[Forum Romanum] Templum Concordiae

  • Livianus nickte zuerst den Priestern, dann seinem Bruder dankend zu und wandte sich schließlich an Germanicus Sedulus.


    "Ich danke dir Sedulus. Ich danke, damit haben wir nun endgültig die Familienbande zwischen den Germanicern und den Decimern erneuert und bestärkt. Es wäre mir eine Freude dich bei nächster Gelegenheit zu einem Essen in die Casa Decima Mercator begrüßen zu können. Vielleicht können wir dann auch die Umstände dieses heutigen Zusammentreffens bei einem klärenden Gespräch aus dem Weg räumen. Ich möchte, dass bei dieser Gelegenheit auch Serapio anwesend ist. Ich denke auch er hat einige wichtige Dinge auf dem Herzen, die er dir mitteilen möchte. Natürlich kannst du gerne in Begleitung kommen."

  • Sedulus tat es Livianus gleich und nickte ebenfalls dem Priester so wie Mattiacus zu bevor er zu einer Antwort ansetzte.


    Wenn sich hier wer zu bedanken hat, dann bin ich es Livianus.


    Und lächelte dabei.


    In der Tat so ist es. Die Wogen haben sich geglättet und ich hoffe das dies auch so bleiben wird.
    Ich nehme deine Einladung gerne und dankend an Livianus. Und bin auch schon auf unser Gespräch gespannt. Ich hoffe nur, das wir dann nicht im Streit auseinandergehen.


    Was Serapio anging, so wollte Sedulus nicht weiter darauf eingehen und er wußte im Moment auch gar nicht was er hätte dazu sagen sollen. So nickte er nur stumm.


    Auch dafür danke ich dir.


    Wahrscheinlich würde er seinen Onkel mitnehmen da sich Calvena eh nur langweilen würde.

  • "Macht Sinn.", murmelte Vala, der immernoch die Augen nach vorne gerichtet hatte, und sich den Ablauf des Opfers genau einprägte, "Wenn die beiden sich gestritten haben, bei welcher Göttin sollte man sonst um Eintracht bitten?"


    Die Opferzeremonie war für jemanden, der die germanischen Riten gewohnt war, strikt durchorganisiert, improvisiert wurde hier anscheinend garnichts, was Vala schon fast lächeln ließ: anscheinend zog sich die Ordnungskraft der Römer nicht nur durch ihr Militär und Staatssystem.



    "So, und was machen wir jetzt, Claudius Lepidus?", fragte Vala seinen Begleiter, als sich die Menschenmasse nach dem Opfer aufzulösen begann.

  • Sedulus sah Mattiacus an und meinte.


    An mir soll es nicht liegen. Kennt denn wer von euch eine passende Bleibe für einen solchen Anlass?


    Er selbst kannte nur solche Spelunken in denen er hin und wieder Razien durchgeführt hatte als er noch bei den CU war.


  • Bei Vala prallten hier zwei Welten aufeinander, die gegensätzlicher hätten nicht sein können. "Wer weiß warum auch immer sie sich in den Haaren hatten." Meinte Lepidus kurz und bündig. "Ob die Götter ab nun ihre Hände über diesen beiden haben ist trotzdem fraglich."
    Einfach so ließen sich die Götter nicht besänftigen.


    Die Menschenmasse schien sich nach erfolgreichem Opferritual aufzulösen und der Duccier wollte von Lepidus wissen, was als nächstes geplant sei.
    Von einer Verabredung hingegen wollte Lepidus nichts wissen.


    "Nun Duccius, ich hatte eigentlich einen Thermenbesuch eingeplant. Wenn du magst, begleite mich doch."


    Ein kurzer Fußmarsch und schon würden die beiden dort angelangt sein.

