Wie sie da stand. Festzustellen, dass sie ein schönes Bild abgab, würde nichts aussagen. Mit der langen, weinroten Stola und der dunkleren Palla, die über ihre linke Schulter drapiert war und ihren haselnussbraunen Haaren, welche zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur zusammengebunden und mit Perlen beschmückt worden war konnte sie nur einen guten Eindruck machen. Octavia Callista, die soeben von dieser nervenzerreißenden, anstrengenden Reise zurück zu ihrer Heimat gekehrt war, war sichtlich erleichtert, als sie endlich vor der großen Porta der Casa Octavia stand. Alles hatte sich verändert, zumindest nach der Meinung der Römerin. Es war kühl in Rom. Logischerweise. Denn Die Octavierin war erst in Griechenland, Aegyptus und schlussendlich in Hispania gewesen, eine regelrechte Weltreise in die warmen Länder eben. Sie empfand dieses milde Klima jedoch als angenehm. Es war schön wieder in Roma zu sein. Der Gedanke, endlich wieder bei ihrer Familie zu sein, brachte sie zum lächeln.
Dieses Lächeln erblasste jedoch auf einen Schlag. Da sah sie doch tatsächlich, wie ihr Sklave das wertvolle Gepäck einfach auf den Boden fallen ließ, woraufhin die Octavierin laut und genervt seufzte. "Was tust du denn da? Soll ich mein Gepäck demnächst vielleicht alleine tragen, nur weil DU nicht im Stande bist etwas ordentlich festzuhalten?" Rasch hebte der junge Mann die runtergefallenen Gegenstände seiner Herrin auf und entschuldigte sich. War ja auch angemessen. Ein unnützes Gesindel hatte sie da als Sklaven. Aber was sollte man schon machen. Callista kannte die Beiden schon ewig. Nun, man konnte sagen, sie waren treu. Aber das war auch schon alles. Dümmlich, wie sie Callista immer wieder gerne beschrieb. Aber dennoch war sie froh, dass sie stets eine Begleitung bei sich hatte. Einen Schutz.
"Und du", sie deutete auf die zweite Sklavin, die einen leicht eingeschüchterten Eindruck vermittelte, womöglich durch den kleinen Anfall ihrer Herrin, "klopfst an. Und ein bisschen schneller. Oder sollen wir hier ewig rumstehen?" Schnell vergaß Callista die kleine Dummheit ihres Sklaven und setze ihr gewöhnliches, leicht übertriebenes Lächeln auf.
Rasch huschte die schon etwas ältere Frau namens Nysa zur Tür und klopfte an.