[Mons Aventinus] Templum Cereris

  • Gespannt nickte ich nun Didia Aelia und Didia Lucia zu, dass sie die Feuerkörbe entzündeten.
    Derweil ließ ich mir das Schwein zum Altar bringen, Marcus konnte nun mit der Opferschale bereit stehen...


    Ich nahm mir mit unrihiger Hand das große Opfermesser und betete für mich nocheinmal, dass das Opfer gut ausfalle.

  • Nachdem meine Worte verklungen waren, erhob ich mich und hoffte, das Ceres mein Gebet an sie mit Wohlwollen aufgenommen hatte und das mein Opfer an sie günstig verlaufen würde.


    Von einem Tempelsklaven ließ ich mir eine große Opferschale zum Auffangen des Blutes reichen und trat neben Liliana und dem Schwein, welches noch nichts von seinem baldigen Schicksal zu ahnen schien.

  • Aufgeregt hatte ich auf das Zeichen von Didia Liliana gewartet und da war es.


    Ich nahm die kleine Fackel hinter mir und entzündete damit dem Feuerkorb.


    Die Hitze strömte über mein Gesicht und die Flammen leuchteten hell.


    Langsam ging ich wieder einen Schritt zurück und verfolgte die nun kommende Opferung des Schweines, bereit dabei weiter zu helfen.

  • Ich tat es meiner Cousine Lucia gleich und entzündete den Feuerkorb vor mir. Die rötliche Farbe der Flammen spiegelte sich in meinem Gesicht und auf dem Altar wieder. Ob der großen Hitze, die sie ausstrahlten, trat ich ein wenig zurück und blickte zu Liliana.
    Hoffentlich hielt das Schwein still...

  • So ein Opfer ist jedesmal wieder ein Heiliges Spiel, das die Aufmerksamkeit vollständig auf sich zieht. Man steht selbstvergessen dabei. Zeit und Ewigkeit scheinen eins zu sein und man beschaut (contemplare) die Opferhandlung und schaut darin auch das Geheimnis der Geheimnisse selbst: die mystische Gegenwart der Göttin.


    Ceres wir geben Dir nur unsere Gebete und dieses kleine Schwein, doch Du gibst uns im Heilign Tausch Deine Gegenwart und Deinen Segen! Dir sei Lob und Preis!

  • Nun war der Moment der Enthüllung der Vorhersagen gekommen.


    Ich packte das Schwein bei den Ohren, welches sich zwar vehement wehrte, jedoch keinen Laut von sich gab.
    An sich ungewöhnlich- doch darüber machte ich mir jetzt nicht noch zusätzlich Gedanken.


    Ich setze das Messer an und zog es mit einem gekonnten Schnitt durch die Kehle des Schweines- jetzt hatte es seine Pflicht getan.


    Das Blut strömte heraus und wurde sogleich von Didia Aelia und Didia Lucia aufgefangen.
    Nachdem es ein wenig gestillt war, postierte ich das Schwein so, dass ich gut an seine Eingeweide heran kommen konnte.


    Ein weiterer Schnitt durch die Bauchdecke sollte mir Einblick verschaffen. Da auch dieser schnitt gelungen war, brauchte ich nicht lange zu wühlen- Herz, Leber und Nieren konnten wunderbar entnommen werden.


    Und sie sahen prächtig aus- gut, das Herz schien etwas angegriffen zu sein, es war ein wenig mickrig, alles andere jedoch war wunderbar.


    Dies verkündete ich stolz.


    "Bürger Roms! Marcus Didius Falco!
    Euer Opfer wurde wohlwollend angenommen.
    Unsere ehrwürdige Ceres will uns eine gute Zukunft zukommen lassen, wenn wir alle mit unserem vollen Herzen und unserer vollen Kraft dabei sind. Das Herz des Tieres ist ein wenig kleiner als normal- ein Zeichen der schlechten Zeit, in der wir lebten!
    Ein Zeichen der Untreue, der Verleumdungen, der Lügen und falschen Anspielungen!
    Das muss sich ändern! Durch den Glauben an die Götter und mit der Liebe zu Rom wird unsere Zukunft gut sein!
    Hört auf das Zeichen der großen Ceres und es wird euch gut ergehen"

  • Gespannt hatte ich den Verlauf des Opfers, die geschickte Arbeit von Liliana beobachtet und ihre Worte zur Deutung der Innereien des geopferten Tieres vernommen. Das Blut des Schweines war in den bereitgehaltenen Opferschalen aufgefangen worden.


