Der Familienrat

  • Mercator lächelte Gracchus verständnisvoll an.


    "Du brauchst dich nicht entschuldigen Gracchus. Ich denke wir können das hier alle verstehen. Ich hoffe trotzdem dass du mir vielleicht ab und zu unter die Hände greifen kannst? Hier und da sind sicher Kleinigkeiten, bei denen ich deine Hilfe und deine Erfahrung als Scriba brauchen kann."


    Dann wandte er sich wieder an die anderen.


    "Dann sollten wir uns nach einem Verwalter umsehen."

  • "Ach, doch noch eine Kleinigkeit. Wir alle sind ja in der Factio Gilvus. Was denkt ihr über die politische Ausrichtung unserer Familie? Über die Ausrichtung der Gilvus? Über die momentane Führung? Würde mich mal interessieren..."

  • Praetorianus meldete sich wieder zu wort


    "Ich unterstüze nach wie vor die Ausrichtung der Factio Gilvus und deren führung, jedoch hat für mich das Wohl der Gens Decima stets vorrang, ist jemand mit der Ausrichtung der Gilvus nicht zufrieden? Tertia, Meridius , Livianus, Mercator??"


    Praetorianus blickte in die runde.

  • "Ich möchte euch in diesem Zusammenhang davon informieren, dass die Factiones in der Zwischenzeit umbenannt wurde..."


    Information


    "Die Factio Gilvus heißt jetzt Factio Aurata!"


    Er blickte zu Praetorianus.


    "Was Deine Frage betrifft: Du weißt, dass ich zusammen mit Crassus die Factio Gilvus gegründet habe, dass ich sogar der ERSTE war, der sich aus Überzeugung in diese Factio hat einschreiben lassen. Crassus, später Curio und ich haben diese Factio aufgebaut und in einer demokratischen Art geleitet, in welcher alle Pater Gentes gleichberechtigt waren. Der Pater Factionse hatte nur theoretische Bedeutung und das fanden wir alle auch gut so.


    In der Zwischenzeit jedoch haben wir Zustände, die stark an das Principat erinnern. Seitdem Anton in der Factio ist, hat er alle Fäden in seine Hand genommen und das Forum und die Factio grundlegend umgewandelt. Wo vorher ein wirkliches miteinander ohne Stress und Druck herrschte, herrscht jetzt ein Zentralismus, ein kleines Prinzipat. Ich habe bisher dazu geschwiegen, weil ich die Hoffnung hatte, dass er sich einbremst. Und weil ich ihm die Gelegenheit geben wollte, etwas gemäßigter vorzugehen.


    Doch ich muss es offen sagen: Anton betrachtet den Posten als Pater Factiones auf Lebenszeit und die Factio Gilvus als SEINE Factio. Wir alle sind darin zu Statisten geworden..."


    Meridius blickte die anderen an.


    "Ich hoffe nicht, dass ich unsere Gens ähnlich führe. Ich hoffe nicht, dass Ihr alle das Gefühl habt, ich würde Euch bevormunden oder mit meiner Potestas des Pater Familiae unterdrücken. Ihr wisst, dass mir an Eurer Meinung und an Eurem Wohlergehen sehr viel liegt. Ihr habt alle Freiheiten, das einzige was ich von Euch fordere ist, dass wir miteinander kommunizieren, dass wir reden, und unsere Schritte gemeinsam überlegen..."

  • Livianus blickte Meridius mit einem sanften lächeln auf den Lippen an.


    "Meridius, was sagst du da? Du weißt genau das du kein Patriarch bist. Und das sich keiner von uns unterdrückt oder bevormundet fühlt. Wir können uns keinen Pater Familiae vorstellen der besser wäre als du. Ich denke wir sind eine der angesehensten Familien im Imperium und in Hispania und das haben wir vor allem dir zu verdanken."


    "Was die Factio betrifft. Du weißt ich interessiere mich nicht für Politik – ich bin Soldat und habe für die Politiker nicht viel übrig. Aber du weißt auch, dass wir deine Familie, voll und ganz hinter dir stehen egal welche Entscheidung du triffst. Ich bin natürlich nicht so mitten im geschehen wie du, aber mir sind auch schon einige Dinge über Senator Anton zu Ohren gekommen, die mich stutzig machen. Also wenn du es für richtig hältst Konsequenzen aus den Machenschaften und Intrigenspiel des Senators zu ziehen, dann werden wir ebenfalls hinter dir stehen."


    "Denkst du darüber nach die Factio zu verlassen? Wie sieht es mit dieser neuen Factio Purpurea aus?"

  • Mercator hackte nach.


