• Decurio Tubero war zufrieden, als schließlich alle Männer in einer Reihe standen. Er lief die Reihe ab und musterte einen nach dem anderen. Es war so wie in jeder Ausbildungsturma, alles Muttersöhnchen. Aber er hatte bisher noch aus allen Männer gemacht.


    "Salvete Probati, wie ihr schon gehört habt, bin ich Decurio Tubero. Ich werde euch die nächsten Wochen ausbilden und euch zu Soldaten machen.
    Ich erwarte Disziplin, Gehorsam und euren letzten Tropfen Schweiß. Ärgert mich und ich werde euch schinden bis zum Umfallen. Am Ende eurer Probatio werde ich entscheiden, wer das Zeug zum Eques hat.


    Noch Fragen? Wenn ja, behaltet sie für euch. Wir werden heute laufen, 20 Runden um den Übungsplatz. Pergite (Marsch)"

  • Leonidas war begeistert, denn laufen konnte er gut, da sein ehrgeiziger Vater ihn immer als den sportlichsten und kräftigsten Jungen sehen wollte und auch so trainiert hatte. Leonidas wusste die ersten Runden entschieden, wenn man zu übermüig war hatte man keine Kraft am Ende und wenn man kein Durchhaltebewusstsein hatte, dann schien die Strecke hundertmal so lang. Diesen Faktoren war sich Leonidas bewusst und lief souverän sein Tempo. Erste Runde, Zweite Runde, ...,..., fünfzehnte Runde wie erwartet hatte die Hälfte der Probati nach der zehnten bis zwölften Runde schlapp gemacht und gekeuchten hinter den anderen her. Leonidas versuchte sich an die Spitze zu setzen doch der Vordere beschleunigte als sie gleich auf waren. Es gab also eine Doppelspitze, die beiden lieferten sich einen unerbittlichen Kampf, Leonidas war klar er würde bis er ins Ziel kommt kämpfen, weil ein Spartiat nicht aufgibt. Bei der neuenzehnten Runde sah er den Konkurrenten an, sein Gesichtsausdruck zeigte das er genauso den Sieg wollte wie Leonidas. Leonidas blickte nach hinten, der nächste Probati war mindestens zwanzig Schritt entfernt. Die letzte Runde brach an auf der Hälfte gab Leonidas Gas, das letzte Viertel Sprintete er dann, er hatte nur noch das Ziel im Blick und lief unaufhaltsam hindurch. Hatte er gewonnen? Er wusste es nicht bis er sah, das der andere Probati genau wie er die Hande auf den Knien abgestüzt, Keuchend und schnaubend auf der Strecke stand. Leonidas grinste den anderen Probati an, dieser grinste zurück, sportlich gaben sie sich die Hände und gingen dann zum Decurio.

  • Tubero hatte das Laufduell am Ende mit Spannung verfolgt. Dieser Grieche schien nicht zum ersten Mal zu laufen. Ein paar Probati waren vorneweg gelaufen, hatten aber das Tempo zu hoch gewählt. Nach fünf Runden kam für einige fast das Aus.


    "Verflucht, lauft gefälligst weiter, oder habt ihr Puls in den Beinen? Im Lupanar die Lupae bumsen, das könnt ihr, aber wenn es um Ausdauer geht macht ihr schlapp.... Los, oder ich mach euch Beine"


    Das schien doch zumindest ein wenig zu helfen. Niemand blieb stehen, jeder versuchte sich weiterzuschleppen. Gegen Ende der 20 Runden ließen einige die Zunger heraushängen und hechelten hinter den schnelleren Kameraden her.
    Tubero beobachtete, wie Leonidas um Haaresbreite gewann. Der junge Mann beindruckte ihn, als er dem anderen Probatus die Hand reichte.
    Die beiden kamen zu ihm, noch ein wenig außer Atem.


    "Gut gemacht, Leonidas, du auch Brandulf, das hat mir sehr gut gefallen. Weiter so. Wir warten noch auf die anderen, dann ist gut für heute." Anerkennend klopfte er den beiden Männern auf die Schulter, während die übrigen Probati nach und nach eintrudelten.

