Unterkünfte der Cohortes Urbanae

  • Am nächsten Morgen, kurz nachdem die ersten Soldaten aufgestanden waren, betrat ein Princeps die Baracke und nahm neben der Tür Haltung an, von wo er auch sogleich seinen Befehl brüllte ...


    " MILITES STATE!"


    Kurz darauf betrat Dragonum die Baracke sah sich kurz um und wartete einige Augenblicke bis alle Miles standen bis auf einen der ganz vorne in der Baracke noch fest schlief keiner der Miles hatte sich getraut vorzutreten und den Mann zu wecken ... doch das sollte nicht das Problem sein ... mit einem leichten Tritt in dessen Seite beförderte Dragonum den Mann aus seinem Bett. Als dieser realisierte was soeben passiert war verwandelte sich sein Körber augenblicklich in ein starres Brett was neben einem der Betten stand ...


    "Guten Morgen die Herren, die Meisten von ihnen werden mich noch kennen für die dies das erste schreckliche gemeinsame Erlebnis ist ... Ich bin Tribun Tiberius Octavius Dragonum und der wohl gemeinste Mensch in dieser Baracke gleich nach ihrem Grundausbilder! Also, in den letzten Wochen war euch Fortuna hold und bewahrte euch vor mir in dem sie mir eine liebliche Krankheit vermachte die mich abhielt weiter meinem Dienst zu folgen. Doch nun bin ich wieder hier und ich denke das ich mich schon schnell wieder mit ihnen beschäftigen werde! Bisher weiß ich nichts über die Vorgänge der letzten Wochen und nichts über die Effizienz eurer Arbeit ... doch eins weiß ich ihr werdet in den nächsten Wochen einen erneuten Grenzgang eurer Fähigkeiten erleben denn wie ihr wisst muss ich einige Wochen Arbeit aufholen! Danke für euer Gehör, hat jemand Fragen?"


    Dragonum blickte neugierig in die Runde ...

  • Ich kam aus meinen Zimmer und lehnte mich, nach dem ich salutierte an den Tür Rahmen. Die kleine Rede von Dragonum gefiel mir und ich musste lächeln. Da war er wieder: unser Tribun.


    Sim-Off:

    Welcome Home :]

  • Die Götter haben der Welt des zwischenmenschlichen Zusammenlebens in ihrer Schöpfungsphase viel Zeit gewidmet. Sie statteten es mit einer so immensen Anzahl von unterschiedlichen Gefühlsregungen aus, dass ein junger Geist stets mehr damit beschäftigt ist die neuen Facetten zu begreifen und einzuordnen, als das er in den richtigen Momenten auf bereits Erlerntes zurückzugreifen
    Die Skala reicht dabei von brennender Leibe auf den ersten Blick bis hin zu abgrundtiefen, unerklärlichen Hass und Abneigung. An diesem Tag wußte Constantius jedoch sehr schnell, dass es definitiv keine zuneigung war, die er empfand.


    Als der Tribun lautstark und mit düsterem Blick seine Ansprache in der Unterkunft der Mannschaften hielt, straffte Constantius seine Körperhaltung und richtete den Blick starr nach vorne. Im Übrigen eine Körperhaltung, die in dem natürlichen Überlebensinstinkt eines jeden Probatus verankert sein musste, denn ein Jeder starrte mit durchgedrückten Rücken und wilder Entschlossenheit an die gegenüberliegende Wand.
    Oft benutzen die Menschen das Sprichwort „Wenn Blicke töten könnten..“ sehr leichtfertig zur humorvollen Umschreibung angespannter Situationen. Einem jeden Probatus lag dieses Sprichwort in diesem Moment wie ein Stein so schwer im Magen und keiner wollte ausprobieren ob etwas wahres an dieser Redensart dran sei. Sicherheitshalber mieden sie deshalb mit großer Anstrengung den Blick des Tribuns.


    Ein Talent, dass Constantius schon in frühen Tagen seiner Kindheit entdeckt hatte, war es, dass er mit beeindruckender Gleichgültigkeit auch die schlimmste Standpauke über sich ergehen lassen konnte. Oft verblassten die tadelnden Worte einfach im Hintergrund, während der Junge bereits über neue „heldenhafte“ Abenteuer und Taten nachdachte. Zwar hatte er oft schmerzlich erlernen müssen, dass ein Grinsen über die neuen Pläne in diesen Momenten nicht angebracht war. Eine Lektion die sich auch hier in den Unterkünften der cohortes urbanae auszahlte.


