• Weiber. Sie waren DAS Rätsel für Vala.
    Nicht, dass er sie nicht mochte. Er vergötterte die Frauen förmlich, eine Anwandlung, die sich daraus speiste, dass die Völker, die von den Römern als Germanen und Kelten getrennt wurden, allem weiblichen die welterhaltende Kraft der Neuerung und Lebensspende zusprachen. Wenn man in einer Zeit aufwuchs, in der die Welt sich vor allem durch Zerstörung und Lebenstötung auszeichnete, konnte das eine nahezu magische Wirkung auf einen jungen Geist haben. Ja, Vala vergötterte die Frauen.
    Aber er verstand sie nicht. Kein Stück. Der zwischengeschlechtliche Reigen erfolgte bei Vala förmlich auf Autopilot, so bekam er erst mit, dass da etwas lief, wenn das Weib im nächsten Augenblick die Schenkel für ihn öffnete. Davor geschah alles wie von selbst.
    Die Iunia war hübsch. Sehr hübsch. Vala kam garnicht erst in die Versuchung sie mit ihrer Cousine zu vergleichen, weil sein Denken auf solchen Bahnen einfach nicht verlief. Wer verglich, glaubte wählen zu müssen. Hatte eine Frau einen freien Willen, so wählte Vala nicht. Er musste auch garnicht. Er nahm sie einfach alle.
    In diesem Fall hatte er die Möglichkeit allerdings nicht. Erstens war ihm nicht danach, weil sein Geist viel zu voll war mit den Eindrücken aus der Stadt. Und zweitens war die Iunia schwanger. Ergo: ein absolutes NoGo.
    Was Valas wachsendes Interesse an der Frau ausmachte, war ihre Art auf sich selbst zu reagieren. Sie wurde rot. Dabei hatte er nichts gemacht! Und trotzdem wurde sie rot. In diesem Moment betrachtete Vala die junge Frau, als würde er sie zum ersten Mal wirklich sehen. Ihre Frage nach dem Warum überging er nonchalant, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, sich selbst zu erklären warum die Frau rot wurde, wenn er selbst nichts getan hatte.


    Ein paar Wochen noch würde es dauern, und unwillkürlich kehrten Valas Gedanken von dem Mysterium Frau zurück in die Stadt. Zu den Toten, die er gesehen hatte. Von dem Übel, dass sich langsam ankündigte. Und das Bild seiner eigenen Mutter, die totenbleich im Bett lag, mit gewölbtem Bauch und stillliegender Brust. Sollte er sie warnen? Einen Gast der Legion? Nun, sie wurde Mutter... und spätestens am heutigen Abend würde der Legat selbst Entscheidungen treffen, wie sie mit der sich ankündigenden Krise verfahren würden. Hatte Vala da überhaupt das Recht, sich auf eine so sorgenbereitende Art und Weise einer werdenden Mutter und Frau eines römischen Magistraten zu verlautbaren? Und seit wann kümmerte ihn das Schicksal anderer? Seit es schwangere Frauen waren, ganz einfach. Heilig mal heilig gleich göttlich. Da gab es eigentlich nicht viel zu überlegen... und doch tat er es. Es war schon fast ironisch, dass ihm die Kindheit eines Krieges hart gegen Männer gemacht hatte und weich gegen Frauen, und Rom nun das Gegenteil bei ihm bewirkte.
    "Iunia, ich...", begann er, wurde jedoch von ihrer Frage unterbrochen, die ihn vollkommen aus dem Konzept brachte. Er? Was? Kinder? Unwillkürlich zuckten seine Mundwinkel, er konnte ein lautes Lachen gerade noch hinunterschlucken. Gerade. Eben so.
    Was sollte er ihr schon darauf antworten? Natürlich habe ich Kinder! Einige! Zumindest von denen ich weiß. Die, von denen ich nicht weiß sind wahrscheinlich noch mehr. Und es ist vollkommen in Ordnung so, denn es ist Friggs Wille.


    "Nein.", schmunzelte Vala die Antwort hervor, die so gar nicht dem entsprach, was er zu dem Thema eigentlich zu sagen hatte.


