Spaziergang durch das Wohnviertel

  • Meridius wartete draussen vor der Casa Vesuvia. Sein Pferd stand am Pfosten angebunden, er kraulte es in der Mähne und streichelte es am Maul.


    "Na, Du! Du wirst hier noch eine Weile stehen müssen. Ich mache nämlich einen Spaziergang."


    Dann blickte er zur Türe, denn Julia trat gerade heraus.
    Er lächelte.

  • "So, mein lieber Meridius, ich bin bereit zum Abmarsch."
    Sie schritt auf ihn zu und lächelte ihn an, als sie sah wie er sein Pferd streichelte.


    "Du hattest recht, es ist gar nicht so warm, wie es scheint. Weißt Du schon, wann Du wieder abreisen wirst?"

  • "Ich weiß nicht. Eigentlich hatte ich vor, nach der Beerdigung Rom wieder zu verlassen. Meine Aufgaben bei der Legio IX stapeln sich mit Sicherheit schon meterweise auf dem Schreibtisch, der gute Arius wird alleine sicher überfordert sein. Arius ist im übrigen mein Tribun. Ein guter Mann."


    Meridius blickte sie an.


    "Und Du? Wirst Du in dieser Casa bleiben, oder zu Deinen Eltern zurückkehren?"

  • "Hm, ich bin mir noch nicht sicher. Aber ich denke ich werde hier in der Casa bleiben. Zumindest vorerst. Und wie ich Dir schon einmal erzählt habe, werde ich wohl auch eine kurze Zeit in Hispania verweilen, Bekannte besuchen und mir die Pferde dort anschauen. Aber weiter habe ich noch nicht geplant, das wird sich wohl irgendwie ergeben."


    Sie lächelte ihn an.

  • "Hey, das klingt gut. Du bist in meiner Casa jederzeit willkommen. Du weißt das. Livia - meine Schwester - würde sich über Besuch sicher freuen, und ich natürlich auch. Ich könnte Dir auch das Gestüt Decima zeigen und die Pferde..."


    Er kraulte immer noch das Pferd.


    "Das hier ist im Übrigen Caligula."


    Meridius lachte.


    "Ich habe das Pferd nach dem Imperator benannt. Du weißt schon, der welcher sein Pferd zum Senatoren ernennen ließ. Ich dachte, das wäre die passende Retourkutsche...


    Caligula, das ist Julia!"


    Er stellte die beiden einander vor. :P

  • Julia konnte sich ein Lachen nicht mehr verkneifen. Obwohl sie dies schon länger nicht mehr gekonnt hatte.


    "Caligula heißt Du also ..." Sie tätschelte das Pferd.


    "Du hast eine Schwester? Was macht sie so?"


    "Ja, ich würde Dich gerne einmal besuchen kommen. Vielleicht könntest Du mir dort ja auch alles zeigen, wenn Dich Deine Legion entbehren kann."


    Sie blickte ihn an.

  • "Ja, ich habe ein Schwester. Sie ist wirklich eine liebenswertes Geschöpf. Und kommt ganz nach unserer Mutter. Impulsiv, launisch, zickig manchmal, aber sie hat ein unglaublich weiches Herz. Wenn auf der anderen Seite ihr Kopf nicht entsprechend hart wäre, mein Leben wäre leichter..."


    Meridius schmunzelte.


    "Nun, wenn Du nach Hispania kommst, wirst Du sie ja kennen lernen. Und ich zeige Dir dann was Du sehen möchtest."


    Meridius blickte sie an.


    "Dein Lachen gefällt mir..."


    Er ließ das Pferd los und schlenderte ein wenig die Strasse hinauf.

  • Bevor sie sich noch bedanken konnte war Meridius einige Schritt weit weg von ihr gegangen und stand dort, auf sie wartend.


    Sie schritt ihm nach und lächelte weiter.


    "Hm, hast Du Lust ein wenig einzukaufen? Vielleicht finden wir ja etwas leckeres oder einen köstlichen Wein."


    Sie blickte in seine funkelnden Augen.

  • Er lächelte.


    "Ich habe nichts dagegen. Ich wollte Dich gerade das selbe fragen."


    Er blickte sie an. Dann gingen sie ein paar Schritte.


    "Es ist lange her, dass ich eine so angenehme Gesellschaft hatte. Wenn ich etwas unbeholfen wirke, so verzeih, es mag an meiner soldatischen Ausbildung liegen..."