    Lediglich als er bemerkte, dass er leise und dennoch trotzig die Antwort „Noch nicht, Tribun“ auf dessen abschließende Frage gesprochen hatte, hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Das Grinsen des gegenüberstehenden Probatus war ein eindeutiger Beweis dafür, dass zumindest er die Worte verstanden oder erahnt hatte.

  • Dragonum hatte bereits einiges erlebt in seiner Zeit auch einige ungehorsame Miles und Probati doch soetwas nch nie ... nie hatte jemand so leichtfertig soviel riskiert ohne das dabei wenigstens jemand lachte ...


    "Oh ... das ist kein Problem Probatus! Wie ist dein Name?"


    Dragonum sah den Mann freundlich an obwohl das lächeln und der Rest seines Gesichts sich scheinbar nicht einig waren ob sie nun zusammen gehörten oder nicht .,..

  • Es mochte nur in Constantius Einbildung geschehen, doch er hatte das Gefühl, dass der Raum plötzlich dunkler wurde und die Temperatur sich abkühlte. Scheinbar wagte es niemand in diesem Moment zu atmen, denn plötzlich war es noch stiller als zuvor und die anderen Probati starrten noch angestrengter auf die kargen Wände der Unterkunft.
    Auch wenn sie es nicht wagten offen die Szenerie zu verfolgen, so bemühten sie sich wenigstens aus den Augenwinkeln so viel wie möglich zu erhaschen ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.


    Die innere Stimme der Vernunft klopfte an Constantius Geist und hob warnend den Zeigefinger. „Hüte wenigstens jetzt dein verfluchtes Temperament.“


    Das Lächeln des Tribuns weckte in ihm böse Vorahnungen. Dieses Lächeln bedeutete nichts Gutes. Jedenfalls nicht für ihn, da war sich Constantius doch ziemlich sicher.


    „Caius Iulius Constantius ist mein Name, Tribun!“

  • Dragonum stand nun wieder gerade und betrachtete den Probatus, die Miles im Raum waren erprupt so leise geworden das man den Staub von der Decke rieseln hören konnte ...


    "Aha so dann werde ich dir nun deine drei Fragen beantworten!
    Erstens Woher weis ich was du fragen wollen würdest?
    Ich bin schon seit einiger Zeit hier und du bist nicht der erste verkappte Komiker der meine Geduld strapaziert!
    Zweitens Was soll ich jetzt machen?
    Du wirst die Latrinen säubern bevor du das Training fortsetzt!
    Und Drittens Wann kann ich endlich anfangen?
    Sofort! Und zwar Zackig los!!! "


    Dragonum scheuchte den Probatus vor die Tür und schickte den Princeps der neben der Tür stand hinterher um das ganze zu kontrollieren. Anschließend drehte er sich wieder zu den Miles um die sich mittlerweile alle wünschten unsichtbar werden zu können ...


    "So sonst jemand eine Frage oder den dringenden Wunsch seinem Kameraden Gesellschaft zu leisten?"

  • Die Worte des Tribuns verfehlten ihre Wirkung nicht bei dem jungen Probatus. Wo er sonst so oft die Ohren für mahnende Worte verschlossen hatte, bewirkten die eindeutigen Anweisungen, dass sich die Augen des Rekruten ein Stück weiteten.


    Dem Drang nachzufragen ob er wirklich die Latrinen schrubben sollte, widerstand er zum Glück und machte sich augenblicklich daran, unter der Begleitung des Princeps, den Ort seiner besonderen Arbeit aufzusuchen.


    Wäre die sorgsame Begleitung nicht gewesen, hätte der junge Iulier wohl den ganzen Weg geflucht und Verwünschungen ausgesprochen, doch so fügte er sich, zwar innerlich grummelnd, in sein Schicksal.


    Der Gestank der Latrinen war beachtlich. So etwas hatte er daheim noch nicht erleben müssen. Und schon gar nicht hatte er sie reinigen müssen. Dafür hatte es stets ein paar Sklaven gegeben. Und nun musste er den Dreck seiner Kameraden wegmachen. War er nicht nach Rom gekommen, um den Ruf seiner Familie wieder zu erneuern? Und nun wühlte er im größten Mist. Nein das hatte er sich so nicht vorgestellt. Und würde er nicht so schnell vergessen.

  • Nachdem weiter keiner eine Frage hatte beschloß Dragonum das ganze zu beenden die Soldaten mussten wieder in Form gebracht werden und er wusste auch schon genau den richtigen dafür ...


