Valetudinarium - Lazarett

  • Priscus hatte nach der Einlieferung der Verletzten noch kurz gewartet, dann aber festgestellt, dass es für ihn nichts mehr zu tun gäbe. Er hoffte für die Verletzten das Beste und machte sich wieder auf den Weg zur Baustelle.


    Vom Tod des Soldaten bekam er erst später mit und da der Mann aus einer Centurie einer anderen Cohorte war, das auch nur nebenbei. Dem Signifer dieser Einheit kam es wie üblich zu, die Kameraden zu benachrichtigen und die Bestattung zu organisieren.

  • Mit einem herzhaften Gähnen kroch der Medicus aus seiner Schlafecke hervor. Sein Knurren über die unliebsame Störung war nicht zu überhören.


    "Wer stört? Um was geht es?"

  • Mit verschwommenen Blick sah er auf. "Schon wieder so einer“, murmelte der Grieche und rülpste laut. :D


    "Eine Musterung? Taugt doch sowieso keiner."


    Schwankend stand der Legionsarzt auf. Seine Hand suchte Halt am OP-Tisch. Mit seinem funktionstüchtigen Auge peilte er den Neuling an, dann setzte er sich und winkte den Mann heran. Ein prüfender Blick in die Augen bescheinigte die Seetüchtigkeit. Anschließend ließ er einen Gleichgewichtstest machen, betrachtete den Körperbau und ließ Kraftproben ausführen.


    "Irgendwelche Krankheiten gehabt?"

  • "Na, dann wird es aber Zeit. Spätestens im Dienst kommt sie; nach der Grundausbildung ist sicher nimmer alles in Ordnung. Ansonsten regelmäßig Sport gemacht?"


    Der Medicus griente in sich hinein, als er die Notizen auf die Wachstafel kritzelte. Schließlich hielt er dem Probatus die Tafel hin.


    "Die gibst du wieder ab und zwar im Meldebüro. Aber zuvor ..." Der Grieche griff zu einer Amphore. "Zuvor trinen wir einen. Du hast noch sooo viel Zeit und ich bin gern in Gesellschaft."


    Einladend hielt der Medicus die Weinamphore hin.

  • "In der Tat, ich habe regelmäßig Sport gemacht, insbesondere der Ringkampf hatte es mir in meiner Jugend angetan..."
    Als ihm der Medicus die Weinamphore anbot zog er eine Augenbraue hoch.


    "Nun, ich will nicht respektlos erscheinen, Medicus, aber für einen angehenden Probatus der glorreichen Legion I. ziemt es sich wohl kaum sich dem Getränk des Dionysos zu widmen.....vorallem nicht in der Dienstzeit"


    Was für ein pathetischer Satz, dachte er bei sich, während der den Optio ernst anblickte.

  • Der Grieche guckte verdutzt ob dieser Antwort - für ihn gehörten Wein und Dienstzeit untrennbar zusammen.


    "Na, wenn du meinst. Dann abite, Rekrut!"


    Mit einem Schulterzucken wandte sich der Medicus ab.


    "Dann trinke ich eben alleine. Auch gut, so reicht der Wein länger."

  • Trotz der waagen Beschreibung fand er das Lazarett schnell und klopfte laut an. Diesmal setzte er sich nicht sondern blieb stehen und wartete darauf das man ihn einließ. Wie er dieses warte hasste. Es gab nichts grausameres als warten, einfach da sein und nichts tun, es war wirklich grausam.

  • "Aha, ein ganz Eifriger", erwiderte der Grieche und beäugte den neuen Mann.


    'Na, dann beeile ich mich auch mal. Umso schneller habe ich wieder meine Ruihe, dachte er und griff nach einer Wachstafel.


    "Einmal mit geschlossenen Augen bis zur Tür und wieder zurück. Ich will sehen, ob du dein Gleichgewicht halten und geradeaus laufen kannst."

  • "Wie du wünschst?"


    Der Medicus bekam einen Lachanfall.


    "Hier werden keine Wünsche geäußert, sondern Befehle erteilt. Tztz."


    Anschließend trat der Grieche nehe an den Probatus heran. Als er dessen Augen kontrollierte, traf sein Wein geschwängerter Atem das Gesicht des Rekruten. Der prüfende Blick in die Augen bescheinigte die Seetüchtigkeit. Anschließend betrachtete er den Körperbau und ließ Kraftproben ausführen.


    "Irgendwelche Krankheiten gehabt?"

  • "Verzeiht mir, ich bin mit dem militärischen Umgangston noch nicht vertraut."


    Die Weinfahne des Medicus reichte um einem betrunken zu machen, anscheinend war er dem Getränk aus den Trauben sehr zugetan.


    "Nun, als Kind hatte ich einmal die Influenze und in Syria hatte ich einmal einen Hitzeschlag erlitten, sonst war ich immer kerngesund."

  • Auch diese Angaben erfasste der Medicus. Anschließend übergab er die Wachstafel.


    "Die gibst du wieder ab und zwar im Meldebüro. Und jetzt will ich meine Ruhe haben."


    Ohne sich weiter um den Rekruten zu kümmern, schnappte sich der Grieche die Weinamphore und begab sich in den hinteren Teil des Valetudinariums. Dort ließ er sich mit einem Seufzer in einen bequemen Sessel fallen, setzte die Amphore an und versank alsbald in angenehme Tagträume ...

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