• Ich lag auf irgend etwas umbequemen, ich öffnete meine Augen!


    Wo war ich! Verdammt!
    Panisch sah ich mich um, wo war bloß meine Schwester! Ich raffte meinen Oberkörper hoch und lehnte mich gegen die Wand der Kutsche. Der Kutsche? Wie komme ich hierher? Mit geduckten Kopf sah ich nach draußen. Ein Hafen! Ich sah schiffe, das musste Ostia sein!


    Ich hörte ein scharren, war da noch jemand in der Kutsche?

  • "Die Kutsche da weg! Platz da sage ich!" Der Soldat schien wirklich nicht zum Scherzen aufgelegt und dirigierte die Kutsche in eine kleine Durchfahrt zwischen zwei Lagerhallen.
    Die Kaianlagen waren von Fackeln hell erleuchtet, während das Städtchen Ostia in der Ferne schon weitgehend in Dunkelheit lag. Nur vom hoch aufragenden Theater schimmerte es noch hell herüber. Für solch romantische Szenen hatten die Soldaten im Hafen allerdings keinen Blick. Aus der Dunkelheit, die die Straße nach Rom verschluckte, schallten Huftritte und das markante Geräusch von benagelten Sohlen auf Steinplatten herüber - die LEGIO I war im Anmarsch.


    Kurz darauf trabte eine Reitergruppe ins Licht und einer der Männer fragte nach dem Flottenkommandeur. Dieser wartete vor einem der Schiffe und empfing die Reiter. Einer von ihnen war Legat Macer, der nun abstieg und die Flottenoffiziere grüßte. "Danke, meine Herren, für die hervorragende Pünktlichkeit. Sind die Schiffe bereit zur Aufnahme der Legionäre?"
    Der Offizier bestätigte das. "Gut! Dann übernehmt ihr hier das Kommando beim einschiffen. Die Turma hier und eine Kohorte kann mit auf mein Schiff?"
    Wieder bestätigte der Offizier und zeigte auf eines der größeren Schiffe in der Nähe. "Werden wir noch heute abend ablegen können?"
    Noch einmal nickte der Offizier. "Ja, der Mond scheint hell, die See ist ruhig und die Gewässer sind uns mehr als bekannt."
    Macer war zufreiden und wandte sich an die inzwischen im Hintergrund zusammengekommenen Centurionen. "LEGIO I klar zum Einschiffen. Die Flottenoffiziere übernehmen das Kommando und verteilen euch auf die Schiffe. Wir legen noch heute abend ab."

  • Ich hatte mich durchgefragt... Man konnte mir die Infos geben. Verdammt, was fiel Vibullius nur ein, meinen schwerverletzten Bruder einfach in dieser Schleuderkiste mit sich herumzuschleppen? Ich war rasend vor Wut, den würde ich mir vorknöpfen. "Per Anhalter" bin ich hierhergekommen und zu Fuß stapfte ich nun im Hafen herum. Und da sah ich die Kutsche. Oh Vibullius, du wirst ein Donnerwetter erleben... ich sah, dass hier scheinbar auch etwas militärisches vonstatten ging und hoffte ich war nicht störend... Ich begab mich in Richtung Kutsche...

  • Endlich hatte ich es geschafft. Der Hafen wimmelte von Soldaten, Das hatte ich ganz vergessen. Mist. Am kais sah ich sie schließlich. die Kutsche. Ist alles so, wie es sein soll? fragte ich den Kutscher.
    Ja, Herr. Nur, diese junge Dame behauptet, ihren Bruder hier gesucht zu haben.
    Ich blickte auf. Helena. Es ging auch alles schief. Was machst du denn hier?


    Und schon packte ich mit dem Kutscher Achilles und hob ihn aus der Kutsche. Gleich hast du es geschafft. Nur auf das Schiff noch.


    Den schmalen Steg an Bord zu bewältigen war eine Kunst. Wir brachten ihn in das Zelt des Steuermanns.


    An Bord der ANCILLA

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Aus großen Augen starrte ich Vibullius an und folgte ihm mit meinen Blicken. Ich war wie gelähmt. Ich sah ihn an. Ich war entsetzt.


    Kann mir vielleicht mal gütigerweise erklären, was hier vor sich geht? Was macht ihr mit meinem Bruder? Vibullius, erkläre mir bitte, was du damit zu tun hast...

  • Am nächsten Morgen war im Hafen nicht mehr viel vom abendlichen Besuch der LEGIO I zu sehen. Ein paar abgebrannte Fackeln lagen noch auf kleinen Haufen zusammen und hier und da baumelte ein feuchtes Seil von der Kaimauer.


    Noch vor dem Morgengrauen hatten die letzten Schiffe ablegen können, nachdem drei Kohorten nach und nach mitsamt ihrem Material auf die Schiffe verladen worden waren. Einige nicht benötigte Schiffe waren sofort weiter Richtung norden gesegelt, um ggf. bei der Verladung des anderen Truppenteils in Genau zu helfen, der Rest verliess den Hafen in südliche Richtung.

  • Hektik und Arbeit allerorten. Viel mußte noch koordiniert werden, damit alles wie geplant lief.
    Da fiel mir ein guter alter Bekannter ins Auge, der endlich eingetroffen war und den ich schon sehnsüchtig erwartete.


    Caesarion! sei gegrüßt! Schön, daß du so schnell kommen konntest. Große Aufgaben erwarten uns. begrüßte ich ihn die Arbeit vergessend freudig.

  • Vibullius ist verhaftet worden und man will ihn in Verbannung schicken. Außerdem ist ein gewisser Laeca in Süditalia gelandet. Man sagt, daß er sich zum Imperator hat ausrufen lassen. Und was Bürgerkrieg bedeutet, weißt du ja mein Freund. Ich brauche jemanden wie dich, der die Bürgerwehr kommandiert, die ich einst für Ostia aufbaute.

  • Es waren die Tage der Trauerzeit und niemand sollte sich jetzt auf Reisen begeben. Am allerwenigsten ich, wo ich doch sehr am alten Glauben hing und meine Familie scheinbar im Besonderen bisher der Zorn der Götter traf.


    All dies missachtete ich jetzt, doch ich tat es nicht für mich, sondern für meine Überzeugung, meine Factio und im tiefstem Glauben daran, dass es richtig war.


    Brot und Wein hatte ich im Gepäck, meine Entschlossenheit dabei und ebenso das Vertrauen meines Paters der Albata.
    Das Schiff legte an, ich ging an Bord und meine Gedanken eilten voraus nach Corsica ...

  • Ich war nun am Hafen und suchte ein Schiff mit dem ich nach Tarraco käme. Ich war erstaunt über mich selbst, das ich keinen Fluchtversuch startete. Helena hatte mir wirklich viel Vertrauen entgegen gebracht und dafür war ich ihr dankbar. Ich ging die Stege entlang, fragte mich durch. Ich war gut gekleidet, denn man hatte keine Sklavenkleidung mehr und meine alten waren durch Malachias so zerrissen, dass ich ein etwas älteres Kleidungsstück von hestia tragen konnte!

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