    "OK Milites abite! Und Princeps Sura melde dich nacher in meinem Officium! Vale!"

  • An diesem Abend sollte kein schmerzverzerrtes Stöhnen die Stille der Unterkünfte unterbrechen. Kein einsames Husten in der Dunkelheit von spartanischen Wänden widerhallen.
    Nein an diesem Abend sollte die drückende Stille erst gar keinen Einlass in die Unterkünfte der Probati finden. Ob es am Ende immer noch die Worte des Princeps Prior waren oder der getrunkene schwere Wein oder die Mischung aus beidem, die für die heitere Atmosphäre an diesem Abend sorgten, wird wohl im Antlitz weit wichtiger Ereignisse im Reich sicherlich nie geklärt werden können. Doch was immer in diesen Stunden so wichtiges in der Welt vorgehen sollte, es war den jungen Männern, man formuliere es in dezenten Worten, einfach egal.
    Diejenigen, die das Schicksal in dieser Unterkunft zusammen gepfercht hatte, schlossen stattdessen kameradschaftliche Bande, so wie Menschen, die gemeinsam Anstrengung und Schmerz erduldeten, stets getan hatten. Solche Abende waren es, die eine Einheit zu einer Einheit zusammenschweißten. Wenn fremde Gesichter, die starrend dem Blick des Tribuns entgehen wollten, plötzlich einen Namen bekamen und ein Lächeln offenbarten.


    Und an diesem Abend sollte viel gelächelt werden – eine Reaktion, die vielleicht auch dem Wein zugeschrieben werden konnte – ebenso sollte das eine oder andere Lied ertönen, das jedoch eher verhallten und noch mit Vorsicht über die Lippen kam. Denn stets bestand schließlich die Gefahr, dass ein Vorgesetzter, der vielleicht nicht den Freuden eines guten Weins frönen konnte, die heitere Verbrüderung mit seinem mangelnden Mitgefühl unterbrechen könnte. Inmitten der kriegerischen Ausrüstung, der bedrohlich wirkenden Waffen, saßen und standen die jungen Rekruten und erzählten sich wie tratschende Marktweiber ihre Lebensgeschichten. Das eine oder andere Missgeschick wurde offenbart und mit einem stimmungsvollen Chor lachender Stimmen wohlwollend aufgenommen. Freundschaftliches Schulterklopfen wurde ausgetauscht und hochgesteckte Ziele wurde laut verkündet. Im Grunde fühlte sich wohl ein Jeder zum Retter Roms berufen. Wollte Ehre und Ruhm erringen, von den Massen für kommende Heldentaten gefeiert und von den schönsten Frauen Roms begehrt werden. Und ein Jeder schien fest daran zu glauben. – da erscheint der beschwingende Geist des Weines erneut als Geschenk der Götter. Nüchtern hätte es vielleicht dem einen oder anderen dämmern müssen, dass für so viele Helden nicht einmal in Rom genug schöne Frauen weilten –


    Inmitten der Schar junger Rekruten weilte auch Constantius. Auch sein Geist sollte sich heute von jeglichen Gedanken befreit haben. Doch wie es seiner Natur entsprach, erhob er nicht annähernd so oft das Wort, sondern fügte sich in seine Rolle als beständig lächelnder Zuhörer und Beobachter. Er genoss das befreiende Gefühl der Sorglosigkeit, das ihm in diesem Moment zuteil wurde. Ein Moment der ganz gewiss einmal seine Kostbarkeit unter Beweiß stellen werden würde.


    - Manchen würde schon der nächste Morgen ganz gewiss die Kostbarkeit des Abends mit dröhnenden Kopfschmerzen vor Augen führen –


    Doch in der heutigen Nacht sollte keiner einen Gedanken an Morgen verschwenden. Zu spannend waren die Geschichten über mögliche große Taten, kommende Abenteuer und.. bewundernde Frauen.

  • Nepos betritt die Unterkunft der Probati und betrachtet eine Weile das emsige Treiben der jungen Leute. Dem Decimer schien es eine Ewigkeit her, ständig unter dem Druck von strengen Ausbildern und kräftezehrenden Exerzierübungen gestanden zu haben... Allzu lange hängt Nepos aber nicht seinen Gedanken hinterher und ruft mit fester Stimme in den Raum hinein: "Hey Jungs, hört mal her! Welche von euch Maden heißt Caius Iulius Constantius?"

