Offiziershaus - Marcus Decimus Livianus

  • Evana hatte ihre Hände auf der kühlen Steinbank liegen an der sie sich festhielt. Für einen Moment sah sie noch immer in den Himmel dann zu Livianus.


    "Was möchtest du genau wissen, was ich noch nicht erzählt habe?" fragte sie ihn.


    Sie dachte sich aber, dass sie es wusste und er mehr über ihre Vergangenheit wissen wollte, was vor dem Jetzt war.

  • Livianus war etwas verunsichert und suchte nach den richtigen Worten.


    „Naja.... ich weiß wo du her kommst und das du bisher kein recht schönes Leben hattest... aber...... Wie war dein Kindheit? Wie wurdest du eine Sklavin? Wer waren deine bisherigen Herren?... solche Dinge würde ich gerne erfahren und dich ein wenig näher kennen lernen.“

  • Ihr Blick richtete sich in die Ferne, damit sie Livianus nicht ansehen musste.


    "Ich bin als Sklavin zur Welt gekommen, weil meine Eltern Sklaven waren oder es noch immer sind.....Ich weiß nicht wo sie sind oder ob sie noch leben. Als ich noch klein war und nicht wusste, was mein Leben bringen würde war es recht schön. Immer wenn meine Eltern Zeit hatten waren sie mit mir zusammen."


    Sie musste Lächeln bei dem Gedanken wie sie immer mir ihren Eltern gespielt hatte.


    "Dann wurde ich verkauft. Man hatte mich einfach meinen Eltern weggenommen von heute auf morgen. Ich wusste nicht warum. Da wo ich hinkam erging es mir ganz gut, aber mein Besitzer starb und so wurde ich wieder an jemanden anderen verkauft. Der Herr war nur darauf aus andere Menschen zu demütigen und zu schlagen. Immer wieder von Tag zu Tag das gleiche."


    Ihre Stimme brach ab, da sie keine Kraft mehr hatte weiter zu sprechen.

  • Livianus hatte wieder den gleichen Fehler gemacht wie das letzte Mal. Er weckte in ihr Erinnerungen, die sie wahrscheinlich verdrängt und tief in ihr versteckt hatte. Er rückte etwas näher und legte seinen Arm um sie. Zögernd und leise sprach er weiter.


    „Hat er dir auch weh getan?“

  • Sie spürte seinen Arm auf ihren Schultern und zuckte erst wieder einmal leicht zusammen, sah ihn dann aber an. Leise und kaum hörbar abtwortete sie ihm, wärend ihre Sicht verschwamm.


    "Ja, das hat er Tag für Tag......."

  • Bestürzt und traurig sah er Evana an. Er wusste, dass viele Sklaven so behandelt wurden, kannte dies aber auch nur durch Erzählungen. In seiner Gens hatte er noch nie erlebt, dass jemand die Hand gegen einen anderen Erhob. Egal ob Sklave oder nicht. Er sah die Tränen, die in Evanas Augen stiegen und drückte sie mit seiner Hand leicht zu sich.


    „Schau mich an Evana........ Das ist vorbei. So etwas wird dir nie wieder geschehen. Hörst du? Das verspreche ich dir.“

  • Sie fühlte sich auf einmal so geborgen. Es tat gut, dass sie jemand in den Arm nahm und ihr Gefühl sagte ihr schon die ganze Zeit, dass das Leben hier anders werden würde. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und flüsterte


    "Ich weiß...."

  • Livianus legte seine andere Hand auf ihren Kopf und strich ihr durchs Haar. So blieben sie einige Zeit regungslos nebeneinander sitzen und schauten still in Sternenhimmel bis Livianus leise dazu ansetzte etwas zu sagen.


    „Evana.....ich......"


    Er verstummte wieder.

  • Ihr wurde gerade bewusste, dass sie hier bei ihrem Herrn angelehnt saß, als er etwas sagen wollte. Ohne etwas zu sagen, setzte sie sich wieder normal hin und schaute zu dem Brunnen. Ihr war diese Situation ziemlich unangenehm. Man konnte sich doch nicht einfach so bei seinem Herrn ausweinen ging es ihr durch den Kopf.


    "Was wolltest du sagen?" sprach sie ohne ihn dabei anzusehen.

  • Fast hätte Livianus ihr seine wahren Gefühle für sie gestanden, aber als Evana sich wieder aus seinem Arm löste und sich aufsetzte, ohne in dabei anzusehen, hielt er dies nicht mehr für eine all zu gute Idee. Traurig und enttäuscht sah er zu Boden.


    „Ach... Nichts.....“

  • Ihren Kopf drehte sie jetzt so, dass sie ihn ansehen konnte. Irgendetwas bedrückte ihn.


    "Ich habe dir eben erzählt was ich erlebt habe und du kannst mir ruhig sagen was dich bedrückt."

  • Er sah ihr tief in ihre dunklen, wunderschönen Augen. Sein Herz schlug mit einem Male schneller und sein ganzen Körper schien innerlich zu verbrennen. Nervös hob er seine Hand, stich ihr eine Haarsträne aus dem Gesich und lies die Hand über ihre Wangen gleiten.


    „Ich......“


    Er schaffte es wieder nicht sich zu überwinden und diese 3 wichtigen Wörter auszusprechen. Sie musste es aber erfahren. Er wollte, dass sie weiß, wie er für sie empfand. Während er ihr weiter in die Augen sah, führte er seinen Gesicht langsam näher an das ihre....

  • Noch immer schaute sie ihn an, konnte den Blick nicht abwenden. Sie sah etwas in seinen Augen, dass ihr mehr sagte als Worte die er nicht über die Lippen brachte.


    Er kam ihr näher und seine Hand verweilte in ihrem Gesicht. Fast hätte sie ihren Gefühlen nachgegeben, merkte sie doch, dass seit längerem etwas war.


    Bevor er sie küssen konnte drehte sie den Kopf zur Seite auch wenn sie es nicht wollte.


    "Livianus.......es....."

  • Etwas geschockt fuhr Livianus wieder zurück.


    „Es tut mir leid.... ich wollte nicht..... ich weiß auch nicht..... tut mir leid.“


    Er schüttelte den Kopf. Wie konnte er nur so dumm sein. Er hatte seinen Gefühlen freien Lauf gelassen ohne dabei über die Konsequenzen nachzudenken. Er senkte seinen Kopf.

  • Sie sah wieder zu ihm, wie er den Kopf hängen ließ. Dann nahm sie einfach seine Hand in ihre.


    "Nein....es brauch dir nicht leid zu tun......es ist nur........"


    Es war kaum mehr als ein Flüstern. Sie wollte es auch, aber es ging einfach nicht.

  • Sie sah ihn lange an ohne ein Wort zu sagen. Es war nicht so, dass sie nichts fühlte, aber das durften sie nicht, das wusste sogar sie.


    "Ich bin eine Sklavin und keine Freie. Soetwas würde nie geduldet werden."


    Sie ließ seine Hand vorsichtig wieder los.

  • Gerne hätte sie ihm etwas anderes gesagt, aber er musste es doch selber wissen. Weiter gehen? Ja, das war eine gute Frage.


    "Ich weiß es nicht......ganz normal wie die ganze Zeit?"


    Sie wusste nicht was sie darauf sagen sollte.

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