  • Es war deutlich mehr als ein Jahr her seit die Streitereien zwischem dem decimischen Consul und dem duccischen Aedilicius ihre Hochzeit erlebt und sowohl Senat als auch Öffentlichkeit erbeben lassen und für viel Unfrieden gesorgt hatten. Einige Zeit war es auch her, dass Vala nach einer Phase der Erkenntnis und der Einsicht ob der Sinnlosigkeit und Unproduktivität derartiger Raufereien auf den nunmehrigen Consular zugegangen war, der diese Geste nur allzu freudig gespiegelt hatte.
    Seither waren einige kleinere Gesten der Versöhnung getan worden, zum einen hatte man sich gegenseitig auf die jeweilige Hochzeit eingeladen, andererseits im Senat aber eben einen deutlich umgänglicheren Ton gefahren und sich bei Streitpunkten einfach vornehm zurückgehalten.
    Das große Ding aber ließ weiterhin auf sich warten: die öffentliche Zelebrierung der Versöhnung durch ein Opfer an die Göttin der Eintracht, Concordia. Wie beim ersten klärenden Gespräch abgemacht, hatte Vala das Opfer organisiert, die Priester des Tempels vorgewarnt und implizit Werbung gemacht um eine genügend große Menschenmenge zu versammeln, damit auch ja jeder mitbekam dass auch Senatoren über ihren Schatten springen und sich nach erbitterten Grabenkämpfen doch noch versöhnlich gegenüber stehen konnten. Damit auch bloß nichts falsch verstanden wurde, wurde eingespannt was einzuspannen war: Ehefrauen und Familienangehörige wurden eingespannt um dieser öffentlichen Geste aus nächster Nähe beizuwohnen und zu bezeugen, dass zwischen den beiden Familiae kein böses Blut mehr bestand.


    Da Valas Teil der Opfergesellschaft freilich deutlich kleiner war als die des Decimus war es entsprechend einfacher gewesen sie am Tempel zu versammeln: zusammen mit seiner nunmehr Ehefrau und seinem immernoch bei den Urbanern dienenden Vetter wartete er am Fuße des Tempels und wartete auf die decimische Delegation zu diesem Opfer.

  • Zumindest an diesem Teil ihrer Aufgaben schien sich nicht allzu viel geändert zu haben, hatte Lucia mit Erleichterung festgestellt. Bei großen Anlässen als zierendes Beiwerk daneben zu stehen, das kannte und konnte sie. Auch gefiel ihr der Anlass. Ein römisches Opfer zum Zeichen der Einigkeit. Freundschaft, Versöhnung, das waren Dinge bei denen sie guten Gewissens anwesend und freudig lächeln konnte.
    Inzwischen kannte sie auch die (beinahe) ganze Geschichte hinter diesem Akt der Versöhnung. Sie wusste einfach gerne womit sie es zu tun hatte und der Streit zwischen Vala und dem Decimer war nun wahrlich kein Geheimnis. Aber war tatsächlich Vala derjenige gewesen, der auf den anderen zugegangen war? Lucia konnte das kaum glauben. Doch egal wen sie fragte, alle erzählten die gleiche Geschichte. Dann musste es wohl stimmen.
    Ob auch ihre Freundinnen bei den Decimern auftauchen würden? Calena und Flaminina hatten nichts davon erzählt, dann wiederum hatte Lucia die beiden auch seit ihrer Hochzeit nicht mehr gesehen. Ein wenig hoffte sie darauf, es wäre doch eine nette Überraschung.

  • Mit ziemlicher Verspätung traf der Decimer mit einer Vielzahl an Klienten im Schlepptau am Tempel ein. Die Abordnung des Ducciers war schnell ausgemacht und so steuerte Livianus sofort auf Vala zu, als er diesen in den Reihen der Wartenden ausmachte.


    "Verzeiht mir bitte diese Verspätung! Ich wurde von Amtsgeschäften aufgehalten und habe nicht daran gedacht einen Boten voraus zu schicken."


    Begrüßend und gleichzeitig Versöhnlich streckte er dem Duccier seine Hand entgegen.

