Hafenkommandantur

Dankend nahm ich den mir angebotenen Platz an und setzte mich ohne militärischen Gruss. Ich hatte nicht vor gehabt, um den heissen Brei herum zu reden, die von mir über die Gründungsjahre der Flotte geschriebene Arbeit, welche in den letzten Wochen entstanden war, liess mir keine Ruhe.

Theodores, es geht um deine Position hier in der Flotte. Du dienst schon seit vielen Jahren auf dieser Position als Nauarchus und hast auf der Mission in den Osten auch den Befehl über die Geschwader geführt. Das ist auch richtig so.

Ich bin nur die Verbindung zum Kaiser, die Nauarchi jedoch sind die operativen Führungsoffiziere der Geschwader. Du hier in Misenum für das erste Geschwader, deine Kollegen für die Geschwader 2-4, in den anderen Häfen der Flotte weitere Kollegen, deren Berichte ich regelmässig auf dem Schreibtisch liegen habe.

Nun frage ich mich, wie du deine Karrier überhaupt anschaust. Bist du zufrieden, oder hat die Flotte ihren Reiz verloren? Möchtest du dich auf ein Landgut zurückziehen, oder suchst du noch immer neue Herausforderungen im Militärdienst?

Theodores setzte sich wieder und hörte sich den Vortrag seines Vorgesetzten an, dann überlegte er einen Augenblick. Er hatte sich tatsächlich bereits einige Gedanken über seinen weiteren Lebensweg gemacht, war bisher aber entweder zu dem Schluss gekommen dass er ganz zufrieden war oder aber er hatte diese Gedanken vor sich her geschoben.

"Eigentlich bin ich ganz zufrieden, realistisch betrachtet habe ich ja nun auch das Ende der Fahnenstange meiner Karriere erreicht. Ich durfte mich von ganz unten bis zum Stützpunktkommandeur hocharbeiten, und ich denke dass ich den Göttern dafür danekn kann dies im Gegensatz zu vielen anderen Männern geschafft zu haben. Was für neue Herausforderungen würdest du also für einen solchen Nauarchus sehen?
Hm, ein Landgut..."
Theodores blickte Gedankenverloren auf einen Punkt irgendwo hinter dem Präfekten, er dachta daran wie es wohl wäre sich zur Ruhe zu setzen und Obst- und Olivenbäume zu halten.
"Irgendwann werde ich mich sicherlich auf ein solches zurückziehen, ja."

Das tönte für mich nicht so, als wäre der Mann hier unglücklich.

Nun, gute Männer zu verlieren, egal ob durch Austritt oder den Tod, ist nie gut. Daher wollte ich eigentlich sichergehen, dass du uns erhalten bleibst!

Ich brauche hier in Misenum jemanden, der sich um den Stützpunkt und die Männer kümmert, aktiv! Ich selbst muss die Flotte ja in Rom vertreten, politisch, aktiv, auch dem Kaiser gegenüber. Das wurde in den letzten Jahren sehr vernachlässigt und daran möchte ich arbeiten.

Jetzt steht hier schon bald ein richtiger neuer Stützpunkt mit modernster Einrichtung und das soll man auch bemerken, indem der Praefectus seiner Verantwortung in der ganzen Provincia Italia nachkommt und sich nicht im Stützpunkt verschanzt.

"Für ganz Italia? Was ist mit dem Praefectus Classis Ravennas?
Aber natürlich kümmere ich mich um den Stützpunkt in Misenum, das ist schließlich die Aufgabe eines Stützpunktkommandanten."

Die Classis Misenensis steht in der Flottenhierarchie noch über derjenigen in Ravenna. Es ist daher tatsächlich so, dass ich erster Ansprechpartner sein würde.

Zudem habe ich ein Angebot von der Academia Militaris vorliegen, welches ich wirklich gut überdenken muss.

"Ja, das dachte ich mir schon, aber wird es darauf hinauslaufen dass du dich mehr in Rom als in Misenum aufhalten wirst?
Ein Angebot der Academia Militaris? Welche Ehre!"

Ja, im Prinzip läuft es sehr wahrscheinlich darauf hinaus. Solange der Kaiser nicht in Roma ist, werde ich sicherlich sehr wenig in Misenum sein. Ich bin ja eigentlich auch nur der Verantwortungsträger hier. Der tägliche Ablauf wird durch dich koordiniert. Ich hoffe daher, dass dies keine Probleme machen wird.

Das hörte sich nach einiger Mehrarbeit an, und dieser sah Theodores doch mit gemischten Gefühlen entgegen...
"Nein, das wird natürlich keine Probleme machen."

Im Prinzip sollte das ja eigentlich immer so laufen, doch weiss auch ich, dass ich in der letzten Zeit zu sehr in den Ablauf eingegriffen habe. Ich möchte mich daher wieder etwas zurückziehen und dir die Führung in deinem Stützpunkt überlaussen.

Das heisst, das 1. Geschwader mit seinen 25 Schiffen welches hier stationiert ist, untersteht direkt dir. Du selbst unterstehst mir.

"Jawohl. Wie halten wir es mit dem kürzlich eingerichteten Steinbruch?"

