• Ich kniff ebenfalls etwas die Augen zusammen.
    "Arbeitet er für Dich?"


    Offensichtlich kannte sie ihn. Oder zumindest machte es den Anschein.


    "Ich habe ihn in Rom einmal gesehen. Auf den Sklavenmärkten. Er zeigte ein großes Interesse für Ilaria und bot solange mit, bis es schmerzhaft wurde..."

  • "So?" fragte Valeria verdutzt.


    Interessierte sich der Peregrinus letzten Endes nur für die Sklavin und war deswegen hergekommen? Valeria ärgerte sich über sich selbst. Letzten Endes war sie immer zu gutgläubig, was bestimmte Menschan anging. Sie legte den Kopf schief und seufzte.


    "Er kam, um mir Kursunterlagen für die Schola zu überbringen, aus dem Nachlass eines gewissen Titus Sergius Glaucia. Er sagte, er sei Scriptor der Pars Fidelis und dass er im Namen eines Mannes handele, der mit dieser Partei in verbindung steht."


    Sie hielt einen Moment inne und musterte Verus.
    "Meinst du, es war falsch, ihn für die Dauer seiner Arbeit in der Casa einzuqaurtieren?" fragte sie schließlich.

  • "Er hat mir die Aufzeichnungen gezeigt, doch sie waren größtenteils unleserlich. In diesem Zustand waren sie nicht von Nutzen für mich, aber er versprach, sie zu entziffern. Ich fand nichts dabei, ihn ein, zwei Nächte in die Casa einzuladen, machte er doch einen vertrauenswürdigen Eindruck auf mich und schien extra wegen der Unterlagen aus Rom gekommen zu sein..."


    Sie überlegte eine Weile. Valeria hatte ihm gesagt, er solle sich an einen Sklaven wenden, wenn er etwas brauchte....hatte er nicht gesagt, er würde sich dann an eine SklavIN wenden? Ilarias Bild tauchte vor ihrem Inneren Auge auf. War er doch nur wegen ihr hier??


    "Ich weiß nicht, warum er nicht in die Schola gekommen ist. Und das Übernachten...naja weißt du, ich dachte, hier ginge die Arbeit besser voran als in irgendeiner Absteige in der Stadt.
    Allerdings...vielleicht war das doch keine so gute Idee",
    murmelte sie.

  • Ich dachte nach.
    "Kennst Du diesen Sergius Glaucia? Ich meine, wer kommt extra aus Rom um Dokumente zu überstellen, die nicht leserlich sind. Und egal wie sie unleserlich wurden... das ganze gefällt mir nicht. Er macht mir keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Kaum ist der Hausherr aus dem Haus, tauchen hier Gestalten auf. Wer weiß, was der im Schilde führt. Wurde nicht erst neulich hier in der Gegend eingebrochen?"


    Ich sah sie fragend an und in der Tat konnte er ein Dieb sein. Im schlimmsten Fall einer, welcher Sklaven entführte. Auch davon hatte ich einmal gehört und der Gedanke, er könnte etwa Ilaria... Immerhin wusste er, wieviel sie gekostet hatte, und er würde auch wissen, wieviel er für sie bekommen könnte.


    "Ich will, dass er verschwindet. Da Meridius mir die Geschäfte anvertraut hat, will ich, dass er verschwindet. Ich werde mit der Herrin reden."

  • "Hm, nein, ich kenne diesen Glaucia nicht", sagte Valeria schleppend, weil sie im Geiste nachdachte. Verus Worte führten ihr vor Augen, dass ihre Menschenkenntnis scheinbar doch nicht so weit reichte, wie sie angenommen hatte. Hm.


    "Wenn du ihn fort schickst, sage ihm bitte, dass ich die Unterlagen trotzdem annehmen würde... Oder soll ich es ihm sagen?"

  • "Nein, ich kümmere mich darum.
    Er soll sie in der Schola abgeben, wo sie hingehören."


    Mit einem Kopfschütteln machte ich mich auf den Weg. Als erstes wollte ich mit der Herrin sprechen, dann Gallus Bescheid geben, dass er den Kerl nicht mehr ins Haus lassen sollte.

  • "Hmm...gut..ähm...danke, Verus!" rief sie ihm noch nach.
    Seltsam...was hier heute alles passierte... Sie schüttelte den Kopf und verschwand dann wieder in ihrem Cubiculum, um weiterzuarbeiten.

  • Etwas später trat ich wieder in das Atrium. Ich hatte Gallus Bescheid gegeben und auch mit der Hausherrin gesprochen. Danach war ich im Gästezimmer gewesen, hatte jedoch Hallam, wie sich der Kerl nannte nicht angefunden. Das bedeutete, dass er die Casa verlassen haben musste. Da sich keine Besitztümer von ihm im Hause befanden, war die Sache einfach. Er würde das Haus nie wieder betreten. Gallus gab in der Zwischenzeit den anderen Sklaven Bescheid.