  • Keine Kinder. Natürlich nicht, das wäre ja auch zu einfach gewesen. Nein, keine Kinder, und damit noch ein Thema weniger im Angebot. Und warum schaute er sie auf einmal so an? Das hatte er doch vorher nicht, oder doch? Nein, ganz sicher nicht, da hatte er ja das Pferd abgerieben. Konnte er damit nicht einfach weitermachen? Ihn darum zu bitten, wäre zumindest originell, aber die Unterhaltung voranbringen würde es vermutlich eher nicht. Also ein neues Thema, aber was nur? Was war weder zu belanglos noch zu indiskret und bot ihnen beiden die Möglichkeit, etwas dazu zu sagen? Pferde? Nette Idee, zumal man sich gerade in einem Stall befand, aber leider beschränkten sich Serranas diesbezügliche Kenntnisse darauf, dass Pferde vier Hufe, eine Mähne und einen Schweif besaßen und man auf ihnen reiten konnte. Die Armee? Noch schlimmer. Germanien vielleicht? Ein paar Anekdötchen aus den Briefen ihrer Freundin aber mehr auch nicht. Aber was dann? Der Cultus Deorum? Nein, der interessierte ihn als geborenen Germanen vermutlich nicht, was schade war, denn darüber hätte Serrana stundenlang und mit unverstellter Begeisterung sprechen können. Etwas anderes musste her, aber was? Während sie sich alle Mühe gab, dem Blick des viel größeren Mannes nicht auszuweichen und die beschämende Hitze auf ihren Wangen zu ignorieren, ging Serrana fieberhaft mögliche Alternativen durch, nur um diese direkt wieder als unpassend zu verwerfen. Und dann, plötzlich, kam ihr doch noch eine Idee in den Sinn und sprudelte voller Erleichterung über ihre Lippen, bevor sich die Erkenntnis, dass dies das denkbar ungeeignetste Thema von allen war, in Serranas Bewusstsein schmerzhaft bemerkbar machen konnte.


    „Ich glaube, du kennst meine Cousine, Axilla.“

  • "Japp.", beantwortete Vala die Frage knapp, "Ich hatte das ein oder andere Mal das Vergnügen auf deine Cousine zu treffen. Eine sehr... bemerkenswerte Persönlichkeit. Ich...", wollte er gerade fortfahren, als ein klatschnasser Scriba sich einen Weg in die Ställe bahnte, den Tribunen erblickte und Vala mit freudig-nasser-Miene entgegenkam.


    "Tribun Duccius. Der Legat wünscht dich zu sprechen... ehm... es eilt."


    Der Angesprochene nickte dem Mann zur Bestätigung nur zu, wandte sich dann jedoch wieder an seine Gesprächspartnerin: "Wenn du mich entschuldigst,... die Pflicht ruft... beziehungsweise: lässt rufen. Es war mir eine Freude, Iunia. Die Götter mit dir, vale bene..."
    Sprach's, und verschwand aus dem Pferdestall in Richtung Principia...


  • Equitanus konnte es nicht erwarten, das officium decurionis zu verlassen. Ihn plagte die Neugier. Er schloß die Türe hinter sich und las hastig die tabula. Ihm hatte etwas geschwant und das sollte sich sich kurzfristig bewahrheiten.


    Fast widerwillig hängte er die tabula an der für derartige Aktionen vorgesehenen Wand in der pabula aus.



    Für den
    ANTE DIEM VIII KAL NOV DCCCLXI A.V.C. (25.10.2011/108 n.Chr.)
    wird in Anwesenheit des veterinarius ein Pferdeappell angesetzt.


    Der Appell umfaßt den Zustand und die Ausrüstung der Pferde.


    Jeder eques führt sein Pferd samt Ausrüstung vor.
    Auffälligkeiten sind zu melden.


    Teilnehmer: turma I
    Zeit: hora secunda
    Ort: vor der pabula
    Aufsicht: decurio Decimus


    iussu Titus Decimus Cursor


    Nun blieb ihm nur noch das Eine: er mußte seine Kameraden umgehend von dem bevorstehenden Appell in Kenntnis setzen.

  • Die vigilia IV waren kaum angebrochen, da wurde es in der pabula lebendig. Nach und nach kamen sie heran, die equites der turma I. Was sie nicht wußten, ihr decurio war noch früher aufgestanden, da er einerseits seine Männer kannte und wußte, sie würden zwar nicht begeistert, aber dennoch pflichtbewußt eher ihre Lager verlassen, und andererseits wollte er den Ablauf des Appells von Anfang an in Augenschein nehmen, da sämtliche Unterführer der turma der Pest zum Opfer gefallen waren und er folglich derartige Aufgaben nicht delegieren konnte.