    "Gibt dir das den gar nicht zu denken? Zuerst geht Senator Crassus und jetzt Agrippa. Sie haben anscheinend etwas erkannt, über das wir uns bisher keine Gedanken gemacht haben. Und es dreht sich irgendwie alles um Senator Anton. Du hast uns doch selbst gerade gestanden in welche Richtung er die Factio reißt. Er macht daraus seinen Privatzirkus und wir dürfen uns nicht da mit hinein ziehen lassen. Ich Beschwöre dich Meridius, wir müssen handeln."


    Mercator wartete auf eine Reaktion.

  • "Du hast Recht. Wir müssen handeln. Doch welche Entscheidung wäre die richtige?"


    Meridius blickte ihn an.


    "Die Factio Gilvus war lange Zeit meine Heimat. Mit Crassus habe ich sie gegründet. Mit Curio waren wir ein unschlagbares Team.


    Jetzt springt eine Gens nach der anderen ab. Die ersten aus Überzeugung, und ich kann es nachvollziehen. Die letzteren jedoch um einfach mit dem Zug zusammen abzufahren. Zurück bleibt eine führungslose Factio, denn Anton trat bereits zurück.


    Wie würdest Du an meiner Stelle handeln? Austreten? Mit den anderen mitziehen?


    Dir ist klar, dass alle die, welche nicht aus Überzeugung gehen, sondern aus Oportinismus, in der Purpurae ein Klima schaffen werden, welches nicht im Intresse der "Erfinder" liegen wird. Und der Aurata werden sie nicht fehlen. Ganz im Gegenteil.


    Ich habe es mir lange überlegt, doch ich werde nicht mitwechseln. Ich werde in der Aurata bleiben. Erstens weil ich nicht will, dass der Ruf der Gens Decima beschädigt wird: Die Gens Decima geht nicht mit dem Wind, die Gens Decima steht jederzeit zu den Prinzipien. Zweitens weil die Aurata mich braucht und ich nicht will, dass sie vollends zerbricht. Und drittens weil wir - sollte es mit der Zeit nicht besser werden - immer noch wechseln können. Egal zu welcher anderen Factio. Warten wir ab. Wer weiß, wie sich die theoretischen Ideen der Purpurae in der Realität umsetzen lassen. Auch dort wird es kein Zuckerschlecken werden..."

  • Mercators Gesicht wurde ernst.


    "Seit mir nicht böse, aber ich möchte offen zu euch sein. Ich glaube solange Anton in der Aurata ist wird es keine Zukunft geben. Egal wir sehr wir uns auch bemühen, alle werden denken das die Factio immer noch das persönliche Marionettenspiel des Antons ist und wir – wenn ich dich kurz zitieren dürfte Meridius - seine „Statisten“ seine. Man sieht doch jetzt schon die Meinungen der Öffentlichkeit. Er wird von allen Seiten angegriffen und mit Vorwürfen konfrontiert. Und selbst du Meridius sagst, dass er ein Principat eingeführt hat und die Aurata an den Rand eines Abgrundes gebracht hat. Die Bürger wissen nicht was sich innerhalb der Factio tut. Es geschieht ja auch alles hinter geschlossenen Türen. Und so sehen sie auch nicht ob Anton noch die Fäden innerhalb der Factio in der Hand hält oder ob sich wirklich etwas geändert hat. Er ist schlicht weg eine Negativwerbung für die Aurata. Und mit ihm an Bord brauchen wir uns keine Hoffnungen machen, andere Gens für unsere Sache gewinnen zu können. So sehe ich das."


    Mercator schaute in die Runde.

  • "Anton ist ein Mann, der polarisiert. Da hast Du vollkommen recht. Und er ist ein Mann, der bisher alle Macht auf sich gebündelt hat, da besteht ebenfalls kein Zweifel. Doch dürfen wir auch nicht vergessen, dass er bisher für Rom sehr viel getan hat, und dass er immer noch Senator ist und Senator bleiben wird. Als Senator brauchen wir ihn. Und die Mitglieder seiner Gens und seiner Freunde, werden uns ihre Stimmen in den Wahlen zutragen.


    Ich glaube nicht, dass es im ganzen Imperium auch nur eine Person gibt, welche behaupten würde, ich Meridius wäre eine Marionette von Anton. Ich war niemandes Marionette. Und ich bin für meine eigenständigen Positionen bekannt.


    Jetzt wo Anton von seinen Factioämtern zurückgetreten ist und ich voraussichtlich Pater Factiones werde, wird die Factio Anton behandeln wie jeden anderen Pater. Das Amt des Vizepaters werde ich abschaffen, so dass alle anderen Patres wieder gleichberechtigt da stehen werden.


    Man mag über Anton denken, wie man will. Doch wenn wir ihn aus der Factio schmeißen, dann hilft uns das nichts. Und ihm bräche es das Genick. Ich will das nicht verantworten."

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