[Centuria] Cohors II, Centuria IV

  • Mein Lächeln verschwand von meinem Gesicht, als ich die Worte von Matrinius hörte. Letztes Mal sehen? Verschwinden? Ich blickte ihn fragend an.


    "Was ist los, Matrinius? Ich verstehe nicht so recht.", sagte ich zu ihm. Mein Blick wurde ernst. Scheinbar hielt das Schicksal wieder einen Abschied von jemandem bereit.

  • Probus reagierte mit Unverständniss, was mich nicht sonderlich verwunderte.
    Also beschloss ich auf Nachfrage von Probus hin, es etwas genauer zu erklären.
    Ich werde von Mogontiacum fortgehen und woanders mein Glück versuchen.
    Sagte ich und versuchte ein Lächeln hinzubekommen, was mir allerdings nicht so richtig gelang.
    Abschied tat nunmal immer weh.

  • Sim-Off:

    Sorry für diesen Doppelpost, aber ich möchte nunmal dieses Gespräch noch beenden, bevor ich aus Germanien verschwinde.


    Wir unterhielten uns noch lange über Gott und die Welt, bis ich schließlich einwarf, dass ich nun langsam gehen musste.
    Wir erhoben uns aus den Stühlen und schüttelten die Hände zum Abschied.
    Vale Probus. Ich werde dich irgendwann mal wieder besuchen kommen.
    Sagte ich und lächelte.
    Dann verließ ich das Castellum wieder.

  • Zum Glück brauchte Drusus nicht lange zu suchen. Das mußten die Baracken der COH II sein! Centuria IIII, Contubernium III --- er war am Ziel!


    In Ermangelung einer freien Hand stieß er mit seinem Fuß die Türe auf.


    Vollbepackt wie er war fiel es ihm schwer, sich über all die Ausrüstungsgegenstände auf seinem scutum hinweg in dem Raum umzusehen und so blieb ihm nichts anderes übrig als sich laut und deutlich bemerkbar zu machen.


    "Salvete. Ich bin Appius Decimus Drusus. Centurio Artorius beauftragte mich hier Quartier zu beziehen. Ich möchte mich beim Stubenältesten melden und bitte um Zuweisung eines Schlafplatzes".

  • Brutus reinigte gerade seine Lorica, als die Tür aufgestoßen wurde. Normalerweise hätte er nicht mal mehr aufgeblickt, doch diesmal tat er es und erblickte nur den üblichen Berg Ausrüstung ;). Ein Neuer.


    "Hallo neuer, ich bin zwar nicht der Stubenälteste, aber sei willkommen. Faustus Duccius Brutus ist mein Name. Nen Schlafplatz kannste dir aussuchen, die nicht belegten sind die da." Brutus wies auf ein Stockbett in der hintersten Ecke. "Kann ich dir bei deinem Kram helfen? Un übrigens, du bist hier nich auf'm Campus und wir sind keine Offiziere."

  • Keuchend legte Drusus sein scutum mit den Ausrüstungsgegenständen auf einer Pritsche, die ihm die Beste schien, ab.


    "Salve Brutus. Ich bin Drusus und neu in der legio. Natürlich bist du kein Offizier, aber trotzdem bist du, wenn auch indirekt, mein Vorgesetzter, da du einerseits schon länger hier bist und andererseits die Sitten hier im Lager kennst. Dein Angebot, mir zu helfen, nehme ich gerne an. Für einen Neuen ist jegliche Hilfe willkommen, bei dir wird es bestimmt genauso gewesen sein.


    Aber ich muß noch den militärischen Eid im sacellum ablegen. Ist hierfür eine besondere Anzugsordnung vorgeschrieben?"


    Erwartungsvoll sah Drusus den neuen Kameraden an.

  • Außer einer gewissen steifen Umgangsform benahm sich sein Gegenüber wie Brutus seinerzeit. Das war ja auch noch nicht lange her. Bereitwillig antwortete er daher:


    "Genau die Sitten bring ich dir grad bei. Keine Ahnung wie das andere Contubernien handhaben, aber wir legen hier sehr viel Wert auf Kameradschaft. Da bleibt keine Zeit um sich mit Formalitäten aufzuhalten. Zu den Sitten gehört übrigens auch, dass du ab morgen unseren abendlichen Puls zubereiten darfst. Eine Woche lang. Ist hier so ein Einstandsritual. Hab ich auch gemacht. Dadurch wirst du zwar die erste Woche ziemlich unter Druck gesetzt, aber das kann dir nur helfen, dich hier einzugewöhnen.
    Von einer Anzugsordnung ist mir nichts bekannt. Ich bin einfach in voller Rüstung samt Crista, aber ohne Scutum und Marschgepäck hin. Kannst aber auch nur in ner Tunika hin. Nur das cingulum militare* solltest du besser nicht vergessen."


