[Officium | Ando Kritja] Das Arbeitszimmer

  • Er sah Sara eine Weile schweigend an und seufzte dann leise.


    "Du weisst doch genau, wer uns angegriffen hat, oder? Ich meine, welcher Stamm da unter anderem dabei war. Nun sie waren damals schon sehr römerfreundlich. Vater hat im Laufe der Jahre herausgefunden, dass sie es auf Grund einer Bitte taten. Einer Bitte der Römer, nicht nur uns, auch andere. Wir waren nur die Ersten in einer Kette und die schwächsten. Bei anderen hatten sie nachher weniger Chancen.
    Was meinst Du, warum er so wütend war, als ich zur Legion bin. Er hat mich mit so einigem betitelt damals."


    Er schaute Sara nachdenklich an.


    "Ich weiss, wem wir unsere Vertreibung zu verdanken haben. Ich weiss aber auch, wem wir unser weiteres Leben zu verdanken haben. Und ich bin zur Legion gegangen, weil ich so eine Chance hatte etwas für die Sicherheit meiner Familie zu tun und vielleicht gleichzeitig auch für das, wie Gaius es so schön ausdrückte, Germanenpack."


    Er kam auf sie zu und nahm sie bei den Schultern.


    "Ich bin ein Germane und werde es immer bleiben, egal ob ich römisches Bürgerrecht habe oder nicht. Und ich bin verdammt stolz darauf. Und ich liebe das sogenannte wilde Germanien immer noch so sehr, wie zu der Zeit, als wir dort lebten.
    Aber ich weiss meine Möglichkeiten zu nutzen und werde es tun.
    Gaius wird hoffentlich irgendwann lernen, auch wenn er hier geboren wurde und das vor all den Geschehnissen, dass er ebenfalls Germane ist. Seine Eltern waren es und sie waren sehr sehr stolz darauf."

  • Sextus war auf dem Weg zm Arbeitszimmer fast in Gaius hineingerannt, der mit zorniger Mine in Richtung Ausgang schritt. Fast beim Arbeitszimmer angekommen hörte er eine Tür ins Schloss fallen und Saras Stimme, die irgendetwas fragte. Als er an der Tür angekommen war hörte er, wie Flavius anfing zu reden. Er wollte nicht schon wieder lauschen, doch konnte er nicht anders.
    Als Flavius geendet hatte wich Sextus mit leisen Schriiten zurück. Das sollten Römer, Leute wie er, getan haben? Das glaubte er nicht! Römer sollten einen Stamm dazu angestiftet haben die netten Leute hier anzugreifen? Warum? Und warum hielt Flavius dann noch zu den Römern? Sextus verstand es nicht.
    Er verschwand schnell um eine Ecke, lehnte sich dort gegen die Wand und glitt langsam an ihr zu Boden. Tausende von Fragen schwirrten ihm durch den Kopf. Er verdrängte sie so gut es ging.
    Er hatte gewusst, dass Flavius und die anderen wohl aus Germanien waren, spätestens seid er selber ein bischen Germanisch lernte, doch hatte er gedacht, dass sie vielleicht nichts mehr zu Essen gehabt hatten und deshalb nach Rom gekommen waren. Er war nicht darauf gekommen, dass sie angegriffen worden sein könnten.
    Er schüttelte den Kopf. Er hätte das nicht hören sollen! Und es wäre das beste es so schnell wie möglich wieder zu vergessen. Doch so einfach ging das leider nicht.
    Er schielte um die Ecke, doch sah er niemanden, die beiden schienen noch immer im Zimmer zu sein. Er beschloss zu warten, bis sie herauskamen.

  • Lucia kam aus Richtung des Kaminzimmers auf das Arbeitszimmer zu und entdeckte Sextus an der Wand lehnend. Sie ging zu ihm hin. Sie lächelte ihn an.


    Unterhalten sich Flavius und Sara noch?


    Erst dann sah sie, dass der Junge tief in Gedanken versunken war.


