Capitolium Ostiensis - Kapitol

  • Ein Tempelsklave stellte vor der Porta des Tempels eine grosse Marmorplatte auf.


    CONVENTUS CULTUS DEORUM


    In diesem Jahr werden die Parentalia dem Cultus Deorum als Termin für einen allgemeinen Conventus dienen.


    Die Parentalia werden am ID FEB DCCCLVI A.U.C. (13.2.2006/103 n.Chr.) mit dem traditionellen Opfer der Virgo Vestalis Maxima eröffnet werden.


    Am ANTE DIEM XVI KAL MAR DCCCLVI A.U.C. (14.2.2006/103 n.Chr.) wird der Conventus in einem der Versammlungsräume der Regia eröffnet werden. Es gilt dabei diverse religiöse Angelegenheiten zu klären und einige Ungereimtheiten aus der Welt zu räumen.


    Die Teilnahme am Conventus ist verpflichtend.


  • Sim-Off:

    Von hier kommend.


    Auf den Stufen des Kapitols kamen Sermo und Seiana zwei junge Damen entgegen, die sich angeregt unterhielten. Die rechte, eine schlanke schwarzgelockte Schönheit, war Popertia Gemina. Die linke, eine dralle pausbackige Tratschtante, war Catia Cicurina. Sie beiden blieben abrupt stehen, als sie den Duumvir erkannten und begannen sofort ihm schöne Augen zu machen. Mit einem leichten Knicks begrüßten sie den Quintilius in ihrem piepsigen Singsang. "Einen wunderschönen guten Tag, Duumvir Quintilius!" Sermo nickte nur und spielte den Charmanten Politiker. "Salvete meine Damen." Er wollte eigentlich weiter, aber Popertia fing an zu quasseln. "Ein schöner Tag für einen Ausflug, nicht wahr? Hach, da kann man glatt ins Träumen geraten..." Sermo zog kritisch eine Augenbraue hoch, behielt jedoch ein schiefes Lächeln bei. "Holde Damen, entschuldigt mich bitte. Die Arbeit ruft. Einen angenehmen Tag noch." Zack-Bumm. Den Tussen blieb nichts anderes übrig, als sich noch überschwänglich zu verabschieden, als Sermo sich bereits abgewandt hatte und die Treppen weiter emporstapfte.
    "Verzeih, aber als Duumvir wird man hier leider allzu häufig von den unglaublichsten Leuten aufgehalten," entschuldigte er sich grinsend bei seiner Begleitung, die er mit einem auffordernden Blick schnell mit sich gezogen hatte. "Diese beiden Quasselstrippen wollte ich dir lieber ersparen." Er grinste weiter, schätzte er die Decima doch insoweit ein, dass sie von anderem Schlag war. Sonst hätte sie sich wohl schon längst an ihn herangeschmissen und ihn zu umgarnen versucht. Umso erleichterter war er, als sie endlich die Türen erreichten und den Tempel betreten konnten, wo der Lärm des Forums etwas gedämpfter ans Ohr drang und sogleich die göttliche Aura zu spüren war, die die Stimme vor Respekt und Ehrfurcht leiser werden ließ. Sermos Schritte wurden langsamer, bis er ganz verharrte und seinen Blick im Tempel umherschweifen ließ. "Da sind wir also." In der hinteren Mitte des Tempels standen die Kultstatuen Iupiters, Iunos und Minervas, davor die Opferaltäre. Seitentüren führten zu weiteren Kulträumen, Arbeitszimmern oder Vorratskammern. Die hohe Decke war kunstvoll verziert. Bunte Wandmalereien stellten Taten der Götter dar, zeigten Iuppiter und Iuno als Eheleute oder Minerva als Stadtgöttin Roms. Am Boden stellten farbenfrohe Mosaike die Tätigkeiten dar, die Ostia zu Wohlstand gebracht hatten, nämlich Handel, Seefahrt und die prallgefüllten Warenhäuser der Kaufleute. "Beeindruckend genug für eine Erwähnung im Artikel?" fragte Sermo nach einem Augenblick des Rundumblicks.

  • Mit ruhigem Gesichtsausdruck, nur die Andeutung eines Lächelns darauf, nahm sie die Informationen auf, während sie ihm zum Capitolium folgte. „Das freut mich zu hören“, erwiderte sie, offen lassend ob sie es auf seine erneute Kandidatur bezog oder darauf, dass ihm seine Arbeit ganz offensichtlich genug reizte, um sie eine weitere Amtszeit zu tun. Die Gegenfrage dann allerdings ließ das ohnehin nur vage Lächeln verschwinden, was ihre Gesichtszüge einen Hauch kühler wirken ließ. Fragen über sie selbst beantwortete sie nicht allzu gerne, zu viele Dinge gab es inzwischen, die sie in ihren Augen zu weit von dem Idealbild einer römischen Frau entfernt hatten. Aber sie selbst hatte eingewilligt, das Officiums zu verlassen – und damit die Sicherheit des offiziellen Rahmens, den ihr Gespräch hatte. Die Sicherheit, dass nicht sie Mittelpunkt des Gesprächs werden konnte, oder dass es auch nur auf Gegenseitigkeit beruhte, was sie von sich preisgaben.