  • "Du hast dich nicht im geringsten verspätet..." , log Vala gekonnt und wiegelte mit einer wegwerfenden Handgeste ab, "..und doch kann ich mir gut vorstellen, dass man sich als Praefectus Urbi ohne weiteres dreiteilen könnte, um die Arbeit zu bewältigen. Aber vielleicht gerade deswegen... wollen wir zur Tat schreiten?", fragte Vala rhetorisch und lud mit einer Handbewegung in Richtung des Tempels ein, ihm zu folgen.


    Oben im Tempel warteten, nach der rituellen Waschung der Opferwilligen sowie ihrer Begleiter, bereits die Priester der Concordia und die ihnen zugewiesenen Opferhelfer mit den Opfergaben, die von einer verdammt großen weißen Schafs (die Beratung zur Wahl des Tieres hatte beinahe ebensoviel gekostet wie das Vieh an sich) gekrönt wurden. Letztlich machte es hier klar: hier wurde geklotzt und nicht gekleckert.
    Mit der wie üblich über das Haupt gezogenen Falte seiner Toga und in ernster Würde gefasster Miene machte Vala sich daran, das Opfer durchzuführen. Dies sicherlich nicht, um die Rangfolge unter den beiden Männern irgendwie zu verdrehen, sondern einzig aus der Tatsache heraus, dass er wohl mehr Zeit gehabt hatte sich auf dieses Opfer vorzubereiten als sein decimischer Mitopferaner.


    "Oh Concordia Benigna." , rief Vala die gütige Göttin der Eintracht an als er eine Handvoll Kräuter in das Kohlebecken streute, die ihm zuvor von einem der Opferdiener gereicht worden war, "Wir rufen dich an und bitten dich demütigst, unsere Worte anzuhören. Nichts wollen wir uns von dir erbitten als deine Vergebung, denn wir haben uns an der Eintracht Roms vergangen." , fuhr er fort während er das Kohlebecken mit Kräutern bestreute, bis ein dicker und markanter Duft sich der näheren Umgebung bemächtigte.


    "Oh große Concordia, wir bitten dich um Vergebung, dich, der du die Größe Roms in ihrer Eintracht bewahrst, dich, die du den Zusammenhalt der Menschen stärkst... dich, die du zusammenführst und bindest und uns dadurch die Stärke verleiht, die Roma zur größten der Welt werden ließ. Oh Concordia, wir rufen dich an..." , fuhr er fort, während er sich zum Opferstein umwandte und sich eine Amphore mit bestem weißem Wein reichen ließ, um diese als zweite Opfergabe darzureichen und ihn in dem Opferstein zu vergießen und ihn damit für jeglichen weltlichen Genuss zu entziehen.
    "Concordia, wir rufen dich an und bitten dich um Vergebung.. denn im Streit vergaßen wir was richtig und angebracht war und verfielen in Zwist und Selbstsucht." , kam Vala nun in der Anrufung der Eintracht auf den letztlichen Punkt ihres Anliegens. Seine Stimme war nach wie vor dem Opfer entsprechend fest und würdevoll, aber jeder Gedanke an die alten Streitereien mit dem Decimus brannte in Vala ebenso vor Scham wie der Moment in jüngsten Jahren, als er zum ersten Mal vor einer Frau blankzog... und diese schreiend davonlief (er hatte nie erfahren, ob das jetzt ein Kompliment oder eine Beleidigung gewesen war). Keine schönen Erinnerungen, aber noch so lebhaft und vor allem prägend, dass sie wohl noch lange wirken würden.. und die sie hierher geführt hatten. Eine Schale voll Obst und Nüssen der Saison folgte als Opfergabe, die Vala vor der Statue platzieren ließ, bevor er sich schließlich dem Höhepunkt des Opfers zuwandte.


