• Die Küche und das Reich der
    Livia Decima Tertia


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    Das Betreten hat sie selbst dem
    Pater Familiae verboten!


    Aufgrund einer den Sabinerinnen eingeräumten Vergünstigung war die römische Hausfrau eigentlich von der Verpflichtung zum Kochen befreit. Ursprünglich kochten beaufsichtigte Sklavinnen, männliche Köche waren noch im 2. Jh. v. Chr. äußerst selten.


    Nach einer Übergangszeit, in der man sich Mietköche nahm, wurde es in den reicheren Haushalten Sitte, einen eigenen Koch zu halten, dessen Preis häufig höher war als der eines gebildeten Verwalters. Als Zeichen von Luxus galt es, eine wahre Hierarchie in der Küche aufzubauen: der Oberkoch befehligte Köche, Bäcker, Konditoren, Einkäufer und Küchenknechte. Je höher sich dieser Apparat entwickelte, desto ausgefallener wurde natürlich auch die Kochkunst, die ihren Gipfel erst in der Kaiserzeit erreichte.


    In den einfacheren Ständen, die sich keine Sklaven leisten konnten, mußte die römische Frau trotz der gewährten Vergünstigung selbst kochen.



    .

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius

    Die Küche und das Reich der
    Livia Decima Tertia

    Das Betreten hat sie selbst dem
    Pater Familiae verboten!


    Genau so ist es! :]


    Dann mache ich mich gleich mal ans Werk. Jedoch eine Haussklavin für die Küche sollten wir noch kaufen. Ich hab nicht vor, hier alles zu machen...


    (stemmt die Arme in die Seite)

  • Gut, nachdem immer noch keine Haussklavin für die Küche gekauft wurde - es scheint mit der römischen Wirtschaft zur Zeit wohl nicht ganz rund zu laufen - packen wir die Sache halt selbst mal an.


    Selbst ist die Frau! :]


    Erst mal ausfegen. Dann Brennholz holen, die Ölvorräte überprüfen, Gemüse und Kräuter aus dem Garten holen und Fleisch und Getreide auf dem Markt besorgen...


    Mmmm, was noch?


    Am besten ich frag Onkel Quintus, ob er mit mir auf den Markt geht...

  • Josephus hörte von den personal mangel im haushalt und pracktisch wie er war kam er gleich mit eine lösung.
    "Nun lieber nichtte , nach was wir so verstanden haben nimt Aeiella eine stab von leute mit, jedenfals die dienerinnen wirt sie bei sich behalten wollen.
    Sie wäre wohl zu überzeugen davon eine an uns ab zu treten für den jiesigen haushalt dencke ich. :]
    Da hier die leut gut behandelt werden sehe ich da kein problem."
    Er as sein stuckchen käse und verabschiedette sich freulich.
    "Die arbeit ruft!,....O heut schlafe ich in der schuhle...es wirt spät worden mit den collegen ,es müß noch viel geregeld worden."
    .......und viehl war noch eine untertreibüng ,bis jetst hätte er von der Marine präsentz noch wenig gesehen,anderseits war das auch sache der Hohen Herrn und würde seine meinung als Nauta logischer weise nicht schwer ins gewicht fahlen..

  • Also, was kochen wir denn heute? Fisch in Kräutermarinade eingelegt, auf dem Steinofen gebacken und mit Brot und Landwein serviert... Lecker, lecker... ich glaube, das mach ich jetzt mal.


    *hantiert geschickt mit den Küchenutensilien*


    Wenn ich das hier beruflich machen würde, der Laden wäre sicher dasFeinschmeckerrestaurant des Imperiums...

  • Zitat

    In diesem Moment betrat Livia das Atrium und stellte eine Kanne Wein auf ein kleines Tischchen, welches sich zwischen den beiden befand. Eben so leise wie sie gekommen war, verließ sie den Raum wieder um das Abendessen fertigzustellen.


    Nun, da man nicht mal mehr gefragt wird... :rolleyes:


    Was kochen wir denn heute gutes? Mal sehen was im Kochbuch von Petronius steht:


    Vorspeise? mmm - ganz klar etwas Gemüse und Salat...


    Als Zwichengericht? Schweinenieren oder Rinderhoden? :D


    Nein, so fies bin ich auch wieder nicht.
    Nehmen wir einfach ein saftiges Rindfleisch.


    Hauptspeise: Nochmals Rind, aber diesmal überbacken und im Teigmantel,
    mit Mandeln und Nüssen verziert und würzigen Kräutern garniert...


