Officium Duumvirorum - Arbeitszimmer der Duumviri

  • So bekam der Decimus also seinen verdünnten Wein, wenngleich Dives bereits die rollenden Augen des Mannes vor ihm wieder deutlich missfielen. Der Iulier hatte bei Weitem nichts gegen klare Ansagen und einen deutlichen Tonfall, doch gehörte es für ihn, der er eine gute Erziehung genossen hatte und der er einmal Senator Romas werden wollte, einfach dazu, dass man auch ein Mindestmaß an Höflichkeit und Respekt wahrte. Dazu gehörte neben dem Verkneifen von derlei abwertendem Augengerolle beispielsweise auch eine angemessene Anrede (vor allem bezogen auf Duumvir Cassius)... Aber was sollte er sich groß bei einem alten Primicerius darüber beklagen? Der würde ja sicherlich kaum anstreben selbst einmal noch Senator zu werden. Denn wenn doch, hätte er sich bis dato wohl nicht nur noch einige Umgangsformen anzueignen, sondern müsste auch noch deutlich daran arbeiten in solchen Situationen, wie dieser hier, überzeugender zu lügen!
    Bei dem Geschwätz, das Varenus nämlich als Begründung für die Überprüfung der Finanzen vorbrachte, musste sich der iulische Duumvir doch sehr zurückhalten - und er konnte soetwas - nicht laut aufzulachen! So einen Müll hörte man aber auch wahrlich selten! Seit wann war es eine große Ehre, wenn ein praktisch unbekannter Primicerius in eine Stadt kam?! Ein Curator Rei Publicae hingegen wäre ja allein von den Amtsvoraussetzungen her wenigstens Senator, der mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit sogar wenigstens gewesener Praetor, wenn nicht sogar Consular wäre! DESSEN Besuch wäre eine Ehre!! - Ein Primicerius hingegen war ja in aller Regel noch nicht einmal Eques...


    "Wie dem auch sei...", meinte Dives dann, nachdem er einmal seinen Ärger über dieses hinten und vorne nicht stimmige Märchen ausgeatmet hatte. Unterm Strich könnte wohl keiner der hier Anwesenden die Situation jetzt durch gegenseitiges Stänkern groß verbessern - im Gegenteil. So würde der Iulier dieses Spielchen wohl erst einmal mitspielen und versuchen seine Schlüsse daraus zu ziehen. An Vermutungen mangelte es ihm bereits zu diesem Zeitpunkt nicht. Möglichkeit eins: Die ganze Aktion käme wirklich direkt von ganz oben und der Vescularier vertraute Ostia nicht. Einen Grund hierfür könnte sich Dives zwar im Moment noch nicht vorstellen, doch vielleicht drückte dem Dicken schlicht sein Fett schon so gegen das Gehirn, dass der nicht mehr zum klaren Denken befähigt wäre... wer wüsste das schon. Möglichkeit zwei: Die Aktion könnte eine decimische sein. Zwar hatte sich das Verhältnis zwischen Iuliern und Decimern nach Auffassung Dives' doch in letzter Zeit wieder gebessert, doch hatte sich dies dennoch nirgendwo manifestiert (keine Hochzeit oder Verlobung oder ähnliches). Und letztlich hatte Centho ihn mehr als nur einmal eindringlich gewarnt! Möglichkeit drei: Serapio könnte hinter all dem stecken. Zwar mochte Dives ihn sehr, doch inwiefern das nun auf Gegenseitigkeit beruhte, war natürlich eine andere Sache. Vielleicht war es eine späte Rache für das Theaterstück im Mai? Eventuell wäre sogar denkbar, dass Serapio ihm damit einmal kräftig vor den Kopf zu schlagen hoffte, damit Dives aufwachte und von ihm abließ... Diese Variante schloss der Iulier in seinem Wunschdenken aber natürlich als allererste sogleich wieder aus. Bliebe trotzdem noch eine vierte Möglichkeit: Varenus war der Urheber dieser Sache. Motive? Er versuchte aufzusteigen, was in aller Regel am einfachsten ging, wenn man dies auf dem Rücken anderer könnte. Das wäre plausibel. Eine Rache oder ähnliches an Aculeo hingegen war unwahrscheinlich, denn dafür hätte Varenus sich wohl eher mit dem Praefectus Annonae in Roma in Verbindung gesetzt, statt nach Ostia zu kommen, wo Aculeo lediglich Decurio war und ansonsten kein ostiensisches Amt bekleidete. Und zu guter Letzt - Möglichkeit fünf: Der wirkliche Grund wäre ein völlig anderer, den Dives bisher einfach übersehen hatte...


    "Das hier sind einmal der Antrittsbericht des amtierenden Quaestors Trebius Glaber...", schob er die erste Tafel zum Decimer...


    COMMENTARIVM QVAESTORIS I


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    IVLLVS CASSIVS HEMINA MINOR
    ET
    MARCVS IVLIVS DIVES



    * davon 8800.00 Sesterzen für den Cultus Deorum Ostiensis
    sowie 5000.00 Sesterzen für das Theatrum Ostiensis


    Sim-Off:

    ** fiktive Angabe. In Summe werden eigentlich nur 3250 Sz. Ausgaben für mein Duumvirngehalt erwartet. :D



    "... und die zweite Übersicht beinhaltet alle Veränderungen des Kassenstandes bis heute, den Nonen des October * ..."

    Sim-Off:

    * = Datum deines Eintritts in dieses Officium. [ Link ]


    COMMENTARIVM QVAESTORIS II


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    IVLLVS CASSIVS HEMINA MINOR
    ET
    MARCVS IVLIVS DIVES



    Sim-Off:

    * fiktive Angaben (in Summe +/- 0.00 Sesterzen)



    Nun gönnte sich Dives einen Schluck verdünnten Wein, während Varenus Zeit hätte sich die Zahlen anzusehen und etwas zu jenen zu sagen oder auch nicht...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Die große Wahlkampf-Party war vorüber, die Wahlbekanntmachungen waren ausgehängt und die eigene Bewerbung war abgegeben worden. Im Großen und Ganzen konnte man also sagen, dass Dives dem Ende seiner ersten und hoffentlich nicht zugleich auch letzten Amtszeit als Duumvir Ostiensis positiv gestimmt entgegen sah. Praktisch gab es nur noch einen Punkt, den er und sein Collega Cassius zu erfüllen hatten. Wie drückte es die Lex Municipalis gleich so schön aus? 'Sie [...] leiten die Wahlen der städtischen Magistrate zum Ende ihrer Amtszeit.' - Das hieß natürlich: Sie täten dies nur, solange der Curator Rei Publicae nicht einzuschreiten gedenken würde, was aus Sicht des Iuliers zwar nicht allzu wahrscheinlich wäre, doch hätte er noch vor einem guten Jahr auch nicht gedacht, dass die dicke Kugel Salinator einen 'ruhige-Kugel-Schieber' aus dessen eigener Kanzlei in dessen eigene Klientelstadt schicken würde, um die dortigen Finanzen zu überprüfen. Aber noch war weit und breit kein Curator in Sicht und so würden sich beide Duumviri, denn pünktlich zum Feiern war Hemina Minor auf einmal wieder kerngesund gewesen - ein seeehr merkwürdiger Zufall -, um die korrekte und reibungslose Wahlleitung der anstehenden ostiensischen Wahlen kümmern.
    Die nächste Aufgabe, die es in diesem Zusammenhang zu erfüllen galt, war die der Erstellung und Veröffentlichung einer Kandidatenliste. Offiziell lag die zwar in Verantwortung der Stadtverwaltung als solcher, doch gerade bei der eigenen Kandidatur handelte man da wohl lieber nach dem Motto 'Vertrauen ist gut; Kontrolle ist besser', was letztlich also hieß, dass man es auch gänzlich in die eigenen Hände nehmen könnte. Immerhin wäre so auch sichergestellt, dass der eigene Namen - wie auch die Namen der sonstigen Wunschkandidaten des Iuliers - ihren Platz ganz oben auf den Aushängen finden würden, was bekanntlich durchaus dazu beitragen könnte das Ergebnis in eine gewisse Richtung zu beeinflussen.


