    Weißt du wohin danach der Chistianer gegangen ist oder der Patrizier bzw der Diener des Patriziers? Hat dir das vielleicht irgendjemand, zum Beispiel der Medicus der dich herbrachte, erzählt?

  • »Nein ...« antwortete Gabriel heiser. »Ich habe ab da nichts mehr mitbekommen. Der Mann hatte mir fast meinen Schädel eingeschlagen ... ich spüre den Schmerz immer noch ... verzeiht ...« sagte Gabriel trocken und fasste sich an seinen Verband. Doch dann hob er seinen Kopf und blickte seinen Kommendant fest an und fragte: »Wie denkst du darüber? Habe ich in deinen Augen falsch gehandelt?«
    Gabriel war sehr gespannt auf die Antwort.

  • Die Frage des Vigils ignorierte Crassus. Unter normalen Umständen hätte Crassus jetzt den Vigil zusammengeschissen, den wenn Crassus zu dem Verhalten etwas sagen möchte, würde er es schon machen, auch ohne gefragt zu werden. Aber da es dem Vigil offenbar noch nicht wieder ganz gut ging, sah Crassus davon ab.


    Welche Einheit hat dann den Tatort übernommen, weißt du das oder hat dir das jemand gesagt? Also an wen könnte ich mich wenden wenn ich Informationen über die Ermittlungen haben möchte? An die Urbaner?

  • »Nein ... zumindest erinnere ich mich nicht ...« Es war Gabriel fast schon unangenehm, so wenig Auskunft geben zu können, aber was sollte er schon machen. Dann erinnerte er sich daran, daß Optio Strabo irgendwann mal neben seinem Bett stand und so fügte er hinzu: »Vielleicht kann dir Optio Strabo mehr sagen ..…«

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Erreichen das Officium und man klopft an.... Ruhe breitet sich aus, für einen Moment.


    Die Ruhe wird durch eine befehlsgewohnte Stimme, die "Herein!" ruft, unterbrochen.

  • Gabriel hatte noch eine Frage.


    »Mit welchen Konsequenzen habe ich nun zu rechnen, weil ich nicht im Dienst war, aber in Uniform und mit Waffe unterwegs war?«


    Er wußte zwar selber, daß dies eine Strafe von entweder 500 Sz. oder aber eine Haftstrafe bedeuten konnte, aber er er wollte dennoch lieber einmal nachfragen. Und da er keine 500 Sz. hatte, würde er wohl in den Carcer gehen müssen ...

  • 4Wochen Latrinendienst und kein Wort zu niemandem. Lass dich vom Arzt für zwei weitere Tage krank schrieben, danach trete wieder deinen normalen Dienst an. Wegtreten.


    Crassus machte sich wieder an das bearbeiten irgendwelcher Dokumente.

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