Die Kaiserliche Kanzlei

  • An den Kaiser und Imperator.


    Gar Ungeheuerliches spielt sich in den Amtstuben der neu erwählten Magistrate ab. Nicht genug, daß gegen die alten Gesetze bei der Wahl verstoßen worden ist, wonach Amtsinhaber nach ihrer Amtsperiode 2 Jahre kein weiteres Amt ausüben dürfen, ehe sie für ein erneutes Amt kandidieren, tritt jetzt unverblümt und offen zu Tage, was die Spatzen in Rom schon längst von den Dächern pfiffen. Die Auslegung von Recht und Ordnung wird durch private Freundschaften sowohl bei Wahlen, als auch im Amte begünstigt. So ist dies im Falle des Publius Matinias Agrippa und der Adria Vinicia, welche die ehrenwerte patrizische Familie der Tiberia schmählichst erniedrigte und beleidigte. Ihr Freund Agrippa, welcher mit ihr im gemeinsamen Bündnis die Wahl gewann, so wie man heut zu sagen pflegt,um die alten Gesetze zu umgehen, ist daher als Iudex Prior dieses Prozesses untragbar. Die Götter sind uns nicht wohlgesonnen und es ist eure Pflicht als Kaiser, Imperator und Prontifex Maximus, diesem Treiben endlich Einhalt zu gebieten, um uns das Wohl der Götter wieder zu bescheren, die uns verlassen haben. Greift zum Schwert des Rechts und bekämpft diese Übel, damit das Volk von Rom wieder zu Euch aufblicken kann und die Götter dem Reich eine strahlende Zukunft bescheren!


    Lucius Tiberius Vibullius.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Sim-Off:

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Vibullius
    Nicht genug, daß gegen die alten Gesetze bei der Wahl verstoßen worden ist, wonach Amtsinhaber nach ihrer Amtsperiode 2 Jahre kein weiteres Amt ausüben dürfen, ehe sie für ein erneutes Amt kandidierenBrief]

    Das ist nicht der Wahrheit entsprechend nur nicht für das selbe Amt, ich hätte gedacht du pochst so auf der geschichtlichen Richtigkeit?

  • Der Kaiser legt die Stirn in Falten, während er den Brief studiert. Dann ruft er einen Diener zu sich.


    "Teile dem Absender mit, dass ich mich mit dem Fall befassen werde. Er muss sich allerdings etwas gedulden, denn ich möchte erst meinen Quaestor Sacri Palatii zu dieser Angelegenheit befragen.


    Aus diesem Schreiben geht nämlich überhaupt nicht vor, welchen Prozess Vibullius meint und welche Rolle er dort spielt."

  • Auf meinem Schreibtisch lag ein Schreiben des Duumvirs von Ostia. Der Schreiber schien beim Verfassen des Briefes sehr erregt gewesen zu sein. Die Schrift war nur schwer zu erkennen.
    Ich vernahm den Inhalt des Schriftstückes, suchte nach ein paar Informationen und verfasste eine Antwort.


    An Lucius Tiberius Vibullius
    Duumvir von Ostia


    Salve Tiberius Vibullius,


    euer Schreiben mit der Bitte um die Ablehnung des Praetors Publius Matinius Agrippa und der Ernennung eines neuen Iudex durch den Imperator Caesar Augustus habe ich vernommen, doch kann es der Imperator Caesar Augustus in der jetzigen Form nicht annehmen.
    Ich verweise auf den § 13 IV, IX des Codex Iuridicalis, in dem steht, daß ihre eure vorzulegenden Gründe glaubhaft zu machen habt. Die bloße Recitation dieser Gründe reicht nicht aus, um eine Ablehnung zu begründen.


    Vale
    Caius Ferrius Magnus
    Primicerius Notariorum
    ~Kaiserliche Kanzlei


  • Caius Ferrius Magnus
    Primicerius Notariorum
    ~Kaiserliche Kanzlei



    Salve mein Freund Magnus.


    Deinen Schriftverkehr zu der leidigen Angelegenheit habe ich erhalten. Gern entspreche ich Dem Wunsch der kaiserlichen Kanzlei und definiere die Gründe zur Befangenheit näher.


