• Als die Tür geöffnet wurde erstrahlte Cimons Gesicht, nicht nur weil es so schnell ging und er deswegen hoffen konnte bald die Straßen verlassen zu können, nein auch weil es Phaeneas war der ihm öffnete. Die Begrüßung war überraschend fröhlich und erst jetzt dachte der Nubier darüber nach ob er vieleicht störte...aber dann würde Phaeneas ihn doch nicht hineinbitten...oder? Unsicher ging er einen Schritt voran, wollte etwas sagen, als hinter ihm einige Rufe erklangen. Offenbar feierten einige Sklaven auf der Straße. Und dies sorgte für ein sehr rasches, eher gehetzt wirkendes Eintreten des Nubiers. Dann erst, als er in der geglaubten Sicherheit war, Lächelte er sein gegenüber an und nickte sehr respektvoll. Gerade so, als wäre es ein ganz normaler Tag und dies ein ganz gewöhnlicher Besuch.


    "Salve, Phaeneas. Gerne bin ich eingetreten. Ja, sicher ist es hier ebenso... fröhlich wie in der Villa Aurelier. Sag, hast du ein wenig Zeit? Ich hatte gehofft, das du einem Flüchtling einen ruhigen Platz anbieten kannst. ...Ich kenne mich nicht mit...diesem fest aus. Und bitte lach jetzt nicht. Aber es ist wirklich mein erstes Fest dieser Art. Also... Hatte ich mir gedacht ich bringe dir auch etwas als Geschenk, da dies ja so Brauch ist. Zumindest sagte mein Herr mir dies."


    Mit einer sehr respektvollen Geste bot er also einen recht kleinen gegenstand an, der in leichtem und sehr einfachem Tuch gewickelt war. Darin befand sich das Geschen für Phaeneas. Cimon hatte auf dem Markt einen schönen, wenn auch sehr einfachen stylus für den anderen Sklaven erstanden. Cimon wusste nicht wann er es übergeben sollte. Doch kurz nachdem er es getan hatte, bemerkte er wie früh es war und das er ja kaum eingetreten war. Sein Kopf senkte sich leicht. Mit dieser Art des Umgangs hatte der Nubier keinerlei Erfahrung und befürchtete sich nun lächerlich zu machen. Zumindest schaffte er es, das man ihm diese Gedanken nicht so gut ansehen konnte.

