• Oh, Schwester, wie lange ist es her. Wie sehr freue ich mich doch, dich endlich wieder zu sehen!

    Iustitia sine prudentia multum poterit: sine iustitia nihil valebit prudentia.


    Gerechtigkeit ohne Klugheit wird viel vermögen, aber ohne Gerechtigkeit wird alle Klugheit nichts wert sein.

  • Mit einem Lächeln schob ich meine Verlegenheit beiseite. Ich ging auf Iustus zu und umarmte ihn herzlich.


    "Ich freue mich so über deinen Besuch und hoffe du bleibst für länger. Wie sind deine Pläne?", fragte ich hoffnungsvoll.

  • Nun ja. Ich wollte erst einmal in der Stadt bleiben. Auf Arbeitssuch bin ich schon gewesen, jedoch weiß ich nicht, ob ich jetzt schon ganz offiziell angestellt bin. Dann möchte ich erst einmal in die Factio Prasina aufgenommen werden.


    Und was tust du so?
    Und berichte mir doch bitte, was sich in letzter Zeit hier so zugetragen hat.

    Iustitia sine prudentia multum poterit: sine iustitia nihil valebit prudentia.


    Gerechtigkeit ohne Klugheit wird viel vermögen, aber ohne Gerechtigkeit wird alle Klugheit nichts wert sein.

  • „Das will ich gern beim Mahle tun. Komm, lass uns ins Triclinium gehen und Platz nehmen. Eirene wird sicherlich bald ein paar Köstlichkeiten bereitet haben. Ich hörte, sie erwarb auf dem Markt einen Flamingo“, raunte ich meinem Bruder ins Ohr.


    Mit einem Zwinkern zog ich Iustus einfach mit in den kleinen Speisesaal und bot ihm Platz auf einer Liege an. Auf einen Wink kam sofort eine Sklavin und brachte Oliven und zubereitete Datteln als Vorspeise.


    „Um welche Stelle bewarbst du dich denn in Ostia?“, fragte ich Iustus zwischen dem Genuss zweier Oliven.

  • Ich habe mich beim Duumvir um ein öffentliches Amt beworben.
    Zunächst hat er mich zum Nuntius gemacht, doch nach einigem überlegen bin ich jetzt Schreiber in der Flottenkommandantur. Er meinte, das schickt sich mehr für einen Patrizier. Damit verdiene ich 15 Sz. Ich habe aber keine Vorstellung, wieviel das ist und wann man es ausgezahlt bekommt.

    Iustitia sine prudentia multum poterit: sine iustitia nihil valebit prudentia.


    Gerechtigkeit ohne Klugheit wird viel vermögen, aber ohne Gerechtigkeit wird alle Klugheit nichts wert sein.

  • „Oh, da frage doch am besten den Duumviren. Ich denke nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und guter Arbeit ist auch eine Erhöhung des Entgeltes drin.“ Aufmunternd nickte ich Iustus zu.


    „Wo hast du die letzten Jahre verbracht und wie erging es dir? Mir scheint es muss eine völlig andere Welt gewesen sein“, sagte ich nach kurzer Pause und nahm einen Schluck aus einem tönernem Gefäß.

  • Ich merkte wie gedankenversunken Iustus war und brachte das Gespräch schnell auf ein anderes Thema.


    „Ich erwarte jeden Tag meinen neuen Deckhengst aus Ägypten. Wurde denn schon ein Schiff bei dir gemeldet. Eigentlich ist es längst überfällig“, erklärte ich Iustus und schaute ihn erwartungsvoll an.

  • Nein, bidher wurde keines gemeldet. Aber ich werde mich darum kümmern.
    Nun, was meine Abwesenheit angeht: die Geschichte ist sehr lang, sie nimmt ja auch einen Großteil meines Lebens ein. Nur grob gesagt, ich durchreiste Gallia, Britannia und Germanica.

    Iustitia sine prudentia multum poterit: sine iustitia nihil valebit prudentia.


    Gerechtigkeit ohne Klugheit wird viel vermögen, aber ohne Gerechtigkeit wird alle Klugheit nichts wert sein.

  • Doch lass mich bitte nicht weiter von den vorgefallenen Dingen berichten.
    Ich mache dir statt dessen einen Vorschlag: wenn das Schiff angekommen ist, werde ich dir eine Nachricht zukommen lassen. Wie wäre es, wenn du mich dann im Hafen besuchst und wir ihn dann gemeinsam heim schaffen? Du musst wissen, im Hafen laufen dir die fremdesten Menschen aus allen Landen über den Weg und man kann deren exotische Ware betrachten.

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  • "Hm, das klingt aufregend!", erwiderte ich und nickte gleichzeitig Eirene zu. Es gab tatsächlich Flamingo als Hauptspeise. Eirene reichte zuerst Iustus und anschließend mir einen kleinen Teller mit mundgerechten Stücken. Genüsslich piekste ich mit meinem Löffelstiel ein Gemüsestückchen an.


    „Ich wäre sehr erfreut, wenn du mich begleiten würdest, wenn mein Hengst eintrifft.“ Fragend blickte ich Iustus an, während ich einen weiteren Schluck des guten Weines zu mir nahm.