    „Du hast Recht.“ Als Seiana dann zu einer Antwort ansetzte, ließ sie, bewusst, wieder ein vages Lächeln erscheinen. „Meine Ernennung ist noch nicht lange her. Davor war ich...“ In diesem Moment wurde sie unterbrochen, als ihnen auf der Treppe des Kapitols zwei Frauen entgegen kamen – die sich wie auf ein lautloses Stichwort dem Duumvir an ihrer Seite zuwandten, kaum dass sie ihn gesehen hatten. Seiana betrachtete das Intermezzo schweigend und ohne Gesichtsregung, während sie sich innerlich fragte, ob es sie nun wundern sollte oder nicht, dass die beiden sie völlig außen vor ließen. Als der Quintilius die beiden abgefertigt hatte – zugegeben rascher, als Seiana erwartet hatte, aber mittlerweile begann sie sich fast ein wenig daran zu gewöhnen, dass ihr als Auctrix nun eine etwas andere Behandlung zuteil wurde –, lächelte sie kühl auf die Worte hin, die ihr zugedacht waren. „Nun, ich hatte nicht den Eindruck, als hätte die Redseligkeit mir gegenüber unangenehm werden können. Wo doch offenbar selbst eine simple Begrüßung schon zu viel zugemutet scheint.“ Im Klang ihrer Stimme schwang feiner Sarkasmus mit, aber sie verkniff sich den deutlich schärferen Nachsatz über schlichte Gemüter von oberflächlichen Damen, oder anders ausgedrückt: dumme Weiber. Sie ertappte sich immer häufiger dabei, wie sie zuwenigst in Gedanken stetig abfälliger wurde, schärfer über andere urteilte. Das einzig Positive an den beiden war, dass sie sie unterbrochen hatten – was Seiana dazu verleitete, über die Frage des Quintilius nun hinweg zu gehen, als hätte sie sie bereits beantwortet.


    Mit einem für ihre Verhältnisse durchaus gebührenden Ausdruck von Bewunderung sah sie sich anschließend im Tempel um, musterte die Wandmalereien, die Statuen, die Verzierungen, und genoss die ruhige Atmosphäre, die sich eingestellt hatte, kaum dass sie das Gebäude betreten hatten. „Wir werden sehen“, antwortete sie dem Duumvir mit einem leichten Lächeln. „Beeindruckend ist es in jedem Fall.“

  • Ein Schmunzeln war Sermos verhaltene Antwort auf Seianas stilvollen Umgang mit den abgefertigten Schnäpfen. Sermo hatte nichts übrig für hirnlose Dinger. Natürlich genehmigte er sich ab und an gern ein Schäferstündchen mit einer Dame der hiesigen gehobeneren ostiensischen Gesellschaft, aber für eine angeregte Unterhaltung konnte er so etwas nicht gebrauchen. Er hatte keine Lust sich über Belanglosigkeiten zu unterhalten, solange er dadurch zu nichts kam. Und besonders bei der Popertia brauchte er sich nicht mehr großartig ins Zeug legen, denn die würde er auch ohne viele Worte in seine Fänge ziehen können. Der Sarkasmus, den die Decima an den Tag legte, rief hingegen vielmehr Amüsemant beim Quintilius hervor, der solcherlei Unterhaltung sonst eher mit Männern seines Schlags zu führen pflegte. Ein Pluspunkt auf seiner Sympathieskala für die Auctrix.


    Das Kapitol machte offenbar genügend Eindruck auf Sermos Begleitung, dass sie einen Augenblick inne hielt und sich bewundernd umsah. Immerhin war dieser Ort der Götterverehrung der bedeutendste in Ostia, was man allein an seiner Pracht erkennen konnte. Der Quintilius beobachtete seine Begleitung schmunzelnd von der Seite, als sie seine Frage beantwortete. Mit hochgezogenen Augenbrauen richtete er seinen Blick wieder an die Decke, dann noch einmal auf eins der Wandgemälde. "Na immerhin," bemerkte er mit einem Anflug von Ironie. Dann grinste er breit, als er verstohlen auf einen ganz bestimmten Punkt an einer der hinteren Wände zeigte. "Komm, ich will dir ein paar heimliche Kleinode zeigen, die mich persönlich immer in ihren Bann zu ziehen verstehen." Er führte sie gemächlichen Schrittes zur Tempelwand zu ihrer Linken. Dort wies er hierhin und dorthin und erklärte dabei: "Schau dort, unten rechts im Bild." Es zeigte im Großen Iuppiter, wie er Iuno zur Frau nahm. "Da sind Iunos Pfau und Iuppiters Adler. Ein witziger Anblick, nicht?" Allerdings, denn der Pfau schiss gerade dem armen Adler auf den Kopf. Gut, dass der Maler diese Kleinigkeit in die hinterletzte Ecke des Bildes im Schutze einer Säule hinterlassen hatte, sonst wäre er wohl vom Aedituus davongejagt worden.
    "Und hier drüben..." Sie waren jetzt bei Malereien angelangt, die Minerva darstellten. "Achte auf die Musen dort am Waldrand. Siehst du, was die machen?" Bona dea, die ritten wahrhaftig auf einer Wildsau, während im Vordergrund Minerva in voller weiblicher Pracht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zog. Sermo schüttelte amüsiert den Kopf, als sie wieder etwas Abstand gewannen und in die Mitte des Tempelraumes zurückkehrten. Er selbst ließ das ganze erstmal einfach unkommentiert und wartete lieber ab, was Seiana wohl dazu sagen würde. Ein verhaltenes Schmunzeln konnte er sich dennoch nicht verkneifen.


