[Officium | Ando Kritja] Das Arbeitszimmer

  • Dann werde ich gleich einmal schauen gehen was Marga zubereitet hat.
    Er verließ das Arbeitszimmer und ging in die Küche, wo er sich auch einen Moment mir Marga unterhielt ehe das Essen fertig angerichtet war.

  • Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus
    "Was führt Euch hierher? Die Sperrnächte und Jul?" Zwinkerte er Pictor zu. "Nach Deinem neuerwachten Interesse für die germanischen Sitten. Oder ist es etwas anderes?"


    "Helena und ich würden uns sehr freuen, am Julfest teilzunehmen, aber wir sind auch wegen etwas anderem hier. Erst einmal wollte ich Helena ja zeigen, wie die germanische Bevölkerung so lebt. Außerdem wollten wir mehr über die Asen, eure Götter erfahren. Etwas weiß ich ja schon, aber eben noch nicht alles."


    Ich hörte mich hoffentlich nicht altklug an.

  • Zitat

    Original von Hergen Hagenson
    Er hob eine Augenbraue und schaute beide an.


    Das freut mich, dass du von den Germanen fasziniert bist. Genauso freut es mich zu hören, dass es euch beiden gut geht. Und was denkst du bisher über die Germanen, nachdem du sie ja kurz kennenlernen konntest, Helena?


    "Nun, ich denke, die Germanen werden von den Römern oft als Unholde angesehen, weil sie einfach anders sind. Ich bin überzeugt, die Germanen sind genauso intelligent und sittlich wie wir, nur eben anders. Ich würde auch gern mehr über euch und eure Götter erfahren, denn ich habe nur wenig Ahnung davon."


    Zitat

    Er lächelte beide an.


    Habt ihr beide Hunger? So wie ich Marga kenne, hat sie schon etwas zurechtgemacht.


    Verlegen lächelte Helena zurück.


    "Ja, doch, etwas Hunger hätte ich schon."


    Zitat

    "Ah, Pictor, schön Dich einmal wieder zu sehen." Er begrüßte ihn freundlich und sah dann zu der jungen Frau: "Salve, Valentin Duccius Germanicus," lächelte er.


    Sie nickte ihm freundlich zu.


    "Salve, Valentin. Annaea Helena mein Name. Es ist mir eine Ehre, Euch kennelernen zu dürfen."


    Sim-Off:

    Sorry, dass ich erst so spät wieder da bin :)

  • "Nun denn, Ihr wollt also mehr über unsere Religion wissen? Nun, was wisst Ihr denn schon und was bei den Asen oder wer interessiert Euch im Besonderen? Und wieso nur die Asen? Auch die Wanen sind noch existent und auch, wenn sie nicht so hohe Götter wie die Asen sind, auch wenn man es nicht ganz so sagen kann, so sind sie doch mindestens genauso wichtig."

  • Er nickte. Ja, die Asen hörte man öfters, waren doch Odin, Thor und Tyr die Hauptgötter, aber gerade die Wanen waren ja ihre Ältesten und so erzählte er:
    "Die Vanir oder Wanen, was auch bedeutet: die Glänzenden, die Gewohnten, die heimischen Götter von Feld und Flur sind ein Göttergeschlecht, eine ältere und kleinere Gruppe von meist Fruchtbarkeitsgottheiten, Schutzgottheiten der Bauern, Seefahrer und Fischer, die von der Göttin Nerthus stammen sollen.
    Sie sind die älteren, später von den kriegerischen Asen verdrängten Gottheiten, friedliebende Naturgeister denen die Pflege von Feldern und Äckern obliegt.
    Wohnort der Vanen ist Vanaheimr. Sie sind sehr weise und verständig und beherrschen den Zauber Seidr.
    Ihrer Höchste ist die Mutter Erde und die Gebieterin Freyja mit den Beinamen Vanadis oder Matriarchin der Flur.
    Bei den Vanen kommt die Geschwisterehe vor, wohingegen der Inzest bei den Asen als Blutschande angesehen wird. Durch Gullveig weckten sie in den Asen die Gier nach Reichtum, was zum Asen-Vanen-Krieg führt. Die Asen fingen die heilige Zauberin Gullveig und folterten sie. Beim dem baldf darauf folgenden Friedensschluß müssen die Vanen den Asen Freyr, Freyja und Njörd sowie den Kvasir als Geiseln überlassen, zu ihnen gelangen dafür Hoenir und Mimir.
    Zwar gilt seit Friedensschluß der asische Odin als höchster der Götter, aber die Vanen blieben in hohem Ansehen, viele behielten die Ehrfurcht vor ihren Zauberkräften. Alles Wissen, über das die Asen von nun an verfügten, stammte von ihnen.
    Allgemein gelten übrigens die Vanen für weiser als die Asen."