    Und wieder fand eine große, lange Liste mit diversen mehr oder weniger bekannten Namen ihren Weg auf den divitischen Schreibtisch. Einige dieser Kandidaten konnten ohne Weiteres auf die Liste der Zulassungen gesetzt werden - allen voran natürlich Dives und sein Collega selbst! Aber auch ein Asinius Celer oder der Töpfer Tiberius Tadius Tappo, der mit seiner Tip-Top-Tappo-Töpfer-Markenware seines Töpferei-Betriebes 'Trostloser Tand' sogar bis nach Britannia exportierte, waren schnell auf die 'gute Seite' geschrieben. Bei manch anderer Bewerbung sah es da schon schwieriger aus. Zu ebenjenen kniffligeren Fällen gehörte auch die Bewerbung Ocellas, der leider nicht in seinem Schreiben vermerkt hatte, inwieweit es ihm mittlerweile gelungen war den Cursus de rebus vulgaribus an der Schola Atheniensis abzulegen. Als Bewohner Ostias mit Bürgerrecht erfüllte er alle sonstigen Zulassungsvoraussetzungen problemlos. Aber er war bei Weitem nicht der einzige, den man diesbezüglich noch einmal etwas näher in Augenschein nehmen müsste. Auch die Geflügelzüchter-Brüder Gaius und Gnaeus Geminius Gallus, deren Geflügelzucht 'Zur gackernden Glucke' nicht nur die Wahlkampf-/Jubiläumsfeier in der Villa Iuliana beliefert hatte, sondern die es auch vermocht hatte Dives schnell und unkompliziert zehn fabulöse, weiße Gänse für sein Opfer an Iuppiter Serapis zu beschaffen, müssten noch einmal überprüft werden. Große Chancen darauf, dass beide Brüder zu Aediles von Ostia gewählt werden würden, räumte der Duumvir ihnen jedoch nicht ein.
    Wie dem auch wäre. So wurden aus einer großen, langen Liste mit der Zeit zwei nicht mehr ganz so große, nicht mehr ganz so lange Listen. Mit einer der beiden würde anschließend ein verlässlicher Schreiber, jemand wie der Asinier, zur Schola nach Roma geschickt werden, um die dortigen Aushänge mit der Liste abzugleichen. Das war zwar eigentlich eine genauso undankbare wie unnötige Aufgabe, denn für gewöhnlich würde soetwas wohl mit einer direkten Nachricht an die jeweiligen Bewerber gelöst werden, doch könnte der Asinier so gleich auch noch für ein-zwei weitere Botengänge missbraucht werden...


    Nummer 1: Dives hatte schon länger überlegt, wie er Serapio näher kommen könnte. Sie waren zwar wohl beide leidenschaftliche Anhänger des Wagenrennsports, doch der Decimer stand auf Seiten der Gespanne, die es nötig hatten sich golden zu nennen, während der Iulier der Factio angehörte, die tatsächlich auch mal ganz vorne stand. Der Decimer war Praetorianerpraefectus, ein Militär, ein Mann der Tat, während der Iulier ein Duumvir, ein Civilist auf dem Weg in den Senat (zumindest langfristig), ein Mann eher der langen Reden war. Letztlich lebte Dives aktuell hier in Ostia, während Serapio... unter dem Schutz des Iuppiter Serapis hoffentlich überhaupt noch lebte. - Aber selbst dann: Was würde ihn nach Ostia führen? Allein das Serapeum, welches Dives errichten lassen wollte?? Wohl kaum. Drum hieß die Devise, drum musste sie lauten: Schaffe neue Verbindungen, baue Brücken, werde Pontifex... in gewisser Weise zumindest. - Und was machten die Brückenbauer, wenn sie das andere Ufer nicht mit einem Bogen erreichen konnten? Richtig, sie bauten einen Pfeiler auf halber Wegstrecke mitten in den reißenden Fluss! Inwiefern der letztlich tatsächlich so reißerisch wäre, sollte an dieser Stelle mal dahin gestellt bleiben, doch meinte Dives mittlerweile das passende Fundament für seinen benötigten Stützpfeiler gefunden zu haben: Decima Seiana, die Schwester Serapios und wohl eine der ihm am nächsten stehenden Personen überhaupt. Und das Grandiose war: sie befand sich auch unter objektiveren Gesichtspunkten in mehr als nur einer wichtigen Position, sodass es nicht allzu schwer sein dürfte einen Kontakt zu ihr aufzubauen, der nicht gleich auf Serapio schließen ließe... Dives würde sich an der Schola Atheniensis um eine Praeceptur bewerben!
    Nummer 2: Tasius hatte dem Iulier aus dem Domus Societatis in Roma geschrieben und eine gemeinsam mit Tiberius Lepidus und Iulius Crassus ausgearbeitete Satzung mitgeschickt. Dumm nur, dass der alte, rhodische Sklave anscheinend zu blöd dazu gewesen war den divitischen Vorschlag in irgendeiner Weise mit einzubringen! Zumindest las sich die Satzung nicht wirklich so, als hätte er dies versucht. Wenn man nicht gleich alles selbst erledigte... dann blieb unterm Strich die doppelte Arbeit an einem hängen... Ärgerlich!!

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  • Der Iulius schien nicht gerade begeistert zu sein, zumindest deutete Titus so seine Reaktion, mit den gesagten Worten …Wie dem auch sei… Natürlich mochte niemand eine Überprüfung von höchster Stelle, doch sollte man dessen Kompetenz trotzdem nicht bestreiten, schon gar nicht von einem kleinen städtischen Beamten, wenn auch Ostia eine der wichtigsten Städte war, war das Amt eines Duumvir, öhm ja Endstufe, vergleichbar mit einem Vorsteher einer Amtsstube in Rom. Beide benötigten keinen besonderen Stand, Decurio war in den Augen Titus absolut nichtssagend, außerhalb der städtischen Grenzen war das genauso viel Wert wie die Rechte eines Sklaven, nämlich gar nichts. Auch waren ihre Befugnisse beschnitten, denn es gab mehrere Würdenträger die über ihnen standen und gegeben falls angewiesen werden konnte, wenn auch zum Beispiel der Duumvir auf dem Papier jedenfalls das Oberhaupt einer Stadt war.