    "Da fällt mir ein, du warst leider nicht dazu gekommen, meine Frage gänzlich zu beantworten." Hierbei bezog er sich natürlich auf die Unterbrechung eben durch die Weiber. "Also?" Er lächelte neckend. "Was hat dich zuvor so umgetrieben?" Während des Gesprächs wandte er sich nun langsam wieder dem Ausgang zu, den Weihrauch noch einmal genüsslich einatmend, der von den Kohlebecken zu Ehren der Götter emporstieg.

  • Seiana bemerkte das Schmunzeln des Quintilius aus den Augenwinkeln, und auch um ihre Lippen zuckten es erneut ein wenig in Reaktion darauf, aber sie sagte nichts weiter. Die Weiber waren es nicht wert, so einfach war das. Das Kapitol hingegen verdiente deutlich mehr ihre Aufmerksamkeit als irgendwelche Frauen, die nicht einmal die grundlegendsten Regeln der Höflichkeit und des Anstands beherrschten. Sie wollte sich Zeit lassen, den Raum zunächst in seiner Gänze zu betrachten, folgte dann aber bereitwillig dem Duumvir, als dieser sie dichter an die Gemälde heranführte, auch wenn sie sich nach ein paar Schritten fragte, weshalb er sie ins hinterste Eck brachte. Als sie dann aber sah, was der Quintilius ihr zeigen wollte, wanderte eine ihrer Augenbrauen unwillkürlich ein Stück nach oben. Sie warf dem Mann an ihrer Seite einen Blick zu, nur um dann noch einmal das Detail des Gemäldes zu betrachten, auf das er hingewiesen hatte. „Interessant. Ich bin mir nicht sicher, ob das im Sinne des Erfinders ist...“ Sie erlaubte sich ein Lächeln, das beinahe als schwaches Grinsen durchgehen mochte. „Ich frage mich, wie vielen Männern wohl diese Darstellung gefällt.“ Wieder ein Blick in Richtung des Quintiliers, ein wenig auffordernd diesmal, denn obwohl sie ihre Worte nicht als Frage formuliert hatte, konnte man sie durchaus so verstehen. Bei der nächsten Abbildung verzogen sich ihre Lippen tatsächlich zu einem Schmunzeln. „Nun, jedem das Seine. Vielleicht glaubte der Künstler daran, dass eine wahre Muse ihrer Bestimmung nur nachkommen kann, wenn sie jeder Laune nachgibt.“ Hätte ihr Schmunzeln nicht gereicht, spätestens der amüsierte Klang ihrer Stimme würde deutlich machen, dass sie diese Worte nicht ganz im Ernst von sich gab. „Vielleicht hatte er ja auch handfeste Vorbilder.“


    Langsam bewegten sie sich anschließend wieder in die Mitte des Raums zurück, wo sie ihre Blicke wieder schweifen ließ – bis der Quintilius seine Frage von zuvor wieder aufgriff, der Seiana schon entkommen zu sein glaubte. „Genau genommen habe ich deine Frage gar nicht beantwortet, fürchte ich. Verzeih“, erwiderte sie, nun wieder mehr höflich, in ihrer Antwort aber nichtsdestotrotz eine Entschuldigung formulierend. „Nun, zuvor... ich bin bereits seit längerem bei der Acta tätig, war zunächst freie Mitarbeiterin, dann Subauctrix und wurde schließlich Lectrix. Keine Positionen von der Sorte, die in der Öffentlichkeit viel Erwähnung finden.“ Wieder ein vages Lächeln. Sie könnte nun noch von ihren Betrieben erzählen, oder von ihrer Arbeit in der Schola, oder dem Unterricht, dem sie selbst dort regelmäßig folgte, aber seine Frage war weit genug gefasst, um nicht näher als nötig darauf einzugehen, fand sie.

  • Sermo begann Seianas Charakter zu schätzen. Sie war offensichtlich eine Frau, die sowohl Humor besaß und dennoch eine starke Selbstbeherrschung an den Tag legte, um nicht unangemessene Reaktionen zu zeigen, wie es manch einer beispielsweise den beiden Weibern auf den Tempelstufen gegenüber getan hätte. Der versteckten Aufforderung, die sie in ihren Blick legte, kam Sermo gern indirekt nach, wobei er verhalten lachte. "Oh, gewiss gibt es einige Männer in meinem Freundeskreis, die sich sichtlich erheitert zeigten beim Anblick jener Malereien." Auch der Schweinsgallopp amüsierte die Decima, sogar mehr noch als der Vogelschiss, was Sermo ermutigte sich ein stückweit offener zu geben. "Ha! Ich kann mir unschwer vorstellen, dass es in manch dekadentem Kreise Roms nicht genauso zugeht. Wer weiß, was auf manch verstecktem Landgut so vor sich geht. Saurennen sollen ja angeblich die neue Mode sein." Er grinste breit, malte er sich seinen Scherz doch bildlich aus, was in einem Gerangel auf der Rennbahn endete, bei dem einige halbnackte Rennreiterinnen im Matsch landeten und sich zu prügeln begannen. Ja, das sollte man womöglich wirklich einmal ausprobieren!


