[Centuria] Cohors II, Centuria IV

  • „Ja, den Centurio habe ich auch schon kennengelernt. Er schien mir recht umgänglich zu sein. Aber er wird seinen Spitznamen zu Recht tragen. Und mit Lupus,... wir werden ja noch genügend Zeit haben, um uns kennenzulernen.“ Ich schaute dabei Lupus etwas nachdenklich an und wendete mich wieder Valerian zu.


    „Und mit dem rummaulen,... schauen wir mal. Wie heißt es so schön, wie man in den Wald ruft,..“ Ich grinste Valerian mit einem Augenzwinkern an. „Wo kommst du eigentlich her? Also ich komme aus Mogontiacum. Ich bin in der Legio, weil es schon immer mein Traum war. Und es ist in meiner Gens auch Tradition, im Militär zu dienen. Warum bist du in die Legio?“

  • Es schien Lupus so als sei es erst Gestern gewesen, als ihm diese Fragen gestellt wurden,...damals, als er mit Severus hier antrat.
    Dessen Tod hatte ihm vor Augen geführt wie endlich die freundschaftliche Verbindung zwischen Soldaten war. Was wäre gewesen wenn er mitgegangen wäre, Severus hatte so etwas angedeutet,...
    Lupus polierte sein Gladius und schliff es dann mit einem Stein,...langsam, sorgfältig,...bis es scharf war. Dabei hing er seinen Gedanken nach,...

  • Valerian nickte. "Sein Spitzname ist sehr berechtigt. Er scheucht einen ganz schön übel herum. Aber er ist fair. Und das harte Training, so schlimm es auch manchmal sein mag, ist nun einmal notwendig. Je besser trainiert Du bist, umso größere Überlebenschancen hast Du im Ernstfall. Wenn man daran denkt, ist man froh über die harte Ausbildung bei Centurio Artorius. Wenn man sich an die Regeln hält, kommt man gut mit ihm aus."


    Der Ernst verflog gleich wieder aus seiner Miene, als Probus auf seinen Scherz mit dem Herummaulen einging. Er grinste frech. "Am besten kochst Du gleich richtig gut, dann brauchen wir nicht zu maulen. Also, für heute hätten wir gerne gefüllte Eier, gebratenes Huhn und Rehbraten und dazu mit Zwiebeln geschmorte Pilze. Für den Anfang genügt das. Morgen darf es dann gerne auch etwas aufwendiger sein", lachte er und schüttelte den Kopf. Schön wär's, wenn sie so etwas gutes bekommen würden. Doch satt wurde man auch von Puls.


    "Ich komme aus Rom. Und bin genau so lange in Mogontiacum, wie ich bei der Legion bin. Ich habe mich gleich bei meiner Ankunft hier zur Legion gemeldet. - Und ich bin zum Militär gegangen, weil ich schlicht für nichts anderes tauge. Diesen Entschluß habe ich bisher nicht bereuen müssen." Er hatte sich gut an das Soldatenleben gewöhnt und wollte es eigentlich auch gar nicht mehr anders haben.

  • Ich nickte, als ich Valerians Worte zum Centurio hörte. Das was er sagte, bestärkte mich nochmals in meinem Entschluss, die Regeln so schnell wie nur möglich zu lernen.


    Bei der Aufzählung der Menüfolge, die sich Valerian ausgedacht hatte, bekam ich erst große Augen und musste dann auch lachen.


    „Na dann werde ich mal den Legaten fragen, ob er uns etwas aus seiner Speisekammer zur Verfügunng stellen könnte.“ Ich hielt mir den Bauch vor Lachen und wischte mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Also wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, soll ich heute abend schon mit meinen Folterkünsten der Küche beginnen.“


    Dann fiel mir ein, was Valerian noch gesagt hatte. „Du kommst aus Rom? Wie ist es dort? Ich habe zwar einige Verwandte aus einem anderen Zweig meiner Gens, die in Rom leben. Und angeblich sollen sie auch ziemlich hohe Ämter bekleiden. Aber ich war noch nie dort.“ Ein Schatten legte sich kurz über mein Gesicht, denn ich musste an meinen Vater denken. „Und warum bist du nach Mogontiacum gekommen? Verstehe mich nicht falsch. Aber ich habe schon soviele Soldaten über das Wetter in Germanien schimpfen hören. Sie haben dann immer sehnsüchtig über das italische Klima geschwärmt. Mir soll es ja egal sein. Ich kenne nur die Verhältnisse hier. Ich dachte nur immer, dass die Soldaten nicht auf eigenem Wunsch hier stationiert seien.“