    "Concordia, wir wenden uns heute an dich, weil wir unsere Makel bereuen und uns in Eintracht vor dir ein Zeichen der Versöhnung setzen wollen." , begann der Duccius als sie zum Opferplatz heraustraten und sich zum Victimarius gesellten, der vor dem Opferaltar mit dem wie üblich hergerichteten Opfertier auf sie wartete. Nach einem Moment der gefassten Stille strich Vala mit dem Opfermesser über den Rücken des Tieres und entkleidete es somit symbolisch, nachdem es mit der Mola Salsa begoßen worden war, "Wir bieten dir dies Schaf als Opfer an, um dir zu zeigen, dass unsere Gedanken rein und unser Wille aufrichtig ist, aus den Verfehlungen der Vergangenheit zu lernen und uns einer Zukunft in Eintracht und Frieden zuzuwenden, so dass jeder zum Wohle Roms diene. Do ut des, Concordia, wir bitten dich um ein Zeichen, dass du uns die Zeiten unseres Zorns vergibst."
    Sämtliche Gedanken traten in den Hintergrund... es gab keine mehr. Wer, wie, was, warum... was wenn? Alles vergessen. Es gab nurnoch das Opfer, nurnoch den Moment mit der Göttin, so sie ihnen zuhörte... so sie ihnen gar gewogen war. Der Victimarius hob mit routinierter Geste das Haupt des Tieres, unter welches Vala das Messer stieß und das lebendige Rot des Tieres dazu veranlasste, dieses schwallartig zu verlassen.
    Das Zucken des Tieres im Todeskampf fiel trotz der erfahrenen Griffe des Opfershelfers nicht gering aus, was in Vala dann doch einen Hauch der Sorge auslöste, was dann im Leib dieses Derwischs auf die wartete... und so schwer es war diesen Gedanken zu verdrängen: es musste sein.
    Das Opfermesser wurde aus der Hand gelegt und dem Haruspex platz gemacht, welcher wenig später die Eingeweide des Tieres vom Victimarius auf einem Tablet dargeboten bekam.
    Während dieser die Eingeweideschau vollzog, musste Vala sich stets daran erinnern, das Atmen nicht zu vergessen.

  • Man konnte sagen, dass der Göttin langweilig war. Nicht einfach nur langweilig, sondern so richtig langweilig. Selten nur kam es vor, dass sie sich dazu herabließ andere Opfer zu beobachten. Gern genoss sie die Aufmerksamkeit jener, die sich die Zuneigung des anderen Geschlechts wünschten. Manchmal war es auch das Selbe, aber das wirklich eher selten. Dennoch fühlte sie sich durchaus unterhalten und konnte dieser Monotonie für eine Zeit entschwinden. Doch seit einiger Zeit waren die Opfer an sie etwas rückläufig gewesen und an ihren kleinen Scherzen und Streichen hatte sie derzeit auch nur geringe Freude. Also hatte das Opfer an die Concordia ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Kräuter waren wirklich von exquisiter Güte und die feine Nase der Göttin konnte sie aus der Ferne noch sehr gut ausmachen. Auch sah das Schaf ganz ansehnlich aus. Ihrer Kollegin würde es sicher gefallen. Sie war gespannt und verfolgte das Geschehen aufmerksam weiter. Die Concordia selbst wirkte wirklich davon angetan. Der Wein war gut, das konnte Venus von hier aus sehen und auch die Früchte in der Schale waren ansehnlich. Das Gesicht der Anderen wirkte sehr zufrieden. Diese Sterblichen schienen schon mal die Volle Aufmerksamkeit zu haben. Hier und da nickte die Göttin der Eintracht zustimmend was die Sterblichen natürlich nicht sehen konnten. Sie schien ganz der Meinung der Beiden zu sein und das Annehmen dieser Entschuldigung war wohl nur noch eine Frage des richtigen Augenblicks und nicht des Obs. Das Tier war wirklich von bester Qualität und Venus konnte erkennen, dass dieses Tier wirklich makellos war. Dies würde auch der Haruspex so erkennen können. Sie hatten wirklich ein makelloses Tier gefunden und die Göttin war ihnen gewogen. Die Opfernden selbst würden dies an der weißen Taube erkennen können, die nach einigen Runden über den Köpfen der Anwesenden hinweg dann endlich auf dem Opferstein landete und leise vor sich hingurrte.