    Hallam hatte damit Hausverbot!

  • Ilaria war auf der Suche nach der Hausherrin, aber konnte sie niergendwo finden und so ging sie weiter durch die Casa. Sie wollte sich endlich bei ihr vostellen, schließlich sollte sie ihr ja dienen und das wollte sie auch gut tun.


    Als sie das Atrium betrat sah sie Verus dort stehen und ging zu ihm. Vielleicht wusste er ja wo sie ihn finden würde.


    "Kannst du mir vielleicht sagen wo ich die Herrin finde? Ich habe sie noch nicht gesehen und soll doch bei ihr sein" meinte sie leise und lächelte schüchtern dabei.

  • Ich blickte die neue Sklavin an.
    "Hast Du es schon in ihrem Zimmer versucht?
    Klopf dort einfach an."


    Ich war kurz angebunden. Dieser Hallam spukte mir noch immer durch den Kopf. Und der Grund, warum er uns nachlief und belästigte, stand vermutlich vor mir.

  • Unsicher sah sie ihn an, hatte sie etwas falsches gesagt? Sie biss sich auf die Lippe und traute sich gar nicht weiter zu sprechen, aber er hatte ihr ja gesagt sie solle fragen wenn sie Fragen hatte und nun stand er halt hier.


    "Ähm ja ich werde es da versuchen, aber vielleicht könntest Du mir noch sagen wo ich ihr Zimmer finde, nicht dass ich wo lande wo ich nichts zu suchen habe."


    Ilaria zuckte mit den Schultern und fragte sich was mit dem Mann, der in Rom noch soviel ´Witze´machte heute so merkwürdig zu sein schien.

  • Ich schritt durch das Atrium und laß dabei das Schreiben, welches für mich eingetroffen war. Es enthielt klare Anweisungen darüber, was ich zu tun hatte und was mein Patron wünschte. Folglich rollte ich das Schreiben zusammen und überlegte mir, was ich als erstes erledigen sollte. Die Geschäfte? Die jungen Herren? Die Herrin? Den Scriba? Mir kam Gallus in den Sinn. Sicher sollte auch er von dem Schreiben Bescheid erhalten. Ach ja, und Calliope... Calliope hatte mich auch schon lange nicht mehr umarmt.

  • Ich betrat das Atrium und erblickte Verus. In der Zwischenzeit war er ja nicht nur befreit worden,
    sondern sogar zum Verwalter aufgestiegen.


    "Sei gegrüsst Verus.
    Was macht die Arbeit?"


    Ich stützte mich auf den Besen.
    Das Atrium hatte mal wieder einen Großputz verdient.

  • Gallus war ins Atrium getreten und hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. Es war jedoch gut, dass er kam, so konnte ich das eine und andere schon mal mit ihm besprechen.


    "Gut, dass Du kommst, Gallus. Ich habe ein Schreiben vom Hausherrn erhalten. Ich werde nachher erstmal den Scriba suchen. Und dann habe ich noch einiges mit Dir zu besprechen. Und eine Ansprache an die Sklaven im Haus wird es auch noch geben. Ich wünsche, dass ALLE anwesend sind. Am besten kümmerst Du Dich gleich darum."


    Ich sah ihn bittend an.

  • Ich stellte den Besen an die Wand.


    "Ich werde gleich gehen und die Sklaven in der Unterkunft zusammenrufen.
    Du kannst dann dort sagen, was es zu sagen gibt."


    Ich nickte mit dem Kopf, und nachdem ich merkte, dass das alles war, und er sich wieder dem Schreiben in seiner Hand zuwandte, machte ich mich auf den Weg. Verus hatte sich etwas verändert, seitdem er Verwalter war. Oder täuschte ich mich nur? Ich verließ das Atrium, ein gallische Weise vor mich hinpfeifend.

  • Der gute Gallus war zuverlässig. Wie ich es nicht anders erwartet hatte, machte er sich sofort auf den Weg. Ich warf noch einmal einen Blick in das Schreiben, überflog die Zeilen und steckte es dann ein. Dann verließ auch ich das Atrium und suchte den Scriba Personalis meines Herrn.

  • Seculus bewegte sich leise im Atrium und suchte mit seinen Augen die Dunkelheit ab. Er konnte keine Personen entdeckten, also holte er aus seinem Rucksack eine kleine Öllampe und entzündete sie. Er suchte mit ihrer Hilfe die Wände ab und schaute, was der Senator so intressantes in seiner Casa hatte. Einige Skulpturen, Büsten und Pflanzen in Töpfen sah er aber nur. Nichts intressantes für ihn. Er lehnte sich kurz an eine Säule und ordnete seine Gedanken. Immer wieder blickte er sich hektisch um, wenn er glaubte etwas gesehen zu haben. Dann hörte er plötzlich Schritte und er wandte sich hastig um. Es war Marcus

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