• So wenig Zeit, so viel zu tun. Aber selbstverständlich konnte Ursus nicht nach Rom kommen, ohne seinen Patron aufzusuchen. Natürlich trug er weiterhin dunkle Trauerkleidung, zivil, denn hier in Rom war er nichts weiter als eine Zivilperson.


    Wieder war es sein Sklave Cimon, der anklopfte.

  • Trotz der Umstände konnte Cimon nicht umhin, fest zu stellen, das er sich durchaus freute, Phaeneas wieder zu sehen... würde er da sein? Wollten sie sich nicht in Mantua treffen? Cimon war ein wenig nervös, hatte er doch den letzten Brief nicht beantwortet. ... Noch nicht.
    Seine Freude zeigte er nicht. Die Mimik des Nubiers zeigte die ihm eigene Ruhe und wirkte dabei eher neutral.
    Ohne ein Zeichen abzuwarten trat Cimon an die Porta. Sein Klopfen war fest. Er stellte sich so, das der Ianator ihn sehen würde und doch nicht direkt vor Ursus. Der Nubier bereitete sich vor, seinem Herren Platz zu machen. Dabei war er sehr gespannt, wer an die Porta treten würde. Kurz zeigte sich ein Lächeln auf seinen Lippen. Der Sklave klopfte wirklich gerne an die Porta dieses Hauses.

  • Da war gerade eben Arete vorbeigekommen. Da, am Vestibulum vorbei, durchs Atrium. Wie im Spaß hatte sie ein Vorratsgefäß auf ihrem Kopf transportiert. Sich dabei lachend zu Iotape umgedreht. Die ihr gefolgt war.
    Jetzt war sie weg.
    Wie unendlich müde fuhr sich Evanoridas übers Gesicht und durch die Haare.


    Demnächst würde Berenice als Köchin ja abgelöst werden. Arete hätte gute Chancen. So lange schon war sie Berenices rechte Hand – und mindestens genauso fähig. Ob sie sich wohl Hoffnungen machte?


    Das Klopfen unterbrach Evanoridas‘ Überlegungen. Routiniert stand er auf und öffnete die Türe.
    „Salve, womit kann ich dienen?“, lächelte er den davorstehenden Sklaven an, jetzt wieder entspannt. Ganz in seinem Element.


    Sim-Off:

    Tschuldige, dass ich die PN noch nicht zurückgeschrieben hab, ich bin gerade etwas eingespannt. Aber du stehst als nächstes auf meiner Liste ;)

  • Geduldig wartete Cimon auf den Ianator. Der promt zu reagieren schien. Er sah irgendwie müde aus. Der Ärmste. Besorgt sah er ihn kurz an, als der Türsklave ihn begrüßte. Als Erwiederung lächelte Cimon leicht. Ein oberflächliches Lächeln, das nicht unfreundlich war, sondern vielmehr von natürlichem Abstand geprägt. Der Nubier zeigte nicht, was dahinter stand. Seine Mimik war ruhig und zeigte keine Regung. Doch er neigte respektvoll den Kopf als Grußerwiederung.
    Kannte er ihn? Den Namen? Hatte er ihn nicht bereits einmal gesehen? Ihm wollte einfach kein Name außer der von Phaeneas einfallen. Was sein Lächeln aber weicher erscheinen ließ.


    "Salve. Mein Herr, Aurelius Ursus würde gerne mit seinem Patron dem ehrenwerten Senator Vinicius Lucianus sprechen. Wenn es denn seine Zeit zulassen würde."


    Der große Nubier neigte den Kopf etwas stärker, als er die beiden erhabenen Namen sagte. Denn aus seiner sicht, als Sklave waren die beiden Männer genau dies... erhaben. Dabei machte er einen kleinen Schritt zur Seite, um seinem Herren die Sicht zu nehmen und dem Sklaven zu bestätigen, das er eben diesen angemeltet hatte. Bei allem achtete er darauf dem Ianator den gebührenden Respekt zu zeigen. Auch wenn es nur in kleinen Gesten zum Ausdruck kam, Cimon empfand es als notwendig.