    Wieder gingen sie ein paar Schritte.


    "Ich weiß gar nichts von Dir. Marcellus hat nie von Dir erzählt. War er so eifersüchtig, dass er Dich verstecken musste, oder hast Du so viele Geheimnisse?"


    Er wartete gespannt, was sie antworten würde.

  • "Nein, nein, ich war nur nicht wie Marcellus. Im Gegensatz zu ihm mußte ich nicht immer im Rampenlicht stehen, und war lieber zuhause, las etwas. Und er hatte mir diese Freiheit immer gelassen."


    Sie sah auf den Boden.


    "Ich war eher der ruhige Pol, während er der unruhige war."


    Dann lächtelte sie ihn an.


    "Geheimnisvoll bin ich wohl nur durch mein eher zurückgezogenes Leben und meinen leisen Lebensstil geworden."

  • Meridius blickte sie an.


    "Du würdest gut zu meiner Schwester passen. Auch wenn sie dafür hin und wieder expoldieren kann."


    Meridius lachte. Sie waren in der Zwischenzeit ein ganz schönes Stück geschlendert.


    "Was liest Du zur Zeit, wenn ich fragen darf?"

  • "Momentan steckt meine Nase des öfteren in den de architectura decem libri von Vitruvius. Sehr interessant und informativ. Doch jetzt sollte ich mir vielleicht auch eine Landkarte besorgen, um exakt zu wissen, wo zum Beispiel die Albanerberge liegen."


    Sie lachte.

  • Meridius lachte ebenfalls und schaute ihr direkt in die Augen. Sie sah unglaublich hübsch aus. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht. Er wagte jedoch nicht sie aus dem Gesicht zu streichen.


    "Ich kenne mich hier in der Gegend fast nicht aus. Ich könnte ebenfalls eine Landkarte gebrauchen... "


    Meridius lachte.


    "Irgendwo müsste es doch hier zum Markt gehen, oder nicht?"

  • Sie strich die Strähne aus dem Gesicht und schmunzelte.


    "Jaja, in der Wildnis ohne Probleme herumirren, und sich dann in einer Stadt nicht auskennen. Komm mit."


    Sie spazierte die Strasse etwas weiter entlang, bog dann in eine andere Gasse ein.


    "Hm, wir sind bald da, aber längeres Gehen müsstest Du ja gewöhnt sein."


    Nachdem sie erneut einige Gassen durchquert hatten, standen sie am Markt.


    "So, welchen Wein bevorzugst Du denn?"

  • "Am liebsten trinke ich ja meine eigene Sorte, aber ich glaube kaum, dass es die auf dem Markt hier gibt. Was hällst Du von einem guten Falerner? Ich lade Dich ein."


    Meridius blickte sie an.

  • Meridius bestellte zwei Portionen. Er reichte ihr den Becher.


    "Ja, ich habe einen Weinberg und eine Weinkelterei in Tarraco. Wir pflanzen schon lange Wein an und das mit sehr viel Erfolg. Die Böden in der Gegend eigenen sich hervorragend und die Sonne gibt alles, was man zum reifen braucht."


    Er blickte sie an.


    "Möchtest Du auch noch etwas essen? Feigen? Datteln? Oder vielleicht etwas warmes? Garum? Lukanische Würstchen?"

  • Meridius kratzte sich am Kopf.


    "Das ist eine Frage, die ich mich auch manchmal stelle. Zum Glück habe ich Familienmitglieder, einen Verwalter und wohl bald auch einen Privatsekretär, und mein Haussklave Gallus geht mir auch recht fleißig zur Hand. Anders könnte ich das ganze gar nicht organisieren, die Legion, den Senat, die Factio, die Betriebe, man kommt schwer in Stress und ist selten zu Hause..."


    Er hielt kurz inne.


    "Doch das soll so auf gar keinen Fall ewig weitergehen. Wenn ich mal die Frau meines Herzens gefunden habe, dann schraube ich runter, lass alles von meinen Verwaltern verwalten, zieh mich aus dem Senat zurück, und kümmer mich nur noch um die Legion und die Familie."

  • Sie nickte, sah dann in ihren Wein.


    "Hm, und Du denkst, dass Du dann glücklich wärst? Nur mit diesen zwei Aufgaben alleine, wo Du vorher so viel getan hast? Ich denke, ich könnte das nicht. Du scheinst jemand zu sein, der das wohl so braucht."

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