    Na ja, Titus widmete sich den Berichten… er überprüfte diese ausgiebig akribisch, jeder ach so kleine Berechnungsfehler wäre ihm aufgefallen, genauso die logischen Schlussfolgerungen. Es gab nämlich Methoden in der Buchhaltung, die den Anschein erwecken sollen, dass alles korrekt sei, aber in Wirklichkeit wurden Geldern an anderer Stelle umgeleitet. Als Geschäftsmann lobte er solche Taten, doch die Öffentlichkeit zu bestehen, die ebenso aus armen Bürgern bestand, hätte nicht einmal Titus gewagt. Mit fremdem Kapital sollte sorgfältig umgegangen werden.

    "Die Stadt hat ein ausreichendes Finanzpolster, doch wenn sie so weiter wirtschaftet, werden zukünftig nur noch rote Zahlen geschrieben. Gibt es Bestrebungen die Kosten zu decken? Weiter ist mir aufgefallen, dass die Hafengebühren für eine Hafenstadt ziemlich niedrig sind, wieso? Vor allem aber, wurde niemand in diesem Zeitraum zum Decurio ernannt? Kein Honorarium? Ich wünsche die Liste der derzeitigen Decuriones zu sehen, zusätzlich ihr Ernennungsdatum."

  • Der Duumvir von Ostia und damit Vorsteher nicht nur irgendeines Schreiberstabes, sondern immerhin auch dreier gewählter Magistrate, der weiterhin einem Gremium von etwa einhundert (!) Decuriones von Ostia vorsaß und über vier gesetzliche Liktoren verfügte (im Gegensatz beispielsweise zu dem einen, der jeder Vestalin zuerkannt wurde) - soviel zur Vergleichbarkeit mit einem Primicerius - holte zu einer Erklärung aus:


    "Natürlich gibt es immer Bestrebungen die finanzielle Lage der Civitas zu verbessern oder zumindest stabil auf einem guten Niveau zu halten. Gerade die Hafengebühren, die übrigens erst dank meiner persönlichen Bemühungen während meiner Quaestur hier in Ostia überhaupt in der Form existent sind, stellen da zum Beispiel einen Punkt dar. Dass da zu Beginn eines Amtsjahres für gewöhnlich nicht sofort horrende Summen zusammenkommen, ist ganz klar. Insbesondere, wenn man diese schwierige Lage derzeit bedenkt...", machte Dives eine kurze Pause, um diesem Punkt etwas mehr Gewicht zu verleihen.
    "Denn gerade ohne Ostias Handelskontakte nach Aegyptus und in die übrigen östlichen Provinzen wie zum Beispiel auch Syria, fällt ein enormer Posten ein Einnahmen schlicht weg. Handelsschiffe, die derzeit dort im Osten sind, liegen hier nicht an und zahlen daher natürlich hier auch keine Hafengebühren. Dazu müssen wir mit einer stark verminderten Zahl an Liegeplätzen klarkommen, da die Classis Misenensis einen nicht gerade geringen Bedarf angekündigt hat. Da fehlen also wieder Einnahmen. Letztlich versuchen die Händler verständlicherweise natürlich ihre eigenen Verluste möglichst gering zu halten, indem sie so kurz wie möglich nur anlegen und so schnell wie möglich ihre Schiffe weiterschicken nach Hispania oder Africa oder so. Und verminderte Liegezeiten sind wieder verminderte Hafengebühren.", erklärte der Iulier diesen Punkt recht ausführlich, wie er fand.


    "Und dabei habe ich noch gar nicht angefangen von den Spenden, die für gewöhnlich ebenfalls höher ausfallen. Aber ist ja ganz klar: Wer weniger hat, der spendet auch weniger. Und Ostia ist nunmal eine Handels- und Hafenstadt, in der nunmal sehr viele Menschen eben davon - vom Handel - leben... Und so könnte ich dir quasi zu jedem dieser Punkte das gleiche erzählen: Ostia ist eine Handels- und Hafenstadt. Über Ostia läuft praktisch der gesamte Export aus und Import nach Roma, der auf dem Seeweg geschieht... normalerweise sowohl in die westlichen als auch die östlichen Provinzen des Imperiums." Das erwähnte der Iulier sehr bewusst, da dies nicht immer so war. Erst durch den Hafenbau des Kaisers Claudius nämlich (und erst recht seit Traianius) hatte Ostia die Stadt Puteoli (nahe Misenum) als Zentrum für den Handel mit den Ostprovinzen abgelöst.
    "Dass jetzt quasi die lukrativere Hälfte dieses Handels auf einmal, ohne jede Vorwarnung komplett und ersatzlos weggefallen ist, kann einfach nicht folgenlos sein - erst recht nicht finanziell." Daran konnten der beste Aedil, der beste Quaestor, der beste Duumvir und wohl selbst der beste Kanzleibeamte derzeit nichts ändern. Nach dem Krieg, da war sich Dives sehr sicher, würde das garantiert wieder anders aussehen...


    "Und auch was neue Decurionen betrifft...", begann der Duumvir dann und schaute gleichzeitig einige Tabulae nach der richtigen Liste durch. "... sieht es so aus: Nach unserer Lex Municipalis muss..." zumindest im Regelfall "... jemand, der Decurio werden will, zuvor eine Amtszeit als Aedil oder Quaestor absolviert haben. Es können also folglich in jedem Amtsjahr maximal 3 Honoraria zusammenkommen. Wir hatten nun im letzten Jahr den Fall, dass zwei Leute bereits Decurionen Ostias waren. Der damalige Quaestor und damalige Aedilis Mercatuum haben schlicht aus Bewerbermangel aufgrund der Bürgerkriegszeiten sich nochmals um diese Ämter bemüht. Und der ehemalige Aedilis operum publicorum hat sich bei einem privaten Bauprojekt schlicht selbst so sehr in Unkosten gestürzt, weil die Lohnkosten aufgrund der hohen Lebensmittelpreise so explodiert waren, dass er es sich derzeit einfach nicht leisten kann in den Ordo Decurionum aufgenommen zu werden.", erklärte Dives die Lage, die aufzeigte, weshalb auch im Jahresverlauf wohl nichtmal mit einem einzigen Honorarium zu rechnen wäre. Dann hatte er auch die passende Liste zur Hand.
    "Das ist die Liste der im letzten Jahr ernannten Decuriones. Sofern du die Namen wirklich aller etwa hundert Männer haben willst, kann ich dir die natürlich gerne ebenfalls noch zusammenstellen lassen und würde dir diese dann in die Administratio schicken.", bot er an, denn man konnte wohl kaum erwarten, dass jetzt und hier eine solche Liste mit den entsprechenden Ernennungsdaten vorläge. Das wäre ja so, als wenn man in Roma vom Consul, der der dortigen Curia, dem Senatus, vorsaß, erwarten würde, dass dieser stets eine solche Liste aller etwa 600 Senatoren - mit Ernennungsdatum - zur Hand hätte. Das hatte garantiert kein Consul so ohne Weiteres und das war hier in Ostia nicht anders. Eine solche Liste stand nicht im Kanzlei-Schreiben gefordert und war deshalb natürlich auch nicht vorbereitet worden - Punkt; Ende.