    Sim-Off:

    Kein Problem. Das kenne ich gut. Hetz dich nur nicht. Die PN läuft ja nicht weg...oder nicht sehr weit... *G*

  • Anstrengend war es gewesen, mit Phaeneas einkaufen zu gehen. Gefühlte tausend Frauen hatten sie durchbesprochen. Und mit dem Ergebnis konnte Lysias immer noch nicht viel anfangen. Denn nur eine hatten sie gekauft.
    Das war ungefähr genauso wie die Sache damals mit Evanoridas. Bis auf den heutigen Tag konnte Lysias nicht verstehen, warum ihre Beziehung nicht geklappt hatte.
    In diesem Moment klopfte es, woraufhin Lysias die Porta aufzog. Musternd schätzte er den Davorstehenden ab. Ein Bote würde es sein, na ja, aber eventuell ... könnte es auch sein, dass er in eigenem Interesse gekommen war. Na ja, war ja auch egal, würde er schließlich gleich sagen.
    „Salve, was kann ich für dich tun?“
    Heute hatte der Mann ihn an einem grüblerischen Tag erwischt. Von seiner sonstigen Leichtigkeit war nicht viel zu merken.

  • Geduldig wartete Ursus die Verhandlungen der Sklaven untereinander ab. Es schien ein neuer Ianitor an der Tür zu sein, zumindest erinnerte sich Ursus nicht, dieses Gesicht schon einmal gesehen zu haben. Aber mit den Bediensteten in den verschiedenen Häusern kannte sich Cimon ohnehin weit besser aus als er, natürlicherweise.




  • Der besorgte Blick entging Evanoridas nicht – und im gleichen Augenblick begann er sich zu fragen, ob man ihm ansah, was seit Jahren auf seinen Schultern lastete und sein Herz schwer machte? Für gewöhnlich merkte ihm niemand etwas an, schließlich war er für seine gute Laune, sein unerschütterbares Gemüt und seine Ausgelassenheit bekannt. Eigentlich war er vom Wesen her ja auch so ... Aber in dieser einen Sache ließ ihn sein Selbstbewusstsein im Stich ...
    Hm, Mago hatte auch nichts gesagt, hatte ihm nicht zugeraunt: „Alles in Ordnung, Schatz?“, als er ihn in seine Arme gezogen hatte.
    Trotz der Gedanken lächelte Evanoridas weiterhin souverän. Jetzt fiel es ihm nämlich ein, wer da vor ihm stand, denn sowohl Cimon als auch Aurelius Ursus genossen einen guten Ruf unter der vinicischen Sklavenschaft.
    Beim Blick auf den Patrizier fiel ihm dessen Kleidung auf – Trauerkleidung. Ach ja, stimmt, Aurelius Corvinus und seine Gattin. Eine dramatische Geschichte, die fast nach ganz großer Liebe klang (wenn da nicht die unschöne Sache mit dem sklavischen Liebhaber der Patrizierin wäre) – wieder seufzte Evanoridas innerlich. Ihr Götter, wie weit war es mit ihm gekommen!
    „Selbstverständlich wird es deinem Herrn möglich sein, mit Senator Vinicius zu sprechen. Folgt mir nur, ich führe euch ins Atrium.“ Einladend hieß er sie, mit ihm zu kommen. Erneut ein gastliches Lächeln, das wirklich aus den Augen kam, schließlich lag ihm an den Menschen, mit denen er tagtäglich zu tun hatte.

  • Er, Lysias, hatte gewaltig für Evanoridas geschwärmt und war überzeugt gewesen, dass sie noch lange zusammensein würden. Doch Evanoridas schien irgendwie nicht wirklich ... bei ihm gewesen zu sein, wenn sie Zeit miteinander verbracht hatten. Er schien es nicht wirklich ernst mit seinem Geliebten gemeint zu haben. Und Lysias hatte dementsprechend Schluss gemacht. Sobald er erkannt hatte, dass das Ganze keine Zukunft hatte.


    Ein Bote, na wer sagt’s denn, der Kennerblick verrät sowas schnell. Aber vom Praefectus Urbi an Petronilla? Da witterte sogar der absolut unpolitische Lysias eine Verschwörung. Oder eine Affäre. Was aufs Gleiche rauskam.
    „Nein, ist sie nicht, tut mir leid“, sagte er dem Praefectus-Boten ab. „Aber du kannst die Nachricht – mündlich oder schriftlich – gerne mir übergeben, sie wird der Herrin dann zugestellt werden, sobald sie wieder zugegen ist.“

  • Keine Situation, die dem Boten fremd war. Für Boten waren die hohen Herrschaften nie im Haus.


    "Ich habe die Order, die Nachricht nur ihr zu übergeben." sagte der Bote daher knapp, darauf wartend, was der Ianitor nun sagen würde. Vielleicht wäre es ja einmal etwas überraschendes anstatt der üblichen drei Antworten.