    Sim-Off:

    * Militärgürtel, ihn ablegen zu müssen galt als Strafe

  • Unwillkürlich mußte Drusus grinsen.


    "Ja, ja, wenn es sich bei dem Einstandsritual gerademal um einen aktiven Küchendienst handelt, das kriege ich schon hin. Schließlich ist ein satter Soldat ein guter Soldat! Ich bitte mir aber zuzugestehen, daß ich heute erst einmal den Puls meines Vorgängers koste."


    Und lachend fügte Drusus hinzu:


    "Es wäre bestimmt interessant zu wissen, welche Geschmacksrichtung hier vorherrscht. Aber jetzt mal im Ernst. Du sagtest, daß hier sehr viel Wert auf Kameradschaft gelegt wird. Und da seid ihr sicher die Letzten, die einem ungelernten Koch auch einen mißglückten Puls übelnehmen und ihm notfalls bei der Zubereitung unter die Arme greifen.


    Jetzt werfe ich mich in Schale und leiste meinen militärischen Eid, dann komme ich wieder zurück. Bist du dann noch anwesend?"

  • "Klar bin ich dann noch da. Ich bin heute noch mit kochen dran, sollte mal damit anfangen. Dann kannste nachher gleich mal zuschauen wie's gemacht wird. Und morgen, naja bei Puls kann man kaum was falsch machen. Soll ich dir vielleicht in die Rüstung helfen? Ist nicht so ganz einfach."


    Brutus ging einfach davon aus, dass "in Schale werfen" bedeutete, dass sein Gegenüber sich wie er seinerzeit rüsten wollte.

  • "Danke dir",


    meinte Drusus,


    "das mit der Montur schaffe ich. Im Augenblick ist mir jedoch wichtiger, von dir einige Tipps für das Kochen zu bekommen. Schließlich müssen über das Ergebnis hungrige Mäuler entscheiden und die hungrigen Mäuler sind nun mal unsere Kameraden und die sind mitunter sehr kritisch!"

  • "Ich glaube du verschätzt dich da. Nach einem langen Tag bei Drill und sonstigem Lageralltag sind wir alle recht froh wenn wir uns abends den Bauch vollschlagen können. Der Geschmack ist da fast schon zweitrangig."


    Amüsiert beobachtete Brutus wie der Decimer sich in seine Rüstung quälte. Aber er wollte sich ja nicht helfen lassen mit dem schweren, sperrigen Ding. Selbst die erfahreneren Legionäre des Contuberniums ließen sich mitunter helfen. Diese Art von Rüstung bot zwar reichlich Schutz bei erstaunlich viel Bewegungsfreiheit, doch sich damit zu be- und entkleiden war nicht jedermanns Sache.
    Als es jedoch geschafft war und Drusus gerade den Raum verlassen wollte fragte Brutus noch:


    "Ich nehme an du kennst den Wortlaut des Eides?"

  • "Und ob ich den kenne. Mein Onkel hat ihn mir beizeiten eingetrichtert, da er davon ausging, daß auch ich einmal zur Armee gehen würde",


    antwortete Drusus.


    "und wenn ich vom sacellum zurück bin, nehme ich dich beim Wort und schaue dir beim Kochen zu."

  • "Sehr gut."


    kommentierte Brutus die Kenntnisse des Neuen. Und begann schon mal das Kochen vorzubereiten.


    "Dann bis später."


    Während Drusus schwören ging schrotete Brutus den Weizen und legte ihn ein. Doch diese handwerkliche Tätigkeit lastete ihn bei Weitem nicht aus. Also dachte er über den Neuen nach. Der war zwar anfangs etwas steif ins Contubernium hineingestolpert und hatte seine Hilfe bei der Rüstung abgelehnt, doch er schien ansonsten sympatisch zu sein und Brutus hatte keine Bedenken, dass er sich im Dritten integrieren würde.

  • Ein wenig in sich gekehrt betrat Drusus die Unterkünfte. Er legte seine Rüstung ab und wandte sich an den mit den Vorbereitungen zum Essen beschäftigten Brutus.


    "Ich melde mich zur Unterweisung in der Kunst des Kochens,"


    grinste er,


    "wenn es nicht schmecken sollte, kann ich immerhin sagen, daß ich es so von meinem Vorgänger gelernt habe."

  • "Da bist du ja wieder." kommentierte er die erwartete Rückkunft.


    "Aufgepasst, Probatus!" übernahm er die angebotene Rolle des Ausbilders mit einem spaßigen Augenzinkern.


    "Das ist hier nicht Muttis Küche! Hier gibt es Puls, Puls und... Puls! Demnach musst du eines kochen können: Puls. Dazu nimmt man für ein Contubernium etwa einen Scheffel Weizen. Dieser kommt etwa zwei mal in die Handmühle und wenn die Körner offen sind legt man sie in Wasser ein. Sind sie aufgequollen werden sie gekocht mit wasimmer sonst zur Verfügung steht. In der Regel etwas Gemüse. Dann noch abschmecken und fertig ist des Soldaten Lieblingsmahl."