  • Phaeneas - und seine von den Saturnalien angegriffenen Nerven - ergötzten sich am Anblick des strahlenden Cimon. Dann verfolgte er dessen unsicheren Anfang, wie er zögerlich einen Fuß über die Türschwelle setzte, zu reden ansetzte. An dem aurelischen Sklaven vorbei sah der vinicische die Feierfreudigen. Sofort verzog sich sein Gesicht und er hatte absolut Verständnis, dass Cimon lieber schnell ins Haus wollte. Gerade an den Saturnalien kehrten viele Unfreie ihre kameradschaftliche Seite heraus, machten einen auf solidarisch, frei nach dem Motto: 'Wir sind alle Sklaven, wir müssen ja zusammen halten!' Sonst war gerade von diesem Teil des Goldenen Zeitalters wenig zu spüren, da versuchte auch nur jeder sich selbst zu retten, auch ohne Weiteres auf Kosten anderer. Phaeneas konnte diese Falschheit genauso wenig ausstehen, wie die restlichen Saturnalien. Jedenfalls wollte der Bithynier nicht in Gefahr laufen, dass die auf der Straße Feiernden auf sie aufmerksam wurden.
    Cimons Lächeln löste sein Gesicht wieder und Phaeneas erwiderte das Nicken. „Ja, fröhlich in der Tat ...“ ‚Aber ich habe wahrlich keine Lust darauf, fröhlich zu sein.‘ „Und wie ich Zeit habe, Cimon! Seit Tagen habe ich Zeit, das ist ja das Schlimme!“
    Dann musste er spontan lachen, als der andere Sklaven sich als ‚Flüchtling‘ bezeichnete. Dabei blitzten seine Augen auf. Sobald der Aurelische ihm seine Lage geschildert hatte, meinte Phaeneas wieder sehr sanft: „Natürlich kann ich dir einen ruhigen Platz anbieten. Wir müssen dazu allerdings einmal durchs ganze Haus, denn nur im allerletzten Winkel ist es hier noch halbdreiviertelt friedlich.“
    Was Cimon aber weiter ausführte, brachte ihn gar nicht zum Lachen, eher leicht verblüfft fragte er nach: „Es sind wirklich deine ersten Saturnalien? Herrje, auf welchem Fleck der Erde bist du denn aufgewachsen?“
    Als der Saturnalienunkundige ihm dann ein kleines, eingewickeltes Etwas in die Hand drückte war er endgültig erstaunt. Jetzt erwies sich Phaeneas als derjenige, der mit römischem Festbrauchtum nur bedingt etwas anfangen konnte, allein weil er sich nie damit beschäftigte. Beschäftigen wollte. Solange es ging. Entsprechend reagierte er etwas zeitversetzt: „Natürlich, dein Herr hat recht. So tut man das normalerweise. Aber ... jetzt habe ich gar kein Geschenk für dich, Cimon.“ Weil er nie damit rechnete, seinerseits etwas geschenkt zu bekommen und darüber hinaus mit Geschenke-Aussuchen sowieso dezent überfordert war.
    „Danke!“ Dementsprechend, dass seine Annahme bisher meistens bestätigt und er nie beschenkt worden war, blickte er auch auf die Tuchhülle.

  • Cimon glaubte Freude im Gesicht des anderen zu sehen, was sein Lächeln nur noch wärmer gestaltete. In seinem Leben war er nicht besonders heufig freundlich empfangen worden. Da dieses Fest dem Nubier anfing alle Nerven zu rauben, war er um so erfreuter, in Phaeneas einen Leidensgenossen zu erkennen. Zumindest hoffte er dies. Sofort maßregelte er sich selber im Geiste, da dieser Gedanke doch recht egomanisch veranlagt war.
    Bei der Antwort von Phaeneas musste Cimon dennoch kurz stutzen. Auch wenn das Lachen des anderen wirklich ansteckend wirkte.


    "Wenn es so ist, dann lass uns an diesen Ort...der dreiachtel friedlich scheint, gehen."


    Dann schloß sich ein breites Grinsen an und er glaubte nun den Scherz als solchen verstanden zu haben. Kurz lachte er über seine eigene Dummheit auf und winkte ab. Manchmal sollte er wirklich weniger darauf achten was gesagt wurde...oder anders. Wie gut das er es bei Phaeneas und nicht bei seinem Herren lernte.
    Die Reaktion seines Gegenübers ließ Cimon kurz zucken und sich an die Vergangenheit erinnern. Ja, die Saturnalien waren immer ein Tag wie jeder andere auch gewesen. Geprägt von Schmerzen und Erniedrigungen.
    Die Übergabe des Geschenkes lenkte ihn ausreichend ab und Cimon lächelte Phaeneas nun sehr offen an. Sein Schmunzeln mochte zeigen das er stolz darauf war, den Brauch richtig umgesetzt zu haben. Doch er machte seinem gegenüber keinerlei Vorwürfe, konnte dieser doch kaum damit rechnen das Cimon ihn besuchen würde.


    "Dann bin ich ja beruhigt, das ich es richtig verstanden habe. Ach was, Phaeneas. Das du mir die Tür geöffnet hast und mich somit vor den Verrückten da draußen gerettet hast, reicht mir völlig als Geschenk aus. Es sind keine Kekse, auch keine Kerze. Ich hoffe dennoch deinen Geschmack getroffen zu haben.
    Sollten wir nicht gehen, bevor noch andere Sklaven des Hauses sehen das Besuch da ist und feiern wollen?"