    Die equites führten ihre Pferde, so wie es angeordnet war, jeder einzeln vor die pabula und richteten die Ausrüstung rechts geordnet neben ihren Tieren auf. Dann stellten sie sich links daneben und hielten sie mit ihrer rechten Hand am Zügel.


    Der Appell konnte beginnen.

  • Der decurio richtete das Wort an seine Männer.


    "Salvete equites!
    Wir führen heute einen Appell durch, zu dem wird auch unser veterinarius anwesend ist, d. h., unsere Pferde werden gleichfalls auf Herz und Nieren geprüft. Im Anschluß daran findet der Appell euer Ausrüstungsgegenstände statt."


    Er sah zu dem veterinarius ...


    "Das ist Aulus Ennius Densus, unser veterinarius, der allen bekannt sein dürfte,"


    ... und erläuterte.


    "Die Tiere sollen genauestens untersucht werden. Unser Auftrag lautet, daß wir genau und sehr streng bei der Untersuchung vorgehen. In der turma sollen nur einwandfreie Tiere sein. Ich selbst werde mir die Ausrüstung euerer Pferde vornehmen. Agite."


    Der veterinarius rief seinen Gehilfen Timarchus und wandte sich dem ersten Pferd mit seinem eques zu.

  • Wo konnte sie nur sein? Warm und von Interesse musste es sein. Da blieb nur eins die Stallungen. Aretas beeilte sich dort hin zu kommen. In zwei Ställen war er, nichts von Chio zu sehen. Inder Tür zum nächsten Stall stand jemand, den er sehr gut kannte. Strahlend lief er hin. " Chio." bei ihr angekommen, nahm er seinen Mantel ab und hin ihn ihr um. " Dir ist immer noch kalt, lass uns rein gehen. Er sah sich um und schob Chio hinein. "Hier können wir uns unterhalten, es ist warm und Pferde magst du über alles." Er sah zu einem der Pferde in die Box. Es hatte frisches Heu und Wasser stehen. Also kam heute keiner mehr füttern. Aretas ging in eine leere Box und setzte sich ins Stroh. Einen kleinen Beutel hatte er mit. Soldatenbrot und Käse.

  • Chio war dankbar für den Mantel, obwohl sie nun zussehen muste, wie Aretas fror. Dankbar wickelte sie sich darin ein. Dass er sie immer noch Chio nannte... Am Tor hatte sie es nicht mitbekommen, aber hier. Nachdenklich blieb sie deshalb am Eingang zur Box stehen. "Du sollst mich doch nicht so nennen. Wie ist mein Name?" Dann konnte sie die Freude, dass sie ihn endlich wieder für sich alleine hatte, nicht mehr verbergen. Mit einem strahlenden Lächelnd setzte sie sich zu ihm und schmiegte sich an ihn, so gut es eben ging mit dem halbvollen Becher in der Hand. "Es stimmt nicht, was du gesagt hast. Dich mag ich über alles." Ihr Blick fiel auf seinen Beutel. "Was hast du da?" Obwohl sie das alles überhaupt nicht interessierte. Sie wollte einfach nur bei ihm sein und erfahren, wie er die letzten Tage verbracht hatte und wie es weitergehen sollte.

  • Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Wie hieß sie denn? Sie hatte ihm nie ihren "neuen" Namen genannt. " Weiß nicht." er packte weiter aus. " Ähm das ist einfaches gebackenes Brot und Käse." Aus seiner Tunika zauberte er einen Apfel. " Für dich." sagte er, rutschte zu ihr, hielt ihr den Apfel hin. " Schön das du da bist." legte den Arm um ihre Schulter. " Die Ausbildung ist anstrengend. Befehle, Befehle, Befehle. Aber es ist auszuhalten und ich bekomme Geld." Er sah den kleinen Beutel an ihrem Gürtel." Das war mein erstes Geld, was ich dir zugeworfen habe. Im Monat bekomme ich als Tiro 40 Sesterzen." Für ihre Verhältnisse viel Geld. " Kauf dir davon einen Mantel und eine dickere Tunika. Es wird kalt."

  • Densus, der veterianarius, hatte wie üblich schlecht geschlafen. Die Abschiedsfeier am gestrigen Abend hatte es in sich, und als er mit weichen Knieen gerade noch sein Lager erreichte, graute bereits der Morgen. Nur zu gut, daß er sich auf seinen Gehilfen verlassen konnte. Der kannte seinen Herrn und wußte, wie er sich bei dessen Zustand zu verhalten hatte ohne irgendwelche Ausbrüche zu riskieren.