  • Valerian grinste breit. "Aber sicher doch. Wir wollen doch gleich wissen, was da auf uns zukommt in den nächsten Tagen." Natürlich würde er Probus helfen, sollte das nötig sein. Doch das mußte man ja nicht schon vorher sagen. Ach, irgendwie war das schon gemein, neue Probati so hochzunehmen. Doch irgendwie gehörte das auch dazu. Und in anderen Contubernien ging es wesentlich gemeiner zu, wenn ein Neuer dazukam.


    "Rom ist laut und im Sommer sehr heiß, stickig und in einigen Teilen auch stinkig. Aber es ist auch wunderschön, aufregend, bunt. Es gibt nichts, was es dort nicht gibt. - Was mich hierher getrieben hat? Mir war eine Stelle angeboten worden. In der Provinzverwaltung. Nichts tolles. In Rom wollte mich ja schon niemand mehr haben, weil ich echt zwei linke Hände habe, wenn es um Verwaltungsarbeit geht. Gib mir eine Kartei und ich bringe sie innerhalb kürzester Zeit durcheinander. Naja, auf dem Weg hierher wurde mir klar, daß es hier nicht besser würde. Und so habe ich mich zur Legion gemeldet. Die beste Idee, die ich je hatte." Er grinste breit. "Das Klima ist hier allerdings wirklich furchtbar."


    Dann fragte er eben auch nochmal nach. "Und Du wolltest wirklich immer schon zum Militär? Etwas anderes ist Dir nie in den Sinn gekommen?"

  • Als Valerian von Rom erzählte, versuchte ich mir, es vorzustellen. Ich beneidete ihn ein bisschen. Rom, was musste das für eine Stadt sein. Ich hatte schon viel über sie gehört. Dabei konnte ich immer beobachten, wie die Leute glänzende Augen bei ihren Erzählungen bekamen. Selbst wenn sie nur negative Dinge zu berichten hatten. Die Stadt Rom schien auf jeden ihren eigenen, unvergesslichen Eindruck ausgeübt zu haben. Vielleicht habe ich irgendwann auch die Möglichkeit, den Mittelpunkt der Welt zu besuchen, dachte ich.


    Die Frage von Valerian nach meinen Beweggründen in die Legio einzutreten, riss mich aus meinen Gedanken. Ich räusperte mich und wurde wieder ernst. Die gute Laune war wie verflogen.


    „Mhm, das ist eine etwas schwierige Geschichte. Aber ich erzähle sie dir gerne. Schließlich hast du mir auch eine ehrliche Antwort auf meine Frage gegeben.“ Ich sah Valerian ernst an. Dann wanderte mein Blick auf einen fernen Punkt in der Vergangenheit.


    „Ich habe vorhin ja schon erzählt, dass es in meiner Gens Tradition ist, Rom als Soldat zu dienen. Einige wenige sind auch in der Verwaltung tätig. Aber das Gro ist in der Legio. Mein Vater wollte dieser Tradition folgen. Aber ein Unfall in seiner Jugend machte dies unmöglich. So wurde er Händler. Und ich sollte sein Geschäft weiterführen. Aber es war schon immer mein Wunsch gewesen, der Tradition zu folgen. Doch mein Vater hatte es mir verboten. Ich hatte mich schon mit einem Leben als Händler abgefunden, als mein Vater von Banditen auf einer seiner Reisen getötet wurde. ...Nun ja. Somit konnte ich nach angemessener Trauerzeit meinen Wunsch wahr machen. Und so bin ich jetzt hier!“


    Mein Blick kehrte aus der Ferne zurück und ich sah Valerian wieder an. „Tja.“ Ich lächelte leicht, um die ernste Stimmung aufzulockern. „Jetzt weißt du, warum ich in der Legio bin. ...Ich denke, ich werde mal langsam mit dem Kochen anfangen. Sonst essen wir erst zur zweiten Nachtstunde. Ist für einen anständigen Puls noch alles da? Oder muss ich noch etwas besorgen? Wir können uns ja weiter unterhalten, während ich koche.“

  • Valerian hörte aufmerksam zu. Was für eine traurige Geschichte. Erst der Tod des Vaters ermöglichte ihm, den gewünschten Lebensweg einzuschlagen. Dabei hatte er seinen Vater sicher sehr geliebt.