    Dann vielleicht ein paar Appetithäppchen und zum Schluss...


    ... KUCHEN.


    Nun denn, ans Werk!

  • Früh am Morgen schleicht sich Meridius durch die Türe in die Küche, sieht Livia werkeln, prischt sich an sie ran und... erschrickt sie beinahe zu Tode. :D


    "Guten Morgen, Schwester! Entschuldige dass ich hier drin störe, aber ich wollte nur mitteilen, dass nächste Woche in unserem Haus ein Fest stattfinden wird, d.h. einflussreiche und hohe Herren von Tarraco und viele gute Freunde sind geladen. Es wäre nett, wenn wir ihnen etwas besonderes bieten könnten, jedoch nicht zu teuer, und auch nicht zu ausgeflippt, irgendwas in der Tradition unseres Landes und der guten traditionellen römischen Küche. Also kein so Pfauenschnickschnack, oder Hodenkram, sollen das die Spinner in der Hauptstadt essen, ich denke da eher an was bescheidenes, wirklich Gutes, ach, Du weißt was ich meine und wirst das schon hinkriegen. Sag mir einfach wieviel Geld Du dazu brauchst..."


    Nach diesem Wortschwall drückt er ihr einen Kuss auf die Wange, schnappt sich eine Stückchen vom Kuchen, der eigentlich für das Mittagessen vorgesehen ist und rettet sich in Richtung Türe, bevor ihn das Küchentuch der Livia erreichen kann.


    "Nanana, Du wirst doch nicht Deinen Pater schlagen wollen, Schwesterlein! Die Kinderspiele sind vorbei! HAHAHA!"

  • Ich sah mir den szene in der Culina zufähligerweiße an und lachtte laut als Meridius grad ein geworfener naßer tuch entwich ,nur hätte ich eben AUCH bücken müßen so bekam ich sie jetst selber mitten im gesicht!! :) :) :)
    Wie glücklich ist der mensch der weiß das er geliebt wirt.
    Ich nam den tüch ab und hielt sie in der hand.
    "Diesses tuch mit mein gesichtsabdrück wirt vielleicht mahl weltberühmt."
    dan gab ich sie zurrück und probtte die kochluft....."hmmm vohrzüglich!!"

  • 'Gallus, beweg mal Deinen Hintern hier her. Du weißt genau, dass der Magistrat bald eintreffen wird. Das Schiff hat bereits im Hafen angelegt und Maximus wird ihn sicher schon abholen. Folglich müsste das Essen schon längst auf dem Ofen stehen. Also mach mal ein bisschen hinne.'


    Livia stemmt die Arme in die Hüfte und blickt den Haussklaven mit Nachdruck an.


    'Am besten machen wir ein mehrgängiges Menü. Der Mann kommt aus Rom. Und ist Magistrat. Er wird eine gute Küche gewohnt sein...'

  • GVSTVM DE PRAECOQUIIS - Aprikosenvorspeise
    (Apicius, de re coquinaria, IV 5, 4)


    Säubere feste kleine Aprikosen, entkerne sie, gib sie in kaltes Wasser, lege sie in eine Pfanne. Zerstampfe Pfeffer und getrocknete Minze, gieße LIQVAMEN darüber, gib Honig, PASSVM, Wein und Essig dazu. Gieße dies in die Pfanne über die Aprikosen, gib etwas Öl dazu und lasse es auf leichter Flamme kochen. Wenn es gekocht hat, binde mit Stärkemehl. Streue Pfeffer darüber und serviere.


    Hinweis: Für vier Personen: 1 kg frische Aprikosen, 0.2 l Weißwein, 0,25 l PASSVM, eine Handvoll Minze, ein Schuß Essig, 2 Löffel Honig, 1 Löffel Pfeffer, Stärkemehl. Als Ersatz für Passum eingedickter weißer Traubensaft verwendet werden. Dazu gibt man den Traubensaft zusammen mit zwei Lorbeerblättern in einen Topf und läßt ihn bis auf ein Drittel einkochen.

  • Ja, doch ich denke das könnte passen...
    Und danach...


    Ha, ich hab was...


    PATINA DE PIRIS - Auflauf mit Birnen
    (Apicius, De re coquinaria, IV 2 , 35)


    Zerstampfe gekochte und entkernte Birnen mit Pfeffer, Kreuzkümmel, Honig, PASSVM, LIQVAMEN und ein wenig Öl. Wenn Du Eier dazugegeben hast, mache daraus einen Auflauf, streue Pfeffer darüber und serviere.