  • Der Klang der kräftigen Stimme des Miles schallte durch die Unterkünfte und ließ das emsige Treiben zu einer geisterhaften Stille verkommen. Fast hätte man meinen können, dass sich alle anwesenden Probati in Luft aufgelöst hätten oder zu marmornen Statuen erstarrt worden wären. Denn für einen kurzen Moment war keine Bewegung auszumachen.


    Während die Nennung des Namens des Iuliers dem jungen Constantius mit Überraschung und einem flauen Gefühl in der Magengegend ausstatte, zauberten die Worte des Miles ein schelmisches Grinsen auf einige Gesichter der doch nicht so ganz leblosen Statuen.


    „Die Latrinen warten wieder auf dich“, wurde es Constantius aus einer Ecke zugeraunt.


    Ein unschöner Gedanke. Nein, er hatte heute doch noch nichts angestellt, oder doch?
    Während sein Geist noch emsig die Taten des heutigen Tages rekapitulierte, trat der Probatus vor und salutierte, wie er es gelernt hatte, vor dem Miles. Zackig schlug die rechte Hand an die linke Brust.


    „Ich bin Caius Iulius Constantius!“, sprach er mit lauter, fester Stimme, während eine innere Stimme erleichtert verkündete, dass noch keine der heutigen Taten ein Säubern der Latrinen rechtfertigte.


    Constantius straffte seine Haltung und blickte zum Miles herüber. Hätte nicht eine kleine, piepsende Stimme in seinem Geiste vehement darauf hingewiesen, dass man nicht unbedingt einen Grund liefern musste, um zum Reinigen der Latrinen abkommandiert zu werden, hätte Constantius fast selbstsicher gewirkt und das flaue Gefühl des Magens wäre vielleicht ebenfalls verschwunden.

  • "Aha, also..." Nepos hällt inne, nachdem er zuvor das Wort an den Probatus gerichtet hatte und blickt in den Unterkunftssaal, der noch immer mucksmäuschenstill und voller neugieriger Augen und Ohren ist. "Hey, steht mal hier gefälligst nicht so rum wie Salzsäulen, sondern kümmert euch um euren Probati-Kram!" fordert er dann schließlich auf - und tatsächlich wenden sich die Angesprochenen wieder ihrem Tagesgeschäft zu und gedämpftes Gemurmel setzt ein. "Also, noch mal zu dir, Constantinus" fährt der Miles fort, "kennst du eine Iulia Severa?"

  • Constantius runzelte dir Stirn. Warum würde man ihn nach seiner Cousine befragen. Vor allem da diese weit entfernt in Germanien lebte? Und dazu auch noch in den kommenden Tagen heiraten würde? War das der Grund? Gab es Fragen bezüglich ihrer Heirat? Zugegeben sie stammte nicht der direkten Blutlinie der Iulier, doch ihr Wesen war der Iulier würdig, wäre sie sonst sicherlich nicht adoptiert worden.


    „Ja ich kenne sie. Sie ist die Tochter des Marcus Iulius Subaquatus, welcher der Bruder meines Vaters Marcus Iulius Lepidus ist“


    Wo ein vorsichtiger Geist die folgenden Worte ob ihrer möglichen Folgen vielleicht zunächst gut überlegt hätte, kamen die folgenden Worte unbedacht und von Neugier getrieben über die Lippen des Iuliers:


    „Darf ich fragen warum ihr euch nach ihr erkundigt? Stimmt etwas nicht?“

  • "Ja, du darfst fragen." gibt sich Nepos gönnerhaft.
    Amüsiert nimmt er zur Kenntniss, wie der Probatus ihn mit solchem Respekt behandelt... Aber zu seiner Grundausbildungszeit hatte er sich genauso gegenüber den "richtigen" Miles, die die Uniform schon lange trugen, verhalten. Auch der Kamerad vor ihm würde noch den weit kollegialeren Ton innerhalb der CU kennenlernen, sobald der tägliche Druck der Ausbildung von ihm abfallen würde - aber warum sollte er es ihm gerade jetzt erklären?
    "Ob mir ihr etwas nicht stimmt, kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht persönlich kenne - mein Vetter, der berühmte Feldherr und Statthalter Decimus Meridius," echter Stolz schwingt in der Stimme mit, "aber beabsichtigt, sie bald in Mogontiacum zu ehelichen. In seiner Gnade hat er sich entschlossen, selbst kleine Lichter wie uns zu diesem sicherlich hochkarätigem gesellschaftlichen Ereignis einzuladen. Tribun Sabbatius Sebastianus hat uns vom Dienst freigestellt, so denn Princeps Prior Sura dem zustimmt. Wenn du also die Einladung eines der mächtigsten Männer des Reiches und deiner Base nicht ausschlagen willst, melde dich im Officium der Unteroffiziere! Fragen?" der authoritäre Ton und Manier steht Nepos nicht schlecht, obwohl ihm die muskulöse Statur eines Sura abgeht.