    Sextus, was hast du? Ist dir nicht gut? Was ist denn passiert?

  • "Nein, mir geht es gut..", mumelte er als Antwort. Er wich ihrem Blick aus. Sollte er sie darauf ansprechen? Sie einfach fragen, was damals passiert war? Er wusste nicht, was er tun, sagen, oder wie er sich verhalten sollte.

  • Sie sah, dass er ihrer Frage ausweichen wollte. Sie lächelte ihn weiterhin sanft an.


    Sextus, du kannst mir nichts vormachen, irgendetwas muss doch passiert sein...

  • Sextus schütelte nochmal den Kopf, doch lies Lucia nicht locker, und so begann er langsam:
    "Nun, ich.. Um ehrlich zu sein: Ich hab gelauscht, es tut mir leid, ich wollte das nicht. Aber ich konnte nicht anders. Ich wollte nur klopfen, da hab ich sie reden gehört. Ich wollte das echt nicht. Auf jedenfall hat Flavius gesagt, dass ihr angegriffen worden seid. Irgendwie... Wann? und Warum? Und warum seid ihr dann hierher gekommen? Ich hab keine Ahnung gehabt, was euch allen passiert ist. Ich war zwar verwundert, dass ihr immr mehr zu werden scheint, doch dachte ich, dass ihr halt in Rom oder sonst wo gewesen wart, aber vorher schon hier gelebt habt, aber abgereist seid, bevor ich gekommen bin. Was ist eigentlich genau passiert?"
    Verwirrt schaute er Lucia an. Aber auch unsicher und entschuldigend blickten seine Augen.

  • Lucia schaute ihn an, und als er sprach kam die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse wieder an die Oberfläche und sie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht sofort loszuheulen.


    Nun Sextus... Das mit dem Lauschen wird Flavius mit dir nochmal besprechen!
    Wir haben damals in dem Gebiet der Ampsivarier gelebt, und eines Tages wurde unser Dorf überfallen...


    Sie schluckte.


    Viele von uns wurden getötet, aber einige konnten entkommen. Doch die ganze Gens wurde zerstreut. Ich kam zu einem fremden Stamm und wurde dort von einer Fremden großgezogen.


    Nun liefen ihr doch die Tränen über die Wangen.


    Erst vor wenigen Wochen habe ich meine Familie wiedergefunden. So langsam finden sich alle hier ein...


    Zumindest die, die noch leben, fügte sie ihn Gedanken hinzu.
    Jetzt konnte sie nicht mehr anders, als zu weinen und sie ließ sich an der Wand nieder und vergrub den Kopf zwischen ihren Armen.

  • "Ist das blöd! Warum konnten die euch nicht in Ruhe lassen?", murmelte Sextus leise. Als Lucia anfing zu weinen, war er erst total geschockt, dann rückte er näher zu ihr und umarmte sie von der Seite her.
    Er kam sich ziemlich hilflos vor, alles was er tun konnte war irgendwas leise zu murmeln, beruhigende Worte, egal, ob sie einen Sinn gaben oder nicht. Hin nd wieder fielen auch ein paar Germanische, die Valentin ihm beigebracht hatte,unbewusst, einfach um irgendwas zu machen.

  • Sie spürte Sextus' Berührungen und fühlte sich dadurch wenigstens etwas besser, da sie nun wenigstens nicht alleine in ihrem Zimmer weinte, sondern sich jemand um sie kümmerte.


    Warum tun Menschen sowas? Warum nur...


    Sie versuchte sich zu beruhigen, aber es gelang ihr nicht. Zu viel war aufgewühlt worden und so ließ sie ihren Tränen weiterhin freien Lauf.