    Der bisherige Werdegang der Decima brachte allerdings nichts Außergewöhnliches zum Vorschein. So nickte Sermo nur beiläufig und pflichtete ihrer zuletzt getätigten Aussage bei. "Das ist wahr. Nun, umso größer ist jetzt wohl deine Chance von dir Reden zu machen. Natürlich nur in positiver Weise." Er lächelte aufmunternd. "Ich bin überzeugt, dass du dein Amt herausragend ausfüllen wirst." Er beließ das Thema zunächst bei dieser abschließenden Aussage, als sie den Ausgang erreichten. Die Sonne blendete sie für einen Augenblick, während dessen Sermo sich blinzelnd die Augen abschirmte. "Dann schlage ich vor, wir gehen jetzt Richtung Theater. Hier entlang bitte." So führte er seine Begleitung dann - als die Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten - wieder die Stufen hinunter und über das Forum zurück zum Decumanus Maximus.

  • Nachdem Dives die städtische Wahl zum Quaestor Ostiensis erfolgreich bestanden hatte, war es nun Zeit, den Göttern entsprechenden Dank entgegen zu bringen. Denn wer den Göttern nicht für ihre Gunst dankte, der hatte auch zukünftig sicherlich nicht allzu viel von ihnen zu erwarten.


    Seit eben jener Wahl wurde Dives nahezu ständig begleitet von zwei Liktoren, die er jedoch damit beauftragte, am Sockel des Tempels auf ihn zu warten. So erklomm Dives allein die zahlreichen Stufen hinauf und, dort angekommen, traf er auf einen Mann, der allem Anschein nach als Aedituus für diesen Tempel der hohen Göttertrias verantwortlich war. Freundlich ging er auf diesen Mann zu und sprach ihn an:


    "Salve. Ich bin der neue Quaestor Ostiensis, Marcus Iulius Dives, und ich würde gern mit dem verantwortlichen Aedituus reden.", begann er. Dann kam ihm der Gedanke, dass sein Gegenüber auch denken könnte, dass Dives in Amtsdingen hier war, sodass er diesen Zweifel schnellstmöglich auszuräumen versuchte:
    "Es geht darum, dass ich den Göttern für ihr Wohlwollen bei der letzten Wahl danken möchte...", beließ Dives es vorerst allgemein. Nicht, dass er hier noch einem völlig Fremden unangemessen viel erzählte. Nein, erstmal wartete er nun die Reaktion des Angesprochenen ab...

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  • Der Aedituus des Capitoliums in Ostia stand gerade vor dem Tempel und dachte darüber nach, welche Weihegaben er wegräumen sollte, um Platz für neue zu schaffen. Als er dann bemerkte, dass der neugewählte Quaestor erschien, kam er sofort auf ihn zu. "Hast du einen bestimmten Gott um seine Hilfe gebeten?" fragte er, da man normalerweise nur dem dankte, der einem half - oder Fortuna, deren Hilfe bekanntlich sehr unzuverlässig war.




  • Gut, scheinbar handelte es sich hier ganz offensichtlich um den Aedituus des Capitoliums. Dives war also an der richtigen Adresse - oder vielleicht doch nicht? Denn was bei den Göttern sollte diese Frage? Mit seinen gerade einmal 19 Jahren und nach einer sehr göttertreuen Erziehung war Dives - kaum verwunderlich - selbst ziehmlich stark den Göttern verbunden. Schon einige Male* hatte er diese sicherlich in seinem jugendlichen Eifer vielleicht auch manchmal übertriebene Frömmigkeit gezeigt.


    "Ich habe mich vertrauensvoll an Iuppiter, den Größten und Besten, gewandt.", antwortete Dives. Das war in seinen Augen auch nur sinnvoll, da Iuppiter über die ihm heiligen Vögel indirekt den Auguren mitteilte, ob er der Einsetzung eines Magistraten zustimmte. Und da Dives derzeit das Amt des Quaestor Ostiensis ausübte, war es ganz augenscheinlich, dass Iuppiter ihm zu dieser Ehre verholfen hatte.


    "Wie gesagt, möchte ich ihm nun danken und dachte, dass eventuell das kommende Epulum Iovis gut geeignet wäre...?", fuhr Dives etwas fragend fort. Dieser Festtag fand zu Ehren der kapitolinischen Göttertrias, an deren Spitze Iuppiter stand, statt. Zusätzlich dazu waren die baldigen ludi romani ein Fest, dass dem Kult des Iuppiter Optimus Maximus entstammte und auch die Iden des September, der Termin des nächsten Epulum Iovis, war Iuppiter heilig (wie alle anderen Iden). Insgesamt also ein mehr als geeignet erscheinender Opfertag, hoffte Dives.