    Mit versteinertem Blick sah er den ersten eques an.
    "Dein Name, Name des Pferdes, Nummer des Pferdes?"


    Der sah den Blick des Fragenden, nahm Haltung an und meldete mit überlauter Stimme.
    "Eques Titus Flavius Alienus mit advocatus, numerus III, veterinarius."


    Der Tierarzt zuckte zusammen und brüllte zurück.
    "Schrei` mich nicht so an! Irgendwelche Auffälligkeiten in den letzten Wochen?"


    "Keine Auffälligkeiten in den letzten Wochen, veterinarius."


    "Gut, dann werde ich mir das Tier ansehen."
    Er nickte, tastete das Pferd ab, ließ sich dessen Füße geben und besah sich die Zähne.

  • Chio stöhnte innerlich und verdrehte die Augen. "Was heißt, weiß nicht?" Vielleicht sollte sie sich einen anderen Namen ausdenken, einen, den er ganz selbstverständlich mit Chio abkürzen konnte. Dann konnte sie aber auch bei ihrem jetzigen bleiben. "Chio gibt es nicht mehr. Danke." Sie nahm den ihr angebotenen Apfel und flüsterte ihm ihren "neuen" Namen ins Ohr, lehnte dann glücklich, wieder bei ihm zu sein, ihren Kopf an seine Schulter. Er erzählte, sie hörte zu, drehte den Apfel in ihrer Hand. Hunger hatte sie keinen, zumindest nahm sie ihn nicht wahr. 40 Sesterzen, das war eine ganze Menge. Sie musste nicht mehr frieren, und genug zu essen würde sie sich auch kaufen können. Sein Anteil fiel ja für die nächste Zeit weg. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht." Die Angst der letzten Tage war immer noch greifbar. Ständig rechnete sie mit dem Schlimmsten. Auch jetzt noch, obwohl man ihm die Geschichte wohl glaubte. "Ich hatte wirklich Angst. Wielange wird die Ausbildung denn dauern?" Den Apfel packte sie sich ein, essen konnte sie später.

  • Der veterinarius nickte wieder und rief seinen Gehilfen heran.
    "Steh`nicht nutzlos herum. Schreib`auf: numerus III, o.B.!"


    Dann trat er vor den nächsten eques. Bevor er diesen seine schlechte Laune teilhaben lassen konnte, kam dessen Meldung.


    "Eques Hadrianus mit Ferox, numerus IX, keine Auffälligkeiten in den letzten Wochen, veterinarius."


    Densus herrschte den eques an.
    "Rede gefälligst erst dann, wenn du gefragt wirst!"


    Nachdem er das Pferd untersucht hatte, diktierte er seinem Gehilfen.
    "Numerus IX, o.B." und ging zum nächsten eques.
    "Dein Pferd?"


    "Eques Praetorius mit Latro, numerus V, veterinarius."


    "Auffälligkeiten in den letzten Wochen?"


    "In der letzten Zeit hängt die Unterlippe von Latro einseitig herab. Er sabbert bei der Wasseraufnahme. Das Auge auf der der hängenden Unterlippe gegenüberliegenden Seite scheint mir merklich kleiner als das andere."


    Densus sah auf. Das ging ja heute gut los.
    "Hatte dein Pferd, es kann auch schon längere Zeit her sein, eine Verletzung?"


    "Ja, Latro hatte sich auf der linken Kopfseite am Koppelgatter gerissen. Die Wunde ist aber, nachdem wir sie versorgt hatten, gut verheilt."


    "Da haben wir es. Eine einwandfreie Gesichtslähmung. Da helfen nur Zeit und Geduld. Eine lokale Behandlung ist unwirksam und zudem eine Verschwendung von Zeit und Geld."


    Dem Gehilfen gab er an.
    "Numerus V, Gesichtslähmung."
    Dann ging er zum nächsten eques.

