Das Atrium

  • "Ich glaube nicht, dass sie es wissen. Nur Ratbald, Egmont und ich wussten davon. Daher bin ich mir fast sicher, dass sie nichts davon wissen. Allerdings könnten sie natürlich ihre eigenen Schlüsse ziehen und Vermutungen anstellen. Wieso fragst du? Denkst du, sie suchen immer noch nach uns?"


    Sowas hatte er noch gar nicht in Betracht gezogen. Aber er hielt es für unwahrscheinlich, dass eine Horde Winniler den Limes überqueren würde. Allerdings wäre es durchaus möglich, dass ein einzelner oder auch zwei...darüber wollte er gar nicht weiter nachdenken. Also schaufelter er sich jetzt doch mal einen ordentlichen Löffel Hirsebrei in den Mund.

  • "Zwei Schwerter sind wertvoll, in der Tat, aber nicht so wertvoll als dass der Rich einer Gaue seine Leute erst durch feindliches Stammesgebiet und dann auch noch an die römische Grenze heranführen wird. Soweit ich weiß waren Winniler und Römer sich nicht so grün, als sie das letzte Mal miteinander zu tun hatten... darüber brauchen wir uns nicht wirklich Sorgen machen.", schloss er das Thema ab, auch wenn es ihm überhaupt nicht passte dass die beiden stehlen mussten um hierher zu kommen, aber das ließ sich nun auch nicht mehr ändern.


    "Kommen wir zu was anderem. Ihr seid auf eurer Reise durch viele Stammesgebiete gekommen, was für einen Eindruck hattet ihr von den Gebieten und den Menschen die euch begegnet sind? Grassieren Missernte und Hunger immernoch so stark wie vor einem Winter? Sind die Stämme organisiert, oder eher lose mobil?"

  • "Ich hatte den Eindruck, dass viele Menschen dort Hunger leiden. Das hat es auch für uns schwer gemacht etwas zu essen zu bekommen. Ber ich würde sagen, es ist nicht mehr ganz so schlimm wie letztes Jahr. Auch bei den Winnilern waren die Ernten alles andere als gut. Das mag auch ein Grund gewesen sein, uns das Land zu nehmen."


    Er ließ ihre Reise nochmal vor seinem geistigen Auge ablaufen.


    "Auf große organisierte Einheiten sind wir auf unserem Weg nicht getroffen. Lose mobil...ja, ich denke das trifft es sehr passend. Wir haben immer mal wieder einzelne kleine Stammesverbände gesehen, aber uns natürlich von ihnen ferngehalten. Daher kann ich dir auch leider keine näheren Informationen liefern."

  • Loki stützte sein Kinn auf seine Hände und hörte den Ausführungen des Jungen zu, die so gut wie garnichts aussagten. Die beiden hatten es wirklich meisterhaft geschafft sich einen ganzen Mond lang quasi jeder belebten Ecke fernzuhalten und den langen Weg ins Reich zu gehen...


    "Gut. Wisst ihr was euch hier erwartet? Was habt ihr von eurer Mutter und ihren Stammesleuten bisher vom römischen Reich gehört? Es gibt viele Dinge die komplett anders sind als in der Welt in der ihr aufgewachsen seid!"

  • Witjon schaute einige Male interessiert von Lando zu Ragin und wieder zurück, während er seinen Brei und das Wildbret mampfte. Zeitweilig beobachtete er Ratbald, der sich aber offenbar nicht im geringsten für das Gespräch interessierte und wortlos aß. So schob er sich noch eine ordentliche Ladung Beeren rein und füllte seinen Becher auf. Auch wenn es nicht danach aussah, war er der Unterhaltung aufmerksam gefolgt und hatte hier und da die Stirn gerunzelt oder eine Augenbraue gehoben. Er war noch nie in Magna gewesen, weshalb er nun umso genauer zuhörte und erfahren wollte, wie die Lebensumstände dort momentan waren. Was er hörte, war zwar nicht allzu genau, besonders was die Beziehungen der Stämme zueinander und zum Reich betraf, doch die restlichen Ausführungen wunderten ihn nicht sonderlich.

  • "Ich wusste nur wenig über das Römische Reich. Aber ich habe in den letzten Wochen sehr viel von Magister Milarocix, Albin und Witjon gelernt. Natürlich weis ich noch nicht alles, aber ich denke es reicht für den Anfang. Außerdem habe ich in den letzten Wochen jeden Tag Latein sowie lesen und schreiben geübt. Ich denke ich kann es jetzt schon gut genug um der Familie keine Schande mehr zu machen. Ich werde aber weiter jeden Tag üben."