    DECVRIONES OSTIENSIS NOVI


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    ***
    ET
    ***



    Sim-Off:

    *** irgendwelche städtischen NSCs, die bestimmt auch einen Namen haben, der jedoch offiziell nie gefallen ist. ;)


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  • Ocella schaute kurz im Vorzimmer der Duumviri vorbei, um dem Vorzimmerbeamten Ostianus wie von den Duumviri angeordnet. Mittlerweile war er natürlich in der Curia bekannt und da er auch regelmäßig dem Iulier... zuarbeitete, war er auch ein bekanntes Gesicht im Vorzimmer. Salve, Ostianus. Ich habe hier wie angeordnet die Dokumente über die Procura Annonae. sagte der Schreiber freundlich und reichte Ostianus mehrere Tabulae, darunter insbesondere die Liste über die Getreidelieferanten, mit denen die Civitas Lieferverträge abgeschlossen hatte. Dann beugte er sich etwas über den Tisch. Mal unter uns: Wie ist die Stimmung bei den beiden. flüsterte er mit einem Blick zum Officium. Vermutlich wären sie ebenso geschäftig wie er.


    Getreidelieferanten der Civitas Ostia*


    Aulus Cispius Gracchanus (NSC) X
    [...]
    Hierophilus (NSC) X
    [...]

  • Ostianus nahm die Akten nach einem kurzen, begrüßenden 'Salve' nickend entgegen und legte sie auf einen gesonderten Platz, den er extra dafür bereits freigeräumt hatte. So sollte später auch alles schnell griffbereit sein. Dann lehnte er sich seinerseits etwas nach vorn und flüsterte zurück:
    "Nunja, es scheint die beiden schon etwas zu beunruhigen nicht zu wissen, wer da nun genau kommt. Nach der Verhaftung des Viniciers, die sich ja schnell herumgesprochen hat, gab es ja weder irgendeine Nachricht an die italischen Städte, noch eine Bekanntmachung durch die Acta oder ähnliches, wer den Posten übernommen hat... Weder hat die kaiserliche Kanzlei von sich hören lassen, noch hat sich der neue Curator bislang in irgendeiner Weise vorgestellt... Und gerade letzteres wäre ja eigentlich der normale Weg gewesen.", erklärte Ostianus. Irgendwelche Bekanntmachungen auf dem Palatium Augusti, welchen man schließlich nur nach gründlichster Durchsuchung durch die praetorianischen Wachen und mit einem entsprechenden Grund für seinen Besuch betreten durfte, erreichten ja für gewöhnlich nur die Leute, die soeine Bekanntmachung direkt betraf. Der einfache Bürger bekam dies ja dann zumeist erst über zur Schau getragene neue Standesabzeichen und ähnliches mit. Und wer einen neuen Posten bekam, der hielt das ja für gewöhnlich auch nicht derartig zurück wie der Curator Rei Publicae bisher, sondern stellte sich mit seiner Amtsbezeichnung vor, brachte soetwas in Gespräche ein et cetera.
    "Jetzt ist natürlich klar: Das könnte ein alter, sturer Sack sein, der total pedantisch ist und wirklich haargenau alles prüft. Es könnte aber auch ein jüngerer Senator sein, der vielleicht noch nicht ganz in die Aufgabe hinein gewachsen ist und der jetzt hiermit eigentlich nur seine bislang verpasste Vorstellung nachholen will. Oder es kann natürlich auch diese oder jene Mischung aus beidem sein...", zuckte der Vorzimmerbeamte etwas hilflos mit den Schultern. Niemand hier wusste auch nur im Geringsten, wo der Senator herkam - also, bevor er Senator wurde -, wie er aussah, welchen bisherigen Bezug er zur Civitas Ostia hatte und und und.


    "Ich hab gehört, du sollst den nachher in Empfang nehmen?", fragte er dann rhetorisch. Das hatte der Asinier zumindest so erzählt.
    "Dann hoff ich mal für dich, dass du ihn gut an seinen Standesabzeichen erkennen kannst... Kennst du alle?", erkundigte er sich sodann mit einem Blick, der im Fall der Fälle Hilfe versprach. Ganz klar: Ostianus würde ganz sicher nicht mit Ocella tauschen wollen...

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  • Wenigstens zog dich die Nervosität durch alle Instanzen in der Civitas, dachte sich Ocella. Es würde mit Sicherheit spannend werden, mit wem es die Civitas zu tun hätte, jedoch herrschte natürlich auch eine gewisse Furcht vor, dass der Curator vielleicht irgendwas finden würde (oder sogar finden wollte) was mit negativen Folgen für die Civitas verbunden wäre.


    Dementsprechend stieg auch die Nervosität des Helvetiers an. Er wäre der erste, der den Curator in Empfang nehmen würde, jede Kleinigkeit, jeder Fehltritt könnte von einem eitlen Pfauen als Affront aufgefasst werden. Hoffentlich, ja hoffentlich hatten sie es nicht mit einem eitlen Pfauen, sondern mit einem vernünftigen Senator zu tun...


    Nun ja, ich versuche ihn an den entsprechenden Zeichen zu erkennen. Sollte er es allerdings mit einem Senator der legeren Sorte zu tun haben, wäre er ziemlich aufgeschmissen. So, ich muss dann auch mal wieder ins Officium und alles für den Empfang vorbereiten. Vale, Ostianus. schloss Ocella dann freundlich und verließ dann das Vorzimmer. Er erwartete jeden Moment jenen Boten, den er damit beauftragt hatte, alles über den Curator herauszufinden, was in der Kürze der Zeit zu organisieren war

  • Eines musste man dem Iulius lassen, er wusste sich zu rechtfertigen. Das sogar Titus beinahe vor Neid verblasst wäre, gute Argumente, vor allem nachvollziehbare, kein bla, bla… Der Senat sollte sich von diesem Jungen eine Scheibe ...große... abschneiden lassen. Titus war so positiv überrascht, dass er dem Iulius ein Lächeln entgegen brachte.


    "Iulius, du scheinst mir ein Jun… ähm Mann zu sein, der nicht nur leere Worte von sich gibt. Deine Erklärungen sind sinnig. Der bevorstehende Krieg zehrt an allen Ecken und Kanten. Doch eines verwundert mich trotzdem, dieser Germanicus." Er hatte vergessen, dass Aculeo weiterhin im Raum saß, aber da er so wenig beitrug, tja… war er bereits in Vergessenheit geraten. "Sein Honorarium fehlt. Ich sehe kein Eintrag. Wie ist das zu erklären?"