    Nicht zuletzt wäre natürlich auch die Frage, inwieweit der Tempel der Göttertrias an jenem Tag nicht durch eben jene Anlässe bereits 'ausgebucht' sein würde - sei es durch große öffentliche Opfer einiger Honoratioren der Civitas, durch religiöse Feierlichkeiten oder durch andere Dinge...


    Sim-Off:

    *Link = nur 1. Beitrag zu "Göttergespräch" (setzt sich in folgenden Posts fort!)

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  • Der Aedituus kratzte sich nachdenklich am Kinn. Während des Epulum Iovis wurden die Götter in Rom bewirtet - allerdings hatte diese Sache kaum etwas mit Dives' Wahl zu tun. "Ein persönliches Dankopfer kannst du jederzeit begehen. Während des Epulum müssten staatliche Zeremonien im Capitolium stattfinden, deshalb denke ich, dass das kein geeigneter Termin wäre." erklärte er schließlich freimütig.
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    Sim-Off:

    Wenn ich hier wieder nicht posten sollte, schreib eine PN an Tiberius Durus ;)




  • Dives wollte aber dem besondersten aller Götter an einem besonderen Tag opfern. Drum überlegte er kurz, aber ihm fiel kein Feiertag zu Iuppiters Ehren mehr im Monat September ein. Der nächste wäre wohl erst wieder zu den nachfolgenden Iden. Doch fanden da nicht auch schon wieder irgendwelche anderen Festlichkeiten statt?


    "Ja, das ist mir bewusst. Doch will ich wirklich sicher gehen, dass der Größte und Beste mich hört, dann wäre bestimmt ein Tag geeignet, an dem er sowieso ein ganz besonderes Auge auf seine Tempel und die Geschehnisse hat, oder?" Damit bezweifelte Dives keinesfalls, dass er nicht auch an anderen Tagen Gehör finden würde, doch sicher war irgendwie besser.


    "Als nächster Termin würden dann wohl erst die Iden des October in Frage kommen, nehme ich an. Wenn mich aber nicht alles täuscht, dann findet zeitgleich auch das Equus October statt. Das ist hoffentlich weniger ein Problem?", fragte Dives vorsichtig. Zwar wurde besagtes Fest zu Ehren des Mars gefeiert, doch wurde das Pferderennen ja traditionell von der Priesterschaft organisiert. Wenn nicht allgemein, dann zumindest aber vielleicht außerhalb von Roma würden dafür sicherlich nicht nur die Priester des Mars herangezogen werden. Zumindest hatte Dives da seine Zweifel, weshalb er eben einfach nachfragte.


    "Ich würde dann auch gerne das Opferfleisch der Bevölkerung zu Gute kommen lassen, wenn das möglich ist." Allein deshalb würden sich die Meditrinalia, die Dives im October noch eingefallen waren schon eher weniger eignen. Die Bürger sollten schließlich auch wissen, wem sie die Gaben zu verdanken hatten. Die nächsten Wahlen klopften schließlich auch schon so langsam an die porta.

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  • Diesmal kratzte sich der Aedituus lieber am Hinterkopf. Offensichtlich hatte dieser Quaestor an normalen 'Werktagen' keine Zeit für den Kult. "Nein, das dürfte gehen." antwortete er daher und fügte gleich an "Bei einem privaten Opfer ist es aber eigentlich üblich, das Opferfleisch selbst zu essen - die Bevölkerung wird dafür ja gar nicht erscheinen." ...und die Priesterschaft hatte schließlich keine Lagerräume für Opferfleisch, um es zum passenden Zeitpunkt hervorzuholen. "Wenn du die Bevölkerung allerdings beteiligen willst, solltest du eher irgendeinen öffentlichen Feiertag aus eigener Tasche finanzieren. Zum Beispiel die Vulcanalia. Immerhin ist Vulcanus ja unser Schutzgott!" Für einen Magistraten war das sicherlich eine gute Möglichkeit!




  • Das Problem wäre weniger, dass Dives keine Zeit hätte, wenngleich auch er gewisse Bürozeiten hatte, sondern vielmehr, dass die Bevölkerung ja auch Zeit haben sollte, was vor allem die dies nefasti publici in den Mittelpunkt rücken würde. Dem Aedituus schien wohl langsam auch klar zu werden, dass Dives ein schwieriger Kunde war...


    "Naja, da hast du zweifelsohne recht, aber die letzten Vulcanalia sind ja gerade vorbei, wenn ich mich nicht täusche...", warf Dives ein. Falls er nicht ganz verkehrt war, dann war der Wahlausgang sogar an jenem Tag verkündet worden. Ergo wäre der Tag im Allgemeinen sehr gut, jedoch im Speziellen wohl eher weniger gut geeignet.


    "Und wenn ich ein Opferbankett für die Iden des October öffentlich ankündige?", kam er folglich auf den ersten Vorschlag zurück. Es käme Dives schließlich wirklich gelegen, wenn er mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte: Dankesopfer für Iuppiter an einem seiner Ehrentage und ein sich-beim-Volk-in-Erinnerung-rufen, um einer Kandidatur zum Duumvirat mehr Chancen zu geben.