    1: Fall
    Klage von mir im Namen meiner Familie gegen die amtierende Praetorin Adria Vinicia.


    Nach fristgerechter Einreichung der Klage wurde diese durch den damaligen Praetor Macer für angenommen erklärt. Da die zwischenzeitlichen Wahlen zum Cursus Honorum stattfanden und die Beklagte nun als Praetorin in Amt und Würden mit Hilfe der Wahlunterstützung des Publius Matinius Agrippa erfolgte, welcher sich als Factio Angehöriger der Purpurea dem Wahlbündnis und engster freundschaftlicher Beziehungen zur Angeklagten unterwarf, kann von einem fairem Prozeß nicht ausgegangen werden. Dies zeigte er dann auch spontan in seinen ersten Worten als Praetor, indem er den Prozeß aus fadenscheinigen Gründen abwies, ohne auch nur das Geringste zur Ehrherstellung einer der altehrwürdigsten patrizischen Familien im Reich zu tun.



    2: Fall
    Klage des Gaius Scribionus Curio gegen mich.


    Die Praetorin Adria Vinicia ist befangen aus der von mir eingereichten Klage siehe Fall 1 und dem Auftreten des Marcus Vinicus Hungaricus, welcher die Pater potestes der Praetorin innehält, als Advocatus des Klägers.


    Weiterhin reiche ich auch gleichzeitig Antrag auf Befangenheit aus den von mir bei Fall 1 geschilderten Umständen Befangenheit gegen Publius Matinius Agrippa ein.


    Erschwerend kommt hinzu,daß der damalige amtierende Consul Marcus Vinicia Hungaricus seine Pflichten vernachlässigte und das Bienniat der angetretenen Kandidaten zum Cursus Honorum nicht berücksichtigte, was bedeutet, daß es keine Praetoren Agrippa und Adria in dieser Wahlperiode geben dürfte.



    Wahrscheinlich werden wir erst ein freies Rom habe mein lieber Magnus, wenn der erste Politiker begreift, daß die Gesetze unserer Väter eine Bedeutung haben und nicht einfach zu ignorieren sind. Solange werden die Götter uns nicht gnädig sein und uns das Sühneopfer verwehren.
    Bitte sende die nächste Post an meine Privatadresse, da diese in der Dienstpost nichts zu suchen hat.

    Für ein besseres Rom! Für ein Rom, wie es unsere Väter erschufen!


    Lucius Tiberius Vibullius.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • liest den Brief.


    1: Fall
    Klage von mir im Namen meiner Familie gegen die amtierende Praetorin Adria Vinicia.
    "Er beantragt also den Fall wieder aufzunehmen und vor anderen Richtern als die derzeit gesetzten neu zu verhandeln?"


    2: Fall
    Klage des Gaius Scribionus Curio gegen mich.
    "Hier stellt er Befangeneheitsanträge gegen beide Praetoren und will diese ersetzt sehen?"


    Erschwerend kommt hinzu,daß der damalige amtierende Consul Marcus Vinicia Hungaricus seine Pflichten vernachlässigte und das Bienniat der angetretenen Kandidaten zum Cursus Honorum nicht berücksichtigte, was bedeutet, daß es keine Praetoren Agrippa und Adria in dieser Wahlperiode geben dürfte.
    "Hier sagt er, dass die Wahlen zur Praetur nichtig sind, das soll er begründen!


    Ferrius, stellt ihm bitte per Brief diese Fragen, ich werde dann dann alles mit dem Kaiser kären. Und besongt mir die Unterlagen (link) zu den Fällen."


  • Caius Ferrius Magnus
    Primicerius Notariorum
    ~Kaiserliche Kanzlei


    Salve Ferrius Magnus,


    ob Du davon richtigerweise davon ausgehst, daß eine Klage gegen Adria Vinicia erneut angestrengt wird mit der Ablehnung des ursprünglichen Praetors Publius Matinius Agrippa, wissen nur die Götter.
    Es ist schon eine Schande an für sich, daß Bürokratie über den Manen stehen soll. Noch vor wenigen Jahren wäre ein solcher Verwaltungsapparat zur Legion in die vorderste Linie geschickt worden. Schlimme Zeiten sind das heutzutage... .