    "Das mit Deinem Vater tut mir leid, Probus." Er legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. "Meiner ist auch tot und auch er wollte etwas für mich, was eben einfach nicht mein Weg war. - Naja." Er wußte nicht recht, was er noch sagen sollte und so war er nicht unglücklich darüber, daß Probus auf das Essen zurückkam.


    "Ja, es ist alles da. Getreide, etwas Garum, sogar noch etwas Speck und Zwiebeln. Und Holz ist auch noch genug da." Er zeigte Probus, wo sich alles finden ließ und meinte dann: "Bin dann mal kurz wohin. Wenn Du noch Fragen hast, wird Lupus Dir sicher weiterhelfen." Die Natur forderte eben hin und wieder auch ihren Tribut. Er grinste Probus nochmal aufmunternd zu und verließ dann das contubernium.

  • Und der Quintilier hatte erneut erneut Glück, denn Drusus war anwesend, was mittlerweile keine Selbstverständlichkeit mehr war immerhin war er nun fast öfter am Exerzierplatz als jemals zuvor... Diesmal fand man Drusus nicht über eine Schale Puls gebeugt, sondern über Briefe an seine Verwandte. Doch als es klopfte, legte der Iulier sofort den Griffel beiseite und ging auf die Tür zu um sie zu öffnen.


    Überraschenderweise entdeckte er dort Valerian. "Salve Valerian!", bergüßte der Optio seinen Freund freundlich. "Schon wieder eine Entführung?", scherzte er fröhlich.

  • "Salve, Drusus." Valerian nickte ungewohnt ernst auf den Scherz des Freundes hin. "Ja. Aber dieses mal meine eigene. Ich bin ausgewählt worden, um zu den Praetorianern zu gehen. Diese Chance will ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Und wir gehen... genau jetzt. Also, sobald alle ihre Sachen geholt haben. Da bleibt nicht viel Zeit für den Abschied. Drusus... ich... ich habe eine Bitte an Dich. Würdest Du... bitte ... hin und wieder bei meiner Schwester und meiner Cousine nach dem Rechten sehen? Ich kann mich nicht mal mehr von ihnen verabschieden. Ich werde gleich noch einen kurzen Brief an sie schreiben und einen Boten suchen, der ihn hinbringt. Oh, man... zurück nach Rom! Ich kann es noch gar nicht fassen. ICH soll zu den Praetorianern!" Seine vor Freude leuchtenden Augen sprachen Bände.

  • Während Valerian ihm sein Anliegen erklärte wurden Drusus' Augen immer größer. Der Quintilier zu den Praetorianern? Er konnte es kaum glauben... Nicht, dass er seinem Kameraden das nicht zugetraut hätte, aber dennoch wunderte es ihn. Gleichzeitig stimmte es ihn aber auch traurig. Andererseits... Vielleicht würde ihr Freundschaft so sogar besser verlaufen als, wenn einer von ihnen der Vorgesetzter und der andere der Untergebene war. Auf Valerians Bitte nickte er natürlich sofort. "Gratulation, mein Freund!", erwiderte er fröhlich. Valerians Freude hatte mittlerweile auch auf ihn übergriffen. "Natürlich werd ich bei denen Verwandten vorbeischauen, ich kann auch gerne deinen Brief überbringen. Im Moment habe ich sowieso nix zu tun." Plötzlich schlich sich ein Grinsen auf das Gesicht des Iuliers. "Was Primus wohl dazu sagen wird? Viel Glück jedenfalls! Da fällt mir ein weiß Reatinus eigentlich davon?" Obwohl eigentlich war es auch nicht sehr schlimm wenn dem nicht so wäre, immerhin wusste sein Stellvertreter ja jetzt Bescheid...

