Das Arbeitszimmer des Pater Familias

  • Ich lächelte, einmal weil ich mit meiner Vermutung rechtbehalten hatte und zum anderen weil Crassus das Projekt mit Inbrunst geschildert hatte.


    Natürlich werde ich mich dieser Bitte nicht verschließen. Gleich gar nicht bei diesen Aussichten..."


    Zitat

    Original von Lucius Didius Crassus
    "Dieser Brunnen wurde errichtet von Marcus Didius Falco."


    "Hast du schon durchgerechnet, was einer dieser Brunnen kostet? Und... Wieviele Brunnen werden benötigt?" fragte ich und schaute Crassus neugierig an, während ich aus meinem Weinglas griff, um daraus zu trinken.

  • "Nun, die Gesamtkosten haben wir auf 15.000 Sz. geschätzt, 10.000 für die Wasserleitung und etwa 5.000 für das Wassercastellum und die Brunnen."

    "Ich schätze es werden etwa 5 Grosse Brunnen und 20 kleinere öffentliche Brunnen nötig sein. Ich schätze die Kosten für die Brunnen auf etwa 2000 -3000 Sz."


    "Eine Zusage für eine grosszügie Unterstützung habe ich von Senator Decimus Meridius, sowie vom Proconsul.... Deine Untersützung würde den Bau endgültig sicherstelllen"

  • Ich strahlte, mein Projekt war so gut wie,... Nein, es war gesichert..


    "Nun, in den nächsten Tage werden genauen Planungen beginnen und ich die ersten Arbeiter anwerben. Ich hoffe, das die ersten Arbeiten noch vor Sevys Hochzeit und der Hafeneröffnung erfolgen können...Und dann werden wir so zügig es geht mit der Arbeit beginnen...doch wann wir fertig werden, kann ich jetzt noch nicht sagen."


    "Aber ich werde dir bescheid geben... damit du dabei sein kannst, wenn das erste Wasser aus den Brunnen fliesst..."


    "Ich möchte so schnell es geht mit dem Bau beginnen, daher möchte ich auch so schnell es geht zurück nach Hispania..."

  • "Nun, ich habe in Roma alles getan, was ich tun musste,... also würde ich am liebsten gleich aufbrechen. Nur noch etwas, solltest du von einem jungen Verwandten oder Klienten hören, der Arbeit sucht und sich für harte Arbeit nicht zu schade ist,... schick ihn zu mir nach Carthago... ich denke, wir können ein paar kräftige Hände gebrauchen beim Bau. Und auch danach besteht Aussicht auf eine Stelle, ich werde mich bemühen den Posten eine Aquairius in CN zu schaffen, der das Aquaedukt überwacht und wartet... "

  • "Das kann ich tun. Warte rasch noch einen Moment. Ich gebe dir einen Brief für Sevy mit."


    Ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch und schrieb meine Antwort auf den Brief von Sevy. Als ich fertig war, versah ich ihn mit meinem Siegel und übergab ihn dann an Crassus.


    "Dann wünsche ich dir eine gute und rasche Reise nach Hispania, Crassus. Richte Sevy und Fausta Grüße von mir aus."


    Ich umarmte ihn zum Abschied.


    "Vale. Wir sehen uns dann zur Hochzeit von Sevy wieder."

  • Ich hinterliess eine Nachricht für Falco:


    Salve Falco,
    Ich konnte dich nicht finden, deshalb schicke ich dir diese Nachricht. Suche mich bitte im Tempel Venus Libitina auf.
    Vale
    Fausta

  • Nach meiner Heimkehr las ich die Nachricht Faustas. Ein ungutes Gefühl beschlich mich, als ich las, dass ich sie im Tempel der Venus Libitina aufsuchen sollte...


    Ich kleidete mich um und begab mich kurzentschlossen dorthin. Faustas Nachricht klang dringlich.

  • ...arbeitete ich bei trübem Kerzenlicht. Gerade wollte ich mich zur Ruhe begeben, da brachte mir mein Ianitor eine Nachricht.


    "Dominus, ich habe eine Botschaft für dich.", sagte er zu mir.


    "Es wird einen neuen Anfang geben doch die Stelle bleibt gleich, soll ich dir ausrichten."


    Gleichzeitig drückte er mir ein Medaillon in die Hand.


    "Von wem ist die Botschaft? Wer brachte sie? Was wurde noch gesagt?", fragte ich den Sklaven scharf.


    "Weiß nicht. Eine unbekannte junge Frau. Nichts.", lauteten seine Antworten.