  • Es war schön mit ihr hier zusammen zu sein. Traurig stimmte ihn, dass diese Tage in Zukunft selten sein würden. „ Ja Lucilla..., Luci.....Luci klingt gut.“ er grinste. „ Mit der Ausbildung habe ich keine Probleme, man darf nur nicht gegen die Disziplin verstoßen, dann wird man bestraft. Damit ist der Centurio nicht kleinlich.“ Aretas hatte es zu spüren bekommen. Für ihn war es ein Klacks. Körperlich war er gut gerüstet alles durchzustehen. „ Du musst keine Angst haben.“ Das war leicht gesagt. Er wusste, dass sich Chio trotzdem Sorgen würde. „ Wie lang die Ausbildung dauert, dass kann ich dir nicht genau sagen, 1Jahr so ungefähr. Das geht schneller um als du denkst.“ Er steckte eine Würfel Käse in den Mund.Naheliegender waren die Festlichkeiten und er Ausgang der winkte. „ Bald sind Festlichkeiten angesagt. Ich habe mich für die mile passus gemeldet. Das heißt ich bin in der Stadt. Abends trainiere ich auf dem Campus für einen guten Platz beim Lauf. Kommst du zusehen?“

  • Unbeirrt fuhr der veterinarius in seinen Untersuchungen fort. Wieder blieb er vor einem eques stehen und wieder fixierte er diesen mit bösem Blick. Der beeilte sich mit seiner Meldung.


    "Eques Domitius mit Maculosus, numerus XI, keine Auffälligkeiten in den letzten Wochen, veterinarius."


    "Schreib`auf, numerus XI, o.B."


    "Eques Pontificius mit Leo, numerus VI, veterinarius."


    Densus stutzte.
    "Etwa keine Auffälligkeiten?"


    Pontificius schwieg.
    "Dann wollen wir mal sehen."


    Der veterinarius tastete das Pferd ab und besah sich die Hufe. Dann zog er das Maul des Tieres auf.
    "Was ist denn das? "
    Und gefährlich leise fragte er.
    "Ist dir an den Zähnen deines Pferdes nichts aufgefallen, eques Pontificius?"


    "Die sind auf unnatürlich Art abgenützt. Einer der calones hat es mir gesagt, aber ich dachte nicht, daß es schlimm sei, veterinarius."


    "Ach ja. Und was schließt du daraus? Und damit war für dich der Fall erledigt? Warum hast du das nicht längst weitergemeldet? Du beobachtest dein Pferd die nächsten drei Tage bei Tag und bei Nacht. Mit dem decurio werde ich reden.


    Schreib`auf, numerus VI, Verdacht auf Koppen oder Krippensetzen."


    Der decurio hatte wahrenddessen die Ausrüstungen der untersuchten Pferde inspiziert und befahl den fertigen equites, ihre Tiere in die Stallungen zu verbringen. Dann beauftragte er Alienus, sich bei ihm wieder zu melden und eine tabula und Schreibzeug mitzubringen. Kurz darauf stand Alienus wieder neben ihm.


    "Der veterinarius soll weiter untersuchen. Inzwischen machen wir eine Begehung der Stallungen und du notierst die Beanstandungen, die wir finden werden."


    Beide nahmen den Weg zu den Stallungen.

  • Luci... wie das klang. Der Name Chio hörte sich schon unterwürfig, klein an. Da war sie eine Sklavin, das passte, aber Luci? Dabei stellte sie sich ein kleines Mädchen vor. Sein Grinsen gab ihr Recht. Chio knuffte ihm in die Seite. "Hee, ich heiße Lucilla, nicht Luci. Aber wenn du mir versprichst, dass du es nur tust, wenn wir alleine sind, dann darfst du mich Luci nennen." Im Grunde war es ihr egal, wie er sie nannte, sie wollte einfach nur jede Sekunde mit ihm genießen. Wer wußte schon, wie lange das hier gutging.


    Eng an ihn geschmiegt, hörte sie ihm zu, roch ihn, fühlte ihn, nahm soviel wie möglich auf, um die nächste Zeit zu überstehen. Seine Ausbildung war kein Zuckerschlecken. Disziplin, Bestrafung... das alles kam ihr bekannt vor. War das ein guter Tausch? Angenehmer waren seine Neuigkeiten, die das Fest betrafen. Alleine wollte sie nicht hingehen, aber die Aussicht, ihn dort zu treffen, änderte das. "Natürlich komme ich zusehen. Wer soll dich denn sonst trösten, wenn du verlierst?" Chio fing an zu grinsen. Sie wollte ihn ein bisschen aufziehen. Es war traurig genug, dass sie sich nur noch so selten sehen konnten.