    "Das Bankett müsste ja auch nicht unmittelbar auf das Opfer folgen...", deutete Dives an, dass ihm die Anwesenheit der Bevölkerung beim eigentlichen Opfer eh nicht ganz so wichtig wäre. Hauptsache eben, dass man seinen Namen mit dem Bankett verbinden würde...

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  • Scheinbar hatte der Quaestor ihn nicht so ganz verstanden - also versuchte es der Aedituus noch einmal. "Nunja, soweit ich weiß, ist das hier kein Feiertag. Die Opfer zum Wohle des Kaisers an seinem Geburtstag wären aber vielleicht eine Möglichkeit, sich beim Volk beliebt zu machen. Dein Dankopfer solltest du aber an einem beliebigen Tag durchführen und das Fleisch mit nach Hause nehmen. Dort kannst du es dann mit deiner Familie oder - je nach dem, was du opfern willst - auch deinen Klienten oder so essen." Das war zumindest der übliche Weg - wobei normalerweise keine allzu großen Opfertiere geschlachtet wurden, sodass ein Großteil der Klienten zumindest leer ausging.
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  • Ja, da hatte Dives wohl wirklich etwas missverstanden. Er war eigentlich davon ausgegangen, dass an den Iden jeden Monats - weil diese Tage dem Iuppiter heilig waren - stets eine Art Feiertag war. Aber gut, es war sein erstes Jahr in Arbeit (zuvor studierte er ja größtenteils und war dort weniger auf Opfer- und Feiertage bedacht gewesen). Der Aedituus lebte icherlich schon ein paar Jährchen hier in Ostia und würde demnach schon wissen, wie der Hase lief.


    "Gut, dann denke ich, dass ich ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXI A.U.C. (27.10.2011/108 n.Chr.) dem Genius des Princeps ein großes blutiges Opfer bringen werde. Ich nehme an, dass Ganze wird hier am Capitolium stattfinden?", versuchte Dives zumindest das Terminliche so langsam unter Dach und Fach zu bekommen. Er war sich zwar nicht ganz sicher, ob der Aedituus jetzt auch wirklich gemeint hatte, dass Dives selbst die Ehre haben würde, Opferherr zu sein, aber falls er etwas dagegen einzuwenden hätte, dann würde er das schon sagen...
    "Und gibt es bestimmte Vorgaben, was die Stunde der Opferung betrifft? Ansonsten würde ich vorschlagen vielleicht so um den meridies rum, also zur sechsten oder siebten Stunde?" Dives hatte schließlich noch nie öffentlich für den Princeps geopfert.


    Dann ging es um das Dankopfer an Iuppiter. Das Aedituus riet Dives klar und deutlich von den Iden ab. Er sprach von einem 'beliebigen Tag'. Da konnte sich Dives natürlich nicht gegen stellen. Das Opferfleisch betreffend musste Dives dann aber noch kurz schmunzeln. Sah er schon so alt aus, dass sein Gegenüber glaubte, er hätte eine Familie? Und gut, die Quaestur war etwas angesehener als das Aedilat, aber Klienten? Aber Dives ließ es einfach mal unkommentiert, da der Tempelvorsteher sicherlich auch so seine Floskeln hatte, die nicht unbedingt auf einen Dives zugeschnitten waren.


    "Darf ich dann vielleicht einfach vorschlagen, dass ich mein Dankesopfer an Iuppiter dann fünf Tage vor der öffentlichen Opferung vollziehe? Unter dem Gesichtspunkt wäre es mir dann auch ganz lieb, wenn du oder einer deiner Collegae mir dabei etwas über die Schulter schaut...", erkundigte sich Dives. Bei einem öffentlichen Opfer durfte schließlich erst recht nichts schief gehen, da man zwar notfalls Sühneopfer bringen könnte, dennoch im Fall der Fäle sein Ansehen verspielt hätte.
    "Also, es ist ja nicht mein erstes Opfer, aber wenn sich einfach jemand beobachtend im Hintergrund halten würde, mit dem ich dann nach der ganzen Opferzeremonie kurz sprechen könnte... Das wäre ganz schön." Nicht dass der Aedituus noch dachte, dass er es hier mit einem absoluten Laien zu tun hätte, dem er Schritt für Schritt noch alles erklären müsste. Doch für ein-zwei Hinweise oder Tipps vor der öffentlichen Opferung wäre Dives natürlich dennoch dankbar - und nicht zuletzt wäre es ja wohl auch im Interesse der Priesterschaft, wenn an dem Tag alles reibungslos verliefe...

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  • "Nein, am Templum Divorum gegenüber." Er deutete auf das Forum, wo sich gegenüber - wenn auch nicht auf so einem hohen Podium - der Tempelbau erhob. Hinter dem Vorbau, in dem sich die Sodales Augustales trafen, befand sich der Rundtempel, in dem die Augusti verehrt wurden - und natürlich auch der Genius des amtierenden Kaisers. "Normalerweise gibt es eine Opferprozession durch die ganze Stadt mit den Decuriones, den Magistraten und den Priestern. So ähnlich wie in Rom - aber natürlich alles ein bisschen kleiner." Für Genaueres waren aber wohl die Augustalen verantwortlich. "Aber bei deinem privaten Opfer kann ich natürlich gern zur Seite stehen - ich bin ja eh quasi immer hier." Und wenn er nicht gerade das Tempellager aufräumen oder Votivgaben einschmelzen und vergraben musste, hatte er eigentlich Zeit.
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  • Dives nickte. Okay, dann also dort das öffentliche und hier das private Opfer. Damit waren die Örtlichkeiten geklärt. Weiterhin standen nun also auch die Daten fest und bei der genauen Stunde der öffentlichen Opferung würde sich Dives dann eben bei den Augustalen bemühen, Antwort zu bekommen. Bei der Processio würde er schließlich mit dabei sein und sowohl Startpunkt als auch Startzeit sollten ganz gut herauszufinden sein.


