[Centuria] Unterkunft der II. Centurie I. Cohors

Aufmerksam hörte Vitulus sich an was Claudius beim Lesen des Briefes von sich gab. Es hörte sich recht interessant an und ausserdem konnte sich Claudius glücklich schätzen dass er derart nahe Verwandte von sich hatte. Sein einziger Bruder weilte immerhin in Hispania...

Claudius machte anstallten aufzustehen und erklärte in die Stadt zu seiner Verwandten gehen zu wollen. Vitulus machte einen leicht enttäuschten Gesichtsausdruck, der deutlich machte, dass ihm sein Spiel- und Hauptgesprächspartner fehlen würde. Da drehte sich dieser noch um und vollführte einen Zug.

"Gut gut, ich hoffe es wird nichts Schlechtes sein. Will dich auch sehr bald wieder hier haben :)."

Als Claudius weg war blickte Vitulus auf das Spielbrett und zog von B8 auf C7.
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Darauf legte sich Vitulus noch ein wenig hin und versuchte Vögel auf der Decke des Quartiers zu erkennen.

Einige der neuen Probati gingen doch tatsächlich noch hinaus aus dem Quartier um zu trainieren. Ob ihnen das Training am Ende etwa schon von Anbeginn an Spass gemacht hat? Vitulus wusste es nicht, jedenfalls war er froh hier im Warmen zu sein.

Frohgelaunt kam ich in das Zimmer gepoltert.

"Nicht schlafen, Vitulus. Jetzt geht es weiter."
Schwungvoll setzte ich meinen Stein von G3 auf F4.

"Du sag mal, hat dir schon mal irgendwer gesagt, wie der morgige Tag abläuft? Heute war ja frei, den Probatus haben wir auch hinter uns, aber ich bin bisher zu keinerlei Dienst eingeteilt. Ich sollte mal beim Dienstplan nachsehen gehen."

Mit diesen Worten verließ ich das Zimmer erneut.

Gerade einige wenige Stunden konnte Vitulus schlafen, als er plötzlich durch die fröhliche Stimme Claudius geweckt wurde. Er schien bei seiner Ankunft sehr gut gelaunt, so dass Vitulus sich erneut zu fragen begann was er wohl in Mantua getan hat.

"Salve Claudius, schon wieder zurück? :)"

Als er sich langsam aufrichtete und ihn begrüßte stellte Vitulus noch fest, dass Claudius ausserdem einen neuen Zug begangen hat.

"Als ich zuletzt geguckt habe waren wir zumindest für den Wachdienst eingeteilt, aber noch einmal nachzusehen wird siche nicht schaden ;)"

Darauf verließ Claudius erneut das Quartier. Ein wenig brütete Vitulus noch über dem Brett bevor er das unvermeidliche tat und von E5 auf G3 einen von Claudius Steinen übersprang, langsam gingen ihm die Manövrierplätze aus.

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"Du hast Recht, Wachdienst ist angesagt. Wir können uns ja abwechseln. Zuerst übernimmst du diejenigen, die sich hier melden wollen und ich die, die hier keinesfalls rein gehören und danach tauschen wir."

Kurz ein Blick auf das Spielbrett. Ich hatte den Zug erwartet und übersprang meinerseits von H2 auf F4.

"Vitulus, weißt du eigentlich was für nette Mädels in Mantua rumlaufen? Da müsste man doch glatt mal sehen, ob sich nicht etwas organisieren ließe."

Er musste lachen als er das hörte. Natürlich waren ihm einige mehr als nur nette Mädchen auf seinem Weg von und zum Castellum aufgefallen. Diese Stadt zog derzeit viele Junge Menschen an, dabei auch viele hübsche weibliche, von denen sich viele noch den einen oder anderen Sesterzen auf angenehme Art und Weise verdienen wollten.

"Natürlich liese sich da etwas machen. Willst du ein wenig hinausgehen? Wir haben noch die Einladung der Aurelier ausstehen, die mit uns gehen wollten ;)"

Er blickte noch einmal kurz auf das Feld und zog den ihm noch übrig bleibenden Zug C7 auf D6.

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"Jup, wir sollten ruhig den freien Tag für eine Unternehmung nutzen. Dabei fällt mir ein, dass Commodus uns mal auf eine Runde ins Gasthaus einladen wollte. Das muss er noch einlösen, da kommt er nicht drum herum."

Ich rückte den Stein von Feld G1 auf H2.

Da nun nur noch schlechte Züge zu machen waren machte Vitulus ein griesgrämiges Gesicht und zog von D6 auf E5. Mit den Gedanken wieder bei schöneren Dingen fügte er hinzu.