  • Nur warum es damals mit ihnen nicht funktioniert hatte, das verstand Lysias immer noch nicht – obwohl er schon oft genug darüber nachgegrübelt hatte.
    Na ja, dafür war die Beziehung mit Lala jetzt umso glücklicher. Spontan musste er innerlich schmunzeln. Denn als er sie gestern gesehen hatte, hatte er ihr von den vielen Frauen auf dem Sklavenmarkt erzählt und sie hatte tausend Theorien aufgestellt, was Phaeneas mit einer Sklavin anfangen könnte, eine irrer als die andere. Sie war schon ein verrücktes Huhn. Das hatte er ihr dann auch gesagt, als er ihr einen Kuss aufs Haar gehaucht hatte.


    Der Bote blieb stur. Als wäre der Sklave eines Hauses nicht so gut wie der Empfänger/die Empfängerin selbst. Na gut, dann eben nicht.
    Natürlich war Petronilla zu Hause. Jeder x-beliebige Sklave in dieser Villa hätte sie sofort gefunden, wäre kein Problem gewesen. Aber wenn Lysias jetzt von seiner Geschichte abgewich, würde das sehr peinlich enden.
    Deshalb zuckte er nur mit den Achseln, setzte ein verständnisvolles Unschuldslächeln auf und meinte zu dem Boten: „Ja, dann tut es mir leid, dass du umsonst hergekommen bist. Ich fürchte, dann wirst du es ein anderes Mal wiederholt versuchen müssen.“ Eigentlich konnte man auch wirklich fast Mitleid mit dem armen Kerl kriegen.

  • Es war eine der drei üblichen Antworten. Eigentlich kannte der Bote sogar nur vier, aber die vierte hatte er selbst nur einmal gehört, damals im Winter vor fünf Jahren, als der Ianitor tatsächlich seine Lüge eingestand und dann sagte, dass die Herrschaft doch im Haus war. Das war für den Boten eine angenehme Überraschung, ersparte sie ihm doch das Warten im Wirtshaus.


    "Und wann wird sie wieder hier sein?" Je nachdem würde er das Wirtshaus frequentieren oder eine der Gassenhuren. Wie gut, dass er seine Spesen abgedeckt bekam.

  • Sim-Off:

    Jetzt hast du‘s geschaft, mich neugierig auf die drei anderen Varianten zu machen :P


    Na ja, gut, der Bote hatte recht, es war nur fair ihm gegenüber, ihm wenigstens eine konkrete Zeit zu nennen, zu der er Vinicia Petronilla dann „endlich“ antreffen würde. Tja, dann wollte Lysias mal nicht so sein. Weiterhin freundlich und hilfsbereit ergänzte er:
    „Ja, jetzt wo du’s sagst – ich denke, so in einer Stunde müsste sie wieder zurück sein. Da dürftest du dann mehr Glück haben.“
    ‚Ich drück dir schon mal die Daumen.‘
    Die Gedanken an Lala hatten Lysias‘ gute Laune zurückkehren lassen – ach, wen interessierten schon irgendwelche alten, längst vergangenen Geschichten? Die Gegenwart zählte, sie allein, und über die konnte er sich nun wirklich nicht beschweren. Nein, kein bisschen :)

  • Sim-Off:

    Die solltest du eigentlich kennen, du spielst ja den Ianitor. ;)


    Eine Stunde... da konnte der Bote sich aussuchen, was er tun könnte.


    "Dann werde ich in einer Stunde wieder da sein. Vale." Was sollte er auch sonst sagen. Der Bote drehte sich um und suchte ein akzeptables Wirtshaus.




    ~~~ Etwas mehr als eine Stunde später~~~


    Nach dem Genuss eines Kelchs verwässerten Weins und einer kleinen Würfelpartie erschien der Bote wieder vor der Villa. Und klopfte an.

  • Sim-Off:

    So einen Fall hatte ich zugegebenermaßen noch nicht ; )


    Eigentlich war es ja wirklich gemein, wie die Kleinen die Spiele der Großen ausbaden mussten. Aber Lysias – ganz Sklave! – hatte auch nur seine Anweisungen ... na ja, und der Bote ja auch. Bekam schließlich sein Geld (oder Kost und Logis) dafür, dass er schlimmstenfalls auch die Allüren „der zu beliefernden“ aushielt.
    „Gut, dann bis in einer Stunde. Vale!“, verabschiedete Lysias ihn in seine zu überbrückende Stunde; und zog sich wieder ins Haus zurück, zu seinem Hocker.