    Zum öffentlichen Opfer selbst - und es sah wirklich danach aus, als könnte Dives das Hauptopfer für Valerianus vollziehen - würde es sowohl nach dem privaten Opfer, wie auch mit den städtischen Augustalen Gelegenheit geben, sich auszutauschen. Bliebe nur noch die zeitliche Absprache für das Dankopfer an Iuppiter:


    "Gut, dann werde ich ANTE DIEM XI KAL NOV DCCCLXI A.U.C. (22.10.2011/108 n.Chr.) am Capitolium sein... wahrscheinlich so zur sechsten Stunde.* Ich würde mich freuen, dich dann ebenfalls hier anzutreffen. Für alles Weitere werde ich bis dahin sorgen. Ach halt! Die Eingeweideschau?" Das wäre wohl der einzige Punkt. Nicht, dass er das nicht auch schon mal gemacht hätte, aber wenn man hier einen Priester hatte (der damit sicherlich wesentlich mehr Erfahrung hatte - allein schon weil Dives noch recht jung war), dann könnte man dessen geschärften Augen vielleicht auch den Blick auf die Eingeweide überlassen. Für die übrigen Opferdiener, die Musikanten und nicht zuletzt natürlich auch die Opfergaben würde Dives sich schon kümmern. Es war ja immerhin noch über einen Monat hin.**


    Sim-Off:

    * Ich poste einfach im Verlauf des Tages irgendwann.
    ** ausgehend vom Datum meines ersten Posts

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  • Nachdem dieses letzte Detail abgesprochen gewesen war, hatte sich Dives wieder auf den Weg gemacht, andere Dinge zu organisieren, Korrespondenzen zu bearbeiten und ähnliches. Erst zwei Tage vor dem Dankesopfer an Iuppiter schickte er einen Boten, der sich vergewisserte, dass auch alles, wie geplant durchgeführt werden könnte. Dann war es soweit:


    ANTE DIEM XI KAL NOV DCCCLXI A.U.C. (22.10.2011/108 n.Chr.):


    Zu Beginn der sechsten Stunde startete die Opfergesellschaft, bestehend aus Sklaven, Peregrini, einigen iulischen Klienten (wenngleich sie nicht Dives' Klienten waren) und Dives' Freunden aus Stadtverwaltung, städtischen Honoratioren und sonstigen bekannten an der Villa Rustica von Senator Iulius Centho, Dives' Cousin. Der Tross, dem Dives und in seinem Scatten seine beiden Liktoren voran schritten, zog am Theater vorbei und kam schließlich auf dem großen Platz vor dem Capitolium an. Dort blieb Dives zunächst auf den unteren Stufen zum Tempel stehen, flankiert von seinen beiden Liktoren, und wartete, bis auch der restliche Zug nach und nach eintraf. Vor allem war ihm wichtig, das Festmachen des blütenweißen Ochsen zu überwachen. Das Tier war schließlich mit großer Sorgfalt ausgesucht worden, mehrmals durch Dives selbst beschaut worden und am Morgen prächtig zurecht gemacht worden. So trug es weiße und rote infulae mit vittae um die Stirn, eine dorsule auf dem Rücken und hatte vergoldete Hörner. Zu guter Letzt war es - nicht dass es nötig gewesen wäre - weiß gepudert worden. Alles in allem war es für Dives' Verhältnisse sauteuer gewesen. Allein das Rind selbst hatte fast zwei Wochengehälter verschlungen und dazu kam eben jene Schmückung. Da war es nur verständlich, dass er auch sicher gehen wollte, dass das Tier an seinem Platz ankam und dort ordnungsgemäß festgemacht wurde.


    Dann ging es die Tempelstufen hinauf, wo Dives bereits den Aedituus zu erspähen meinte. Die beiden Liktoren blieben unten stehen, während eine kleine Truppe von tibicines und wenige ministri, die die Opfergaben trugen, Dives folgten. Im Tempelinneren bedeckte Dives dann zunächst sein Haupt mit einem Teil seiner toga, bevor er die symbolische Reinung am Waschbecken vollzog:
    "Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist. So ist es."


    Während die Musiker leise spielten und damit die Geräusche fernhielten, die vor dem Tempel bei der Opfergesellschaft unweigerlich entstanden, schritt Dives weiter zum Altar, wo das Kultbild des Iuppiter stand und Opferfeuer brannte. Er kontrollierte den richtigen Sitz seiner Kopfbedeckung nochmals, bevor er die Hände mit nach oben zeigenden Handflächen in die Höhe streckte und sprach:


    "Ianus, Gott des Wandels, der du gleichsam am Anfang und Ende aller Dinge stehst!
    Gott der Götter, der du wachst über die himmlischen Tore! Gott des Übergangs!
    Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, möchte dir diesen Weihrauch zum Geschenk machen!
    Bitte nimm dies Opfer an und lass mich damit ein gutes Gebet sprechen!"