  • "Ich weis es nicht. Ich weis es echt nicht... ", er drehte Lucia mit sanfter Gewalt zu sich. Sie wehrte sich nicht, und so legte er ihren Kopf sanft auf seine Schulter, strich ihr leicht über den Rücken. Er spührte, wie der Stoff an seiner Schulter tränennass wurde, doch es machte ihm nichts.
    Wie konnte man nur so was tun? Ihr weh zu tun erschien ihm in diesem Moment so schlimm, das er eine riesige Wut auf die Leute bekam, die ihr Dorf überfallen hatten. Doch er atmete tief durch. Er wusste nicht, wer genau es war, er konnte nichts weiter tun, als sie zu trösten...

  • Sie erwiderte nun seine Umarmung. Doch trotz aller Versuche gelang es ihr nicht, sich zu beruhigen. Sie dachte immer wieder an das viele Blut und die feindlichen Germanen, die sie angegriffen hatten.
    Was mochte Sextus nur gehört haben, dass er solche Fragen stellte...


    Sextus ich danke dir...


    Die restlichen Worte gingen im Schluchzen unter...

  • "Schon in Ordnung.", erwiederte Sextus und strich ihr über die Haare. Irgendwie gefiel es ihm von ihr umarmt zu werden und er schallt sich selber einen Idiot jetzt so was zu denken. Aber immerhin wurde er bald 14 und war somit kein kleiner Junge mehr. [ :D ]
    "Tschuldige, ich wollte dich nicht zum weinen bringen. Es tut mir leid, dass ich gefragt habe...", sagte er leise.

  • Sim-Off:

    Wow, schon vierzehn, ich bin stark beeindruckt :D


    Du bist nicht Schuld...


    du hast uns das ja nicht angetan...


    Ich habe es nur immer verdrängt


    und jetzt kommt es alles auf einmal wieder an die Oberfläche...


    Sie umarmte ihn noch ein wenig fester, momentan war er ihr einziger Halt, wo Quintus doch in Italien war...

  • Sim-Off:

    Damit hier keine Missverständnisse aufkommen. Als Halt meine ich den Halt, den Sextus Lucia im Moment gibt, weil ja Momentan grad kein anderes Familienmitglied anwesend ist. Natürlich ist die Familie mein größter Halt, aber nicht in dieser Situation. Nicht das Flavius hier wieder was falsch interpretieren tut... ;)

  • Sim-Off:

    Glaub ich dir aufs Wort :D


    "Oh..", war alles was er dazu herausbrachte.
    Er erwiederte die Umarmung. Sie schien sich irgendwo festhalten zu wollen, doch wurde ihre Umarmung imme fester, nun war es fast ein bisschen zu fest.
    "Luft...", japste er.

  • Oh, das tut mir schrecklich Leid, ich wollte nicht...


    Sie wurde sich bewusst, dass sie den armen Jungen wirklich sehr stark gedrückt haben musste, obwohl sie doch gar nicht so stark war...

  • "Passt schon, keine Sorge. Ich dachte mir nur, dass du, und deine Familie, den Stallburschen in Zukunft vielleicht noch brauchen könntest, da wäre es nicht gerade gut, wenn du ihn hier erdrückst.", ein halbes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sie ansah.
    Tränen liefen ihr noch immer über die Wangen und ihre Augen waren leicht gerötet. Rasch wischte er die Tränen mit dem Daumen fort. Sie schien sich langsam zu beruhigen und das freute Sextus.

  • Sie musste bei dem Gedanken lächeln, dass sie den Stallburschen erdrücken könnte...
    Sie wischte sich die restlichen Tränen weg und stand auf. Sie nahm Sextus bei der Hand und half ihm beim aufstehen.


    Lass uns zu Flavius gehen, vielleicht ist die Besprechung mit Sara bereits beendet.


    Sie ging auf die Tür zu und klopfte kurz an.


    Flavius? Darf ich kurz mit dir sprechen?

  • Er liess Sara los, als es klopfte und schenkte ihr ein kurzes Lächeln. Dann wandte er sich zur Tür und sah Lucia und Sextus.
    "Kommt rein."
    Er musterte Lucia und zog eine Augenbraue hoch.
    "Lucia? Was ist los?"
    In seiner Stimme war Sorge zu vernehmen.

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