    Venus selbst hatte dieses Opfer gefallen und es war wirklich schade, dass man es nicht ihr zu Ehren veranstaltet hatte sondern ihrer Mitgöttin Concordia geweiht hatte. Sie freute sich darüber, dass auch Concordia die Güte des Opfers würdigte und die Entschuldigung der beiden Sterblichen mit diesem deutlichen Zeichen angenommen hatte. Hoffentlich war ihnen das eine Lehre diese Eintracht auch weiter aufrecht zu erhalten um nicht bei nächster Gelegenheit wieder ein Opfer darbringen zu müssen. Kurz nickte sie ihrer Kollegin zu ehe sie selbst ihrer Wege ging.

  • "LITATIO!", wurde verkündet und Vala fiel ein Stein vom Herzen. Nicht, dass er sich bei einem derart wichtigen Ereignis irgendwelchen Eventualitäten ausliefern würde... aber dennoch. Das Opfer war angenommen und die Versöhnung der beiden Ex-Streithähne war damit von höchster Stelle abgesegnet.
    Ein flaues Gefühl blieb natürlich in der Magengegend, das ließ sich nicht so ohne weiteres ausräumen.. aber dennoch war es ein guter Schritt in eine (hoffentlich) gute Richtung.


    Der Abschluss des Rituals nahm seinen Lauf, bis man schließlich zur Armenspeisung vor den Treppen des Tempels kam. Die Priester hatten natürlich ihren Teil bekommen, jetzt galt es Öffentlichkeitsarbeit zu machen und dem Volk ebenfalls seine Pars zukommen zu lassen. Die Maske des stets lächelnden, stets unverbindlichen Politikers war auch hier nicht aus Valas Gesicht zu bekommen. Erst als er sich vom Decimus und seiner Frau verabschiedete, konnte man so etwas wie ehrliche Erleichterung in seinen Zügen erkennen.


    Der Abschied war förmlich und nicht gerade freundlich... aber eben auch alles andere als frostig, was hinsichtlich der jüngeren Vergangenheit durchaus als Tauzeit betrachtet werden konnte. Wohin das nun führen würde... das würden die Beteiligten erst einige Wochen später erfahren.

  • Um seinen Wahlkampf auch durch die Götter wohlwollend begleitet zu wissen, stand am heutigen Tag die Opferung an eine Gottheit - stellvertretend für alle - auf Menecrates' Wahlkampfprogramm. Er musste nicht lange überlegen, wem er ein Opfer darbringen wollte. Keine Gottheit passte besser zu seinem Wahlkampfthema als Concordia, keine Gottheit brauchte Rom aktuell mehr als Concordia.


    Menecrates kam nicht alleine. Seine Familie begleitete ihn ebenso wie viele Klienten, Hausangestellte, Freunde und Personen, die Menecrates nicht persönlich kannte. Sklaven trugen Gaben. Das Opfertier bezog Menecrates dieses Mal über den Tempel, es sollte eigentlich bereits vor Ort sein.


    Als der Claudier den Tempelvorplatz erreichte, verhielt er den Schritt und sein Blick umfasste die Tempelanlage. "Ich grüße dich, Concordia, Göttin der Eintracht, der Übereinstimmung und Harmonie", murmelte er, bevor er die Schuhe abstreife und die Vorhalle betrat. Hier nahm er - wie alle, die ihm folgten - die rituelle Waschung vor.
    "Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist. So ist es"
    , murmelte er, dann ging er weiter. Vorher zog er den Zipfel seiner Toga über das Haupt, um der Göttin bedeckt gegenüberzutreten.