    Wie ich gegenüber dem damaligem Praetor Macer oft genug betonte, reicht der Tiberia eine Opferung zur Besänftigung der Manen und Prosperina mit einem Schutzgebet gegenüber der Familie aus. Der ehemalige Consul Marcus Vinicius Hungaricus hat die Schuld seiner Frau zugegeben und trägt die volle Verantwwortung dafür. Nur, so frage ich dich, nützt uns das ehrenwerte Verhalten des Hungaricus, der für die Schandtaten seiner Frau büßen soll? Dieses Opfer werden also die Manen nicht akzeptieren. Die Tat muß durch die Hände, den Mund und die Seele der Adria Vinicia gesühnt werden.
    Sollte der Pontifex maximus sich doch einmal dazu durchringen,und etwas ohne Verwaltung aber dafür kraft seines Amtes und vor allem des Inhaltes dieses Amtes durchzusetzen, dann sehe ich Licht am dunklen Horizont und werde natürlich von einer weiteren Klage absehen.



    Die Beziehungen zwischen den Senatoren Agrippa, Anton und Adria habe ich in meinem Prozeß: Das Reich wider L.T. Vibullius schon dargelegt.


    Du schreibst, daß ich im 2. Fall Befangenheitsanträge gegen beide Praetoren stelle. Das ist völlig richtig, denn dies ist vorbeugend im voraus, um uns beiden eine Menge Briefverkehr zu ersparen. Wenn wir einmal am Abhandeln sind, dann können wir dies auch gleich zusammen tun.


    Das du mich jetzt daraufhin weist, daß Wahlbündnisse nicht zu einer Annullierung einer Wahl führen, ist nett. aber ich weise Dich darauf hin, daß die 282 jährige Lex annalis nie aufgehoben wurde.
    Sie beinhalt unter anderem das Bienniat, welches aussagt, daß man im Cursus Honorum zwischen 2 Ämtern eine Pause von 2 Wahlperioden einlegen muß, um Klagen aller Art, vorwiegend Amtsmißbrauch zu ermöglichen.
    Somit ergibt sich zwingend für einige Inhaber u.a. auch die beiden Praetoren die Annullierung der Wählerstimmen, oder einfacher: Neuwahlen.


    Mögen die Götter mit Dir sein
    Lucius Tiberius Vibullius

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • An Caius Magnus Ferrius
    Kaiserliche Kanzlei


    Salve Caius Ferrius Magnus,


    was den ersten Fall betrifft, die Klage gegen Adria Vinicia, so steht es in Deiner Freiheit, nach der erstmaligen Klageabweisung erneut eine Klage anzustrengen oder Dich gütlich mit Adria Vinicia zu einigen sagst Du. Deine Scherze waren auch schon einmal besserer Natur. Narütlich will man sich einigen und warum veranstalte ich diesen sinnlosen Schriftverkehr? Eben, weil man Beistand sucht und der Pontifex maximus anscheinend keinen Mumm in den Knochen hat seinen Pflichten nachzukommen oder eine saumäßige Bürokratie an seinem Hof beherbergt,die jenseits aller römischen traditionellen Vorstellungen ist. Wenn man bedenkt, daß dieser Circus, den der Hof veranstaltet über den Manen einer der angesehensten Familien steht, nimmt es kein Wunder, wenn die Aufständischen den Kaiser sonstwohin jagen wollen. Domitianus war dagegen noch ein Waisenknabe und die Barbaren haben mehr Sinn für Kultur, als der Hof für die römische Tradition. Wahrscheinlich könnt ihr in Rom außer Wein saufen und Sklaven kommandieren nur noch Euch selbst und Eure Bürokratie verwalten und feiern. Iupiter möge alle zerschmettern und in ewige Verdammnis schicken, die römische Tugenden so mit Füßen treten! Möge der Kaiser und Pontifex maximus endlich aus seinem Schlaf erwachen und Rom retten!


    Vale!