    Ragin war stolz auf das was er bisher geschafft hatte.


    "Ich weis was mich erwartet. Die Römische Welt ist nicht einfach und man kann den Römern nicht einfach so vertrauen. Sie haben ein anderes Ehrgefühl als wir und daher schwer einzuschätzen. Hier kann auch ein schwacher Mann mit den richtigen Beziehungen und Handgriffen nach ganz oben kommen. Das ist auch eine Chance für mich."


    Er warf seinem mampfenden Bruder einen Seitenblick zu.


    "Man muss Leute kennen, und Sachen wissen. Daher wollte ich auch gleich lesen und schreiben lernen. Ich hoffe ich kann bald Geld verdienen und der Familie helfen. Ich möchte euch auf keinen Fall auf der Tasche liegen!"

  • "Das Lernen ist gut und notwendig... ich selbst sprach kaum ein Wort Latein als ich in das Reich gelangte, und dank der Hilfe der Familie habe ich es dahin gebracht wo ich heute stehe.", philosophierte Lando über seinen Aufstieg, "Ihr könnt auf die Hilfe der Familie bauen, solange ihr ehrbar handelt und den Traditionen unserer Väter entsprecht. Es gab Fälle in dieser Familie in der das nicht geschehen ist, und wir tolerieren keine Vergehen an der Familienehre."


    Da das Gespräch bisweilen sehr Raginlastig war, wandte sich Lando nun direkt an den jungen Mann namens Ratbalt, der sich sehr im Hintergrund gehalten hatte: "Habt ihr in den vergangenen Wochen schon eine Vorstellung davon erlangt was ihr machen wollt? Es gibt mannigfalte Möglichkeiten für junge Männer wie euch, aber ihr könnt natürlich auch erst in den Unternehmungen der Familie arbeiten, wenn ihr Zeit braucht um euch zu entscheiden."

  • Da sich Lando Ratbald zuwandte hatte Ragin endlich Zeit was zu essen, und holte sich ein ordentliches Stück Braten und eine dicke Scheibe Brot auf den Teller und begann genüsslich zu mampfen. Er hatte jetzt wirklich einen Bärenhunger und zeigte jedem, dass er nicht so dünn war weil er so wenig aß.

  • Ratbald hatte gerade sein Stück Brot gegessen und mit einem Schluck Wasser nachgespült. Er war nicht so der Mensch der langen Ausschweifungen und hatte lieber zugehört und sich ein Bild von Lando gemacht.


    "Ich werde wohl zuerst lernen müssen, genau wie Ragin. Doch dann melde ich mich, denke ich bei der Legion. Vielleicht suche ich mir auch ein paar Nebenarbeiten um mich hier einzuleben, Menschen kennen lernen. Was denkst du, wo werden hier in Mogontiacum noch zupackende Hände gesucht?"

  • "Bei der Legion?", meinte Lando überrascht. Der Junge war alt genug, hatte aber anscheinend noch keinerlei Kampferfahrung, und wollte sich dann der Legion andienen? Er konnte es verstehen wenn altgediente Raubeine wie Brandinar sich ihren Sold in der Armee verdienten, aber so unerfahrene Jünglinge wie Ratbald tauchten mit großer Regelmäßigkeit in der Taberna auf, vornehmlich in den Geschichten von Veteranen. Was sollte er dazu nun sagen?


    "Zwei Männer unserer Sippe dienen bereits in der Legion. Brandinar, Sohn des Rodberaht, und Sigmar, Sohn des Goswini. Wobei wir von letzterem seit einer gefühlten Ewigkeit nichtsmehr gehört haben. Du solltest dich an sie halten wenn du mehr über deinen Wunsch zur Legion zu gehen wissen willst. Bis dahin kannst du arbeiten, je nachdem was dir lieber ist in einem Betrieb der Familie oder außerhalb, um die Menschen im Reich und ihre Eigenarten kennen zu lernen... unser Hauslehrer steht euch natürlich zur Verfügung, und um Geld braucht ihr euch erst einmal keine Sorgen zu machen. Wir investieren in euch, und wenn ihr es später zurückzahlen könnt umso besser.", bei diesen Worten schmunzelte er Witjon süffisant an, schuldete dieser ihm schließlich aus eben jenem Grund auch noch etwas Geld...