    Im Tempelinnern stand ein Foculus bereit, unter ihm brannte bereits ein Feuer. Dahinter fiel der Altar mit dem Bildnis der Concordia ins Auge. Priester und Opferhelfer des Tempels hielten sich zurück, denn Menecrates beabsichtigte, selbst zu opfern und die eigenen unblutigen Gaben zu verwenden.


    Nacheinander fanden Weihrauch und Wein den Weg in den Foculus.
    "Oh Concordia, Hüterin der Eintracht, durch das Opfern des Weihrauches und des Weins bete ich ein gutes Gebet, damit du Rom gewogen bist. Und wenn du in deiner Güte darüber hinaus auch mir und meinem Wahlkampf gewogen sein könntest, fühle ich mich über alles geehrt."

  • Natürlich begleitete Sassia ihren Großvater zu diesem Opfer. Sie unterstütze ihren Großvater während dieses anstrengenden Wahlkampfes so gut wie es nur irgendwie ging. Auch wenn das hier heute wohl nur eine moralische Unterstützung sein konnte war sie natürlich hier, gekleidet in eine schlichte weise Tunika, das Haar züchtig bedeckt. Bevor sie den Tempel betrat führte auch sie die rituelle Waschung durch.
    "Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist." Murrmelte sie leise.
    So reichte sie ihrem Großvater nun auch während des unblutigen Opfers die Opfergaben, den Wein und den Weihrauch an.

  • Nach dem Voropfer begab sich die Gruppe der Opfernden, allen voran Menecrates, vor den Tempel. Ein weißes Schaf stand angepflockt und der für die Göttin zuständige Priester sowie einige Opferhelfer warteten bereits. Der rituellen Reinigung des Schafes folgte mit geübtem Handgriff der Kehlschnitt. Blut vergoss sich, während Menecrates murmelte:
    "Mutter Concordia, durch das Opfern des Schafes bete ich ein gutes Gebet. Schenke dem römischen Reich Zusammenhalt und Eintracht. Schenke bitte auch mir etwas von deiner Unterstützung, damitl ich in deinem Sinne als Consul dem Reich dienen kann. Erweise mir die Gnade und nimm dieses Opfer an."


    Die Eingeweideschau begann, von der so viel für Menecrates abhing. Er schaute zu seiner Enkelin und wirkte dabei sichtlich angespannt.

  • Zu welcher Göttin zu beten konnte passender für den Claudier sein. Für den, dem Familie, die Sicherheit Roms und des Reiches, wie auch die Götterwelt so wichtig waren, war es geradezu ein muss, die Opferzeremonie im Tempel der Concordiae, der Göttin der Eintracht, der Übereinstimmung und Harmonie dar zu bringen. Bei diesem Opfer heute, war ich im riesigen Gefolge des Senators und wieder einmal stellte ich fest was mir im Leben fehlte, womit der Senator reich gesegnet war, Familie. Auch wenn das Hauptanliegen heute, der Wahlkampf und die politischen Interessen des Senators waren, so würde die Göttin bestimmt auch ein offenes Ohr für die Ansinnen anderer haben.
    Jetzt aber warteten wir auf das Ergebnis der Eingeweideschau.

  • Zitat

    Original von Claudia Sassia
    Natürlich begleitete Sassia ihren Großvater zu diesem Opfer. Sie unterstütze ihren Großvater während dieses anstrengenden Wahlkampfes so gut wie es nur irgendwie ging. Auch wenn das hier heute wohl nur eine moralische Unterstützung sein konnte war sie natürlich hier, gekleidet in eine schlichte weise Tunika, das Haar züchtig bedeckt. Bevor sie den Tempel betrat führte auch sie die rituelle Waschung durch.
    "Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist." Murrmelte sie leise.
    So reichte sie ihrem Großvater nun auch während des unblutigen Opfers die Opfergaben, den Wein und den Weihrauch an.