  • Valerian konnte den Wechsel der Gefühle im Gesicht seines Freundes ablesen. Erst Erstaunen, dann Traurigkeit, dann die Freude für den Freund. Er lächelte und umarmte Drusus spontan. "Danke für die Glückwünsche. Ich werde Dich sehr vermissen, Drusus. Aber wir halten Briefkontakt, ja?" Das war ihm erst einmal das wichtigste.


    "Danke, daß Du nach meinen Verwandten sehen willst. Ich bringe Dir den Brief also noch vorbei, sobald ich gepackt habe. Soll ich für Dich irgendetwas mitnehmen nach Rom? Briefe oder Päckchen?" Als Drusus Primus erwähnte und grinste, mußte auch Valerian grinsen. "Ja, da bin ich sehr gespannt, was er dazu sagen wird. Du mußt es mir unbedingt schreiben! Und Raetinus.... Ich gehe davon aus, daß er es weiß. Der Praetorianer, der die Auswahl vorgenommen hat, wird doch sicher mit dem Legaten gesprochen haben. Und ich nehme an, daß der dann die Centurionen unterrichtet." Davon war er zumindest ausgegangen. Ob die Zeit noch reichte, um sich von dem Schreihals zu verabschieden? Na, er würde sie sich nehmen, das dauerte ja nicht lange. "Ich gehe dann mal packen. Komme aber gleich wieder wegen des Briefes. Und falls ich etwas nach Rom mitnehmen soll, kannst Du es mir dann ja mitgeben."

  • Valerian stürmte in das contubernium und platzte gleich mit der Neuigkeit heraus. "Ihr glaubt nicht, was passiert ist! Ich bin ausgewählt, zu den Praetorianern zu gehen! Leider muß ich sofort gehen, ich habe gerade noch Zeit, meine Sachen zu packen. Ich habe aber noch eine Kanne Wein, die könnt ihr heute Abend zum Essen niedermachen. Denkt an mich, Kameraden. Ach... euch werde ich echt vermissen, dieses contubernium ist einfach das beste von allen!" Er seufzte und begann, seine privaten Dinge zusammen zu räumen. Viel war es eh nicht. Dann nahm er noch eine Wachstafel zur Hand und ritzte schnell eine Nachricht für seine Schwester hinein. Lang wurde sie nicht, doch sobald er in Rom war, würde er ihr einen ausführlichen Brief schreiben.

  • Drusus zögerte nicht lange und erwiderte die kameradschaftliche Umarmung seines Freundes sofort. "Glaub mir mein Freund, du wirst mir auch gewaltig abgehen", meinte er mit sichtbarer Trauer in den Augen. Einen guten Freund zu verlieren war nie leicht... Aber es war ja nicht so, dass er den Quintilier nie wieder sehen würde... Das hoffte er jedenfalls! Die Idee mit dem Briefkontakt fand der Nachwuchsschreihals regelrecht hervorragend. "Natürlich. Am besten schreibst du einfach wenn du in Rom bist, in Ordnung?"


    Dann verschwand Valerian auch schon und Drusus blieb ein wenig verloren in der Tür seiner Unterkunft stehen. Er dachte daran zurück, wie er mit Valerian einst in der Taverne gewesen war und dafür Latrinenputzen als Strafe aufgebrummt bekommen hatte... Und der Optio wunderte sich wieviel Zeit seit damals vergangen war. Er war nun wider Erwarten Optio und Valerian ging zu den Prätorianern. Drusus war schon sehr gespannt was Primus dazu sagen würde... Wobei er sich die Reaktion des Terentiers eigentlich sehr gut vorstellen konnte...


    Während Drusus nun auf die Rückkehr von Valerian wartete, welcher ihm ja noch eine Nachricht an seine Schwester überbringen wollte, überlegte er ob er etwas hatte, dass er dem Quintilier mitgeben konnte. Doch eigentlich viel ihm nichts ein... Seinen Verwandten hatte er ja eigentlich schon geschrieben, allerdings bis dato keine Antwort erhalten...