  • Leonidas fing an sich die Beine abzuklopfen und zu schütteln, um seine Muskeln ein wenig zu lockern.
    "Brandulf mach' das besser auch, sonst könntest du noch eine Zerrung oder ähnliches bekommen, wenn du gleich die Füße zu viel beanspruchst. Das Beste wäre, wir sagen es jedem Probati der nun hier ankommt."So fingen Brandulf und Leonidas an , nachdem sie fertig waren, allen Probati das Lockern der Muskeln zu empfehlen.

  • Schließlich hatten es auch die letzten Probati mit hängenden Zungen geschafft.
    "Gut Männer, das üben wir jetzt täglich, immer vor Beginn der Übungen. Und wehe ihr seid am Ende eurer Ausbildung immer noch so langsam. Ihr dürft wegtreten, heute Mittag auf dem Exerzierplatz zum Waffentraining. Abite (Wegtreten)"

  • Seleukos erreichte den Übungsplatz und war nun bereit für die Ausbildung. Mit erhobenen Hauptes, wie fast immer, marschierte er auf einige Probati zu, mitunter auch ein Decurio.


    "Decurio Tubero? Salve! Seleukos meldet sich zum Dienst. Man sagte mir sie seien für meine Ausbildung zuständig."


    Der Grieche war zwar noch jung, 22 um genauer zu sein, doch er wusste von seinem Vater, aus seiner Heimat, Griechenland, wie man sich beim Militär zu verhalten hatte. So stand er stramm und aufrecht vor dem Decurio.

  • Tubero war gerade auf dem Weg zu seiner Unterkunft, als ihm dieser neue Probatus über den Weg lief.


    "Das bin ich allerdings. Und deine Ausbildung beginnt damit, dass ich dir sage, es heißt 'Melde MICH'. Du bist doch kein Gegenstand oder Sklave."
    Immer das gleiche mit diesen Schnöseln, dachte er sich. Bei näherer Betrachtung schien der Junge kräftig zu sein, wenn auch mit etwas zu griechischen Zügen, zumindest nach Meinung des Decurio.


    "Du hast Glück, Seleukos, gerade hat die Ausbildung begonnen. Wir sehen uns heute Mittag auf dem Exerzierplatz zum Waffentraining. Ohne Rüstung."


    Decurio Tubero drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ließ den Probatus einfach stehen.

  • Wie jeden Morgen war Tubero als einer der Ersten auf dem Übungsplatz und wartete auf die fehlenden Probati. Auch heute stand wieder Ausdauertraining auf dem Programm, so wie jeden Tag.

  • Seleukos hatte schon einige der anderen Probati kennengelernt, sich mit einigen sogar angefreundet. So tauchte eine kleine Gruppe nach der anderen auf, salutierten dem Decurio und stellten sich wieder stramm in einer Reihe auf.

  • "Probati, heute werden wir laufen, 30 Runden. Keiner hört auf, ich will, dass alle das Ziel erreichen, die schnelleren schleppen notfalls ihre langsameren Kameraden mit sich.
    Der Letzte der ankommt, läuft das ganze heute Abend noch einmal."


    Dann pfiff er durch die Finger und lief neben den Probati her, die anfingen ihre Runden zu laufen.

  • Seleukos begann wie die anderen Probati mit dem Laufen. 30 Runden...Puh...könnte hart werden. Einige seiner Kollegen legten gleich zu Beginn einen kräfteaufreibenden Sprint hin, Seleukos dagegen ging die Sache ruhig an. Keiner von den "Schnellen" würde 10 Runden schaffen, doch das sollten sie selber merken. So drehte der Grieche im Mittelfeld eine Runde nach der anderen.

  • Die knappe Hälfte war geschafft und schon schienen die ersten Ermüdungserscheinungen aufzutreten. Besonders die Spitzengruppe verlor immer mehr Boden zu den verfolgenden Probati. Das Tempo war anfangs sehr hoch gewesen und Tubero war am Ende des Feldes gelaufen.