    "Bist du toll, Kerl?", schrie ich ihn an.


    "Wofür speise, tränke und kleide ich dich?"


    Mehr konnte er mir trotzdem nicht sagen und so warf ich ihn aus meinem Zimmer, bevor ich mich vergaß.

  • Als ich wieder allein war, setzte ich mich auf meinem Stuhl, rückte einen Leuchter näher, und schaute mir das Medaillon genau an.


    Ich erkannte es sofort. Es war ein Gedenkmedaillon an den Triumphzug des Gaius Ulpius Felix nach dessen Sieg über die Britannier. Damals war er Caesar, einige Zeit später tot. Durch das eigene Schwert, im Senat.


    Die Worte, ´Es wird einen neuen Anfang geben doch die Stelle bleibt gleich.,´ kreisten durch meinen Kopf.


    Das Medaillon und die Botschaft...


    ...und ich wußte plötzlich, wer und wo...

  • Klug gewählt der Ort, dachte ich, doch nichts anderes hätte ich erwartet, während ich bereits mein Gladius gürtete und einen dunklen Mantel überwarf, welcher eine Kapuze hatte. Kurz überlegte ich, dann barg ich noch etwas in den Falten meines Gewandes.


    Ich verließ mein Zimmer, denn zum Anfang sollte es gehen...

  • Ein paar Monate waren verstrichen, nachdem Gabriel als neuer Sklave zu Falco gekommen war und sich hier anfangs nicht wirklich mit seinem Sklavendasein abfand. Doch es dauerte nicht lange, daß er bemerkte, daß er gar nicht einmal ein so schlechtes Leben führte und schon bald bemühte er sich deutlich mehr zu arbeiten und lag nicht mehr so oft auf der faulen Haut.


    Als er dann sogar zu Falcos privaten Sekretär aufstieg, erfüllte Gabriel dies mit Stolz und neuem Eifer.
    Und er hatte von nun an eine wichtige Aufgabe, welche er auch viel lieber verrichtete, als im Empfangsraum herumzusitzen, um Gäste einzulassen.


    Im September des letzten Jahres lief dann die Amtszeit Falcos als Consul aus, aber er war nun ein sehr geachteter Mann, mit dem sich Gabriel von Tag zu Tag besser verstand. Und da Falco als Senator und Praefectus Vigilium viel zu tun hatte, war ihm Gabriel, der mehrere Sprachen sprechen, lesen und schreiben konnte und nicht ungebildet war, ihm eine große Hilfe, in dem er ihm einigen Schreibkram abnahm.


    Doch auch anderes war passiert: Der Tod von Falcos Schwester Sinona stürzte die Familie in tiefe Trauer, doch es gab auch freudige Ereignisse, wie die Hochzeit von Falcos Schwester Aemilia mit Marcus Decimus Livianus ...


    Obwohl der Haushalt Falcos groß war, hatte Gabriel doch nicht wirklich viel Kontakt zu den anderen Familienmitgliedern gepflegt und die Sklaven, zu denen er Kontakt hatte, hatten den Haushalt irgendwann wieder aus verschiedenen Gründen verlassen. Aber inzwischen hatte Gabriel sich mit dem Haushund Victor angefreundet und so wurde ein täglicher Spaziergang zu einer Art regelmäßigen Ritual


    Zwar war Gabriel ein kontaktfreudiger Menssch gewesen, doch nun war er eher zu einem Einzelgänger geworden, der seine Heimat immer wieder vermisste.


    Heute aber hatte er gute Laune: Denn er hatte all die Arbeiten, welche Falco ihm aufgetragen hatte, in windeseile erledigt und gab diese zwei Tage vor dem eigentlichen Termin ab.


    Und so betrat er das Arbeitszimmers seines Herren, hatte aber, weil er in Gedanken war, vergessen anzuklopfen. Solche kleinen Missgeschicke passierten dem Sklaven leider immer wieder, aber Falco ließ meistens Milde walten ...

  • "Du hast etwas vergessen.", sagte ich trocken zu Gabriel, welcher mein Arbeitszimmer ohne anzuklopfen betreten hatte.


    War Gabriel wirklich so vergesslich, oder drückte er durch seine ´Vergeßlichkeit´ bei diesen und anderen Dingen ab und zu seinen Widerwillen gegen das Sklavendasein aus, mit welchem er sich als früher freier Mann nie wirklich abgefunden hatte, fragte ich mich schon länger. Denn für sonderlich zerstreut hielt ich ihn eigentlich nicht.


