Es war einer dieser Tage,an dem Valeria einfach durch Mogontiacum striff und ihren Gedanken nachhing.
Die Hochzeit ihrer Schwester....die Krankheit ihrer Mutter...
Der Himmel war blau und die Sonne schien,hatte genug Kraft um sie ein wenig zu wärmen.doch man merkte das es ganz langsam Herbst wurde.
Der Marktplatz
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Viel für ihn Interessantes gab es hier nicht. So kaufte er nur ein paar frische Äpfel und kaute sie genüsslich, während er über den Markt schlenderte.Eigentlich brauchte er auch nicht viel, brauchte nie viel. Und in der Casa Duccia gab es alles im Überfluß. Naja und er sich so sein weniges Erspartes anguckte, konnte er sich eh nicht viel leisten. Und so schlenderte er ohne viel Federlesen langsam Richtung Ende des Marktes.
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Valeria hatte sich auf einer kniehohen Mauer niedergelassen,ihre Beine baumelten etwas als sie sah das ein Mann auf sie zukam.
Sie beäugte ihn und versuchte sich vorzustellen was er im Leben wohl schon erlebt hatte,ob er Frau und Kinder hatte.... -
Er bemerkte, dass er beobachtet wurde und sah auf. Dabei sah er eine Frau und er runzelte kurz die Stirn. Ein kurzes, höfliches Nicken und er wandte sich an einen der Stände, wo ein Händler Schriftrollen und Wachstafeln anpries.
Er konnte ein wenig Latein lesen und fand die Literatur der Römer und Griechen auch durchaus eine gute Sache, wenn auch ihm die Geschichten seines Volkes besser gefielen in vielen Dingen. Jedoch hatte er ein paar Ausschnitte aus der Ilias und der Odyssee gelesen, wenn auch mächtig schwer mit getan, und fand sie interessant. -
Als er sie sah und ihr zunickte lächelte sie ihm zu.
Er schien interessant..
Sie stand auf und ging an ihm vorbei in Richtung Therme.
Sie brauchte eine gute Massage. -
Er bemerkte, dass sie an ihm vorbeiging, sah kurz auf und vertiefte sich dann wieder in sein Gespräch mit dem Händler.
Nach einer Weile verliess er den Markt wieder und schlenderte weiter durch Mogontiacum. -
Einiges war interessant, anderes widerte ihn an. Einiges war reizvoll, anderes langweilig. Er konnte sich nicht so ganz mit der Stadt anfreunden. Überhaupt mit all dem römischen nicht. Seufzend wandte er sich in eine Richtung und stand plötzlich vor dem Tempelbezirk. Er überlegte eine Weile und ging dann rein.
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Nachdenklich schlenderte sie über den Markt. Sie brauchte Unterkunft. Zumindest Freunde, denn sie mochte nicht mehr allein durch die Straßen laufen. Da hörte sie Gesprächsfetzen, die sie erstarren ließen. Schnell versteckte sie sich:
"Ich habe sie immer noch nicht gefunden..."
"Ich auch nicht. Wird langsam Zeit."
"Ja... Sie muss hier irgendwo sein. Ich glaube nicht, dass soviele Leute lügen würden."
"Lügen? Warum sollten sie. Jeder sollte froh sein, wenn eine Betrügerin hinter Gittern landet oder gar im Circus.. Ich finde.."Mehr hörte sie schon gar nicht mehr, denn sie sah zu, dass sie sich aus dem Staub machte. Nur wohin? Wer lief denn noch alles hier herum um sie zu suchen? Und was, wenn sie ihnen direkt in die Arme laufen würde? Sie lief rückwärts um nicht auf sich aufmerksam zu machen... Dabei bemerkte sie nicht, dass sie jemanden direkt in die Arme lief. Sie stieß einen lauten Schreckensschrei aus, doch zum Umdrehen blieb ihr keine Zeit mehr. Der Mann hinter ihr hatte ihre Handgelenke fest im Griff.
"Haben wir dich endlich du kleines Gör..."
murmelte er mit einem hämischen Grinsen. Sie kannte die Stimme nicht. Doch es war klar, wohin er gehörte und wie sie ihn einzustufen hatte.
Hören Sie! Ich fürchte Sie verwechseln mich mit jemanden!"
"Das bezweifle ich, die Narbe in deinem Gesicht ist zu deutlich!"
"Die habe ich mir in der Küche geholt..."
"Wohl kaum und jetzt halt die Klappe..."zischte er sie zornig an. Sie leistet seinen Worten folge.
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Er kam gerade vom Tempelbezirk wieder über den Markt, als er eine merkwürdige Szene sah. Normalerweise wäre sie ihm egal gewesen, aber vielleicht war es das Vermissen seiner Schwester und seiner Frau, das ihn doch stehenbleiben und die Gruppe heimlich beobachten ließ. Irgendwas ging da nicht mit rechten Dingen zu.
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Er riss heftig an ihren Armen und sie zischte einen leisen Schmerzenslaut aus sich heraus. Doch sie ging mit, widerwillig aber auch ohne Gegenwehr. Sie war zu schmächtig um sich vernünftig wehren zu können.