    Selbstverständlich vollzog auch Silana diese Rituale, um ihrem Großvater beizustehen. Zwar war sie nicht ganz so engagiert bei der Sache, wie andere aber frau leistete ihren Beitrag sachgerecht. Sie störte nur ein wenig der züchtige Schleier, zu dem sie verdonnert worden war, um ihr Haupthaar zu bedecken. Silana erschien dieser Stoff, wie ein Gewicht, welches das verbarg, was sie am meisten an sich schätzte: ihr langes Haar. Immerhin hatte sie dieses Jahre lang gezüchtet und gepflegt. Nun gut. Es war gute Sitte und somit konnte Silana nicht entkommen. Silana stand hinter Sassia, um eine rituelle Anwesendheit zu demonstrieren, auch wenn sie konkret nicht an den sakralen Aufgaben beteiligt war. Insofern entging ihr auch der Blick ihres Großvaters, da sie mit einem symbolischen Gemurmel von heiligem Gesang beschäftigt war, welchen sie nur halb-auswendig gelernt hatte und somit die vergessenen Worte wegmurmeln musste.

  • Auch wenn das Opfer nicht für ihn bestimmt war, schaute der Gottvater doch vorbei. Auch wenn er dieser Tage sehr gefragt war – irgendwie war das immer so wenn Wahlen hier in Rom anstanden – fand er dennoch Zeit und Muse um das Opfer zu verfolgen. Gut es war einfach gehalten, aber ihm war der Opferherr als frommer Mann bekannt und so sah er darüber hinweg, dass es hätten schöner ausgeschmückt werden können.


    Er nickte also der Concordia zu, die das Opfer nun auch wohlwollend annahm. Man würde natürlich keinen Makel an den Eingeweiden finden. Und ein leichter Luftzug streichelte die Wange des Senators. Er konnte sich des Wohlwollens der Göttin sicher sein.



    So zogen nun die Götter wieder ihrer Wege...

  • Während Menecrates auf das Ergebnis der Eingeweideschau wartete, nahm er einen Luftzug wahr, der ihn seitlich traf, aber nur die Wange berührte. Die Götter sandten viele Zeichen. Sie ließen Vögel fliegen, sandten Blitze, ließen Wasser sprudeln und sandten Luftzüge aus. Im Moment des Zeichens lächelte Menecrates, denn er wusste, ohne es wirklich wissen zu können, dass die Eingeweideschau positiv ausging.
    Prompt erklang der Ruf des Priesters: "Litatio!"
    Menecrates nickte lächelnd und sah dankbar zu seinen Enkelkindern, während das Opfer bereits zerteilt wurde. Ein Schenkel und weitere wertvolle Teile wurden der Göttin geopfert, einen Teil bekam die Priesterschaft und den Rest - verfügte Menecrates -soll an Hungerleidende verteilt werden.


    "Lasst uns nach Hause gehen", schlug er zufrieden seinen Enkelinnen vor, als sich die Priesterschaft bereits zurückgezogen hatte.

  • Dem Festtag der Concordia maß der Consul besondere Bedeutung bei. Diese Göttin erwählte er bereits während seines Wahlkampfes. Sie erachtete er als besonders wichtig, um Rom in sicheres Fahrwasser zu bringen, was seine erklärtes Ziel innerhalb der Amtszeit als Consul war.


    Die Festlichkeiten sollten im Camillus-Tempel beginnen. Nach der Opferung würde sich ein Festzug formieren, der von der Cella am nordwestlichen Ende des Forum Romanum hin zum Amphitheatrum Novum ziehen würde, um dort einer Volksspeisung beizuwohnen. Jeder Römer und jeder Nichtrömer war geladen, sich dem Treiben anzuschließen. Die Ehrung der Göttin und der bunte Umzug stellten den Auftakt zu den diesjährigen großen Spielen, den Ludi Palatini dar.

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