  • Na hoppla! Was war... Sollte das etwa... soetwas wie ein Lob sein? Der Decimer erweckte beinahe diesen Eindruck, was Dives ebenfalls leicht lächeln lies. Ein bisschen verwirrte ihn das allerdings nach dem bisherigen Auftritt des Kanzleibeamten schon. Doch für den Moment schob er diesen Gedanken beiseite und wandte sich schlicht der Frage zu:


    "Nun, das liegt einfach daran, dass dies die Liste der neuen Decuriones der letzten Amtsperiode ist. Wie du bei den Finanzberichten ganz oben siehst, stammen jene aus der aktuellen Muneris Tempus Duumvirorum, also der Dienstzeit der Duumvirn, Cassius Hemina Minor und mir. Auf der ersten der beiden Tafeln steht auch das genaue Datum unseres Amtsantritts, denn an diesem Datum wird stets der alte Kassenstand festgestellt, bevor dann alle Veränderungen dieses Kassenstandes während der Amtsperiode auf der zweiten Tafel zusammengefasst werden." Es folgte eine kurze Pause, damit der Decimer diese Erklärung auch auf den Tabulae nachvollziehen konnte.
    "Das Honorarium von Germanicus Aculeo, welches dieser selbstredend vor seiner Ernennung zum Decurio gezahlt hat, ist, wenn du auch dort auf das Datum und die Namen der Duumvirn achtest, Teil des letzten Finanzberichtes. Wie ich erklärt habe, wird es in dieser Amtsperiode aller Wahrscheinlichkeit nach keinen neuen Decurio für Ostia geben und folglich auch keine Honoraria, weil es im letzten Jahr zwei Magistrate gab, die bereits einen Sitz im Ordo Decurionum haben und einer sich im Verlaufe seiner Amtszeit schlicht zu sehr verschuldet hat..." Tja, mehr konnte er dazu nicht sagen. Maximal ein Angebot konnte er noch machen:


    "Willst du vielleicht den Finanzbericht auch des Vorjahres entsprechend noch sehen, auf dem dieses Honorarium selbstverständlich zu finden ist?", erkundigte sich Dives freundlich und seine rechte Hand begab sich schon einmal in Richtung der Tabulae, aus deren Mitte er zuvor auch die Liste der neuen Decurionen der letzten Amtsperiode heraus gefischt hatte. Gedanklich hoffte er dabei sehr, dass seine Amtsvorgänger tatsächlich erst die Ernennung zum Decurio vorgenommen hatten, als auch das Geld da war. Zwar ginge das Dives eigentlich nicht besonders viel an, denn in der Zeit war er selbst weder Duumvir noch Quaestor der Civitas gewesen, doch sähe es natürlich blöd aus, wenn er erst große Erklärungen gab und dann durch seine eigenen Akten widerlegt würde... Aber nein, wenn er sich recht erinnerte, dann war Aculeo sogar in der Sitzung an den Iden des Iulius höchst offiziell ernannt worden, sodass wohl fest davon auszugehen wäre, dass damals alles völlig rechtens zugegangen war. Der damalige Duumvir hätte das sonst schließlich bestimmt irgendwie zumindest versucht etwas zu verschleiern...

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  • Oh ja, der Duumvir hatte Recht, mist, natürlich war dass der Bericht der aktuellen Amtsperiode, wie konnte dann nur Titus davon ausgehen, dass Dinge von den Vorgängerperioden verzeichnet waren. Wird er senil? Oder war sein Kopf wie ein durchlöchertes Sieb? Das daher einige Bruchteile hindurch fielen ließ. Vielleicht wollte er auch nur zu korrekt sein, dass eben aus diesem Grund ein Fehler gesehen wurde, wo gar keiner war. Vielleicht war ihm die Aufstellung auch zu genau und korrekt geführt worden, somit er einen Fehler unbedingt finden wollte. Wahrscheinlicher ist wohl, er war zu unachtsam, voreilig. Doch sich anmerken ließ er es sich nicht, wenn es auch schwer zu verbergen war. Da Fakten im Raum standen und kein Argument seinerseits entgegnen konnte, was ihm eventuell wieder zum Recht verholfen hätte. So blieb ihm nur. "Nein, nein. Du brauchst mir die vorherigen Ernennungen nicht nochmals aufzuzeigen." So kleinlich und verbissen war er nun ja wirklich nicht.


    Er wandte sich an die beiden Duumvirn. "Eure Kassenbücher sind tadellos, die Kanzlei sieht keine Notwendigkeit mehr in Ostia eine Sonderprüfung zu unterziehen." Er legte die Tafeln beiseite. "Wie sieht es mit der Angabe der öffentlichen Gebäude aus?" Das war eigentlich der hauptsächliche Grund seines Erscheinens. Auf jeden Fall der dienstliche. Er hatte noch einige private Anfragen, die er aber erst später präsentierte.


    Sim-Off:

    Ooh, wieder so ein Ding mit der Zeit; bei dir ist eine Amtsperiode ein Jahr, ich meinte hingegen ein RL-Jahr, beides läuft parallel, muss ich nächstes Mal wohl deutlicher hervorheben, besser ein Zeitraum nennen, nun denn… passiert…

  • Sim-Off:

    Jaja, das leidige IR-Problem mit den Zeitebenen... ^^


    "Nun denn, das freut mich.", stellte Dives erst einmal mit leichtem Lächeln fest und zog seine Hand wieder vom Stapel mit den Vorjahres-Aufzeichnungen zurück. Dieser Teil war also geschafft, womit wohl der Hauptteil hinter ihnen lag. Immerhin handelte es sich ja um einen Finanzbeamten und nicht um einen Beamten aus dem Officium irgendeines Architectus oder so. Nein, Finanzenbeamte gehörten für den Iulier hauptsächlich zu Finanzberichten (oder letztere zu ersteren), sodass er nun nicht mehr mit allzu viel rechnete.


    "Dann also zu dem neuen Grundbuch öffentlicher Bauten. So ähnlich stand es, glaube ich, in deinem Schreiben. Zu allererst muss ich aber leider notgedrungen darauf mit einer Gegenfrage antworten, da mir das alte Grundbuch nicht bekannt ist.", meinte Dives mit vorsichtig bedauerndem Blick. Es gab sogar Momente, in denen er glaubte, dass eine solches 'altes Grundbuch' tatsächlich gar nicht existierte. Aber er unterstellte natürlich erst einmal gar nichts, sondern ließ sich gegebenenfalls einfach überraschen.
    "Aus welchem Jahr stammt denn dieses alte Grundbuch?", erkundigte sich der Iulier also und blickte anschließend kurz zu Aculeo. Er erwartete keine Antwort von dem auf diese Frage, doch wollte er signalisieren, dass nun also der Teil des Gesprächs begann, zu dem auch der Germanicer etwas beitragen könnte. Bei den Finanzen war ja von vornherein klar gewesen, dass das Duumvirn- (oder gegebenenfalls vielleicht auch mal Quaestoren-) Sache war. Für diese ominöse Bauwerks-Liste hingegen war Aculeo als Decurio ja extra mit zu dieser Besprechung gebeten worden...