  • "Und gibt es bestimmte Vanen, die du und deine Familie besonders verehrt?"


    Ich sah Valentin geduldig an. Mir gefiel diese Art von Lehrstunde, da sie mal etwas gänzlich anderes war als das, was mir zuhause beigebracht worden war.

  • "Sicher kann ich das," nickte er und bot zunächst beiden noch einmal etwas zum nachschenken an, ehe er über Njörd erzählte.
    "Er ist der Wind- und Meergott, aber auch Feuergott. Als Fruchtbarkeitsgott spendet Njörd die Ernte. Der zu den Vanen gehörende Njörd ist der Schutzgott der Seefahrer und Fischer, denn er beherrscht den Gang des Windes und stillt Meer und Feuer; ihn ruft man zur See und bei der Fischerei an. Zudem ist er sehr reich und gewährt seinen Verehrern freigiebig Güter. Niördr gilt übrigens auch als „Fürst der Menschen”.
    Sein himmlischer Wohnort ist Noatun was so viel wie Schiffsplatz oder Schiffsstadt heisst.
    Niördr ist Bruder und Gatte der Nerthus. Später wurde Niördr Gemahl der Skadi und mit ihr Vater des Freyr und der Freyja.
    Trotz seiner Abkunft von den Vanen wird er zu den Asen gezählt, denn nach Beendigung des Asen-Vanen-Krieges war Njörd im Austausch gegen den Hönir als Geisel zu den Asen gelangt, zum Ende der Welt wird er zu den Wanen zurückkehren."
    Er schwieg einen Moment, ehe er rezitierte:
    "Geschickt warst du ostwärts
    als Geisel fürs Götterreich”
    Er lächelte kurz und fuhr fort.
    "Weil er von allen die schönsten Füße hatte, wurde Niördr Gatte der Skadi. Die durfte sich als Buße für ihren von den Asen getöteten Vater Thiassi einen der Asen zum Gatten wählen, sah von denen aber nur die Füße. Weil Skadi auf den Baldur hoffte und bei dem das schönste Gehwerk vermutete, geriet sie an den Niördr.
    Die Ehe scheiterte, weil der Gegensatz zu ihr, der Tochter der Berge und Niördr, der in der See lebte, unüberwindlich war. Zwar einigte man sich, jeweils neun Tage im Gebirge, neun in Noatun am Meer zu verbringen, doch war dies keine Lösung von Dauer."

  • "Sehr interessant! Könntest du uns noch etwas über Freya und Freyr erzählen?"


    Ich hoffte, dass das nicht zuviel war, denn ich wollte nicht unhöflich sein. Doch es war spannend und ich zu neugierig, als dass ich mir dieses Wissen durch die Lappen gehen ließ.

  • "Aber nein!", rief sie, "nicht im Geringsten."


    "Ich würde auch gerne etwas über Freyja und Freyr wissen... Nur hätte ich noch eine besondere Frage: Ihr sagtet, die Ehe des Niördr und der Skadi scheiterte... Das heisst, sie sind nun nicht mehr vermählt? Oder gehen einfach getrennte Wege?"

  • "Sie sind schon irgendwie noch vermählt, aber dennoch auch mit anderen vermählt. Es wurde, so mir bekannt ist, nie eine offizielle Scheidung eingereicht. Aber diese Frage kann Dir ein Gode eher beantworten. Ich bin nicht mit allen Aspekten der Geschichte unserer Götter bis ins Detail vertraut.


    Ihr wollt also noch mehr über Freyja und Freyr wissen?