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Valerian stürmte in das contubernium und platzte gleich mit der Neuigkeit heraus. "Ihr glaubt nicht, was passiert ist! Ich bin ausgewählt, zu den Praetorianern zu gehen! Leider muß ich sofort gehen, ich habe gerade noch Zeit, meine Sachen zu packen. Ich habe aber noch eine Kanne Wein, die könnt ihr heute Abend zum Essen niedermachen. Denkt an mich, Kameraden. Ach... euch werde ich echt vermissen, dieses contubernium ist einfach das beste von allen!" Er seufzte und begann, seine privaten Dinge zusammen zu räumen. Viel war es eh nicht. Dann nahm er noch eine Wachstafel zur Hand und ritzte schnell eine Nachricht für seine Schwester hinein. Lang wurde sie nicht, doch sobald er in Rom war, würde er ihr einen ausführlichen Brief schreiben.


    Ich schärfte gerade mein Gladius an einem feinen Schleifstein. Er war für mich immer noch eher ein zu groß geratenes Messer. Aber ich war mir sicher, dass ich ihn mit der Zeit zu beherrschen wissen würde. Da wurde plötzlich die Tür von außen aufgerissen. Ich schrak zusammen und hätte mich beinahe am Schwert geschnitten. Ich sah verärgert zur Tür auf, um den Verursacher dieses Radaus auszumachen. Zu meinem Erstaunen sah ich Valerian in die Stube stürzen. Ich wollte gerade fragen, was denn los sei, dass er hier reinrannte, als wären die Höllenhunde hinter ihm her, da fing Valerian schon an, uns den Grund seiner Eile zu erklären. Er sprach so schnell, dass ich kaum mitbekam, worum es ging. Prätorianer? Sachen packen? Vermissen? Dann dämmerte es mir langsam. Natürlich hatte ich gehört, das neulich ein Prätorianer im Lager angekommen sei. Ich hatte es aber mit dem Tod des Kaisers in Verbindung gebracht und nicht erwartet, dass er Legionäre für die Garde suchen würde. Und Valerian war ausgewählt worden.


    Im ersten Moment war ich traurig. Auch wenn ich Valerian erst vor kurzem kennengelernt hatte, war er mir irgendwie ans Herz gewachsen. Vielleicht hatte ich in ihm so etwas wie einen Bruder gesehen, den ich nie hatte. Doch ich freute mich auch für ihn. Was für eine Ehre! Dienst bei den Prätorianern! Der Traum der meisten Legionäre würde sich nun für Valerian erfüllen. Und er würde wieder in seine Heimat zurückkehren.


    Ich stand auf und sah Valerian beim Packen seiner Sachen zu. Bevor er wieder rausstürmen konnte, stellte ich mich vor ihm und sah ihn an:


    „Wir haben nicht viel Zeit für Worte. Also mache ich es kurz. Ich freue mich für dich. Freude, denn für dich wird der Traum eines jeden Legionärs wahr. Und ich bin traurig. Traurig, weil ich einen guten Kameraden und einen guten Freund verliere. Ich hoffe, die Prätorianer wissen zu schätzen, was für ein guten Legionären sie mit dir in ihren Reihen aufnehmen. Vergiss uns nicht und schreib uns mal. Und viel Glück!“


    Nach kurzem Zögern umarmte ich Valerian und klopfte ihm herzhaft auf den Rücken. Nachdem ich ihn wieder losgelassen hatte, sah ich ihn an und nickte. Es gab für mich nichts mehr zu sagen.