  • In der Tat, von der anstehenden Hochzeit hatte Constantius durch einen Brief bereits erfahren. Sicherlich hatte er aber nicht damit gerechnet dafür vom Dienst frei gestellt zu werden. Zwar war Decimus Meridius wahrlich ein bekannter Name, aber dass sein Name selbst bis in die Unterkünfte der Probati reichen würde…wer hätte dies nun denken sollen.


    Germanien. Das Land voller Wildheit und Abenteuer. Das Land in dem sein Vater weilte und ein Großteil der Familie zusammenkommen würde. Gewiss würden die Feierlichkeiten groß werden, prunkvoll und voller Menschen sein. Alles Gründe um dem Trubel fern zu bleiben. Doch so häufig waren fröhliche Feierlichkeiten in der letzten Zeit im Hause der Iulier nicht gewesen. Sollte er es nun wagen und sich entgegen seiner Abneigung größerer Feiern und Menschenmassen auf den Weg nach Germanien machen? Sollte er seinem Vater als einfacher Rekrut unter die Augen treten. Helena, deren Dienst sie nicht aus Rom fortlassen würde, alleine zurücklassen? Ja sie würde ohne ihn auskommen. Auch wenn er sich noch immer weigerte es zu akzeptieren, er wusste tief in seinem Inneren, dass sie seines Schutzes nicht wirklich bedurfte, dass er ihr keine sonderliche Hilfe war in den wenigen Stunden, die er der Kaserne fern bleiben durfte.
    Wie sollte er von seinem kläglichen Sold ein angemessenes Hochzeitgeschenk bezahlen können? Geschweige denn eine anständige Kleidung, die ihn nicht wie einen armen Probati, der er nun einmal war, erschienen ließ.


    Diese Entscheidung bedurfte noch reichlicher Überlegung. Er würde eine Nacht darüber schlafen müssen, bevor er eine Entscheidung treffen konnte. Vielleicht würden die Götter ihm einen Weg weisen.
    Nach dem Moment des Abwägens erhob Constantius die Stimme.


    „Von dieser Hochzeit habe ich erfahren. Sie erfüllt mich mit Freude und Stolz. Ich werde mich morgen bei Princeps Prior Sura melden. Ich danke für die Information!“

  • Die Schwärze der Nacht durchflutete die Gassen Roms. Tauchte die Fassaden prächtiger Häuser und einfacher Mietskasernen in ein einfaches, einheitliches, vereinendes Grau.
    Es war still. Ungewöhnlich still. Wo selbst in der Nacht noch das pulsierende Leben der ewigen Stadt zwar gedämpft aber dennoch zu vernehmen war, zeichnete sich diese Nacht durch die vollkommene Abwesenheit von Geräuschen aus.
    Ebenso fehlte es auf den Straßen, in den Gassen, in den Schatten an Bewegungen. Wo sonst sich eifrig jene bewegten, die das Tageslicht mieden, regte sich weder Mensch noch Tier.


    Ein Mann, jung, von athletischer Figur, voller Stolz die Uniform der cohortes urbanae tragend, wartete still, regungslos, vor einer Tür eines Hauses, dessen Fassade vom Ruhm vergangener Tage kündete. Auch ihn hatte die Schwärze der Nacht fast gänzlich in ein Farbenmeer aus gräulichen Farbtönen gehüllt, hätte sich nicht das helle, warme Braun seiner Augen dieser Farbdoktrin entzogen.


    Lautlos öffnete sich die Eingangstür des Hauses, ließ die Umrisse zweier Frauen im inneren des Hauses erahnen. Wie dunkle Schatten zeichneten sie sich vor dem noch dunkleren Hintergrund ab. Es war unmöglich für den jungen Mann die Gesichter der Frauen zu erkennen, doch erschienen die Umrisse der Frauen bekannt, oder sogar vertraut.