    Während er sprach deutete Brutus auf die angesprochenen Gegenstände. Den Getreidesack, die schon wieder verstaute Gemeinschaftsmühle und die Kochstelle. Das war es auch im Wesentlichen, was man wissen musste.


    [SIZE=7]/edit1+2: tippen is schwer..[/SIZE]

  • "Und das ist die ganze Kunst?"


    Enttäuscht sah Drusus Brutus an.


    "Hast du wirklich nichts vergessen? Ich war der Meinung, daß puls als Hauptmahlzeit eines Soldaten auch dementsprechend gehaltvoll sein muß.


    Wie sieht es aus? Hast du noch ein wenig Zeit für mich, um mir beim Verstauen der Ausrüstungsgegenstände zu helfen?"

  • "Ja das ist die ganze Kunst. Sei froh, außer es anbrennen zu lassen kannst du kaum etwas falsch machen. Was hast du erwartet? Lucullische Orgien etwa? Das hier ist die Legion und wie du feststellen wirst ist Puls durchaus dazu angetan deine Arbeitskraft zu erhalten. Fett und Fleisch machen nur träge, so die Meinung unserer hohen Militärs."


    Ja an die Ernährung musste man sich gewöhnen. Allerdings konnte man davon ausgehen, dass man jeden Tag satt wurde. Und das war ja auch schon was wert.


    "Klar, helf ich dir. Der Puls muss eh erstmal ziehen. Also dein Marschgepäck kommt da hin..."


    Wie ihm Probus vor nicht allzu langer Zeit gezeigt hatte was wo wie zu verstauen war, tat er das nun für den Decimer. Als sie damit fertig waren, hatte der Weizen gerade genug Wasser gezogen um gekocht zu werden. Während Brutus eifrig rührte fragte er:


    "Und? Wo kommst du her, Drusus? Du scheinst mir genauso wenig wie ich ein junger Heißsporn zu sein, der bisher nur das Haus seines Vaters gesehen hat."


    Schließlich wollte man ja wissen an wessen Seite man möglicherweise eines Tages in der Schlacht stehen würde.

  • Zitat

    Original von Faustus Duccius Brutus
    "Und? Wo kommst du her, Drusus? Du scheinst mir genauso wenig wie ich ein junger Heißsporn zu sein, der bisher nur das Haus seines Vaters gesehen hat."


    Drusus zuckte zusammen. Auf alles war er gefaßt, vielleicht sogar vorbereitet; aber noch nicht auf diese Frage.


    Sollte er dem Kameraden, den er erst vor kurzem kennengelernt hatte, schon jetzt seine vita anvertrauen?


    "Weißt du, Brutus, wenn ich es so bedenke, habe ich bereits sehr viel erlebt und etliches hinter mich gebracht. Aber darüber, finde ich, reden wir einmal zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort.


    Nur so viel: ich stamme aus Tarraco, ging von zuhause weg, weil mich die Mutter nur zum Soldatenberuf animierte und führte dann ein mehr oder weniger freies Leben. Ich landete hier in der Germania in der Nähe von Mogontiacum. Dann folgt eine Zeit, über die ich nicht sprechen möchte. Anschließend ging ich nach Rom, wohnte bei einem Freund und besuchte meinen Onkel. Reifer und einsichtiger geworden und, da es mich wieder in die Germania zog, ging ich zur legio. Das ist in Kürze das Wesentliche.


    Nicht, daß ich es vergesse, vielen Dank für deine Hilfe beim Verstauen."

  • Die Antwort genügte Brutus vollauf. Wer nicht wollte musste hier nichts erzählen. Daher ging er nicht weiter darauf ein.


    "Keine Ursache. Hier hilft man sich bei allem. Apropos, das Essen ist fertig."


    Da es noch einen Augenblick dauern würde, bis der Neue die Holzschale parat haben würde, blieb genug Zeit um einige Kräuter über den Brei zu streuen und unterzurühren.

  • Drusus hatte damit gerechnet, nun von Brutus einen zumindest kurzen Lebenslauf geboten zu bekommen. Aber nichts dergleichen!


    Darum war er froh, von sich nicht allzuviel und nur das, was zwar wesentlich, aber nicht für irgendwelche Rückschlüsse geeignet erschien, über sich erzählt zu haben.


    Der Puls begann köstlich zu riechen wodurch sich Drusus` Magen nur noch deutlicher bemerkbar machte.


    "Das ist der erste Puls den ich esse. Wenn er so schmeckt wie er duftet, dann kann es an nichts mehr fehlen,"


    meinte Drusus und hielt Brutus seine Holzschale für den ersten Schlag hin.

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