"Wo ist er eigentlich? Ich habe ihn schon länger nicht mehr hier erblickt. Wir sollten ihn am Besten ansprechen sobald er wieder da ist."

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„Stimmt! Der Commodus macht sich rar. Ich habe ihn auch längere Zeit nicht gesehen. Vielleicht sitzt der ja schon ohne uns im Gasthaus.“

Ich warf einen Blick auf das Spielbrett. Beneidenswert war die Lage von Vitulus nicht. Ich sprang von F4 auf D6.

"Wir könnten jedenfalls mal nachsehen ob wir ihn hier vorfinden oder etwas dazu hören wo er hin ist. Auch ansonsten könnten wir noch ein wenig was unternehmen."

Da die Lage immer verzweifelter wurde zog Vitulus einfach nur noch die am wenigsten schlechten Züge.

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„Am besten wir fragen mal einen seiner Verwandten. Davon gibt es hier so viele, dass man eigentlich nur den Erstbesten ansprechen muss.“

Ich sprang von A3 zu C5 und von dort zu A7.

Plötzlich ging alles sehr schnell, Claudius übernahm Vitulus zwei Steine, er selber könnte im Gegenzug mit E7 auf C5 nur einen Stein nehmen und dafür im Zug darauf erneut einen verlieren. Wie man es drehte oder wendete, das Spiel schien sicher verloren.

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Der einzige Grund warum Vitulus dennoch lauthals lachte, war Claudius Bemerkung bezüglich der Verwandten. Sie mochte sogar sehr gut stimmen.

"Lass uns das gleich nach dieser Partie tun, sie scheint wohl nicht mehr lange zu gehen."

Die Lage wirkte dramatisch als Vitulus erneut auf das Spielbrett schaute. Wahrlich keine Freude für sein Auge.

Ich stellte das Erwerben eine Dame zurück und sprang zunächst von D4 auf B6.

Nun ging es lediglich nur noch darum in Ehren unterzugehen. Das war klar.

"Ich denke wir sollten unser Spiel auch einmal in Zukunft wiederholen. Ich denke wir beide könnten nur noch besser werden."

Dann beschaute er sich erneu das Feld und zog von F6 auf E5.

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Ich nickte zu Vitulus' Vorschlag und rückte mit Stein A7 auf B8 vor.

"Bei Gelegenheit machen wir das.
Tjo, Dama."

Der sich seit längerem abzeichnende Sieg verschaffte mir keinerlei Freude. Genugtuung erlebte man nur dann, wenn man gegen einen unliebsamen Gegner gewann. Vitulus war alles andere, aber nicht das.

"Außer im Spiel und in einer Trainingssimulation möchte ich nie als dein Gegner gelten."

"Ich ebenso wenig, Freund.
Lass sie uns einmal gleich suchen gehen. Wenn wir sie nicht finden können wir noch immer alleine nach Mantua aufbrechen."

Ein kleines Lächeln stahl sich, trotz Niederlage in Vitulus Gesicht und er stand langsam auf und ging langsam so weit, dass er in Richtung der Türe blicken konnte. Leider war von den Gesuchten niemand zu sehen.

Ich folgte meinem Kameraden an die Tür. Kein einziger der Aurelier war zu sehen.

„Hm, Vitulus, mir kommt grade so ein Gedanke. Was hältst du davon, wenn wir anstelle ins Gasthaus zu den Pferdeställen gehen? Wenn ich mich recht erinnere, dann wolltest du doch zu den Equites. Lass uns doch ein paar Übungsrunden drehen.
Ich habe ein eigenes Pferd hier im Stall. Das, mit dem ich gekommen bin. Besitzt du ein eigenes hier?“

"Nein, hier leider nicht. Natürlich würde ich gerne ein paar Runden drehen. Wenn du magst könnten wir auch einmal zu unserer Villa, dort habe ich einige Pferde. Aber lass uns jetzt erst einmal gehen."

Vitulus ging zusammen mit Claudius in Richtung der Pferdeställe.

"Das machen wir, wenn es geht sogar recht bald. Wie du lebst, würde mich durchaus interessieren. Ich stamme, wie du weißt, eher aus bescheidenem Hause.

Ja, gehen wir zu den Ställen!"

Ich dachte mir, wir könnten ja den Militärbestand einmal auf seine Güte hin untersuchen. Auf dem Weg zu den Stallungen fragte ich Vitulus noch:

"Wier gut kennst du dich mit Pferden aus?"