Da ich jeden Morgen 60 km per Zug zur Arbeit und abends wieder zurück fahre und dabei ganz gern lese, bin ich immer auf der Suche nach interessanter, S-Bahn-tauglicher und bevorzugt historisch inspirierter Literatur. Momentan interessieren mich, wer hätte es gedacht, vor allem Bücher, die sich in irgendeiner Form um das Römische Imperium drehen.
Darum wage ich hier mal einen entsprechenden Thread aufzumachen, in dem man sich über dieses Thema austauschen und Büchertipps loswerden kann.
Dabei muss es sich nicht auf Belletristik beschränken, denn auch gut gemachte Sachbücher finde ich persönlich oft sehr spannend.
Folgende Bücher oder Buchreihen kenne ich schon und wage eine laienhafte Einschätzung. Achtung, diese Bewertungen sind eindeutig subjektiv und massiv von meinem persönlichen Geschmack beeinflusst.!
John Maddox Roberts: SPQR
Eine recht bekannte und, wie ich finde, ganz zu Recht populäre Buchreihe, die inzwischen in 11 Bänden auf Deutsch erschienen ist. Man begleitet Decius Caecilius Metellus d. J. durch die sterbende Republik des letzten Jahrhunderts vor Christus. Auf den ersten Blick historische Krimis, zeichnen sich diese Bücher aber vor allem auch durch ihren sarkastischen, respektlosen Blick auf die Zeit aus. Jede historische Persönlichkeit dieser Epoche, ob nun Caesar, den unser Held immer nur 'Gaius Iulius' nennt, Pompeius oder Crassus. Dabei gelingt das Kunststück, dass diese Krimis trotzdem gut recherchiert und, soweit das möglich ist, authentisch wirken.
Sehr empfehlenswert, deshalb fünf Daumen, die Bestnote.
Lindsey Davis: Silberschweine
Silberschweine ist nur eine von inzwischen vielen Abenteuern, die der Held dieser Krimireihe zu bestehen hat. Es handelt sich um Marcus Decius Falco (ja, der Namensvetter unseres hiesigen Falco ), der zu Zeiten des Kaisers Vespasian lebt. Er ist eine Art John Marlowe der Antike, der sich als 'Schnüffler' verdingt. Lindsey Davis schafft vielleicht nicht ganz die athmosphärische Dichte eines John Maddox Roberts, dennoch sind ihre Krimis ohne Frage überdurchschnittlich.
Simon Scarrow: Im Zeichen des Adlers
Dieses Buch, sowie die Fortsetzung 'Der Zorn des Adlers' (ein dritter Band ist wohl in Vorbereitung), beschreiben die römische Invasion in Britannien aus der Sicht eines einfachen Soldaten. Cato, freigelassener Leibsklave aus dem kaiserlichen Palast, muss sich seine Freiheit in der Legion verdienen. Dabei begegnet er mancher Prominenz (ja, Vespasian ist ein Liebling der Schriftsteller) und noch mehr Barbaren. Diese Bücher schaffen es aus meiner Sicht hervorragend, dass Leben in einer römischen Legion fühlbar zu machen. Scarrow schildert sehr detail- und kenntnisreich und lässt sich viel Zeit, sich die Dinge entwickeln zu lassen, ohne das es je langweilig würde.
Nur die vielleicht etwas zu häufig gebrauchten Kraftausdrücke und die Eigenart, dass Rauch bei ihm immer schwarz und 'fettig' ist, trüben ein wenig das Bild. Das mag auch an der deutschen Übersetzung liegen.