    Cimon sah wirklich glücklich und zufrieden aus. Allein das Phaeneas Zeit hatte und ihn nicht vortschickte, war ihm tatsächlich Geschenk genug. Auch seine Freundlichkeit ließ Cimons Augen immer mehr erstrahlen. Der Nubier merkte, wie wohl er sich fühlte und nahm sich vor im nächsten Jahr früher hier her zu kommen. Ob er dann überhaupt noch in Rom sein würde, daran dachte Cimon lieber nicht. Denn langsam fing die Stadt an ihm zu gefallen...oder waren es eher manche Menschen, die ihm dieses Gefühl gaben? Gleich wie es war, er entschied sich dazu es nicht weiter zu hinterfragen und die folgenden Tage als solche zu genießen, an denen er viel würde lesen und sich unterhalten können.


    "Du solltest dann auch das Tuch aufschlagen. Oder glaubst du etwa, ich schenke dir Stoffreste?"


    Cimons Grinsen war kaum mehr aufzuhalten und er musste sich arg zusammenreißen nicht den Arm freundschaftlich um die Schultern des anderen zu legen. Denn bislang waren sie nicht mehr als flüchtige bekannte und der Nubier war sich nicht sicher, wie er damit umgehen sollte. Also wahrte er lieber noch ein wenig den respektvollen Abs´tand und schmückte den Zwischenraum mit einem Lächeln sowie einer freundlichen Mimik.

    ir-servus.png

    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

    Einmal editiert, zuletzt von Cimon ()

  • Wieder stutzte Cimon. Bei allen Göttern, jetzt hatte Phaeneas ihn schon wieder verwirrt. Was musste er seine Scherze auch immer so ironisch gestalten, nicht jeder konnte mit diesem gutgemeinten Spott etwas anfangen. Als der andere abwinkte, atmete der Bithynier erleichtert auf und lächelte ihm zu.
    Cimons Zucken dagegen brachte Phaeneas aus dem Konzept. Er wusste nicht recht, was im Kopf seines Gegenübers vor sich gehen mochte. War er wieder ironisch gewesen? Vorsichtshalber setzte er hinzu: „Dann hast du wirklich nichts verpasst, die Saturnalien sind sowieso nur ein kurzzeitiges Vorspiegeln falscher Tatsachen.“ Wenn auch etwas leiser und hörbar betreten. Und in Folge dessen sprach er auch etwas schneller als sonst.
    „Das beruhigt mich meinerseits, dass du auf kein ausdrückliches Geschenk bestehst“, erwiderte Phaeneas das Lächeln.
    „Ach ja, genau, Verrückte und Sklaven des Hauses, ja, das sollten wir vielleicht“, erinnerte er sich dann.


    Cimon mochte die Saturnalien auch nicht. Das bereitete dem Bithynier nicht unbedeutende Freude, jemanden gefunden zu haben, der dieses Fest genauso kritisch sah wie er selbst. Na ja, gut, es gab viele Unfreigeborene, die die Saturnalien nicht mit ihrem Lebenssinn vereinbaren konnten, aber die behielten das meistens aus taktischen Gründen für sich.
    Phaeneas war glücklich, in diesem Moment und hätte er darüber nachgedacht, wäre er am Ende in Zweifel darüber geraten, ob es klug war, glücklich zu sein. Aber Cimon zauberte so schnell ein Lächeln auf seine Lippen, da blieb ihm schlicht nichts anderes. Und genau gleiches passierte gerade wieder durch Cimons neuerlichen Scherz:
    „Nein, natürlich nicht“, grinste Phaeneas zurück.
    Komm, wir gehen rein, dann öffne ich dein Geschenk.“

