• Ich brauchte etwas ihn zu verstehen. Er sprach so aufgeregt und schnell. Aber das Wort Durst drang gleich rein.
    'Ja,' formten meine Lippen. 'Durst!'
    Ich beobachtete ihn mit einem leichten Lächeln.

  • Abrupt stoppte Sextus in seinem Redefluss und schaute sich um. Irgendwo hier hatte er gestern doch noch einen Wasserkrug gesehen.
    Schließlich fand er ihn und groß Selnya einen Becher voll.
    "Kannst du dich aufsetzten?", fragte er sie, "Oder soll ich dir helfen?"

  • Ich versuchte es, aber war so matt, dass ich nicht einmal die Kraft hatte meinen Arm etwas weiter zu heben. Er plumpste matt auf das Bett zurück und ich sah Sextus entschuldigend an.

  • Ich lehnte mich müde an ihn und trank langsam. Das Schlucken schmerzte und strengte an, aber ich leerte den Becher dennoch schnell, weil ich dachte sonst zu vertrocknen.
    Dann legte ich meinen Kopf an seine Schulter und schloß matt die Augen.
    'Danke,' sagten meine Lippen.

  • Zuerst lächelte Sextus nur darauf, aber irgendwas sagte ihm, dass da was nicht stimmte.
    Langsam dämmerte es ihm. Selnya, sie war stumm, hatte sie zumindest behauptet. Aber sie hatte gelacht, im Garten hatte sie gelacht, und jetzt, jatzt hat sie "Danke" gesagt!
    Verwirrt. Sextus war sehr verwirrt.
    "Moment, Selnya, hab ich mich gerade verhört, oder hast du `Danke` gesagt? Du .. du kannst also doch reden?", er lies sie nicht los, drehte sich aber so zu ihr, dass er ihr ins Gesicht sehen konnte und sie somit auch seine Verwirrung, aber auch Freude erkennen konnte.

  • "Behalt es für Dich," kam leise, heiser und langsam über meine Lippen. Ich hatte gedankenlos ihm laut gedankt und hatte nun Angst, dass es noch mehr erfahren würden.

  • Sextus spührte, wie sie sich in seinen Armen versteifte.
    "Werd ich, wenn du es willst. Aber warum sprichst du nicht?", versprach er ihr. Er strich ihr sanft und, wie er hoffte, beruhigend über den Rücken. "Ich meine, was wäre so schlimm, wenn noch andere wüssten, dass du reden kannst?"

  • "Mein einziger Schutz... Sonst...."
    Meine Augen schlossen sich und ich bemühte mich krampfhaft wach zu bleiben.
    "Darf niemand..."
    Dann war ich schon wieder weg.

  • "Schutz?", Sextus verstand es nicht ganz und wollte nochmal achfragen, da merkte er dass Selnya wieder eingeschlafen war.
    Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, egte er sie wieder hin. Dann deckte er sie nochmal zu und flüsterte: "Keine Sorge, ich werde es niemanden sagen."
    Dann nahm er sich selber einen Becher Wasser und setzte sich mit diesem auf das Fußende der Liege, fest entschlossen diesmal nicht einzuschlafen.

  • Ich hatte gesprochen und sie wussten es, Malachias bleckte seine ekligen Zähne und grinste mich böse an. Ich wollte zuschlagen, aber meine Hände waren einmal mehr gefesselt von den Ketten des Sklavenhändlers. Um mich rum wieder die Schrecken der Vergangenheit. Der Händler, der versuchte das Mädel neben mir zu vergewaltigen, den wir angriffen und dann tötete er sie und all die Schrecken der Nacht... Nie wieder reden..... Meine Familie, der Überfall...... Ich schreckte schweissgebadet aus meinem unruhigen Schlaf auf.

  • Selnya hatte wohl einen Alptraum.
    Sextus versuchte sie zu rufen, und als das ncihts wirkte rüttelte er sie noch leicht an der Schulter. Doch nichts half.
    Gerade, als er überlegte, wie er sie noch wecken konnte, schreckte sie aus dem Schlaf.
    Sextus war sofort bei ihr.
    "Scht... war nur ein Traum, ganz ruhig.", er nahm sie wieder in den Arm und sprach weiter beruhigend auf sie ein.

  • Ich brauchte eine Weile, aber dann war ich wieder ganz ruhig.
    "Sextus, würdest Du mir helfen?...."
    Ich war völlig heiser und ich wusste nicht, ob ich die nötige Kraft aufbringen würde, aber ich musste es tun.

  • "Du solltest nicht aufstehen", versuchte Sextus einzuwenden, doch der Blick von Selnya brachte ihn zum schweigen.
    "In Ordnung, aber überanstreng dich nicht."
    Er schlang einen Arm um ihre Hüfte und zog sie auf die Beine. "Wohin willst du jetzt?"

  • "Einfach hier..."
    Ich deutete auf einen Punkt in der Mitte der Spatio.
    "Bring Wasser, bitte..."
    Er brachte es und ich began einen Runenkreis zu zeichnen. Mehrmals musste ich mich selber unterbrechen, weil meine Sicht verschwamm und mir schwindelig war. Aber nach einer halben Ewigkeit hatte ich es geschafft.
    Dann begann ich mit der Anrufung.


    "Heilir Æsir, heilar Ásynjur, ok öll ginnheilög go !
    Ich rufe Dich, der du Grim heißt,
    Herrscher und Helmträger,
    Walvater, Allvater,
    Grimur, Jalk, Wegtam,
    Haptagott, Herian, Oski,
    Wunschherr, Graubart,
    Biflindi, Har, Omi,
    Siegvater, Odin, Wotan,
    ... deine Ankunft Hoffnung spendet, auf daß dein Sohn das Schicksal wendet!"


    Meine Stimme wurde immer heiserer und schwächer und die letzten Worte fielen mir immer schwerer. Alles began sich zu drehen, aber ich war noch nicht fertig.
    Ich nahm das restliche Wasser und vollzog ein Opferritual mit den wenigen mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Dann sprach ich noch ein letztes Mal:


    "Heilir Æsir, heilar Ásynjur, ok öll ginnheilög go !"


    Und blieb mit dem Becher in der Hand sitzen.
    Nach ein oder zwei Minuten fiel er mir aus der kraftlosen Hand und ich kippte langsam und erschöpft zur Seite.

  • Erstaunt hatte Sextus nur dagestanden nd Selnya zugeschaut. Als sie zur Seite umfiel war er mit zwei Sätzen bei ihr und schaffte sie wieder ins Bett.
    "Ich habe doch gesagt, dass du dich nicht überastrengen sollst", flüsterte er. "Bei was auch immer du da gerade gemacht hast", setzte er leiser hinzu.
    Er deckte sie zum wievielten mal auch immer an diesem Tag zu und setzte sich wieder zu ihr.
    "Was hast du noch für Geheimnisse, außer, dass du sprechen kannst, und was war das gerade eben gewesen?", dachte Sextus, während er die schlafende Gestalt betrachtete. "Das war auf alle Fälle was besonderes gewesen, das habe ich gespürt..."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!