  • "Wir werden das Geld auf jeden Fall zurückzahlen. Wir sind nicht gekommen um euch die Sesterzen abzuluchsen und ich hoffe wir werden möglichst schnell auf eigenen Füßen stehen und Euch nicht lange zur Last fallen."


    Er konnte es kaum erwarten, bald sein eigenes Geld zu haben.


    "Wo und wie können wir Euch denn helfen?"

  • "Könnt ihr gut mit Pferden?", sprach Loki, der sich nur mit Mühe ein breites Grinsen verkneifen konnte, erinnerte er sich schließlich daran wie er hier angefangen hatte: als Stallbursche, unterbezahlt, überbeschäftigt und höchst motiviert einmal mehr zu machen als Ställe auszumisten und Pferde zu füttern.
    Obwohl er das heute immernoch gerne immer wieder mal tat, es brachte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück wenn der Verwaltungskram ihm mal über den Kopf stieg.

  • Ratbald dachte nach. Mit Tieren konnte er eigentlich gut, solange er sie nciht unbedingt schlachten musste. Was jedoch auch schon vorgekommen war.
    Er nickte seinem Bruder unauffällig zu, als Zeichen, dass es nun an ihm hing, was sie mochten. Ratbald war schon immer sehr zurückhaltend gewesen.


    Auch wenn er den Wald und die Felder als direkte Umgebung vermisste, so fühlte er sich hier doch recht wohl. Die Menschen waren nett und hier wurden sie aufgenommen, wie sie waren. Früher wurden sie ausgeschlossen, weil sie zwischen der römischen und der germansichen Welt lebten. Jetzt hatten sie gleich ein ganzes Haus voller Leuten mit gleichem Schicksal. Und im Imperium schien das keine große Rolle zu spielen. Das gefiel Ratbald - oder Cossus Squillus.


    Sim-Off:

    Entschuldigung, aber ich bin an diesen Antowrt Button einfach nicht gewöhnt.

  • "Ich liebe Pferde!" Ragins Augen leuchteten. "Ich kann auch gut reiten, denn wir hatten früher selber eins, aber wir mussten es zurücklassen, denn Pferdespuren sind zu leicht zu verfolgen und besonders schnell war die alte Sleipnild nicht mehr."


    Er war schon immer gerne geritten, auch wenn sie das Pferd meist für die täglichen Arbeiten eingespannt hatten. Irgendwie vermisste er den alten Gaul. Wie es ihr wohl geht? Hoffentlich wurde sie von ihren neuen Besitzern gut behandelt.

  • Sim-Off:

    Dann gewöhn dich bitte dran, ist einfach übersichtlicher... ;) Wir machen jetzt hier weiter.


    Zitat

    Original von Marcus Duccius Rufus
    "Ich liebe Pferde!" Ragins Augen leuchteten. "Ich kann auch gut reiten, denn wir hatten früher selber eins, aber wir mussten es zurücklassen, denn Pferdespuren sind zu leicht zu verfolgen und besonders schnell war die alte Sleipnild nicht mehr."


    Er war schon immer gerne geritten, auch wenn sie das Pferd meist für die täglichen Arbeiten eingespannt hatten. Irgendwie vermisste er den alten Gaul. Wie es ihr wohl geht? Hoffentlich wurde sie von ihren neuen Besitzern gut behandelt.


    Zufrieden nickte Lando, das hörte sich doch schon einmal gut an: "Sehr gut. Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt befindet sich direkt neben diesem Anwesen ein kleines Gehöft. Dieses Gehöft wird Hros Duccia genannt, und ist die traditionsreiche Pferdezucht dieser Familie, die zur Zeit von mir geleitet wird. Ich selbst habe dort als Stallbursche angefangen, während ich Latein sprechen, lesen und schreiben lernte. Zu dem was ich heute tue kein Vergleich, aber es war mein erstes selbst verdientes römisches Geld, und es war gutes Geld, ehrliches Geld. Wenn ihr wollt gebe ich euch die gleiche Chance, ihr arbeitet mit den Pferden, lernt währenddessen Latein und verdient euer erstes Geld. Was denkt ihr?"

  • Jetzt ließ sich auch Ratbald zu einem Lächeln überzeugen.


    "Das wäre wircklich freundlich Lando. Wir werden dich sicher nicht enttäuschen, wenn wir diese Chance bekommen."


    Sein erstes Geld verdienen? Und noch zusammen mit seinem Bruder? Das war es, was Ratbald sich wünschte.