    Von hier aus machte er den Letzten Feuer unter ihren Tuniken.
    "Wollt ihr wohl laufen? Ausdauernd wie die Hengste werdet ihr sein, wenn ich mit euch fertig bin. Die Lupae beglücken, dazu reicht die Kraft scheinbar, aber ein bisschen laufen, das lässt euch müde werden?
    Bei Iunos Brüsten, ich werde euch schon noch Beine machen.
    Los ihr Böcke, springt"


    So und ähnlich sahen sich die Männer verfolgt, als es in die 20. Runde ging.

  • Seleukos wollte bei den Worten Tubero's Grinsen, doch die immense Körperbelastung erlaubte ihm dies nicht. Er drehte eine Runde nach der anderen und sah sich mit einigen anderen Probati nun selbst ganz vorne. Die anfängliche Spitzengruppe war nun hinten im Feld angekommen, wie der Grieche vorausgesehen hatte. Seleukos bog in die 29. Runde ein und die Brüllerei des Decurio's von hinten spornte ihn dazu an, die 30. Runde zu vollenden.

  • Die ersten, darunter Seleukos, hatten ihre Runden schon fast voll, während vier Probati immer noch eine Runde hinter den Ersten herkeuchten. Einer musste von zwei Kameraden gestützt werden, während Tubero neben ihnen herlief.
    Zwar schwitzte auch er, aber er war das harte Training gewohnt.


    "Bei den haarigen Hintern eurer Mütter, wollt ihr mich ärgern? Laribold, du wirst mit doch hier nicht sterben? Hier auf meinem Campus? Reiß dich gefälligst zusammen und heb dir das Sterben für den Feind auf."


    Als die Stimme des Decurio hörbar heiser wurde, hatten es auch die letzten geschafft. Tubero ließ die Männer noch einen Moment verschnaufen und ließ dann antreten.

    "Probati, ab sofort führt ihr selbständiges Lauftraining durch, jeden Tag. Von Zeit zu Zeit werde ich eure Leistungen prüfen und die Götter mögen euch gnädig sein, wenn ihr dann immer noch so langsam seid. Ihr dürft wegtreten."

  • Seleukos war mit dem selbstständigen Lauftraining ganz zufrieden. So stand er nicht unter Druck und konnte in einem gemäßigten Tempo seine Runden drehen. Doch für heute reichte es ihm. Mit den anderen Probati trat er weg und genoss die darauffolgende Freizeit.

  • Da war der Tag schon wieder vorbei. Lucius kam gerade zu dem Zeitpunkt auf den Übungsplatz als die Männer schon wieder wegtraten. Na da waren ja mal ein paar abgerissene Gestalten dabei. Er schlenderte zu Tubero, der ihn noch nicht bemerkt hatte und räusperte sich. Der andere drehte sich um. "Lucius?!" entfuhr es ihm. Lucius nickte. "Ich bin's! In Fleisch und Blut." Tuberos Züge hellten sich einen Moment lang auf, dann wurden sie wieder so hart wie gewohnt. "Du musst mir unbedingt erzählen, was dir wiederfahrne ist, bei den Göttern!" Lucius nickte abermals. "Dazu haben wir zu einem späteren Zeitpunkt bei einem guten Wein sicher Gelegenheit. Jetzt solltest du dich aber wieder um deine Leute kümmern." Er nickte in Richtung des Neulings, der gerade sein Wort an Tubero gerichtet hatte. Der Decurio verkniff sich ein Grinsen. "Nichts da. Da du wieder da bist sind es deine Leute!" Er klopfte Lucius auf die Schulter und marschierte in Richtung der Unterkünfte seiner Turma davon.

  • Chamiz sieht sich das ganze an und schüttelt den Kopf.


    "Na dann Decurio, dann grüße ich halt dich.", wieder hebt er den Arm zum Gruß.


    "Scheinbar komme ich grade Recht zum Dienstschluß, aber der Kamerad in der Horrea war sehr beschäftigt."

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