    Dabei opferte er den Weihrauch, sodass sich ein wohlriechender Nebel ausbreitete. Abschließend wandte er sich nach rechts, womit dieses Gebet beendet war. Damit sollte durch Ianus die Verbindung mit Iuppiter hergestellt werden können. Nun könnte also das eigentliche Voropfer folgen, wofür Dives sich die gut vorbereiteten Opfergaben reichen ließ, während die Musiker noch immer spielten. Dann nahm er die Gaben und streckte sie einzeln dem Gott entgegen, sodass jener auch genau sehen konnte, was geopfert werden sollte. Anschließend legte er die Gaben am Altar ab: Blumen, Kräuter, Obst und Wein, der in eine entsprechende Öffnung gegossen wurde.
    Es folgte das erste Gebet zu Iuppiter. Wieder streckte Dives beide Hände mit nach oben zeigenden Handflächen in die Höhe und sprach:


    "Iuppiter Optimus Maximus, höchster aller Götter und Herr des Himmels!
    Schwurgott und Gott der Blitze, dem alle Vögel heilig sind und der den Vogelflug lenkt!
    Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, möchte dir mit diesen Opfergaben meine tiefe Ergebenheit zeigen!
    Danken möchte ich dir damit für die gewonnene Wahl zum Quaestor der Civitas Ostia! Ich danke für den günstigen Vogelflug!"


    Um dieses Dankesgebet an Iuppiter zu beenden, wandte er sich nun traditionsgemäß zur rechten Seite um. Das Voropfer war abgeschlossen und würdevoll schritt Dives wieder nach draußen, um mit dem blutigen Hauptopfer auch den letzten Teil der Opferzeremonie zu vollführen. Immernoch stand der Ochse in strahlendstem weiß da und lauschte stumm dem Spiel der Musikanten. Während Dives dann erneut mit Wasser besprengt und symbolisch gereinigt wurde, gab Dives ein Zeichen und die Worte "Favete linguis!" ertönten. Augenblicklich wurde es still auf dem Vorplatz des Tempels. Wer gerade dort war, ließ es sich nicht nehmen, diesem Teil der Opferung noch beizuwohnen. Vielleicht fiel am Ende ja noch ein wenig Opferfleisch für ihn/sie ab. Unterdessen wurde Dives eine Schüssel gereicht, in der er nun auch seine Hände nochmals wusch. Anschließend trocknete er sie sich mit einem weißen Tuch, dem mallium latum, ab.
    Dann trat er neben das Opfertier, erhob seine Hände mit zum Himmel zeigenden Handflächen und sprach:


    "Iuppiter Optimus Maximus, höchster aller Götter und Herr des Himmels!
    Schwurgott und Gott der Blitze, dem alle Vögel heilig sind und der den Vogelflug lenkt!
    Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, danke dir nochmals für deine große Hilfe!
    Daher möchte ich dir nun diesen mit Argusaugen ausgesuchten schneeweißen Ochsen zum Geschenk machen!
    Und damit möchte ich dich auch bitten, mich auch weiterhin auf meinem Weg in die Politik zu unterstützen!
    Dann will ich auch in Zukunft geloben, dir große Opfer zu bringen! Do ut des."


    Mit einer Wendung nach rechts symbolisierte Dives, dass er sein Gebet gesprochen hatte und sogleich wurde damit begonnen, das Opfertier abzuschmücken und mit mola salsa zu bestreichen. Dives bekam seinerseits das Opfermesser gereicht, mit welchem er nun langsam dem Tier scheinbar von Kopf bis Schwanz strich. Bei genauerer Betrachtung würde man sehen, dass er die Klinge knapp über dem weißen Fell hielt. Das schöne Puder sollte ja hierdurch nicht abgestrichen werden.
    Dann übergab Dives das Opfermesser dem cultrarius, woraufhin der victimarius mit dem Hammer in der Hand ihm die Frage der Fragen stellte: "Agone?" - "Age!", antwortete Dives mit fester Stimme.


    ZACK! - ZACK!


    So fand erst der Hammer in perfektem Bogen den Weg auf den Kopf des Ochsen, bevor im Augenblick danach aus einer Halsschlagader zwei halbe wurden. raftlos, lautlos und irgendwie ganz unspektakulär sackte das Tier in sich zusammen. Sofort eilten einige Opferdiener herbei, um ein Teil des Blutes in paterae aufzufangen. Dennoch bildete sich innerhalb von nur wenigen Wimpernschlägen eine große Blutlache, die schonmal als gutes Omen gedeutet werden konnte.


    Nachdem das Rind ausgeblutet war, wurde der Bauchraum vorsichtig geöffnet, die Eingeweide entnommen und in einzelne paterae gelegt. Die Eingeweideschau könnte beginnen. Dives war gespannt, ob der Größte und Beste sein Opfer angenommen hatte...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

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