    Hinweis: Für vier Personen: 500g Birnen, 4 Eier, 4-5 Eßlöffel Honig, 0,1l PASSVM, wenig Kreuzkümmel, jeweils 1 Prise Pfeffer und Salz, 1 Löffel Olivenöl, 1 Schuß Milch. Nachdem man die Zutaten mit den Eiern vermengt hat, gibt man alles in eine Pfanne mit etwas Öl und läßt es über ca. 30 Minuten auf kleiner Flamme stocken. Die Speise schmeckt warm und kalt gleichermaßen gut.

  • LVCANICAE - Lukanische Würste
    (Apicius, de re coquinaria, II 4)

    Man zerreibt Pfeffer, Kümmel, Bohnenkraut, Raute, Petersilie, Gewürze, Lorbeeren und LIQVAMEN und man mischt gut zerstampftes (Hack-) Fleisch dazu, um es anschließend nochmals gut zusammen zu zerreiben. Mit dazugemengtem LIQVAMEN, ganzen Pfefferkörnern, reichlich Fett und Nußkernen (z. B. Pinienkerne) füllst Du (die zubereitete Masse) in eine sehr dünn ausgezogene Wursthaut, und so hängt man (die Würste) zum Räuchern auf.


    Anmerkung:
    Räuchert man die Lukanischen Würste nur leicht, eignen sie sich ausgezeichnet als Bratwürste. Die Verwendung als Grillwurst schlägt Apicius in einem anderen Rezept (V, 3, 2) selbst vor. In einem weiteren Rezept von Apicius (II, 5, 1)wird zwar empfohlen, gegrillte Würste mit Senf zu servieren. Bei den bereits kräftig gewürzten Lukanischen Würsten ist davon jedoch abzuraten.


    Nur gut, dass ich die schon vorbereitet hatte.
    So auf die Schnelle wäre das wohl nix mehr geworden... :D

  • PVLLVM NVMIDICVM - Perlhuhn
    (Apicius, de re coquinaria, VI 9, 4)


    Bereite das Huhn vor, koche es, wasche es, (würze es) mit LASERPICIVM und Pfeffer und grille es. Zerstampfe Pfeffer, Kümmel, Koriandersamen, LASERPICIVM, Raute, Datteln und (Pinien-) Kerne, gieße Essig darüber, Honig, LIQVAMEN und Öl, schmecke ab. Wenn es aufgekocht hat, binde mit Stärkemehl, übergieße das Huhn damit, streue Pfeffer darüber und serviere.


    Anmerkung:
    Für 4 Personen: 3 (Perl-)Hühnerbrustfilets, 2 Messerspitzen Laserpicium, 1 Löffel Kümmel, 3 Löffel Koriandersamen, 3 Datteln, 1 Löffel Aceto Balsamico, 200g Honig, 5 Löffel Olivenöl, 7 Löffel Liquamen, 1 Prise Mehl, 1,5 Handvoll Pinienkerne. Das Hühnerfleisch in Würfel schneiden und mit Pfeffer und 1 Messerspitze Laserpicium würzen, dann in der Pfanne anbraten. Für die Sauce den Kümmel, die Koriandersamen, die Datteln und die Pinienkerne in einem Mörser zerstoßen. Anschließend Essig, Honig, Liquamen, Öl und 1 Messerspitze Laserpicium hinzugeben, so dass eine süßsaure, nicht zu dünne Sauce entsteht. Diese zum Fleisch geben und ca. 30 Minuten auf kleiner Flamme dünsten, am Schluß mit etwas Mehl binden
    .

  • Zitat

    Livia Decima Tertia dixit:
    'Gallus, beweg mal Deinen Hintern hier her.'


    "Ich bin schon da, Herrin!" sagte ich und dachte mir, dass sie heute wohl wieder ihren launischen Tag haben würde. Nun ja, sie war ja eine nette Herrin, es konnte einen schlechter treffen, zumal sie jung und schön war, mein vorheriger Besitzer hatte eine alte fette Schachtel, wir Sklaven nannten sie nur 'die Kuh von Pompeji'. Livia dagegen war schwer in Ordnung, auch wenn sie sich häufig für sehr wichtig nahm und den ganzen Betrieb in Trab hielt.


    "Meinst Du nicht, dass es zuviel werden könnte, Herrin?" fragte ich und setzte hinzu: "Wir wollen den Magistraten doch nur köstigen und nicht mästen."