    Nun war es Zeit für den Volkstribunen noch einige Worte an die versammelten Plebejer, ja an das ganze Volk zu richten. Ich holte tief Luft. Laut und klar sollten meine Worte werden. Für jeden vernehmbar, für die im Tempel versammelten und für die vor dem Tempel. Dann begann ich zu reden.


    "Freunde, Bürger, Volk von Rom!


    Ihr habt den Verlauf des Opfers gesehen und die Worte von Sacrificula Didia Liliana vernommen.


    Die Göttin Ceres hat unser Opfer wohlwollend angenommen. Sie gewährt dem Volke Roms auch zukünftig ihren Schutz, ihre Gnade und ihre Unterstützung. Den von euch, vom Volke Roms, gewählten Volkstribunen verleiht sie Kraft und Stärke für den Kampf um ein besseres, gerechteres und friedlicheres Rom.


    Die Göttin Ceres hat uns jedoch auch aufgezeigt was zu tun ist für uns alle. Sie hat aus dem Munde ihrer obersten Priesterin verlautbaren lassen, welche Übel uns quälen.


    Ceres sagt zu uns : Macht Schluß mit der Untreue und dem Verrat. Laßt euch nicht beirren von Verleumdungen und falschen Anschuldigungen. Unterscheidet mit eurem reinen Herzen zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Recht und Unrecht.


    Ceres sagt zu uns: Verehrt die Götter, welche bereits unsere Vorfahren anbeteten. Gebt dem Glauben an sie wieder mehr Platz in eurem Denken und in eurem Handeln. Laßt euch von eurer Liebe zu Rom nicht abbringen und von dieser Liebe all euer Tun leiten und lenken.


    So - aber auch nur so - das sagt uns Ceres, hat das Volk Roms, hat unsere Stadt und hat unser ganzes Imperium weiterhin eine große und glorreiche Zukunft vor sich.


    So - aber auch nur so - das sagt uns Ceres, können wir ein besseres Leben für uns alle erreichen und den Irrungen und Wirrungen unserer Zeit widerstehen.


    Achtung gegenüber den Göttern und Liebe zu Rom, das trägt uns Ceres auf!


    Quirites, tragt diese Botschaft der von uns geliebten und verehrten Göttin Ceres in jede Gasse unserer Stadt, in jeden Winkel unseres Imperiums!


    Ich machte eine kleine Pause, um meine Worte auf das Volk wirken zu lassen. Dann fuhr ich fort mit meiner Rede.


    "Ich - der von euch gewählte Tribunus Plebis - werde all meine mir von Ceres und unseren anderen Göttern verliehene Kraft und Stärke einsetzen für das Wohl unseres Volkes, für ein besseres und friedlicheres Leben aller Bürger.


    Dazu benötige ich jedoch eure Unterstützung.


    Bürger, gebt mir Kunde von dem was euch bedrückt. Gebt mir Kunde von den Mißständen und von dem was geändert werden muß. Kommt zu mir, zu eurem Volkstribunen, mit dem was euch bewegt.


    Die Tür zum Hause eures Tribunus Plebis und sein Ohr - beides ist stets geöffnet für euch, für alle Bürger Roms!"



    Ich schaute prüfend nach links und nach rechts, ob alles vorbereitet war für die Ausgabe des aufgefangenen Blutes an die Bauern zum Segnen ihrer Felder und für den Ausschank des Weines an das Volk. Zufrieden stellte ich fest, das Aelia und Lucia alles vorbereitet hatten und bereit waren, damit zu beginnen.