"Nicht so doll"
murmelte sie, doch das ließ den schweigenden Bären zu einem noch härteren Griff ansetzen. Er war zumindest im Verhältnis zu der sehr schmalen Dierna ein Gigant. Doch das war fast jeder, sie war ja erst 16.
Sie sah sich hilfesuchend um, doch scheinbar interessierte sich niemand für sie.
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Er beschloss ihnen zu folgen. Er wusste nicht wieso, aber er hatte das Gefühl, dass es nicht die schlechteste Idee war. Nicht ungefährlich, aber nicht schlecht.
Bemüht nicht aufzufallen folgte er ihnen. -
Sie verschwanden in einer dunklen Gasse in einer recht garstigen Gegend, wo sie gegen die Wand gepresst wurde.
"Wo ist es...?"
"Ich weiß nicht..."
"Lüg nicht, elendes Gör"schrie er sie an und schlug ihr ins Gesicht.
Verdattert sah sie ihn an und wollte mit ihrer Hand an die Wange greifen, doch er drückte ihre Schulter so hart gegen die Wand, dass die Schmerzen einfach unerträglich waren. -
"Hrmhrmhrm," machte es hinter ihnen. "Verzeihung, gibt es hier ein Problem?"
Mit scheinbar hinterm Rücken verschränkten Händen stand er nur noch wenige Schritte entfernt. "Hat sie was gestohlen? Oder hat sie gar wen umgebracht?"
Seine Stimme klang ein wenig spöttisch, sofern man ganz genau drauf achtete. -
Er sah mit hochgezogener Augenbraue zu ihm hinab und gerade als Dierna anfangen wollte, unterbrach er sie hart.
"Ich.. er..."
"Schauze! Eh, Kumpel, wir ham hier keine Probleme."
"Doch ich..."
"Klappe. Geh, kümmer dich um deinen Kram."Nun schwieg sie und sah nur aus flehenden Augen zu Valentin.
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"Mhmmmmmmm," machte er nur langgezogen und es sah fast so aus, als würde er das Opfer völlig ignorieren. "Scheint aber dennoch ein guter Fang....."
Langsam schritt er etwas näher. "Wenn Du mit ihr fertig bist, bekomm ich sie dann?"
Die Augen schienen dem anderen beinahe aus den Höhlen zu treten und ehe er noch was sagen oder tun konnte, krachte ein dickeres Holzstück, wohl ein Ast aus einem Feuerholzstapel den er wohlweislich unterwegs mitgenommen hatte, mit voller Wucht auf den Vorderschädel des Typen. Sprachlos und mit noch größeren Augen brach er zusammen, ehe er sie endlich schloß.
"Mhm, irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du nichtso Deinen Spaß an ihr haben wirst."
Er sah den Ast kurz an, er war zerbrochen, was auf einen mächtig harten Schlag hindeutete, und warf den Rest zur Seite.
"Nun denn..."
Er wandte sich an Dierna. -
Aus riesengroßen Augen beobachtete sie stillschweigend das ganze Geschehnis. Würde er sich jetzt tatsächlich an ihr vergreifen? Wollte er vielleicht den ganzen Lohn nur für sich?
Schweigend und sich nun selber an die Wand drückend betrachtete sie ihren Gegenüber.
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Er schmunzelte leicht, als er sie so scheinbar verschreckt sah.
"Naja, keine Angst. Ich bin harmlos, in der Regel." Seine gute, größtenteils germanische Kleidung strafte sein Gesicht lügen, oder umgekehrt. Er sah immer noch blass und ausgemergelt aus und er führte jetzt die Hand zum Bauch, wo er sie einen Moment liegen liess.
"Wenn Du willst, dann kannst Du jetzt gehen. Der wird nicht so schnell mehr wach werden, würde ich behaupten." -
Aus besorgten Augen sah sie ihn an. Er schien ihr wirklich nichts böses zu wollen. Sie trat einen Schritt von der Wand weg und auf ihn zu.
"Hast du dir etwas getan?"
Sie war ein wenig überrascht über sich selbst, seit wann interessierte sie das? Vermutlich, weil er ihr das Leben gerettet hatte. Es war ein Wunder, dass einmal jemand Notiz von ihr genommen hatte.
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Er schmunzelte etwas breiter und zog eine Braue hoch. "Nein, keine Angst. Das ist... eine ältere Sache, die hin und wieder noch schmerzt. Ich hoffe, Du bist auch nicht weiter verletzt? Du humpelst, habe ich gemerkt."
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"Ja, ich habe mich vor wenigen Tagen lang gelegt und vorhin ist die Wunde noch einmal aufgeplatzt. Ist aber auch nicht weiter dramatisch."
Sie lächelte einmal, ohne Spott darin zu zeigen. Auch wenn sie kurz mit einem leichten Wutgefühl an diesen unhöflichen unbekannten Kerl zurückdenken musste. Er war an allem Schuld.
"Du siehst hingegen ziemlich blass aus. Naja... Anstatt dich durchgehend zu bemitleiden spreche ich dir lieber meinen Dank aus. Ich schätze du verträgst Mitleid genausowenig wie ich?"
Siezwinkerte leicht. Der Schreck saß ihr kaum noch in den Gliedern, mit diesen Häschern hatte sie schon häufig Bekanntschaft gemacht.
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