Kaminzimmer

  • "Kann ich das? Achso... natürlich.", entsann sich Lando, als er sich selbst einen Becher Wasser genehmigte, und sich dann vor seinem Freund niederließ, "Also ist es soweit? Dann werden wir uns wohl eine ganze Weile nicht sehen, denke ich mir. Schade, dann wirst du meinen Junior wohl erst zu sehen bekommen, wenn er schon laufen kann."


    Lando sprach damit auch die Hoffnung aus, dass Mutter und Kind gesund durch die Geburt kamen, was in dieser Zeit immerhin alles andere als eine Selbstverständlichkeit war.


    "Vala, du erinnerst dich vielleicht, befindet sich schon seit einiger Zeit in Rom. Ich könnte ihn per Post bitten, dein Erscheinen vorzubereiten und dir dort zur Hand zu gehen, wenn du möchtest."

  • "Ja, ich werde mich nun nach Rom begeben.


    Als Lando von seinem Junior sprach, hob er anerkennden wie belustigt die Augenbrauen.


    "Oh, nunja, ich glaube nicht dass ich sooo lange fort sein werde..."


    In Wahrheit hatte er keine Ahnung wie lange die Angelegenheiten dauern würden und ob er anschließend zurück nach Germanien oder in der Stadt seiner Väter bleiben würde.


    "Was Vala angeht... ja, schreibe ihm dass ich alsbald in Rom ankommen werde. Ich werde wohl die Casa Caecilia beziehen, er wird mich dort finden können. Und schreibe ihm dass er, so er nichts besseres zu tun hat, ein wenig Augen und Ohren die politische Stimmung in Rom betreffend offen halten soll."


    Mehr viel ihm dazu nicht ein,und er kam zurück af die Familie seines Freundes zu sprechen.


    "Wie geht es denn deiner Frau?"

  • "Das werde ich tun... ich denke, er wird unserer Sache dienlich sein.", sinnierte Lando über den Brief an Vala nach, den er schreiben würde. Schreiben würde müssen.


    "Meiner Frau geht es den Umständen entsprechend... eigentlich warten nur darauf, dass es losgeht. Das könnte es zumindest jeden Moment... ich kann es ehrlich gesagt kaum erwarten, auch wenn ich krank vor Sorge bin. Eine Geburt, vor allem die erste, ist eine Sache von immenser Gefahr für eine Frau, das weiß ich jetzt. Ob das Kind durchkommt... ich hoffe es. Aber wichtig ist, dass Elfleda überlebt, verstehst du?"

  • "Ja, ich hoffe dass alles gut geht und sowohl deine Frau als auch euer Kind die Geburt wohlbehalten übersteht. Aber ich denke nicht, dass du dir zu viel Sorgen machen solltest. Du hast doch sicherlich kompetente Ärzte und Hebammen in Reichweite?"

  • "Eh, ja... wenn du es so nennen willst.", antwortete Lando, für den Geburten immer eine Sache der Frauen in der Familie waren. Davon, dass Ärzte dabei eine große Rolle spielten, hatte er noch garnicht gewusst. Vielleicht war das aber auch nur eine der vielen Eigenarten der Römer. Für Lando hingegen war die Sache klar: bei einer Geburt verkrochen sich die Männer, und überließen den erfahrenen Frauen das Werk, während unerfahrene zuschauen durften, damit sie irgendwann zu erfahrenen wurden. Aber als Kerl... naja, Lando sah sich da eher in der Pflicht, ein Opfer zu bringen um für die Gesundheit von Mutter und Kind zu beten.

  • "Na, ich denke zumindest dass es gut gehen wirst du und du bals stolzer und glücklicher Vater sein kannst."


    Tiberius war sich bewusst, dass all seine gut gemeinten Aufmunterungen die Sorgen seines Freundes wohl nicht zerstreuen würden, aber einen Vesuch war es ja zumindest wert.


    "Nun, ich werde mich nun auf den Weg machen. Grüße mir deine Frau, ich wünsche ihr alles Gute."