    Nun gut, dann wollen wir mal sehen. Freyja ist die schöne Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe sowie Lehrerin des Zaubers Seidr. Sie ist gleichzeitig Schwester und Bruder des Freyr, sie beide und ihr Vater Niördr gingen nach dem Asen-Vanen-Krieg nach Asgard.
    Freyja ist von Geburt Vanin, ihr Vater ist der Meergott Niördr, der sie und ihren Bruder Freyr in seiner Wohnung Noatun zeugte. Als Mutter wird Skadi genannt, die Tochter des Riesen Thiassi.
    Ihre Wohnung ist Folkwang, der neunte der von Grimnir dem Geirröd mitgeteilten göttlichen Wohnorte. Während die eine die Hälfte der gefallenen Krieger zu Odin gelangt, nimmt Freyja die andere Hälfte in ihrem Saal auf, der Sessrumnir heißt.
    Von Folkwang aus unternimmt Freyja Ausfahrten in einem Wagen, der von zwei Katzen gezogen wird, ihr Reittier ist der Eber Hildeswin.
    Freyja ist im Besitz eines Falkengewands, mit dem wie ein Falke fliegen kann, wer es anlegt. Mehrmals lieh sie es dem Loki, der damit zu Thrymr und Thiassi ins Jötunland flog. Freyja gibt es ihm, ob es nun aus Gold oder aus Silber wär.
    Der Halsschmuck der Freyja heißt Brisinga Men o. Brisingenschmuck. Den hatten die Zwerge Alfrigg, Dvalin, Berling und Grervier gefertigt und der Preis des Erwerbs war, daß die Göttin vier aufeinander folgende Nächte mit jeweils einem der Zwerge verbrachte — zum Unwillen Odins, der die Freyja zur Strafe zwang, unter den Menschen einen Krieg zur anzuzetteln. Daher rühre, wenn die Hälfte der Gefallenen der Freyja zukommt.
    Auf ihrer Suche nach Od wurde Freyja von einer Gruppe geflügelter Liebesgeister begleitet.
    Freyja ist die bedeutendste Göttin. Der Freyja ist die Linde heilig. Unter zahlreichen Freyja-Linden hält man die Thing-Versammlungen ab. Auch die Akelei ist ihr geweiht.
    Gern vernimmt diese Göttin der Liebe den Minnesang, besonders in Liebesangelegenheiten wird sie angerufen und ist den Anrufenden gewogen.
    Freya und ihr Bruder Freyr galten als „milde Mächte”. Oddrun, Schwester des Atli, rief sie an, als Borgny, der sie als Amme behilflich war, mit einem Knaben und einem Mädchen niedergekommen war.
    Geopfert werden ihr Rinder. Ottar hat mit reichlich Ochsenblut ihre Gunst errungen.
    Als Loki beim von Ägir ausgerichteten Trinkgelage alle Anwesenden beschimpft, wirft er der Freyja vor, sie habe mit allen Asen und Alben im Saal Liebschaften gehabt. Sie sei eine Frevlerin, weil dazu auch ihr Bruder gehöre. Auch die Riesin Hyndla tadelte die Lüsternheit der Freyja.
    Ottar war ihr besonderer Günstling. Freyja reitet auf Ottar in Gestalt des Ebers Hildeswin zur Riesin Hyndla und für den Ottar das nötige Wissen erwirbt, damit der sein Erbe antreten kann.
    Ein weiterer Liebhaber der Freyja ist Od, man schreibt ihn auch Odhur, gemeinsame Tochter ist Hnofs. Als der ihr abhanden gekommen war, suchte ihn Freyja in vielen Ländern.
    Sie selbst begehrte der Riese Thrym, der Thors Hammer Miöllnir gestohlen hatte und ihn nur im Tausch gegen die Freyja herausgeben wollte.
    Auch dem Riesen Hrungnir gelüstete es nach der Freyja und er drohte damit, alle Asen bis auf sie und die Sif umzubringen.
    Freya hat viele Namen, so zum Beispiel Mardöll, Hörn, Gefn und Syr, die sie von den Völkern erhalten hat, die Freyja nach dem verlorenen Od besucht hatte. Ein anderer Name ist Vanadis, was „Wanengöttin” bedeutet.
    Mehrfach wird von Zaubertaten Freyjas berichtet, so daß sie zu Recht eine Magierin genannt wird.
    Die Riesin Hyndla bannt sie mit Feuer, durch Zauber hebt Freyja die Giftwirkung des Bieres auf, welches Hyndla dem Eber Hildeswin reichte.
    Ein Wünschelding ist ihr Falkengewand, mit dem gleich dem Falken durch die Luft fliegen kann, wer es anlegt."

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