  • In großer Eile hatte er die Wachstafel vollgeschrieben und erhob sich, um seine zusammengepackten Sachen zu nehmen und sich von den Kameraden zu verabschieden. Doch Probus kam ihm dann doch noch zuvor. "Ach, Probus, am liebsten würde ich euch alle mitnehmen. Ihr seid mir doch alle so ans Herz gewachsen, als wäret ihr meine Brüder, die ich nie hatte." Er erwiderte die Umarmung herzlich und klopfte Probus ebenfalls auf den Rücken. "Und natürlich werde ich schreiben! Und wer weiß? Vielleicht findet von euch einmal jemand ebenfalls den Weg zur Garde. Ich weiß gar nicht, was ich zuerst tun soll. Trauern, weil ich euch zurücklassen muß? Oder aber mich freuen, weil ich die Ehre habe, den Kaiser selbst beschützen zu dürfen? Jungs, ich werde euch ganz sicher nicht vergessen! Vergeßt ihr mich auch nicht, ja?" Er blickte noch einmal in die Runde, nickte jedem zu. Dann nahm er seine Sachen auf und machte sich auf den Weg. Erst zu Drusus, dann zu Raetinus - und dann zurück auf das Forum, um mit dem Praetorianer gen Rom aufzubrechen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Drusus zögerte nicht lange und erwiderte die kameradschaftliche Umarmung seines Freundes sofort. "Glaub mir mein Freund, du wirst mir auch gewaltig abgehen", meinte er mit sichtbarer Trauer in den Augen. Einen guten Freund zu verlieren war nie leicht... Aber es war ja nicht so, dass er den Quintilier nie wieder sehen würde... Das hoffte er jedenfalls! Die Idee mit dem Briefkontakt fand der Nachwuchsschreihals regelrecht hervorragend. "Natürlich. Am besten schreibst du einfach wenn du in Rom bist, in Ordnung?"


    Dann verschwand Valerian auch schon und Drusus blieb ein wenig verloren in der Tür seiner Unterkunft stehen. Er dachte daran zurück, wie er mit Valerian einst in der Taverne gewesen war und dafür Latrinenputzen als Strafe aufgebrummt bekommen hatte... Und der Optio wunderte sich wieviel Zeit seit damals vergangen war. Er war nun wider Erwarten Optio und Valerian ging zu den Prätorianern. Drusus war schon sehr gespannt was Primus dazu sagen würde... Wobei er sich die Reaktion des Terentiers eigentlich sehr gut vorstellen konnte...


    Während Drusus nun auf die Rückkehr von Valerian wartete, welcher ihm ja noch eine Nachricht an seine Schwester überbringen wollte, überlegte er ob er etwas hatte, dass er dem Quintilier mitgeben konnte. Doch eigentlich viel ihm nichts ein... Seinen Verwandten hatte er ja eigentlich schon geschrieben, allerdings bis dato keine Antwort erhalten...


    Es dauerte gar nicht lange, bis Valerian wieder bei Drusus erschien. "So, da bin ich wieder. Hier, die Nachricht für meine Schwester." Er reichte ihm die Wachstafel. Versiegelt war sie nicht, dafür war nicht genug Zeit gewesen. Doch Drusus besaß ohnehin sein ganzes Vertrauen, da war es nicht nötig gewesen, sie zu versiegeln.



    Liebste Schwester!


    Wenn Du diese Wachstafel in den Händen hältst, habe ich Mogontiacum bereits verlassen. Ja, Du liest richtig! Ich gehe zurück nach Rom. Leider blieb nicht genug Zeit, mich von Dir persönlich zu verabschieden und alles zu erklären. Selbst für diesen Brief habe ich eigentlich keine Zeit mehr. Ich muß mich also leider kurz fassen. Nur soviel: Ich bin ausgewählt, um bei den Praetorianern zu dienen. Stell Dir vor! Dein Bruder bei der Garde! Dein Bruder als Beschützer des Kaisers! Ich kann es selbst noch gar nicht fassen. Sicher wirst Du verstehen, daß ich mir eine solche Chance nicht entgehen lassen kann. Vielleicht möchtest Du ja nachkommen und selbst auch nach Rom zurückkehren? Was hältst Du davon?


    Ich habe meinen besten Freund, Iulius Drusus, gebeten, Dir diesen Brief zu bringen. Und ich habe ihn außerdem gebeten, hin und wieder nach Dir und Flava zu schauen. Solltest Du je Probleme haben, kannst Du Dich an ihn wenden, wie Du Dich an mich gewandt hättest.


    Bitte sei mir nicht böse wegen des übereilten Aufbruchs. Doch selbst mir blieb nur eine Stunde zwischen Bekanntwerden und Aufbruch.


    Bitte fühle Dich von mir umarmt und grüße auch Flava von mir. Sobald ich in Rom bin, werde ich euch ausführlich schreiben.