  • Na das werde ich mit vergnügen tun. Wir können danach ja auch noch etwas anderes machen oder du könntest mir dein Gestüt zeigen.
    Ich sagte, dass ich sehr müde sei, denn ich müsse morgen wieder sehr früh hinunter zum Hafen.
    Somit brach ich nach dem Hauptgang ab und ging zu Bett.

    Iustitia sine prudentia multum poterit: sine iustitia nihil valebit prudentia.


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  • Nein, hatte ich mir gedacht, das konnte ich mir nicht nehmen lassen. Ich musste ihr die freudige Nachricht selbst überbringen.


    "Deandra, bist du zu Hause? Es ist soweit, dein Schiff ist eingetroffen, wir können gemeinsam hinunter zum Hafen gehen!"

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  • Ein neuer Tag, ein neues Glück. Ich hörte den Ruf von Iustus und eilte zu ihm.


    „Das Schiff trifft ein?“, rief ich schon von weitem. „Das ist wunderbar! Hoffentlich ist er auch wirklich bei der Fracht, oder weißt du das etwa auch schon sicher?“


    Meine Augen glänzten und mein Blick hing erwartungsvoll an den Lippen von Iustus. „Sag schon, ist er dabei?“

  • Ja, allerdings. Er ist derweil im Stall des Hafenlagers untergebracht.
    Das Schiff, das ihn brachte, müsste in der zwischenzeit schon wieder abgelegt haben.

    Iustitia sine prudentia multum poterit: sine iustitia nihil valebit prudentia.


    Gerechtigkeit ohne Klugheit wird viel vermögen, aber ohne Gerechtigkeit wird alle Klugheit nichts wert sein.

  • „Im Stall des Hafenlagers?“ Mir fielen fast die Augen raus, so sehr erschreckte mich der Gedanke. Ein Hengst dieser Güte in einer Hafenstallanlage - womöglich umgeben von Dilettanten. Nicht zu fassen!


    Aufgeregt ließ ich nach Cadior rufen und konnte es kaum erwarten, dass er endlich vor mir stand.


    „Cadior, ich brauche ein fertiges Gespann. Wir müssen sofort zum Hafen.“


    Und an Iustus gewandt: "Weißt du mit einem Gespann umzugehen? Cadior ist ein hervorragender Wagenlenker und er wird uns auf jeden Fall begleiten, aber wenn du möchtest, dann kannst du die Rösser zum Hafen leiten." Fragend schaute ich meinen Bruder an.

  • Aber ja, gerne doch. Machen wir uns endlich auf.


    Hoffentlich war meine Schwester nicht so sehr erzürnt, dass ich es in den Stall des Hafenlagers hatte bringen lassen. Ich hatte bei Weitem nicht die Einsicht, welche Bedeutung dieses "Tier" für meine Schwester zu haben schien. Bislang waren Pferde für mich nur für die Reisen, die ich die letzten Jahre unternommen hatte, gut genug.


    Die Zügel des herbeigeholten Gepanns hatte ich bereits in der Hand, jetzt wartete ich nur noch darauf, dass Deandra mit in den Wagen stieg.

    Iustitia sine prudentia multum poterit: sine iustitia nihil valebit prudentia.


    Gerechtigkeit ohne Klugheit wird viel vermögen, aber ohne Gerechtigkeit wird alle Klugheit nichts wert sein.

  • Der Wagen verschwand noch nicht am Horizont als Barrius Aurelius Scipio ruhig um sich blickend den Weg hinab zur Villa lief.
    Der Staub peitsche sein Gesicht, als der Wagen an ihm vorbeiraste.


    Zwei Hände winkten ihm entgegen.


    er ereichte die Villa.


    "Ich bin da!"

  • "Scipio", rief ich aus dem fahrenden Wagen meinem Cousin zu, den ich bereits erwartete. "Wir sind bald zurück. Müssen nur eilig zum Hafen."


    Die Pferde rasten weiter und der Fahrtwind riss mir förmlich die Worte von den Lippen. Schnell verlor ich Scipio aus den Augen. Kurz dachte ich noch – welch ein Glück, dass sich nun ausgerechnet hier in Ostia die Familie einfindet und ich nicht mehr so allein sein würde, dann eilten meine Gedanken bereits dem Gespann voraus und hin zu Imperial, meinem Hengst.

  • Eirene hörte ein lautes Rufen auf der Straße und öffnete die Pforte der Villa. Überrascht sah sie Scipio, den Sohn ihres alten Herren. Sie verneigte sich ungewöhnlich tief und bat ihn herein.


    "Bitte, Scipio, mache es dir bequem. Deandra und Iustus kehren sicher bald zurück. Es ist wohl eine wichtige Ladung aus dem fernen Ägypten eingetroffen, doch davon soll sie besser selbst berichten."


    Eirene nahm Scipios Reisegepäck, bot ihm einen Platz im Speisezimmer an und schenkte dem lange der Heimat fern gebliebenen Barrius einen Becher des besten Falernerweines ein.


    "Bleibst du länger? Soll ich ein Zimmer für dich herrichten?"

    ANCILLA


    Im Besitz von Claudius Aurelius Crassus

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