  • Albin betrat, dicht gefolgt von Valgiso, das Kaminzimmer der Casa Duccia. Natürlich hätte er ihn auch in Ragins Zimmer bringen können, doch schien dieser mit seinen Möbeln nicht zufrieden zu sein, denn das letzte Mal als der Alte dort hineingesehen hatte war die Hälfte des Mobiliars kurz und klein geschlagen gewesen. Warum wussten wohl nur die Götter und der Hund, aber der war nicht bemüßigt gewesen ihm Auskunft zu erteilen.


    "Setz dich, nimm dir nen Kecks. Du... kannst hier warten, ich hole Duccius Rufus." Dabei zeigte er auf den Sessel und das direkt daneben stehende Tischchen samt Schale mit Gebäck aus eigener Produktion.


    Und schon war der Villicus wieder verschwunden und meldete dem Duccier, dass Besuch auf ihn wartete.

  • Zitat

    Setz dich, nimm dir nen Keks.


    Brav setzte ich mich und nahm mir einen Keks.


    Der Alte gefiel mir irgendwie. Er schien sich für das einzeig denkende Wesen in diesem Universum zu halten und behandelte die Rest der Menschheit auch so wie man halt dumm glotzende Kühe behandelt. Ich fand sogar, dass sein raubautziges Willkommen eigentlich etwas herzerwärmendes hatte.


    So kaute ich auf meinem Keks und wartete auf Rufus.

  • Als Ragin von Albin geholt worden war hatte er sich gefreut. Valgiso war ein angenehmer Zeitgenosse und ragin freute sich ihn zu sehen. Also kam er schnell ins Kaminzimmer um seinen Besuch zu begrüßen.


    "Heilsa Valgiso. Schön dich zu sehen." Ragin ging zu der kanne mit verdünntem Met und schenkte zwei Becher voll. Einen reichte er seinem Besucher und mit dem anderen in der Hand setzte er sich in den Sessel gegenüber.


    "Ich hoffe du magst verdünnten Met. Wie geht es dir, was gibts neues?"

  • Zitat

    Wie geht es dir, was gibts neues


    Ich hob meinen Zeigefinger zum Gruß.


    "Salve, Ragin. Danke", ich nahm den Becher mit Met und stellte ihn nach einem kleinen Schluck auf das Tischchen. "Mir geht es am liebsten gut, wie du dir denken kannst. Ich hoffe und wünsche sehr, dass eure gens durch den Brand von Freya Mercurioque nicht allzu großen Schaden erlitten hat. Aber ich weiß, dass die Duccier schon viele Schwierigkeiten gemeistert haben".


    Ich schaute zu Ragin hinüber, "Neuigkeiten habe ich nicht viele. Nur eine: Wenn mir Mercurius wohlgesonnen ist, werde ich in dieser Woche in der Lage sein, dir Ton zu liefern. Die Tongrube 'Argilla Valgisi' kann also ihre Arbeit aufnehmen. Es hat die üblichen Problemchen mit der administratio gegeben, aber ich denke, da bin ich jetzt durch, Rosmerta sei Dank".


    "Wenn du willst, könnten wir jetzt vielleicht darüber reden, wieviel Ton du brauchst und uns ein bißchen über den Preis streiten".

  • Ragin schaute erst ein wenig wehleidig, entspannte sich dann wieder. Das feuer im handelhaus hatte sie eine Stange Geld gekostet. Aber vielmehr hatte es ihn verunsichert. Es sprach zwar wohl noch nichts für eine Brandstiftung, allerdings ging er nach der Entführung von Sveija immer vom Schlimmsten aus.


    "Ach mach dir da mal keine Sorgen wegen dem Handelshaus. Sicher hat uns das einiges gekostet, aber zum Glück ist Freya Mercurioque nicht an dieses Haus gebunden. Es lebt von den Leuten die darin arbeiten und denen ist zum Glück nichts zugestoßen. Jeder Schaden ist auch eine Chance. Geht mir eine Vase zu Bruch, hole ich mir eine schönere. Und so werden wir auch daraus das Beste, oder vielleicht etwas Besseres, machen."


