• Macer erschrak ein wenig, als sie Ursus erwähnte. Sie hatte ihm wohl den Brief gezeigt, hoffentlich würde er keinen Sklaven abfangen und ausfragen. Ich glaube, wenn Ursus wüsste, was hier abging, wäre ihm die Nichteinladung völlig egal... Er schmunselte dabei, denn wusste er, dass ein wütender Patrizier auch vor einem Quaestoren nicht halt macht.


    Heute Abend ist hier nicht viel los, weshalb keiner zu uns stoßen wird. Aber in der Tat hat die Casa endlich wieder ein paar Bewohner, was zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr nötig ist, da ich ja nun doch nicht weggehen werde... Es war die Anspielung auf seine Quaestur, die er ja nicht in Germanien ableisten durfte, wie zunächst erhofft.

  • Obwohl Macer im ersten Moment stutzte, nahm er die Kritik ihres Mannes sehr locker entgegen. „Ähm, Macer, vielleicht solltest du eine solche Einladung demnächst förmlich machen und ich kümmere mich darum, dass Ursus mich nicht begleiten wird.“ gab sie dem Octavier einen guten Rat. „Aber ja, wenn er wüßte das nur wir zwei hier sind, würde er mich sofort von einer Kohorte hier heraus holen lassen.“ stimmte Septima zu und mußte ebenfalls lachen. Noch kam ihr die Situation sehr unwirklich vor und ihr Blick ging immer wieder zur Tür die zum Atrium führte. „Ich hoffe deine Sklaven sind absolut verschwiegen?“


    Macer sprach den Grund seiner Einladung zu dieser Cena an und da fiel Septima erst auf, wie unhöflich sie war. „Verzeih mir bitte, Macer, habe ich doch völlig vergessen dir zu deinem Amt als Quaestor Principis zu gratulieren.“ sprach sie mit schmeichlerischer Stimme zu ihm und hielt ihm die ausgestreckte Hand entgegen. „Ich gratuliere dir zum Erfolg, selbst wenn es nun nicht nach Germanien geht, wie du es dir gewünscht hast. Ich hoffe, du bist nicht all zu traurig darüber?“ Interessiert beobachtete sie genauestens den Gesichtsausdruck von Macer. 'Ob er tatsächlich enttäuscht über seine Stelle ist?'

  • Ich merkes es mir fürs nächste mal, doch wann werden wir uns überhaupt wiedersehen. Ich musste doch mit Ensetzten von der Ernennung von Ursus zum Legaten lesen... Macer klang nicht nur traurig, es schwang auch durchaus etwas Wut mit.


    Er kochte innerlich schier, er wollte nicht wahr haben, dass er nicht weg durfte und dazu sie trotzdem getrennt wurden. Vielleicht waren da Ursus Hände schlimmer im Spiel als Macer glauben mag. Vielen Dank, doch muss ich dir leider gestehen, dass ich zwar nicht traurig, doch etwas betrübt über die Wahl bin. Ich hätte vorallem von der patrizischen Seite nicht erwartet, dass sie so geschlossen dagegen waren. Wieso wollten die mich zu Salinator schicken, wenn sie doch froh sind, wenn dieser so wenig wie möglich unterstützt wird!

  • „Die Ernennung meines Mannes ist für ihn von großer Freude und der Posten als Legatus Legionis mit sehr viel Ehre verbunden, nur leider ist der einzig dunkle Schatten, dass ich ihn in das Legionslager begleiten muß. Doch habe ich schon von ihm das Versprechen, dass ich nicht die ganze Zeit bei ihm bleiben muß, da es in Mantua, gesellschaftlich gesehen, recht unbedeutend zu sein scheint. Somit darf ich, in regelmäßigen Abständen, für mehrere Wochen nach Rom zurück kehren, um, unter anderem, dafür Sorge zu tragen, dass sein Name nicht vergessen wird.“ Septima schaute nun in die wundervoll blauen Augen ihres Liebsten. „Außerdem würde ich es nicht verkraften, dich so lange nicht wieder zu sehen.“ fügte sie leise und mit schmeichlerischer Stimme hinzu. Sie sehnte sich nach seiner Nähe, seinen Küssen, und doch hatte sie das Gefühl, dass sie mehr trennte. War es die offizielle Einladung, welche Macer ihr hatte zukommen lassen, die sie so zurückhaltend machte? Doch auch er schien vorsichtig zu sein. Hatten sich seine Gefühle ihr gegenüber verändert, oder waren sie gar nicht mehr existent? Eine schrecklich Vorstellung, der sie sich sofort wieder verschloss.