  • "Ich und verlieren. Na warte, von wegen trösten." brummelte er entrüstet. Hielt sie an ihren Handgelenken und drückte sie ins Heu, kam auf ihr zu liegen. " Du sollst mich anfeuern und als Sieger mit dem Lorbeerkranz ehren." übermütig küsste er sie. Ein Kuss, noch einer. Seine Hände waren längst unter ihr verschwunden und umspannten ihren runden knackigen Po, der unter der Tunika kaum in Erscheinung trat, wenn sie lief. Nur er wusste was da verborgen lag.
    Es war einige Wochen her, dass sie sich so nah waren. Das er dem Drang kaum widerstehen konnte. Ein Schäferstündchen hier und jetzt. Hier hinten im Heu waren sie nicht zu sehen. Ihre Tunika war keine Hürde. Die Fibeln war sie schnell los.

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    eques Titus Flavius Alienus



    Alienus marschierte mit Stolz geschwellter Brust los. Die tabula hatte er unter die Schulter geklemmt. So gefiel er sich am besten. Nachdem ihm der decurio den Auftrag erteilt hatte, ihm bei der Begehung der Stallungen zur Hand zu gehen, fühlte er sich selbst bestätigt und vielleicht, wenn er sich bewährte, wäre auch eine Beförderung nicht auszuschließen.


    Genüßlich sog er den vertrauten Stallgeruch ein. Das war seine Welt. Aufmerksam sah er sich um. Er sah in die Boxen und Ständer. Da wegen der fehlenden equites nur die Hälfte der Pferde zum Appell angetreten war, wollte er die andere Hälfte im Anschluß daran besichtigen.


    Er war derart mit seiner Begehung beschäftigt, daß ihm Geräusche, die nicht zum alltäglichen Stallbetrieb gehörten, entgingen. So kam es, daß er ein Flüstern und Gestöhne erst wahrnahm, als er in eine derzeit leere nur mit Heu gefüllte Box in der der Mitte der pabula sah. Er schluckte ein paarmal kurz und mit barschem Ton polterte er los.


    "Was treibt ihr da? Wer seid ihr?"


    Dann räumt er das auffällig hoch getürmte Heu zur Seite.



  • Erschrocken aber geistesgegenwärtig deckte Aretas, Chio bis zum Hals mit seinem Mantel zu. Bist du blind, dachte er sich und gab patzig zur Antwort: „ Wir suchen eine ihrer Fibeln, sie ist ins Heu gefallen.“ Mit beiden Händen halbherzig im Heu wühlend. „ Damit sie nicht halb angezogen Aufsehen erregt, falls jemand wie du den Stall betritt, habe ich sie hier versteckt, bis die Fibel wieder da ist.“ Der Volltrottel sollte sich einfach nur verziehen. Aretas Laune war tief gesunken. Am liebsten hätte er diesem Störenfried gezeigt wo er Strohhalme zählen kann, aber Chio war da. Er riss sich zusammen, stand auf und ging zu dem Legionär. „ Kannst du uns nicht in Ruhe die Fibel suchen lassen? Bitte. Ich schulde dir dafür einen Gefallen. Einverstanden?“

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    eques Titus Flavius Alienus



    "Fibelnsuchen? Das ist mal was Neues! Das muß ich mir merken!"


    höhnte Alienus, dem die aufsässige Art des Unbekannten aufstieß. Wenn er alles mochte, nur eines nicht, daß es einer sichtlich versuchte, ihn für dumm zu verkaufen.


    "Weder du noch dein Mädchen haben hier etwas zu suchen. Ich kenne dich nicht. Vielleicht kenne ich die Kleine? Also noch einmal, wer seid ihr?"


    Der Fremde schien ihm nicht geheuer. Für alle Fälle zog er seine Trillerpfeife heraus.


    "Aber beeil`dich, bevor der decurio auf euch aufmerksam wird."




  • Aretas holte tief Luft, besann sich. Schützend stellte er sich vor Chio, klopft unbeeindruckt von dem was der Legionär von sich gab das Heu von seiner Tunika ab.
    Ja, hol noch mehr zusammen. Sie machen sich nur lustig über dich, wenn sie sehen vor wem du Angst hast, dachte sich Aretas.
    Er stellte sich gerade hin. " Tiro, Servius Obsidius Antias, IV.centurie, IX. cohorte" Was sagte er wer Chio war? " Das ist..., das ist meine Bekannte ." Er sah verlegen zu Chio.

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