  • Cimon bestätigte die Worte von Phaeneas mit einem Lächeln das vom Kopfnicken begleitet wurde. Und wie es ein Vorspiel falscher Tatsachen war. Eines was dem Nubier nicht besonders gefiel.
    Als sein Gegenüber dann sehr gelassen und charmant auf Cimons Worte einging musste er einfach offen Lächeln und mit leicht leuchtenden Augen Phaeneas ansehen. Das er das Geschenk gleich öffnen würde steigerte seine Begeisterung. Also folgte er Phaeneas mit großer Neugier und umhergehenden Blick.
    Auf dem Weg wagte er es kaum etwas zu sagen, sah aber immer wieder zu dem Bithynier hinüber. Ein wenig hatte Cimon schon Sorge, das irgendwelche feiernden Sklaven sie abfangen würden. Aber noch sah es so aus als würden sie Glück haben und wohlbehalten an ihrem Ziel ankommen.

  • Macer machte sich noch einmal auf zur Villa Vinicia, um Hungaricus die letzte Chance auf ein Erbe zu gewähren. Sicherlich war dies nur, weil dieser ein Senator und hoch angesehenre Mann war.


    Salve mein Name ist Faustus Octavius Macer, Decemvir litibus iudicandis. Ich möchte mit Senator Vinicius Hungaricus sprechen. Ist der da?

  • Routiniert hörte der Sklave, der geöffnet hatte, dem zu, der sich als Decemvir litibus iudicandis vorstellte. In- und auswendig kannte er längst sämtliche Sprüche, die man als Ianitor so an der Porta zu hören bekam, und hörte infolge dessen manchmal fast gar nicht mehr wirklich zu. Na klar, wenn sollte der schon wollen, hier lebten der Hausherr, seine Gattin, ihrer beider Schwägerin und zwei Babys, da gab es nicht viel Auswahl.
    Als der Besucher also zu „mit Senator ...“ kam, war für Cephalus längst offensichtlich, dass Lucianus der Erwünschte war. Fast wollte er schon zu einem „Der ist zu sprechen. Folge mir bitte!“ ansetzen, da klang „Hungaricus“ an seine Ohren.
    „Ähm, Herr, Vinicius Hungaricus lebt derzeit nicht in dieser Villa. Er ist Statthalter von Germania und residiert in Mogontiacum im dortigen Statthalterpalast“, korrigierte und informierte er den Octavier also erst einmal etwas überrascht.

  • Ein rießigen Fehler....Macer schämte sich etwas. Das hätte er natürlich wissen müssen, seine Arbeit hatte ihm da ein kleinen Schnitzer gemacht.


    Es tut mir Leid! Da ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen. Vale! Er wolte so schnell wie möglich wieder weg, es war ihm sehr peinlich...

  • DAS war also die Villa Vinicia.
    Oho. Soso.
    Es war weder ein besonderes noch besonders überkandideltes Haus, wie Piso voller Enttäuschung feststellte. Nun, man wusste ja nie, wie es innen eingerichtet war.
    Piso schnüffelte kurz Luft ein, als ob er, einem Hunde gleich, aus dem Geruch der Casa irgendetwas erschnüffeln konnte. Dem war aber selbstredend nicht so. Vielmehr roch er nur das, was man sich von der Straßenluft Roms erwartete. Es schweißelte.
    Der Geruch gefiel ihm gar nicht. Nichts wie rein.
    Er beutelte noch einmal seinen Mantel glatt (denn ohne diesen konnte man sich zu dieser Jahreszeit überhaupt nicht aus dem Haus bewegen), schritt dann theatralischen Schrittes zur porta hin, erhob dann seine Hand und klopfte, seine patrizische Nase rümpfend, an, hoffend, das Interieur der vinischen Heimstätte wäre olfaktorisch zulänglicher.