  • Die Arbeit im Stall würde ihm sicher Spaß machen. Er hätte auch was anderes gemacht, zum Beispiel etwas, wo er seine neugewonnen Fertigkeiten einsetzen konnte, aber das war sicher eine schöne Arbeit.


    "Du, Lando. Wann kommt eigentlich Silko zurück? Ich habe angefangen mit ihm zu trainieren, aber er musste dann schnell nach Rom aufbrechen. Ich würde aber gerne weitertrainieren."


    Da kam ihm eine Idee.


    "Als das Unwetter kam, habe ich einen parthischen Sklaven namens Bashir kennengelernt. Der war Soldat, bevor er Sklave wurde. Meinst du ich könnte bei seiner Besitzerin fragen, ob ich mit ihm trainieren kann?"

  • "Gut, ich werde euch dann bescheid sagen wo und wie ich euch gebrauchen kann. Das wichtigste ist dass ihr erst einmal die lateinische Sprache lernt, denn ohne kommt ihr nicht weit.", meinte er abschließend zu dem Thema, als Ragin auch schon mit dem nächsten ankam.


    "Silko begleitet meine Schwester als Leibwächter in Rom, welche eine sehr gefährliche Stadt ist, besonders für alleinstehende Frauen. Das ist von größerer Wichtigkeit als die Ausbildung am Schwert, wenn du mich verstehst. Habt ihr denn nicht bei den Leuten eurer Mutter den Tag am Speer gelernt? Und am Schwert? Ihr solltet beide eigentlich alt genug sein um die Älteren schon im Kampfe begleitet zu haben... zumindest hatte ich es in eurem Alter schon des öfteren...", ob man wollte oder nicht: als freier Germane bekam man seine Ausbildung an der Waffe schon in jungen Jahren.


    Verwirrt schaute Lando den Jungen an: "Du hast mit einem parthischen Sklaven gesprochen? Auf dem Markt? In welcher Sprache?"
    Er konnte sich kaum vorstellen dass ein Parther die Sprache der Winniler, oder Langobarden, sprach, und auch nicht dass der Junge die Sprache der Römer so schnell gelernt hatte.

  • "Auf Latein natürlich! Ich habe doch gesagt, dass ich jeden Tag geübt habe. Der Magister meinte ich mache sehr schnelle Fortschritte und ich hatte sonst noch nicht viel zu tun, also habe ich jeden Tag mehrere Stunden lesen, schreiben und sprechen geübt."


    Das lernen machte ihm unheimlich viel Spaß und er sog das Wissen geradezu in sich auf. Auf seine erste Frage antwortete er:


    "Mit dem Sax kann ich umgehen, allerdings wohl nicht so gut wie ein erfahrener Kämpfer. Wenn ich allerdings einmal in die Fußstapfen meines Vaters treten will, muss ich mich auch mit den Waffen der Römer vertraut machen. Mit einem Gladius kämpft es sich ganz anders als mit einem Sax."


    Es ging ihm ja nicht nur um das Kämpfen, sondern hauptsächlich darum seine schwächliche Gestalt ein wenig muskulöser zu gestalten. Allerdings wollte er das im beisein zweier so großer und starker Männer wie Lando und Ratbald nicht zu sehr betonen.

  • Lando nickte, dass der Junge aufgeweckt war, hatte er schon recht schnell gemerkt, doch niemand (also, wirklich NIEMAND!) lernte Latein so derart schnell... aber wahrscheinlich sprach der Parther selbst kein gutes Latein, denn so lang war der Feldzug nun auch nicht her, und so hatten die beiden sich wahrscheinlich mit Händen und Füßen miteinander verständigt. :D


    "Weißt du wem dieser Sklave gehört? Die Römer sind manchmal sehr eigen mit ihren Sklaven, und es bedarf einer höflichen Anfrage ob der Herr gewillt ist seinen Bediensteten dafür freizustellen wen anders im Kampf zu unterrichten. Bashir hieß er, sagst du? Kommt mir bekannt vor, der Name, wenn ich nur wüsste woher... Frigg warum hast du mich mit so einem helvetischen Käse in meinem Schädel geschlagen? Nun, wie dem auch sei, wem gehört dieser Sklave? Ich werde schauen was ich machen kann... aber sei dir gewiss dass die Parther anders kämpfen als die Römer. Wenn du zuhause beim Stamm deiner Mutter etwas gelernt hast, dann noch bei Silko, jetzt auch noch von diesem Parther, und später bei der Legion... ich glaube das dürfte eine wahre Bandbreite an Kampfstilen ergeben...", er musste bei der Vorstellung breit grinsen... :D

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