    Die Frage stellte ich eher hypothetisch, wusste ich doch aus langjähriger Erfahrung, dass die römische Oberschicht immer zum Fressen neigte und sei es nur um des Fressens willen. Wahrscheinlich würde der Magistrat einer der übergewichtigen Sorte sein, wenn er wirklich aus Rom kam, wäre das schon der Regelfall.

  • VITELLINA FRICTA - Gebratenes Kalbfleisch
    (Apicius, de re coquinaria, VIII 5, 1)


    Für die Sauce: Pfeffer, Liebstöckel, Selleriesamen, Kümmel, Oregano, getrocknete Zwiebel, Rosinen, Honig, Essig, Wein, LIQVAMEN, Öl, DEFRVTUM.


    Anmerkung:
    Das Fleisch in Würfel schneiden, in Olivenöl anbraten, mit Wein ablöschen, die Saucenzutaten dazugeben und das Fleisch darin schmoren. Mengen für 4-5 Personen: 1 kg Kalbsgulasch, 200 g Rosinen, 5 Löffel LIQVAMEN, 3-4 Löffel Honig, reichlich Oregano, weniger Liebstöckel und Kümmel, 100-200 ml Weißwein.

  • Zitat

    Gallus dixit:
    "Meinst Du nicht, dass es zuviel werden könnte, Herrin?" fragte ich und setzte hinzu: "Wir wollen den Magistraten doch nur köstigen und nicht mästen."


    'Keine Widerrede! Der Mann kommt aus Rom, ist Magistrat und hat Einfluss! Und er ist ein Gast des Hauses! Folglich bekommt er nur das Beste!'


    Livia sieht Gallus an und kann seinen sarkastischen Gesichtsausdruck nicht übersehen.


    'Und denk nicht immer so viel! Du bist zum schaffen hier, nicht zum denken! Hätten wir einen Denker gebraucht, wir hätten einen Griechen gekauft und keinen Gallier!'


    ;)

  • "Ja Herrin!" erwiderte ich und bewegte mich in Richtung Herd um mich um das Kalbfleisch zu kümmern. Zum Glück stand ich so mit dem Rücken zu ihr, dass sie an meinem Gesicht diesmal nicht lesen konnte, was ich dachte...

  • "Immer diese Sklaven. Wenn man ihnen einmal freien Raum gibt denken sie gleich an Müßiggang und Aufstand...
    Ich werde mal mit Maximus reden müssen, Gallus...


    Haha, aber Du weißt ja, ich mach nur Spaß,
    du bist ja im Grunde ein guter Sklave..."

  • Meridius hatte mich in die Küche geschickt. Die Herrschaften wollten essen. Folglich zeigte ich mich von meiner gewohnt folgsamen Seite. Nach vielen Jahren eines Sklavendaseins regte einen nichts mehr auf, man resignierte und gab nach. Das Leben war ja auch eigentlich ok. Zu Hause in Gallien würde ich vermutlich ärmer leben, in der Arena hätte ich vermutlich mein Leben schon ausgehaucht, und so lange man nicht das Pech hatte der Lustknabe eines dekadenten Senators oder wahnsinnigen Caesaren zu werden, konnte man sich in den meisten Fällen gut arrangieren.


    'Hallo Tamar. Ist das Essen schon fertig? Die Herrschaften wollen speisen...'


    Ich war von hinten an sie herangetreten und biss mich in ihrem Nacken fest, bis sie mich abgewimmelt hatte.


    'Sag mal, spinnst Du?'


    'Entschuldige!"


    'Will ich doch hoffen!'


    'Und was ist jetzt?'


    'Was?'


    'Na mit dem Essen!'


    'Ist fertig!'


    'Gut!'


    Ich versetzte ihr noch einmal einen Klapps auf den Hintern und bewegte mich dann in Richtung Ablage.


    'Ich werde dann einfach mal anfangen und die Vorspeise servieren. Wenn wir Glück haben sind die dann nachher schon so voll, dass sie nach dem ersten Hauptgang nicht mal mehr zum zweiten kommen und den Nachtisch haben wir dann für uns selbst...'


    Ich zwinkerte der Schönen mit dem Auge zu. Ich wusste, dass sie es nicht mochte, wenn ich mich so spöttisch gab, jedoch, noch MEHR wusste ich, dass sie diese Art auf der anderen Seite auch bewunderte. Es machte mich mutig, es machte mich wild, es machte mich verrucht, und damit trotz meiner sieben Jahre Unterschied interessant.

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