    "So laßt uns denn das Opfer zu Ehren der Ceres beenden. Bürger Roms, holt euch vom Blut des Opfertieres zum Segnen eurer Felder für mehr Fruchtbarkeit. Bürger Roms, holt euch vom Weine um euch zu laben an der Gabe der Götter."

  • Geschickt hatten Aelia und ich das Blut in den Opferschalen aufgefangen. Durch den gekonnten Schnitt von Liliana war das Blut gut herausgelaufen und nicht durch die Gegend gespritzt, wie ich es auch schon erlebt hatte.


    Die Götter hatten das Opfer angenommen, so begann ich das Blut in kleine Krüge zu füllen. Ich trug die Krüge auf einen Tisch, der an der Seite stand und wartete nun darauf, das sich die Bürger das Blut abholen würden, zum Segnen ihrer Felder.

  • Ich ging schweigend zu dem Tisch, auf dem schon die Krüge mit dem Blut bereitstanden und überlegte dabei, was so alles passiert war. Dann nahm ich mir einen Krug mit dem ich meine Felder besprengen wollte und ging.

  • Innerlich aufatmend hatte ich der Opferung zugesehen und den Worten Lilianas gelauscht. Vielleicht nicht optimal, aber optimistisch für die Zukunft, das schien ihr Urteil zu sein.


    Schließlich begann Falco seine Rede. Einmal mehr war ich stolz darauf, dass dieser Mann mein Bruder war.
    Nachdem er seine Rede beendet hatte und Lucia das Schweineblut in Krüge füllte, machte ich mich daran, den bereitgestellten Wein an das Volk auszuschenken, wie es die Sitte wollte.

  • Zusammen mit den Priesterinnen verteilte ich das Blut des Opfertieres zum Besprengen der Felder und beteiligte mich am Weinausschank für die Bürger.


    Sim-Off:

    WiSim!



    Erst als alle Bürger ihren Anteil bekommen hatten, gönnte auch ich mir eine Pause. Ich trat zu Liliana hin und nahm sie in meine Arme. Sie hatte die Vorbereitung und Durchführung des Opfers großartig hinbekommen, jedoch spürte ich jetzt ihre Anspannung und Erschöpfung. Zärtlich streichelte ich über Lilianas Haar. Ich liebte diese großartige Frau über alles.

  • Die Cerealia. Das Fest der Ceres, Göttin des Getreide und der Kornfelder.


    Die vergangenen acht Tage sind angefüllt gewesen mit spannenden Wagenrennen zu Ehren der Göttin Ceres im Circus Maximus. Heute ist der letzte Tag der Feierlichkeiten, der höchste Tag, der eigentliche Feiertag. Heute findet die abschließende Opfer-Zeremonie statt.


    Innerlich aufgeregt, äußerlich jedoch gelassen, stapft die kleine Aemilia zum Ceres-Tempel. In den letzten Tagen hat sie hier des öfteren vorbeigeschaut. Viel ist sie auch Zuhause gewesen bei ihrer Schwägerin, die ihr alles über die heute zu veranstaltende Opferzeremonie beigebracht hat. Wieder und wieder geht sie die durchzuführenden Handlungen und die zu sprechenden Worte durch, so dass sie grübelnd und ganz in ihre Gedanken versunken am Tempel ankommt. Liliana ist bereits mit einer Sänfte hergebracht worden, während Aemilia den Fußweg noch genutzt hat, sich noch einmal in aller Ruhe und alleine zu besinnen.

  • Aufgrund meiner Körperfülle waren die Sänftenträger wohl nicht sehr begeistert darüber, mich den ganzen Weg tragen zu dürfen, doch ich hatte andere Sorgen. Am Ceres-Tempel angekommen kletterte ich mühsam aus der Sänfte und watschelte mit durchgedrücktem Kreuz auf Aemilia zu.


    "Na, schon aufgeregt?", fragte ich sie lächelnd und zwinkerte ihr zu. Ich wusste noch, wie es mir bei meiner ersten Opferung ergangen war. Fingernägel hatte ich damals nicht mehr. :D


    Zusammen mit Aemilia betrat ich die Opferstätte...