    Die Umrisse lösten sich von dem dunklen Hintergrund und traten vor die Tür. Trotz der beängstigenden Abwesenheit jeglicher Lichtquellen, waren die beiden Frauen plötzlich für den jungen Mann deutlich erkennbar. Die eine, von liebreizender Statur, von göttlicher Schönheit, mit einem vertrauten, warmen Lächeln gesegnet und dennoch unbekannt. Die andere wohl vertraut, nicht minder warm lächelnd.


    „Helena!“


    Obwohl der junge Mann seinen Mund nur zu einem Lächeln geformt hatte, klang der Name seiner Schwester von den Fassaden der Häuser wieder. Er wollte auf sie zugehen, wollte zurück in das Haus kehren, dass sein eigenes Heim war. Das Heim des jüngeren Bruders. Doch etwas hinderte seinen Gang, hielt ihn an Ort und Stelle gebunden, Der junge Iulier spürte den schwachen Druck einer Hand auf seiner linken Schulter und wendete den Blick.


    Ein Centurio der Legion hatte seine kräftige Hand auf die Schulter des Probatus gelegt. Ein Centurio, gezeichnet vom Krieg mit unzähligen Narben, noch halb in der Dunkelheit verborgen hielt Constantius zurück.


    Noch verwirrter sollten die Augen des jungen Iulier erstrahlen, als er eine sanfte Berührung an seiner Wange spürte. Jene Unbekannte und doch so vertraute Frau strich mit ihrer hand über seine Wange. Wie es wohl eine Mutter bei einem Kind machte, um ihn jegliche Angst zu nehmen. Die Wärme der Hand drang in sein Inneres und bannte kurzzeitig jeden Schmerz und jede Furcht. Als er den Blick wieder nach vorne wendete, blickte er in leuchtende blaue Augen, die voller Liebe und Gutmütigkeit erstrahlten.


    Kein Wort wurde gesprochen, kein Mund öffnete sich und dennoch vernahm Constantius die Worte so klar und deutlich,


    „…kein Kummer…keine Sorgen sie wird nicht in Gram vergehen…“


    Die Worte waren noch nicht verklungen, als sich beide Frauen, warm lächelnd umwandten und zurück in die prunkvolle Casa gingen.


    Constantius stemmte sich gegen den Griff, der ihn so eisern festhielt. Doch alles was er zu erreichen vermochte, war, dass sich der Griff des Centurio verstärkte. Wütend, aufgebracht drehte sich Constantius auf der Stelle um, wollte sich losreißen, den Unbekannten anbrüllen. Mit flammenden Blick starrte er in das Gesicht seines Wächters. Ein Gesicht, dass scheinbar unzählige Schlachten gesehen hatte, dass von Leid und Kummer zeugte und dennoch braune, warm leuchtende Augen besaß. Seine Augen. Constantius blickte in seine eigenen Augen.



    „PROBATI. ANTRETEN!“


    Der morgendliche Weckruf riß Constantius aus dem Schlaf. Die Erinnerung an einen merkwürdigen Traum verblasste recht schnell und hinterließ nur Fragmente in seinem Bewusstsein. Fragmente, die ihn nun überzeugten, dass er bei Princeps Prior Sura vorsprechen würde. Vielleicht wäre ein Besuch in Germanien, ein Besuch bei seiner Familie, bei seinem Vater im Moment die richtige Entscheidung.

  • Ein Miles kam herein gestürmt und brüllte mitten in den Raum herein ...


    "Alle Milites der ersten und zweiten Centurie der ersten Cohorte haben sich innerhalb der nächsten 5 Minuten abmarschbereit vor dem Wachhaus einzufinden ... Befehl des Tribuns also bewegt euch!!"


    Anschließend schnappte er sich selbst noch ein paar Sachen die neben seinem Bett standen und machte sich auf den Weg zum Tor ...

  • Die eindringlichen Worte sorgten für plötzlich aufkeimende Hektik. Alle Aktivitäten einstellend, eilten die Miles zu ihrer Ausrüstung, Jede arme Seele, die ihre Rüstung kurzzeitig abgelegt hatte, sollte noch etwas mehr Druck verspüren und umso hektischer werden.


    Constantius eilte, wie seine Kameraden, durch die Unterkünfte. Ergriff seinen Helm, sein Scutum und das Pilum. Noch während er die Ausrüstungsgegenstände ordnete und an die vorgesehen Stellen beförderte, lief er im Laufschritt auf den Ausgang zu. Miles um Miles sollte ihm im Laufschritt folgen.

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