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  • Den calceus lies er sich dieses Mal nicht anziehen. Denn in seinem Schreiben wurde mit keinem einzigen Wort erklärt, dass es definitiv ein Grundbuch über Ostia gab…"Neues" sollte so verstanden werden, dass die Kanzlei ihr bisher vorhandenes Grundbuch überarbeitete, somit eines vorhanden war, aber fehlten viele Informationen, vor allem aus den Städten und Ostia war wichtig genug, um als Vorreiter zu dienen. Immerhin lagen sie im Schutzbereich der Stammeinheiten Roms. Wieso sollte Rom dann nicht wissen wollen, welche öffentlichen Gebäude in Ostia vorhanden waren. Gebäude, die sowieso dem Staat gehörten, ob auch hier der Curator rei Publicae grundsätzlich verantwortlich sei, ist nebensächlich. Die Zuständigkeiten allein gab der Imperator vor und dieser beauftragte die Finanzabteilung. "Das Grundbuch stammt aus dem Jahr achthundertsiebenundfünfzig (857). Nur wurden die direkten unterstellten öffentlichen Gebäude der Kanzlei oder des Militärs aufgelistet. Nun aber sollen alle öffentlichen Gebäude registriert werden. Anfangen mit Ostia." Dass das Grundbuch schlecht geführt wurde, besser gesagt nicht zu Ende, erwähnte er nicht und hatte der Stadtverwaltung von Ostia nicht zu interessieren. Außerdem wollte Titus ungern die Kanzlei in einem schlechten Licht rücken. "Das Anlegen eines neues Grundbuch ist ein direkter Wunsch des Imperators." Eigentlich handelte die Kanzlei immer im Namen des Imperators, offiziell bei Außenwirkung auf jeden Fall. Doch der Iulius versuchte bereits die Autorität von Titus zu untergraben, nur weil er kein Senator und sonst wer Erhobenes war, somit er das nochmals ausdrücklich erwähnte.


    Den Blick des Iulius zum Germanicus bemerkte Titus. Nun war er gespannt was der Procurator so zu sagen hatte, ob er sein Verdienst in Höhe von sechshundert Sesterzen auch wert war.

  • Inwiefern der Procurator seine sechs Aurei wert sein würde, hing ganz an seinen Leistungen und Taten als ebenjener Procurator Annonae. Hier jedoch saß er als Decurio von Ostia und kümmerte sich - so unbezahlt wie jeder andere Decurio auch - um die Belange der Civitas. Im Gegenteil sogar hatte jeder Honoratior der Stadt erst volle zehn Aurei zahlen müssen, um überhaupt zu dieser Ehre zu kommen! Doch welch Glück, dass der Iulier nicht vermochte in die Köpfe anderer Leute zu schauen - so gern er sich dies auch manchmal wünschte...
    "Mhm...", nickte der Duumvir erst einmal auf die Information des Finanzbeamten und ging kurz in sich. Öffentliche Gebäude der Kanzlei und des Militärs hatte man bisher also im kaiserlichen Archiv? In anderen Worten also: Auf dem Palatin wusste man, was die Kanzlei wo direkt besaß und was der Kaiser wo direkt besaß - beides Dinge, die durchaus wichtig waren. Auch Dives wusste, was er wo besaß und was er sein Eigentum nennen konnte. Worüber er jedoch weniger einen Überblick hatte - weil sich dies seiner Ansicht nach auch einfach nicht schickte - waren die Besitzungen seines Klienten Asinius Celer! Aber bekanntlich waren diesem crassissimus Traditionen und Werte ja schon immer (oder zumindest seit sehr, sehr langer Zeit) egal. Wäre er sonst eine halbe Ewigkeit Praefectus Urbi gewesen, statt wie gewöhnlich nur ein Jahr? Wohlmöglich war das hier auch nur der erste Schritt des Stadtpatrons, der insgeheim vor hatte sich an seiner Klientelstadt zu bereichern? DAS MÜSSTE natürlich verhindert werden!


    "Und ich dachte, dass sich die Leute damals hauptsächlich für die Grundstücke interessiert hätten, die der Kaiser mitunter bereit wäre zu veräußern beziehnugsweise an ganz besonders verdiente Personen gar zu verschenken...", warf der Cassier ein und wandte sich damit erst zu Dives und dann zu Aculeo. Mit dem Kanzlei-Decimus redete er ja nicht - nicht nach dessen Beleidigung. Der sollte froh sein, dass er überhaupt noch hier saß, genau.
    "Zumindest mein Vater, der ja schon seit vielen Jahren in den Reihen der gewesenen Duumviri der Civitas sitzt, hat mir das mal so erzählt. Wenn ich mich recht erinnere, dann waren neben den von di... dem Decimus genannten Bauten damals hauptsächlich unbebautes Wiesenland und ein Teil der vorstädtischen Nekropolen vermessen worden.", fügte er hinzu und ärgerte sich, dass er den Decimer beinahe doch direkt angesprochen hätte. Da nun seine Stimme eh schon warm geworden war, legte er mit vor Ironie triefendem Tonfall nach:


    "Schon dereinst habe ich mich ernsthaft gefragt, wessen Grabbauten der Kaiser da an andere Leute vergeben will, die auf dem Land ja wohlmöglich lieber prächtige Villen errichten lassen wollen..." Er blickte zu Varenus.
    "Wahrscheinlich hat mein Vater es mir damals nicht sagen können, weil die Cassier als namensgebende Gens der ja so völlig unbedeutenden Via Cassia selbst ganz oben auf der Liste derer stehen, die der Gräber ihrer Ahnen beraubt werden sollen. Aber über soetwas braucht sich - im Gegensatz zu einem Cassius - ein Decimus mit seiner sicher bis an die Königszeit reichenden Ahnenreihe ja sicherlich keine Gedanken zu machen...", winkte er dann ab. Natürlich war es vollkommen unwahrscheinlich, dass Hemina selbst ein Nachfahr des dreimaligen Consuls und zweifachen Triumphators Spurius Cassius Vecellinus war - allein schon weil der zu den Patriziern gehörte und Hemina eben nicht. Aber auf der anderen Seite berief sich nicht nur seine Familie dennoch auf eine solch zweifelhafte Abstammung. Andere Plebeier taten das auch - und wer patrizisch war, der leitete seine Herkunft (der vergöttlichte Gaius Iulius Caesar lässt grüßen) gar gleich ganz von Göttern, Helden und Königen ab...


    Damit warteten nun beiden Duumvirn erst einmal ab: Dives machte mit seinem Blick zu Aculeo klar, dass er sich einen Beitrag von diesem wünschte; Hemina hingegen erwartete die nächste Wortmeldung des Decimers. Jetzt war Schluss mit schweigendem Schmollen! Jetzt hieß es Cassius gegen Decimus - und schon das Alphabet lehrte hier ja ganz klar, wer der Erste, der Sieger des Duell sein würde..!

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ocella führte den Curator mit einem an Ostianus gerichteten Nicken zuerst ins Vorzimmer. Die Tür zum Officium stand offen (in weiser Voraussicht), sodass der Curator direkt ins Officium geführt werden konnte. Ocella nahm derweil seine Unterlagen zur Getreideversorgung von Ostianus entgegen, folgte dem Curator ins Officium und wandte sich dann diesem zu. stellte sich an den Platz, den er immer einnahm, wenn er den Duumviri assistierte.