    Er nahm einen Schluck Met. Jetzt ging es ans Verhandeln. Mit Leuten verhandeln die man mochte war meist schwer. Aber auch Valgios sollte nicht geschont werden.


    "Nun ich will ehrlich zu dir sein. Bisher habe ich sehr hochwertigen Ton gehabt. Allerdings ist mein Lieferant, wie ich dir bereits erzählt habe, weggefallen. Diesem nahm ich alle zwei Wochen 1000 Einheiten zu einem Preis von 170 Sesterzen ab. Ich hoffe dass dein Angebot sich nicht groß von dem meines ehemligen Lieferanten unterscheidet."


    Viel Verhandlungsspielraum gab es bei einem Rohstoff wie Ton nicht. Aber wer die Sesterze nicht ehrte...

  • Zitat

    Allerdings ist mein Lieferant, wie ich dir bereits erzählt habe, weggefallen. Diesem nahm ich alle zwei Wochen 1000 Einheiten zu einem Preis von 170 Sesterzen ab. Ich hoffe dass dein Angebot sich nicht groß von dem meines ehemligen Lieferanten unterscheidet."


    Ich beugte mich vor, machte ein besorgtes Gesicht und breitete die Arme aus, "Ragin, du wirst doch nicht deinen Lieferanten mit einem solchen Preis in den Ruin getrieben haben?"


    Ich wartete nicht ab, wie er darauf reagierte und grinste, "Spaß beiseite. Gehen wir mal die Sache von der vernünftigen Seite her an. Wenn ich dich richtig verstanden habe, brauchst du alle zwei Wochen ungefähr 1000 sextuarii Ton,

    Sim-Off:

    (d.h. 1000 Einheiten, entspricht ca. 1,2 Tonnen)

    also pro Woche 500 sextuarii. Ist das so?"


    Ich lehnte mich zurück und wartete auf seine Antwort.

  • Ragin grinste breit. "Das hoffe ich doch nicht." entgegnete er lachend. "Soweit ich weis hat sich mein früherer Lieferant nur einfach aus dem Geschäft zurückgezogen und ist nach Rom gegangen. Das spricht nicht unbedingt dafür, dass er ruiniert war. Aber du hast Recht ich bräuchte dann im Schnitt 500 sextuarii pro Woche. Eventuell werden es auch mehr, wenn der Rhenus endlich wieder richtig befahrbar wird und ich meine Keramik sinnvoll verschiffen kann."

  • Zitat

    Aber du hast Recht ich bräuchte dann im Schnitt 500 sextuarii pro Woche


    Ich hob die Augen zur Decke, "Ragin, wenn ich auf Dauer pro Woche 500 sextuarii zu einem Preis von 0,17 HS an dich liefere, dann erwirtschafte ich pro Woche 85 HS. Das deckt natürlich nicht die Betriebskosten von 140 HS. Vollkommen klar, dass ich mit dem Rest der Produktion auf den freien Markt gehen muss. Das wird zunächst mal eine ziemliche Durststrecke sein, weil ich noch keine Kunden habe".


    "Mit meinem Lohn als Scriba kann ich im Augenblick die Lücke nicht füllen, deswegen bemühe ich mich auch um eine besser bezahlte Arbeitsstelle. Das ist die eine Sache," ich machte eine Pause, "die andere ist, dass ich auf dem freien Markt höhere Preise verlangen muss. Übrigens habe ich festgestellt, dass zur Zeit kein Ton auf dem Markt angeboten wird. Was ist da los?"

  • Ragin nickte verstehend.


    "Das dürfte kein Problem sein. Freya Mercurioque hat genügend Verbindingen, da finden wir sicher Abnehmer für deinen restlichen Ton. Ich meine ist ja klar dass meine Töpferei nicht deine ganze Produktion verarbeiten kann. Da müsste ich neue Leute einstellen und momentan bin ich ganz zufrieden mit meinem Betrieb."