    Es klopfte. Woraufhin Lysias sich spontan besann. Ja, inzwischen dürfte eine Stunde um sein. Lysias erhob sich erneut und öffnete. Tatsächlich, der von vorhin stand da vor der Tür.
    „Ah, salve!“, begrüßte Lysias ihn mit einem verschmitzten Lächeln. „Du hast Glück, die Herrin ist tatsächlich zurückgekehrt! Folge mir nur!“ War seine Einschätzung mit der einen Stunde vorhin nicht gut gewesen? 8o

  • Kurz vor seiner Versetzung nahm Vala noch einen kurzen Anstandsbesuch auf sich, um einer gewissen Person für eine ganze Zeit lang Lebewohl zu sagen, und so stand er nach getaner Tagesarbeit auf der Schwelle der Villa Vinicia... und klopfte an.

  • Evanoridas und Mago knutschten hinter der Porta, als es klopfte. Bevor ihrer beider momentanes Schicksal unausweichlich wurde, versuchte Mago noch, Evanoridas einen heißen Kuss auf die Lippen zu hauchen, während sich der schon pflichtbewusst von ihm löste.
    Beide waren sie lang mit niemandem mehr zusammen gewesen (Mago hatte irgendwas von einer ziemlich blöd verlaufenen Beziehung erzählt und nun erst mal keine Lust mehr auf die Liebe, die ja – wie er gesagt hatte – eine ziemlich undankbare, ungnädige Sache sein konnte) und so hatten sie sich gegenseitig gefunden, in dem beiderseitigen Wunsch nach Leidenschaft, die ihnen inzwischen fehlte. Deshalb führten sie nun etwas, was wie eine Liebesbeziehung aussah, aber keine war.


    Langsam ließ er Magos Hand los und zog die Porta auf, worauf sein Liebhaber etwas aus Sichtweite der nun
    geöffneten Tür trat. Evanoridas‘ Haar war noch ein wenig zerwühlt und die Wangen leicht gerötet – auch schien die Tunika etwas schief zu sitzen. Ja, klar, da waren ja auch Magos Hände gewesen.
    „Ähm, salve Herr, du wünschst?“

  • Den hier kannte er noch nicht, was Vala schon etwas überraschte. Schließlich war er oft genug hier, entweder um der Dame des Hauses die Aufwartung zu machen (weil man ihn oder sie dazu gezwungen hatte), oder um mit dem einzigen vinicischen Consular in Rom zu sprechen.


    "Salve, ich bin Titus Duccius Vala.", stellte Vala sich so gezwungener- und ungewohntermaßen, "Ich bin gekommen um Vinicia Sabina meine Aufwartung zu machen."

  • Zugegebenermaßen war Evanoridas geistig eher noch bei dem eben gerade zwischen Mago und ihm, aber dass da jemand angeklopft hatte, dem er noch nie geöffnet hatte, irritierte ihn nicht, bei den ständigen Schichtwechseln kam sowas schon mal vor.
    „Vinicia Sabina“, wiederholte Evanoridas. Zur Zeit waren irgendwie die Damen des Hauses begehrter. „Nun, das dürfte sich einrichten lassen. Komm mit, forderte er den Duccier auf.
    Als er an ihm vorbeiging, drückte er noch eben Magos Hand und warf ihm einen feurigen Blick zu, der etwas in der Richtung von ‚Du fehlst mir jetzt schon!‘ und ‚Bis gleich!‘ sagte.
    Wie gesagt, fast hätte man die beiden für ein Liebespaar halten können – aber sie waren es eben nicht. Schließlich träumte Evanoridas seit langem schon von Arete, der rechten Hand der Köchin. Von Arete mit der herrlich spitzen Nase, von der stolzen Arete, die schon so viele abgewiesen hatte. Die es zu etwas gebracht hatte, die eine schöne, erhabene und geachtete Frau geworden war, und er, er war ... nur ein x-beliebiger Sklave. Dazu noch beträchtlich jünger als sie. Wieso sollte die sich mit so `nem jungen, unverdienten Typen wie ihm abgeben? Was hatte er schon vorzuweisen? Deshalb brachte er auch nie den Mut auf, sie überhaupt auch nur zu fragen, ob sie Lust hatte, sich mal am Abend bei einem Becher Wein mit ihm zu unterhalten ...

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