  • Kurz nach dem Ende der Sitzung des Ordo decurionum erschien Ocella im Vorzimmer des Officiums der neuen/alten Duumviri. Er begrüßte Ostianus freundlich und wartete einige Momente, bis er hinein gelassen wurde. Es würde das erste offizielle Treffen der neuen Magistrate Ostias sein, Weichen würden gestellt und Aufgaben verteilt. Natürlich gab es schon erste grobe Absprachen, nun galt es aber, damit zu beginnen, Nägel mit Köpfen zu machen. Kurz nach ihm erschien auch Vaticanus, der noch zwei Scribae einstellen musste, damit sein Officium vollständig war. Ocella hingegen hatte einen Mitarbeiterstab schon vollständig

  • In der Tat dauerte es nicht lange bis Ocella und Vaticanus zu den Duumviri herein gebeten wurden - kurz nachdem Asinius Celer, der frisch gewählte Quaestor, flüchtig grüßend das Officium verlassen hatte.


    "Salvete! Schön, dass ihr da seid.", grüßte Dives freundlich. "Dann kann es ja gleich weitergehen.", kommentierte Hemina.
    "Setzt euch erst einmal.", wies der Iulier dann auf zwei Sitzgelegenheiten und machte eine kurze Pause.
    "Auch euch möchten wir an dieser Stelle natürlich noch einmal persönlich beglückwünschen zu eurer Wahl zu ostiensischen Aediles!", fuhr er sodann fort und blickte zu seinem cassischen Collega, der daraufhin mit einem höflichen Lächeln leicht nickte.
    "Gleichsam stellt sich damit natürlich die Frage, wer von euch in welchem Aufgabengebiet eingesetzt werden will... Ich nehme an, ihr habt euch darüber bereits im Vorfeld einige Gedanken gemacht?", erkundigte sich Hemina, wenngleich er die Antwort bereits zu kennen glaubte. Andererseits aber änderten sich manche Pläne ja mitunter auch hin und wieder, sodassdiese Frage dennoch keine rein rhetorische war.

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  • Die beiden Aediles betraten das Officium, grüßten ebenfalls freundlich zurück und setzten sich dann jeweils auf einen Platz. Der Cassier war offensichtlich wieder vollständig genesen, wobei Ocella immer noch nicht klar war, worin die Erkrankung jetzt eigentlich genau bestand oder wie sie ausgebrochen war. Das war allerdings jetzt Nebensache.


    Sowohl Ocella, als auch Vaticanus waren jeweils mit einer Tabula gekommen, auf der sie Ziele und Vorhaben notiert hatten und auch weitere notieren konnten. Und selbstverständlich hatten sich die beiden Männer auch abgesprochen, wer welches Amt übernehmen würde. Daher ergriff zuerst Ocella das Wort: Wenig überraschend habe ich vor die Aufgaben des Aedilis Mercatuum zu übernehmen. sagte er mit einem leichten Lächeln und schaute danach hinüber zu Vaticanus, der zustimmend nickte und dann anfügte: Ich möchte entsprechend das Amt des Aedilis Operum Publicorum übernehmen. Die Absprachen bestanden schon seit dem Beginn des gemeinsamen Wahlkampfs und offensichtlich wollte auch niemand daran rütteln.

  • Der Cassier nickte.
    "Gut. Damit sei dir, Hortensius, im Folgenden die Aufsicht über die Instandhaltung und Sicherheit der öffentlichen Bauwerke - darunter die der Tempel, Thermen und Verwaltungseinrichtungen - und der Häfen übertragen. Weiterhin gehört es fortan zu deinen Aufgaben dich um den Verkehr mit Einhaltung der Stadtverordnungen zu kümmern.", führte Hemina in Vaticanus' Richtung aus, bevor er sich zum Helvetier wandte.
    "Und als künftigem Aedilis mercatuum Ostiensis übertrage ich dir, Helvetius, im Folgenden die Aufsicht über die Sicherheit in der Stadt; den Verkehr mit Einhaltung der Marktordnung und über Speicher und Magazine mit der Kontrolle der Getreide- und Ölzufuhr und der Getreideverteilung. Du bist dabei, darauf sei ebenfalls hingewiesen, insbesondere den Weisungen des Procurator Annonae hinsichtlich der römischen Getreideversorgung unterworfen.", erklärte er. Damit waren die Aufgabenbereiche für jeden Aedil hoffentlich erst einmal genau genug abgesteckt.


    "Weiterhin steht euch beiden damit das Recht auf die Begleitung durch zwei Liktoren zu, wobei ihr natürlich auf die zum Teil auch ungeschriebenen Normen achten solltet.", ergriff sodann auch Dives wieder das Wort. Er glaubte zwar nicht, dass sich die beiden Aedile Liktoren mit fasces, das hieß mit Rutenbündeln und Äxten, zulegen wollen würden, aber besser, dass man das Thema noch einmal wenigstens oberflächlich streifte. Wer prinzipiell keine Todesstrafe androhen konnte, der hatte nunmal maximal das Recht auf Liktoren mit einfachen Rutenbündeln - ohne Äxte. Die Duumviri führten ja ebenfalls nur letztere in ihrem Stab. Dass darüber hinaus die Liktoren natürlich auch nur im Amtsbereich der Civitas Ostia geführt werden durften, sollte wohl ebenfalls klar sein und damit genauso wenig eines weiteren Satzes bedürfen wie die Tatsachen, dass ein amtshandelnder Magistrat nie ohne Liktoren auftreten durfte, während der Besuch bei einem ranghöheren Magistrat, wie einem Duumvir, stets ohne Leibwache erfolgen musste (das hieß: sie blieben vor dem Haus beziehungsweise Amtszimmer).
    "So ihr zur Durchsetzung etwaiger Maßnahmen weiterer Waffenträger bedürft, steht euch das Recht zu die Vigiles Ostiensis, die derzeit ja von der Classis Misenensis faktisch vertreten werden, hinzuzurufen. Dazu solltet ihr euch entsprechend, wie ich auch bereits in der Sitzung ausgeführt habe, an den Tribunus Classis Fabius Torquatus wenden.", erklärte der Iulier weiter. Das waren im Groben die Rechte und Pflichten der künftigen Aedile.


    "Habt ihr euch denn schon Gedanken gemacht, was ihr in euren Amtszeiten Besonderes leisten oder erreichen wollt?", schloss er anschließend an.

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  • Ocella nickte während der Ausführungen der Duumviri. Die Aufaben waren nun verteilt, was antürlich auch eigentlich nur eine Formalie war, sodass die beiden Aedile direkt nach dem Gespräch mit der Arbeit beginnen und ihre Scribae sich einarbeiten konnten. Für Ocella derweil war eine Einarbeitung nicht unbedingt erforderlich, war er doch vorher schon Scriba in seinem jetzigen Fachbereich und kannte einen Großteil der Vorgänge bereits, da sie bereits über seinen Tisch gegangen waren. Lediglich die ihm zugeordneten Scribae würde er wohl direkt hiernach aufsuchen, um Arbeitsrichtlinien festzulegen.