  • Dachte er sich’s doch, dass da an jemandem eine elementare Information vorbeigegangen war. Aber umso froher war Cephalus, dass die Sache sich jetzt aufgeklärt hatte. (Nachdem er schon so überrumpelt worden war.) So konnte er nur gutmütig nicken und dem Decemvir litibus iudicandis vor ihm aus tiefstem Herzen verzeihen - ‚Wir sind schließlich alle nur Menschen!‘
    „Das ist doch kein Problem, Herr, das kann einem immer leicht passieren. Vale, Herr, und einen schönen Tag noch!"
    Außerdem war sowas wesentlich spannender als das ewige „Wen möchtest du sprechen?“ „Den Hausherrn.“ „Komm bitte herein.“. Das lockerte so eine Beschäftigung als Türöffner noch fast auf.

  • Die Zeit, bevor sich der vor der Tür Stehende durch Klopfen bemerkbar gemacht hatte, hatte Lysias damit verbracht, auf die wie üblich luxuriöse Einrichtung allein schon des vinicischen Vestibulums zu starren (und dabei wie meistens leise vor sich hinzupfeifen). Die reichen Malereien an Wänden und Decke. Das Mosaik zu seinen Füßen. Und dazu kam noch das Wissen darum, was weiter drinnen im Gebäude wartete. („Aber immer geschmackvoll!“) Für Lysias war dieser Einrichtungsaufwand nur dazu da, um Vasen und Statuen zum Abstauben zu haben. Immer alles lässig nehmen.
    Lysias‘ Leben definierte sich durch ganz andere Dinge als die, die das öffentliche Leben seiner Herrschaften bestimmten. Zum Beispiel seine klasse Freundin. Oder die Sache mit Evanoridas letzten Sommer.
    Lysias‘ Sommersprossen tanzten auch jetzt im Winter noch auf seinen Wangen und mit etwas Fantasie hätte man auf seinem braunen Haar einen rötlichen Schimmer vermuten können, als er die Porta der vinicischen Behausung aufzog.
    „Salve, Herr, du bist und du wünschst?“ Lysias musterte kurz den in den Mantel Gehüllten. Dafür, dass der Betreffende selbst klopfte, sah er aber ganz gewaltig gut gekleidet aus. (Vom restlichen Aussehen ganz zu schweigen.)

  • Es dauerte nicht lange, de facto nur ein paar Sekunden, bis die Tür aufschwang und sich ein Sklave mit unerklärlich keltischen Äußeren in der Türe drinnen zeigte. Piso hob seine rechte Augenbraue nur ein klein bisschen, als er gefragt wurde, wer er war. Sein gewaltiger Ruhm war wohl noch nicht zu jedem durchgedrungen, wie es schien! „Mein Name?“, fragte er, wie um sicher zu stellen, dass es wirklich der Name war, was von ihm verlangt wurde. „Aulus Flavius Piso." Es musste sein Mantel sein, deshalb wurde er wohl nicht erkannt. "Und mein Wunsch ist...“ Überraschung! „...den Hausherren zu sprechen. Vinicius Lucianus. Und zwar wegen...“ Überraschung mal zwei! „...der bevorstehenden Wahl. Ich hoffe doch, er ist zugegen?“
    Ein bisschen neugierig linste er in die Villa der Vinicier dabei hinein, und was er sah, sah schon ganz ordentlich aus. Obwohl, für Pisos Geschmack wohl ein bisschen zu wenig kitschig.

  • Sim-Off:

    Zu wenig kitschig – Überraschung mal drei! :]


    Die wenigstens pflegten sich an der Porta in so vielen Regungen zu ergehen. Trotzdem fand Lysias es absolut unterhaltsam. Eine nach oben wandernde rechte Augenbraue – etwa ein Flavier? „Aber natürlich, Herr, der Name.“
    Ach ja, das musikalische Genie, von dem man in ganz Rom hörte – zumindest wenn es einen interessierte. Dennoch beschloss er, den Besucher nachwievor ernstzunehmen. „Den Hausherrn, der Wahl wegen ...“, wiederholte Lysias seinerseits. Unglaublich, mit welchen Anliegen die Leute hierher kamen! Exotischer ging’s wirklich nicht mehr!
    Das Schielen an ihm vorbei ins Haus hinein registrierte der Sklave mit Erheiterung. Der Name allein war schon eine todsichere Eintrittskarte, gleich würde Piso also von der Villa sehen (oder zumindest fast), was sein Herz begehrte.
    „Du hoffst berechtigt“, fasste er nun zusammen, „er sitzt in seinem Arbeitszimmer und normalerweise dürfte nichts dagegen sprechen, dass er dich empfängt. Komm bitte mit, ins Atrium, Herr!“