  • Als sie die Blicke ihrer Schwägerin bemerkt, versteckt Aemilia eilig ihre Hände hinter ihrem Rücken. Tatsächlich ist dort von Fingernägeln nicht mehr wirklich viel zu endecken. Sie zwingt sich zu einem Lächeln und nickt Liliana zu.
    "Ja... Ein wenig." untertreibt sie schamlos und folgt Liliana zur Opferstätte.


    Als sie beim Altar ankommen, bemerkt Aemilia erleichtert, dass die Feuerkörbe bereits an Ort und Stelle bereit stehen. Auch die übrigen Utensilien scheinen alle an ihrem Platz zu sein. Hoffentlich würde alles gutgehen. Die beiden Frauen verbeugen sich kurz vor dem Altar und wenden sich dann wieder dem bereits wartenden Publikum zu.


    Durch die Gegenwart Lilianas und das stetige Näherrücken des Beginns der Zeremonie wird Aemilia nun doch immer ruhiger und ruhiger. Gefasst blickt sie in die Gesichter der Menschen und ihr Lächeln ist schon viel weniger gezwungen als vorhin.

  • Natürlich hatte ich es mir nicht nehmen lassen an diesem Feiertag der Göttin Ceres zum Aedes Cereris Liberi Liberaeque - dem Tempel der Ceres - zu pilgern. Wegen der Göttin, die wir als Plebejer stets besonders verehrten, und natürlich wollte ich auch Liliana bei einem ihrer letzten öffentlichen Auftritte vor der Geburt unseres Kindes zumindestens moralische Unterstützung leisten. Leider war mir ein Fußmarsch zum Tempel nicht erspart geblieben. Neben Liliana war in ihrer Sänfte wegen ihres Schwangerschaftsbäuchleins kein Platz mehr gewesen und allein in einer zweiten Sänfte, das war nichts für mich.


    Mit dem leicht sorgenvollen Blick eines werdenden Vaters verfolgte ich Lilianas Weg von der Sänfte zum Altar. Als sie in die versammelte Menschenmenge schaute, trafen sich unsere Blicke und ich lächelte sie liebevoll an...

  • Hu, den Göttern sei dank, war ich beim Verbeugen nicht vornüber gekippt...


    Aufgrund meiner leichten 'Behinderung' im Frontbereich würde Aemilia die Opferung durchführen. Ich selbst sprach nur ein kurzes Gebet.


    Bevor ich zum Sprechen ansetzte sah ich mich kurz um und entdeckte... ja, da war er. Falco, mein lieber Mann. Er lächelte... und ich lächelte sanft zurück, wusste ich doch, dass er mich in letzter Zeit nicht oft gesehen und mich - so hoffte ich zumindest - auch vermisst hatte. Genauso wie ich ihn vermißt hatte.


    Doch nun konzentrierte ich mich wieder auf meine Aufgabe und erhob meine Stimme.


    "Oh große, erhabene Ceres. Oh Herrin der Erdkräfte, des Wachstums und des Reifens!


    Wir danken dir für alles Gute, das du uns zuteil werden lässt. Für den Schutz, die Fruchtbarkeit unserer Felder. Oh Ceres, die du alles Leben auf der Erde hervorbringst, ich bitte dich, nimm unser bescheidenes Opfer an und schenke uns weiterhin deine Gunst.


    Oh unvergleichliche Ceres, gib deinem Volk Kraft und Stärke um auch in schwierigen Zeiten von Krieg und Not zu bestehen.


    Oh Ceres, nimm unser Opfer wohlwollend entgegen."


    Nun wandte ich mich an die Umstehenden.


    "Aufgrund der 'besonderen' Umstände werde nicht ich selbst, sondern die Discipula Didia Aemilia die Opferung durchführen." Die besonderen Umstände waren augenscheinlich und bedurften wohl keiner weiteren Erklärung. ;)


    Dennoch blieb ich neben Aemilia stehen und nickte ihr Aufmunternd zu.

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