    Valgiso hatte natürlich recht mit seinen Kosten. Aber das sollte kein Problem sein.


    "Wenn du am Anfang noch einen kleinen Anschub benötigst kannst du dich jederzet an mich wenden. Ich helfe dir gerne aus der Patsche wenn es am Anfang nicht läuft. Aber mit dem Ton hast du Recht. Der Winter war lang und hart und viele Böden waren einfach zu hart gefroren um Ton gut abbauen zu können. Außerdem war der Rhenus schwer beschiffbar, so dass momentan nur sehr wenig Ton angeboten wird. Daher denke ich auch, das sich deine Produktion problemlos verkaufen wird. Sicher kannst du auf dem freien Markt versuchen den sextuarii für 0.25 oder sogar 0.30 Sesterzen zu verkaufen, solange so wenig angeboten wird. Aber den Preis den wir beide hier für mich aushandeln sollte natülich witterungsunabhängig sein."


    Schließlich hatte Ragin Valgiso geholfen. Da fand er es nur gerecht dass er auch einen besseren Preis bekommen sollte.

  • Zitat

    Aber den Preis den wir beide hier für mich aushandeln sollte natülich witterungsunabhängig sein


    Ich machte eine Handbewegung, mit der ich etwas unsichtbares zur Seite wischte, "Weißt du, ich hatte im Stillen kalkuliert, dass du mir die ganze Produktion abnimmst. In diesem Fall hätte ich vielleicht auch unter 20 HS pro 100 sextuarii gehen können. Ich denke, dass wir uns bei Abnahme der halben Produktion auf 20 HS pro 100 sextuarii einigen sollten, sonst wird Argilla Valgisi für mich zu einem Zuschußbetrieb. Denk daran, wir sind aufeinander angewiesen. Wenn ich nicht produzieren kann, dann sieht es auch bei dir nicht gut aus".


    Ich hob die Schultern, "Ich weiß noch nicht, welche Preise ich auf dem Markt reinholen kann. Wenn das so gut läuft, wie du angedeutet hast - 25 HS oder mehr für 100 sextuarii - dann können wir ja nochmal drüber reden".

  • Ragin nickte. Valgiso war ein findiger Verhandlungspartner. Aber er meinte einen guten Kompromiss gefunden zu haben.


    "Zuerst einmal werde ich dir die gesamte Produktion abnehmen, denn die Nachfrage an meinen Tonwaren ist groß. Ich würde sagen ich gebe dir 18 Sesterzen pro 100 sextuarii. Sollte ich einmal nicht deine ganze Produktion benötigen und du bekommst sie nicht auf dem Markt los, bin ich bereit die Überproduktion für den Preis von 20 Sesterzen pro 100 sextuarii zu übernehmen. Das sollte dir genug Sicherheit geben, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass du Probleme bekommen solltest deinen Ton an den Mann zu bringen. Allerdings hat für mich natürlich meine Versorgung oberste Priorität und so würde ich mir ein kleines Polster anlegen. Somit ist aber auch deine wöchentliche Versorgung auf jeden Fall gewährleistet und ich werde von weiteren Engpässen verschont."


    Er leerte den letzten Schluck Met in seinem Bescher.


    "Wie gefällt dir der Vorschlag?"

  • Zitat

    Wie gefällt dir der Vorschlag?


    Ich dachte nach. Eigentlich hatte ich ja auch ein Interesse daran, dass Ragins Töpferware nicht zu teuer auf den Markt kam. Und Ragin musste ein Interesse daran haben, dass ich produzieren konnte. Der für mich zumindest in der Anfangsphase wichtige Punkt, dass er mir möglichst viel von meiner Produktion abnehmen würde, war in einigermaßen trockenen Tüchern.


    "Ja, Ragin, dann machen wir das doch".

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