  • Wieder einmal war es Zeit, bei seinem Patron vorzusprechen. Und so hatte sich Ursus, wie immer in Begleitung seines Leibwächters, auf den Weg gemacht. Als sie die Villa Vinicia erreichten, gab er Cimon einen leichten Wink, obwohl der vermutlich überflüssig war. Damit er anklopfte und Ursus ankündigte.

  • Wie so oft begleitete Cimon seinen Herren. Inzwischen achtete er nicht nur aus eigener Überzeugung auf dessen Leben, sondern tat es als der offizielle Leibwächter. Stolz war er darauf. Ebenso stolz wie auf den edlen Stoff den er als Halstuch tragen durfte. Ein weinrotes Tuch mit golden besticktem Rand.


    Sein Gesicht zeigte die gewohnte ruhige Maske, die er so oft trug. Sein Lächeln wirkte nicht unfreundlich aber auch nicht übertrieben offen. Ebenso erreichte dies nicht seine grauen, stechenden Augen... noch nicht.
    Sie gingen zum Patron des Ursus und Cimon achtete auf jeden, der ihnen entgegen, oder aber von hinter ihnen kam. Er ließ nicht zu, das jemand allzu gefährlich nahe an seinen Herren herankam. Dies war nicht leicht aber auch nicht unmöglich. Als sie an der Villa Vinicia ankamen, machte Ursus mit einem kleinen Wink deutlich, was er wollte. Und doch musste er dies nicht tun. Denn schon kurz vor dieser Bewegung hatte Cimon damit begonnen, an seinem Herren vorbei an die Tür zu schreiten. Kurz sah er sich um und bemerkte keine unmittelbare Gefahr. So wand er sich der Tür zu und klopfte an.
    Dabei hielt er sich bereit, beiseite zu gehen, um seinen Dominus wie gewohnt, respektvoll vorbei zu lassen.

  • Es klopfte an der Tür und als geöffnet wurde, stand ein Liktor davor. "Salve! Der Praetor Purgitius Macer möchte den ehrenwerten Consular Vinicius Lucianus gerne als Iudex in einer Gerichtsverhandlung einsetzen und bittet daher um Mitteilung, ob der ehrenwerte Consular am ANTE DIEM IV ID IAN DCCCLX A.U.C. (10.1.2010/107 n.Chr.) vormittags verfügbar ist, um sich in der Basilica Ulpia einzufinden."

  • „Salve, lictor!“, grüßte Antias zurück. Aufmerksam lauschte er den Ausführungen des Beamten und prägte sich vor allem Namen, Amtsbezeichnung Datum, Ort und ... ja, natürlich Anliegen ein.
    Schön formuliert, befand außerdem der Ästhetiker in ihm – aber der war hier ja nicht wichtig.
    „Ja, gut“, bestätigte Antias erst einmal, dass er die Botschaft aufgenommen hatte. „Wünscht der Praetor selbiges sofort zu erfahren oder reicht auch eine schriftliche Zu- oder Absage, nachdem der Herr es erfahren hat?“ Das war noch die Frage, ob er gleich rennen musste oder ob das Ganze noch Zeit hatte.