    Da ich das Betreten meines Arbeitszimmers ohne Anzuklopfen aber auch den freien Mitgliedern der Familia nicht durchgehen ließ, konnte ich es natürlich bei Gabriel erst recht nicht dulden.

  • Gabriel hob eine Augenbraue und grinste. »Oh, tatsächlich! So was aber auch ...« Und dann ging er zur Tür und klopfte vom Inneren der Raumes dagegen und wartete auf ein 'Herein'. Aber er dachte nciht daran, wieder den Raum zu verlassen.


    :P

  • Ich schaute auf und bemerkte es sehr wohl, dass er immer noch im Raum stand.


    "Treib es nicht auf die Spitze, Gabriel.", sagte ich ruhig, aber nicht ohne Schärfe in der Stimme.


    "Wie weit bist du mit den Aufträgen, die ich dir erteilte?"

  • Es war ein kleines Fest, als Falco ihn schließlich bat zu sagen, wie weit er mit der Arbeit war und nicht von ihm verlangte, das er das Zimmer verließ, um erneut anzuklopfen.
    Natürlich konnte es Falco sich nicht verkneifen, Gabriel ein wenig in die Schranken zu verweisen, in dem er erneut anmerkte, daß Gabriel es nicht zu weit treiben sollte.


    Aber inzwischen war das wohl so ein kleines scherzhaftes Machtspiel zwischen den beiden Männer geworden, die sich doch leiden konnten, auch wenn sie standesmäßig weit von einander entfernt waren. Für Gabriel war es natürlich scherzhafter, als für Falco, mußte dieser doch seinen Ruf wahren.
    Aber was das alles anging, hielt Gabriel eh dicht, denn er tratschte nicht gerne. Aber über die Monate hatte er schon das Gefühl gehabt, daß Gabriel mehr als nur ein Sklave war, sondern auch ein wenig ein Vertrauter seines Herren geworden war.
    Doch Gabriel nutze dies nie aus, im Gegenteil, es war ihm viel wert, nicht nur ein kleiner dummer Sklave zu sein.


    Im Gegenteil, er war stolz darauf, für seinen 'Herren' inzwischen so etwas wie ein Vertrauter geworden zu sein und schon so manches Mal hatte er sich die Sorgen seines Herren angehört.


    Es war für Gabriel eine Ehre und so ear es für ihn eine Selbstverständlichkeit, daß er darüber mit niemanden redete und Falco wußte sies auch, sonst wären solche Gespräche auch nicht zu stande gekommen.


    Gabriel mochte auf seine Art ein kleiner Halunke und Halodie sein, aber man konnte sich auf ihn verlassen, da gab es keinen Zweifel. Und an manchen Abenden hatten sie zusammen gesessen und Gabriel brachte Falco das alte Spiel GO bei, welches aus dem fernen asiatischen Raum stammte und ähnlich alt war wie Schach, welches Gabriel ebenfalls beherrschte. Manchmal philosophierten sie sogar über Gott und die Welt und Gabriel hatte dann sogar das Talent, nicht auf das Sklaventum einzugehen,obwohl er es auch immer wieder ansprach.



    Nun aber sprach Falco ihn an und stolz präsentierte Gabriel ihm seine gemachte Arbeit, welche Falco eigentlich erst in zwei Tagen erwartete hatte.
    »Ich habe die Texte übersetzt und die Brief beantwortet. Außerdem habe ich da eine kleine Anmerkung im Fall XXX gemacht. Verzeih mir, aber die Schlussfolgerung dort fand ich falsch. Nach der Aussage des Zeugen XYZ glaube ich eher daran, daß der Mann unschludig ist, denn sieh mal hier ....« Und dann war Gabriel in seinem Element und zeigte Falco einen wirklichen Fehler in einen der vorliegenen Tatbestände auf .
    »Wenn man seine Aussage genau bedenkt, also zwischen den Zeilen liest und dies mit der anderen Aussage vergleicht, dann findet sich da ein Widerspruch und mit den Indizien, die ihr habt, würde ich folgendes sagen ...."


    Gabriel redete nun fast ohne aufzuhören, aber seine Auslegungen sienen sehr stimmig und logisch.
    Außerdem hatte er seine Arbeit in der Hälfte der angeraumten Zeit erledigt, was hieß, daß er die Nächte durch gearbeitet haben mußte.


    Und dann sah er Falco an. Er war gespannt auf dessen Reaktion ...

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