    In Liebe, Dein Bruder


    Valerian


    "Mensch, Drusus... Es ist irgendwie... eigenartig zu gehen. Ich bin mir auf einmal nicht mehr so sicher, ob es richtig ist. Ich habe hier so viele Freunde und ich habe mich hier wohlgefühlt." Vermutlich waren es diese Zweifel, weswegen der Praetorianer seinen Auserwählten so wenig Zeit ließ bis zum Aufbruch. Er dachte daran, was sie beide schon alles zusammen durchgestanden hatten. Die Ausbildung, die Strafen, die kleinen Feiern im contubernium, ihr Ausflug in die Taberna. "Eines Tages sehen wir uns wieder! Und dann gehen wir einen trinken, egal wie lange wir dafür nachher Latrinen putzen müssen." Er lachte und legte Drusus eine Hand auf die Schulter. "Die Welt ist klein und Rom ist überall."

  • Ah, da war Valerian auch schon wieder! Er shcien sich sehr beeilt zu haben. Nun gut, das war auch klar wenn sie sobald schon abmarschieren sollten... Noch in Gedanken nahm Drusus die eilge beschriebene Wachstafel entgegen, jedoch ohne sie zu lesen. Der Inhalt dieser Wachstafel ging den Iulier auch nun wirklich nichts an. "Ich werde sie sofort überbringen", versprach der Optio und lächelte leicht.


    Dann zögerte er kurz einen Moment. "Ach, da sist denke ich ganz normal", kommentierte er die plötzlich aufkommenden Bedenken des Quintiliers. "Aber es ist sicher keine falsche Entscheidung." Drusus fing spontan zu lachen an. "Ja, zeig den Praetorianern, woraus ein Legionär der zeiten Legion der zweiten Kohorte der vierten Centurie und vor allem des dritten Contbuerniums geschnitzt ist! Allerdings hoffe ich, dass sich wenn wir uns wieder sehen sich keiner mehr darum schert, ob wir was getrunken haben, oder nicht!"

  • "Ich danke Dir, Drusus", sagte Valerian, als Drusus zusicherte, die Nachricht zu überbringen. Dann stimmte er in das Lachen mit ein. "Ja, an unseren Haufen kommt so schnell nichts heran. Da können selbst Praetorianer nicht mithalten." Das dritte contubernium war schon etwas besonderes. "Und das wäre natürlich das allerbeste, daß wir beide einen Rang erreicht hätten, in dem wir niemandem mehr Rechenschaft über einen harmlosen Tavernenbesuch abzulegen haben. - Wolltest Du nicht sowieso irgendwann zur Garde? Ich werde Dir ein Plätzchen warmhalten." Noch einmal umarmte Valerian den Freund. "Ich wünsche Dir alles Gute, Drusus. Wir sehen uns ganz gewiß eines Tages wieder. - Vale." Er ließ ihn los, lächelte ihn noch einmal an und machte sich dann auf den Weg zur Unterkunft des Centurios, um sich auch von ihm zu verabschieden.


    [SIZE=7]Edit: hatte den Centurio ganz vergessen [/SIZE]

  • Drusus grinste nur noch breit. Ja sie waren in der Tat ein besonderer Haufen gewesen... und waren es wahrscheinlich, wenn auch nun ohne Valerian, Drusus und leider auch Severus auch jetzt noch. "Vale!", rief der Nachwuchsschreihals seinem Kameraden noch hinterher. Mehr brachte er nicht heraus, ein regelrechter Kloß bildete sich in seinem Hals. Nun war er weg... einfach weg. Und vielleicht würden sie sich auch nie wieder sehen. Doch daran wollte der Iulier gar nicht denken, allerdings waren sie beide Soldaten. Drusus im gefährlichen Grenzgebiet Germanien und Valerian nah beim Kaiser. Vielleicht die zwei gefährlichsten Stellen in diesem Imperium.


    Der Optio entschied sich sofort die Wachstafel bei Valentina abzuliefern, auch wenn Valerian vielleicht noch gar nicht weg war. So untätig herumstehen, oder sitzen wollte er jetzt nämlich wirklich nicht. Also warf er sich sicherheitshalber sein Sagum um und verschwand auch schon in Richtung Porta Praetoria.

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