Dieser gehört im Prinzip zum Stützpunkt, wird auch durch die Soldaten welche hier stationiert sind betrieben. Daher unstersteht er prinzipiell ebenfalls dir.

Sollte es dabei jedoch betriebliche Fragen geben, so würde ich vorschlagen, dass man mich hinzuzieht, denn ich habe überall in Italia mit wirtschaftlichen Fragen zu tun. Erst neulich wurde ich von einer Stadt angefragt, welchen Höchstpreis ich für Gladiatoren festlegen würde.

Da ich die Verantwortung für die gesamte Flotte habe, werde ich selbst die Bücher des Steinbruches führen und auch eventuelle Vertragsverhandlungen sollten über mich laufen.

und nach einer kleinen Pause fügte ich noch an:

Und wenn meine Informationen richtig sind, so hast du erst das Examen Primum abgelegt? Für dein Amt oder einen Karriereschritt zu den Legionen wäre es aber sicherlich gut, auch das Secundum und Tertium zu machen.

Da ich weiss, dass ich selbst schon bald ein Secundum zur Flotte werde halten dürfen, möchte ich dir sehr ans Herz legen, dich um deine Weiterbildung zu kümmern.

"Gut, ich werde dann alles so einrichten. Wünschst du regelmäißge Berichte über die Zustände am Steinbruch?"
Insgeheim war Theodores froh dass der Praefectus den Wirtschaftskram mit dem Steinbruch übenrhemen würde, so musste er sich nicht um diesen Kram kümmern.

"Deine Informationen sind in der Tat richtig, Praefectus, abe rbisher ergab sich nicht die Gelegenheit ein weiteres Examen abzulegen... wenn du es wüsnchst und mich für den für das Examen veranschlagten Zeitraum entbehren kannst nähme ich natürlich an dem von dir geleiteten Kurs teil."

Regelmässige Berichte wären von Vorteil, damit ich auch weiss, wie ich mit dem Geld für den Steinbruch umgehen soll.

Was das Examen Secundum angeht, so wirst du sicherlich für diese Zeit freigestellt werden. Das hat bis jetzt noch immer funktioniert und wenn sich ein absoluter Notfall ergibt, so ist man noch immer einigermassen schnell wieder hier in Misenum.

Ich wünsche, dass meine Männer ihre Ausbildung bin zu den hohen Offiziersrängen hin ernst nehmen.

Anchisothep eilte in die Hafenkommandatur, seinen Vorgesetzten wollte er nicht warten lassen. Vor dem Arbeitsraum des Nauarchus blieb er stehen. Er ließ seine Ankunft von einem Schreiber melden und wartete darauf, dass er zum Nauarchus vorgelassen würde.

"Wie du es wünschst, Praefekt. Gibt es bereits einen TErmin für das Examen?"

Als Theodores von der Ankunft des Gubernaors erfuhr ließ er ihn unverzüglich hereinrufen. Er hatte soeben einen Brief des Praefekten aus Rom erhalten, dessen Inhalt er mit gemischten Gefühlen gelesen hatte. Nun aber legte er die Papiere beiseite und wartete darauf dass der Gubernator in sein Officium trat.

Anchisothep trat sofort ein, als er hineinbefohlen wurde. Er salutierte militärisch. "Salve, Nauarche. Gubernator Anchisothep Niger zu Befehl." Hinter seiner zackigen Haltung verbarg er eine gewisse Aufregung. Er fragte sich, weshalb der Nauarchus ihn zu sich gerufen hatte. Normalerweise verkehrte der Nauarchus mit den Triearchi und nicht direkt mit den Gubernatores. Aber er würde sehen, welches Anliegen der Aulus Ferrius Theodores hatte.

"Salve, Gubernator." begrüßte der Nauarchus den Besucher und bot ihm einen Sitzplatz an.
"Wie stellst du dir deinen weiteren Weg bei der Classis vor?"

Anchisothep nahm den angebotenen Sitzplatz an. "Vielen Dank, Nauarche.", sagte er. Über die direkte Frage des Nauarchus war Anchisothep nicht verwundert, schließlich war es die Eigenart vieler Soldaten, ohne Umschweife zum Thema zu kommen, Anchisothep davon nicht ausgenommen. "Ich möchte meine Arbeit als Gubernator gut ausführen und mich so eines Tages für die Beförderung zum Triearchus empfehlen.", antwortete Anchisothep, wie die Frage war auch seine Antwort ohne Umschweife. "Eine höhere Position als die des Triearchus zu erreichen ist momentan für mich nicht möglich, da ich kein römischer Bürger bin.", fügte er hinzu. "Dennoch gedenke ich, auch nach Ablauf meiner Dienstzeit noch beim exercitus zu bleiben, wenn ich nach Ende der Dienstzeit das Bürgerrecht erhalte."

Zitat

Original von Aulus Ferrius Theodores
"Wie du es wünschst, Praefekt. Gibt es bereits einen Termin für das Examen?"

Nein, noch ist ein solcher nicht vorgesehen, weil noch Wahlkampf ist in Roma. Aber nach den Wahlen wird dieser sicherlich genannt werden. Ich werde dich dann also informieren und erwarte, dich im Cursus zu sehen.

Falls du keine weiteren Angelegenheiten hast, dann wäre das im Moment alles.