    Der Hortensiert hingegen hätte da etwas mehr Mühe, musste er sich schließlich erstmal mit den liegengelassenen Vorgängen vertraut machen und versuchen dabei nochmal die "Notfällle" ausmachen, damit nicht in seiner Amtszeit irgendein schlecht gepflegtes Gebäude innerhalb seiner Amtszeit ohne Wissen des zuständigen Aedils zusammenfiel wie ein Kartenhaus im Wind. Jedenfalls würde auch er sich direkt an die Arbeit machen und folgte daher auch konzentriert den Ausführungen der Duumviri.


    Nachdem diese schließlich geendet hatten, ergriff diesmal zuerst Vaticanus das Wort: Ich habe vor, die öffentlichen Gebäude in Ostia ein Grundsatzprüfung zu unterziehen. Sollte sich dabei herausstellen, dass Gebäude baufällig oder renovierungsbedürftig sind, habe ich vor, diese umfassend durchführen zu lassen. Auch werde ich die Straßen, die Stadtmauer und die Stadttore einer solchen Prüfung unterziehen und gegebenenfalls Erneuerungen vornehmen zu lassen. Es wird darum gehen, dass Ostia schicker und moderner aus diesem Bürgerkrieg hervorgeht, damit wir mit Stolz sagen können, dass der Bürgerkrieg unsere Civitas nur noch stärker gemacht hat. So verfiel er zum Ende wieder in leichten Populismus, der ihm irgendwie zu eigen war. Natürlich wusste er auch von den Tempelbauplänen des Iuliers, wenn der das allerdings umsetzen wollte, würde es auch unter dessen Verantwortung fallen. Vaticanus würde höchstens ein Auge auf die Bauarbeiten werfen, damit da nicht gepfuscht wird. Mehr aber auch nicht.


    Nach Vaticanus war nun Ocella an der Reihe. Er öffnete seine Tabula, in die er seine Ziele notiert hatte und begann nun mit einem kurzen Vortrag. Mir wird es vor allem darum gehen, die innere Sicherheit unserer Civitas zu stärken. Hierzu wird es ein intensives Gespräch mit Tribunus Fabius geben, bei dem ich ein Sicherheitskonzept für die Civitas erarbeiten möchte: Wie werden die Tore und Stadtmauern besetzt? Soll es regelmäßige Sicherheitsgänge durch die Civitas geben? Wie wird in der Nacht der Brandschutz gewährleistet? All diese Fragen plane ich zu klären. Manch einer könnte in der jetzigen Situation auf die Idee kommen, dass das allgemeine Bürgerkriegschaos auch auf Ostia überspringen könnte. Diese Idee gilt es von Anfang an auszuschließen. Er machte eine kurze Pause und ein Häkchen hinter den ersten Punkt. Weiterhin wird es um die Getreideversorgung gehen. Während meiner Tätigkeit als Scriba gab es noch einige Vorgänge, die erledigt werden müssen. Hierzu werde ich erneut mit Procurator Germanicus aufnehmen, um diese Vorgänge schließen zu können. Ein weiterer Haken folgte. Zuletzt werde ich eine umfangreiche Prüfung der Vergabe der Handelslizenzen in der vergangenen Amtszeit veranlassen. Sollte es dabei weitere Fälle, wie den unseres... Freundes Lavenius geben, werden diese umgehend rückgängig gemacht. Damit endete er erstmal, um abzuwarten, ob die Duumviri weitere Angelegenheiten bearbeitet wissen wollten.

  • Das hörte sich doch schon einmal nicht schlecht an, fand Dives. Der Hortensier konkretisierte einfach nur die Aufgaben und Pflichten, die er als Aedil hatte, in spezielle Taten, die er zu tun gedachte. Dass er nichts wirklich Besonderes dabei nannte, registrierte der Iulier dennoch mit einer gewissen Zufriedenheit. Als Duumvir hätte er wohl schließlich kaum die Zeit viel mehr als einmal in der Woche Sorge für den Bau des Serapis-Tempels, den er plante, zu übernehmen. Folglich wäre dies wohl eine ganz gute Gelegenheit, um zumindest einen Teil der Bauaufsicht an Vaticanus zu übertragen... wenn es soweit wäre. Bis dato hätte der Hortensier sicherlich eh noch ein bisschen zu tun mit Einarbeitung und ähnlichem. Hauptsache er machte nichts, was die Taten des Duumvirs in den Schatten stellen könnten...
    "Solange du nicht ganz Ostia mit Marmor verkleiden willst...", kommentierte Dives die Pläne des Hortensius also schlicht mit einem leichten Lächeln. Immerhin war Ostia nicht Roma. Augustus hatte aus Roma eine Stadt aus Marmor gemacht, wie man umgangsprachlich sagte. Für Ostia hingegen waren marmorverkleidete Gebäude eher untypisch, wie aber sicherlich allen Anwesenden bereits aufgefallen sein dürfte. Hier baute man hauptsächlich mit Ziegelverkleidetem römischen Beton... und bevorzugte schwarz-weiße Mosaike vor farbigen und solche Dinge. Dann wandte sich Dives an Ocella:


    "Das hört sich nach einem Plan an. Hast du eventuell auch mal darüber nachgedacht, ob du der Civitas nicht vielleicht eine festgeschriebene, einheitliche Marktordnung geben willst?", merkte er an. Schließlich wäre das eventuell auch etwas, womit sich besser für ihn werben ließe, als mit bloßer Pflichtenerfüllung. Der Helvetier wollte immerhin mal Duumvir werden. Und mitunter ließe sich ja vielleicht auch die eine oder andere Regelung finden, mit der 'herennischen Ungerechtigkeiten' vorgebeugt werden könnte..?
    "In einer der nächsten Sitzungen will ich sowieso die Lex Municipalis Ostiensis zum Gesprächsgegenstand machen. Da würde es sich ja vielleicht auch anbieten über die eine oder andere Idee für eine solche Marktordnung für die ostiensischen Märkte zu sprechen... Das heißt natürlich: So du Interesse daran hast dich einem solchen Projekt anzunehmen, bei dem ich dir selbstredend auch unterstützdend zur Seite stehen würde. Zum Beispiel könnte ich dir bereits zeitnah Abschriften von Marktordnungen anderer Civitates zukommen lassen. Schließlich stehe ich.. stehen wir auch in Kontakt mit anderen Duumvirn Italias...", führte der Iulier mit Seitenblick zu Hemina aus. Während er den Hortensier noch nicht so recht einschätzen konnte, war er nämlich davon überzeugt, dass der Helvetius förderungswürdig war. Und je mehr er ihm folglich jetzt hier half, umso eher könnte er zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht auch einmal einen Gefallen in die andere Richtung erwarten... 'Do ut des.' So hieß die Regel nämlich nicht nur im Zusammenleben mit den Göttern, sondern auch in dem mit anderen Politikern...

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