    Persönlich gab ich den Bief ab und bat ihn, ihn anschließend zu verbrennen oder den höchstselbst Kaiser vorzulegen, wenn er Mut hätte.

  • Ich war erstaunt als nach dem Eintreffen des Nuntius, Lucius Tiberius Vibullius persönlich in der Kanzlei erschien. Er hinterließ mir einen Brief und verließ die Kanzlei dann wieder.
    Nachdem ich den Brief gelesen habe, rollte ich ihn zusammen und legte ihn in das gegenüberliegende Regal zur Aufbewahrung.

  • Ich kehrte noch einmal zurück, weil ich in meinem Zorn etwas wichtiges vergaß zu erwähnen.


    Magnus, was die Lex annalis betrifft, so zeige man mir das Gesetz, was diese ausdrücklich aufhob. Ich meine, dann haben die Consuln der letzten Jahre allesamt gepennt und dann waren eben die letzten Wahlen alle nicht legal,weil sie gegen ein bestehendes Gesetz verstoßen, was bei der Sauferei hier in Rom kein Wunder ist. Mich wunderte in diesem Lande nichts mehr. Morgen würden sie wahrscheinlich diesen Juden Christus zum Gott ausrufen in ihrem Wahn.

  • Gerade hatte ich den Brief abgelegt, kam Vibullius erzürnt in die Kanzlei.


    "Salve, ich grüße dich.
    Du magst vielleicht Recht haben, aber willst Du jetzt wirklich gegen sämtliche Consuln der letzten Jahre vorgehen ? Ich dagegen bin lediglich Primicerius einer Abteilung und handele nach dem, wie es vorgeschrieben ist. Wie ich Dir schrieb, deine Gründe, daß zwischen den aktuellen Praetoren durch Wahlbündnisse und Freundschaften, schweben in der Luft. Zeige Indizien auf, die das belegen."

  • Ich hielt inne und sammelte mich ersteinmal wieder.


    Tut mir leid, wenn ich Dich angriff. Aber das wird alles schlimmer statt besser.
    Ich zuckte mit den Schultern. Hast Du schon mal den Kaiser länger gesehen? Und seit er die Nachfolge antrat, wurde es doch immer schlimmer. Ich dachte nach und flüsterte Magnus ins Ohr Kann es sein, daß der jetzige Kaiser nicht der richtige Thronfolger ist, sondern nur jemand, der sich den Thron erschlichen hat? Dieser Aufrührer... seine Worte sind die eines wahren und starken Ulpiers. Was meinst Du? Der wahre Lucius Ulpius Iulianus unter falschem Namen kommt, um Rom zu retten?

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Als ich diese Worte vernahm, erzürnte ich und knallte einen Stapel Dokumente, die ich in der Hand trug, auf die Schreibplatte. X(


    "Tiberius Vibullius, Du befindest Dich im Haus des Kaisers ! Und da höre ich von Dir Worte der Aufruhr. Ich bin ein Diener des Kaisers und werde solche Worte hier nicht dulden, auch wenn Du ein Patrizier bist. Ich bitte Dich, verlasse die Kanzlei und diesen Ort oder ich muß die Praetorianer holen !"

  • Ich bitte dich, gib mir den Brief wieder, den ich dir vorhin gab. Ich werde dann gehen.


    Ich hatte mich wohl verschätzt. Die Angst war bei manchen stärker als der Wille.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ein Schreiber? Ich kratzte mich am Kopf. Wo der die ganze Zeit nur steckte.... . Zumindest sah ich nie einen und weg war ich ja auch nicht gewesen. Jetzt spukte es schon am Hofe des Kaisers und der Sekretär sah Geister, aber mir sollte es egal sein und ich nahm den Brief wieder und verabschiedete mich und ging.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ja, ich danke Dir, Tribun, daß Du so schnell kommen konntest. Mein 'Gast' hier in der Kanzlei, Lucius Tiberius Vibullius, sagen wir es so, er hat sich nicht wie ein Gast aufgeführt, wie man sich normalerweise gegenüber seinem Gastgeber hier im Haus des Kaisers verhält.
    Jedenfalls möchte er jetzt gehen. Alles weitere lege ich in Deine Hände, Tribun.

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