  • Den größten Schwung Klienten hatte Lichas heute bereits ins Atrium gelotst, nun galt es nur noch Vereinzelte oder kleinere Gruppen einzulassen, schön eins nach dem anderen. Als er diesmal die Tür aufzog und den Davorstehenden erblickte, durchzuckte ihn die Erinnerung an dieses Gesicht. Den hatte er doch schon mal gesehen, oder? Nur der Name dazu – oder der Name des Herrn beziehungsweise der zugehörigen Familie – fehlte. Nicht die klitzekleinste Information wollte Lichas kommen, die ihm offenbaren könnte, wem er hier die vinicische Porta öffnen sollte.In Anbetracht dessen, dass es ihm also schlicht nicht einfallen wollte, warf er einen Blick hinter den Anmeldesklaven – bevor der auch nur dazu kam, seinen Herrn vorzustellen – und entdeckte dort, oh Wunder, Aurelius Ursus. Ah ja, klar, natürlich.
    „Salve, domine Aureli!* Der Herr sitzt schon im Atrium. Nur herein! Mit großer Geste wurde erst der Senator und dann dessen Begleitsklave eingelassen, dem Lichas kameradschaftlich zuzwinkerte, während er den beiden den bereitstehenden Lysias mit auf den Weg gab.


    Sim-Off:

    * In wunderschönstem Latein

  • Zitat

    Original von Phaeneas
    „Salve, lictor!“, grüßte Antias zurück. Aufmerksam lauschte er den Ausführungen des Beamten und prägte sich vor allem Namen, Amtsbezeichnung Datum, Ort und ... ja, natürlich Anliegen ein.
    Schön formuliert, befand außerdem der Ästhetiker in ihm – aber der war hier ja nicht wichtig.
    „Ja, gut“, bestätigte Antias erst einmal, dass er die Botschaft aufgenommen hatte. „Wünscht der Praetor selbiges sofort zu erfahren oder reicht auch eine schriftliche Zu- oder Absage, nachdem der Herr es erfahren hat?“ Das war noch die Frage, ob er gleich rennen musste oder ob das Ganze noch Zeit hatte.


    "Da sich der Praetor im Falle einer Absage um einen andere Iudex bemühen müsste, bittet er um eine schnelle Antwort." So war es dem Liktor aufgetragen worden und so gab er es wider.

  • Zitat

    Original von Phaeneas
    Den größten Schwung Klienten hatte Lichas heute bereits ins Atrium gelotst, nun galt es nur noch Vereinzelte oder kleinere Gruppen einzulassen, schön eins nach dem anderen. Als er diesmal die Tür aufzog und den Davorstehenden erblickte, durchzuckte ihn die Erinnerung an dieses Gesicht. Den hatte er doch schon mal gesehen, oder? Nur der Name dazu – oder der Name des Herrn beziehungsweise der zugehörigen Familie – fehlte. Nicht die klitzekleinste Information wollte Lichas kommen, die ihm offenbaren könnte, wem er hier die vinicische Porta öffnen sollte.In Anbetracht dessen, dass es ihm also schlicht nicht einfallen wollte, warf er einen Blick hinter den Anmeldesklaven – bevor der auch nur dazu kam, seinen Herrn vorzustellen – und entdeckte dort, oh Wunder, Aurelius Ursus. Ah ja, klar, natürlich.
    „Salve, domine Aureli!* Der Herr sitzt schon im Atrium. Nur herein! Mit großer Geste wurde erst der Senator und dann dessen Begleitsklave eingelassen, dem Lichas kameradschaftlich zuzwinkerte, während er den beiden den bereitstehenden Lysias mit auf den Weg gab.


    Sim-Off:

    * In wunderschönstem Latein



    Inzwischen erwartete Ursus auch schon, daß der Ianitor der Villa Vinicia ihn erkannte. Er erfreute sich an dem makellosen Latein des Mannes und beglückwünschte seinen Patron innerlich zu der ausgezeichneten Wahl seines Türsklavens. Zufrieden trat er an Cimon vorbei ins Haus, von dem er wußte, daß er ihm sogleich folgen würde. Er folgte Lysias, auch wenn solch eine Führung gar nicht nötig gewesen wäre.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!