    „Wer war denn noch alles für deine Ernennung zum Quaestor Principis?“ hakte Septima nach. Sie selbst hatte nur Einfluss auf Ursus und Furianus genommen, aber vielleicht hatten diese weitere Stimmen für den Octavier gewinnen können. Oder es gab einen Grund, den es nun galt heraus zu finden. „Wie gut kennst du den Praefectus Urbi?“ begann sie sich schlau zu machen.

  • Macer wusste nicht, ob er sich wirklich darüber freute, dass Septima nun doch öfters nach Rom kommen würde. Er hatte innerlich schon gehofft, sie endlich vergessen zu können. Der Kommentar über ihre Sehnsucht nach ihm lies er unkommentiert, noch war er wütend, wenn auch nicht auf sie.


    Es waren so gut wie alle Patrizier der Häuser Aurelius und Flavius für das Amt des Quaestor Principis. Und wie gesagt, es wundert mich sehr, weißt du vielleicht wieso sie sich dabei abgesprochen haben? Immerhin saß sie an der nähsten Quelle und könnte durchaus mal ein paar Wortfetzen mitbekommen haben.
    Sagen wir so...wir kennen uns, haben auch schon mehrfach miteinander zu tun gehabt, doch das spielt weniger eine Rolle. Er wollte einen fähigen Quaestor an seiner Seite haben! Dies sagte Macer nicht, weil er von sich große Stücke hielt, sondern weil der PU dies bereits erwähnt hatte.

  • Ihre Hoffnung nach ein wenig Zärtlichkeit blieb völlig unbegründet, denn Macer sprach mit einer gewissen Distanz weiter über sein Amt und es schien ihn sehr zu beschäftigen, weshalb so viele Senatoren gegen seinen Wunsch gestimmt hatten.


    „Wie hat denn der Praefectus Urbi abgestimmt? War er nicht auch dafür, dass du das Amt annimmst? Ich könnte mir auch gut denken, dass die Senatoren jemanden in der Nähe von Vescularius wissen wollen, der ihnen gegenüber loyal ist. Wobei mich dann wundert, dass die Aurelier und Flavier für deine Ernennung waren, denn dein Patron ist ein Germanicer und mit denen können die Flavier nicht so gut. Aber Titus hingegen ist mit Sedulus befreundet… mhm… Eine ganz schön verzwickte Situation.“ meinte sie zum Schluß nachdenklich und strich mit ihrem Zeigefinger über die Lippen.


    Ihre Mitteilung, dass sie öfters von Mantua nach Rom kommen würde, löste auch keine Gefühlsstürme in dem Octavier aus, so dass Septima langsam anfing, sich fehl am Platze zu fühlen.

  • Macer blieb weiter versteinert auf seinem Sessel hocken, er konnte einfach kein anderen Gedanken fassen. Die Anwesendheit seiner Geliebten lies ihn immer noch kalt.


    Salinator war dafür, so wie ich das ihm auch nachvollziehen kann. Aber um eins klar zu stellen, ich sehe mich nicht als loyaler gegenüber Patrizier, ich bin genau so mit ihnen im Konflikt wie die Germanicer.

  • Sie waren noch immer ganz alleine im Triclinium und Septima beschlich ein ungutes Gefühl. 'Ahnt er etwa, dass ich ein klein wenig Einfluss auf die Entscheidung im Senat genommen habe? Aber ich wollte doch nur, dass er hier bleibt, bei mir!' Von Außen war der jungen Frau nicht viel anzumerken, doch die folgenden Worte aus seinem Mund ließen sie vollends erstarren.


    „Ist das dein Meinung?“ fragte sie ihn mit ernsthafter Stimme und richtete sich in eine sitzende Position auf. Ihr Herz, ihre Seele, wollten nicht glauben, was sie soeben gehört hatte. Macer, ihr Macer war gegen die Patrizier? War er damit nicht auch gegen sie? Was sollte diese angebliche Cena überhaupt? Wollte er sich für irgend etwas an ihr rächen? Wenn ja, dann war er auf dem richtigen Weg. Aber wofür?

  • Für ein kurzen Moment erschrak Macer vor seinen eigenen Worten, doch als er noch einmal darüber nachdachte kam er zum selben Schluss. Im Senat ist das leider so. Es gibt selten Senatoren, die mit beiden Seiten können. Es ist ein ewiger Interessenkonflikt, der letztendlich zu leidigen Kompromissen führt. Dabei fragte sich nur, wann dies in einer Katastrophe endet.


    Er beobachtete Septima, sie hatte sich aufrechter hingesetzt, sah starr aus. Was ist denn?

  • „Du kannst nicht mit den Patriziern im Senat? Aber wieso denn nicht? Wollt ihr nicht alle das Beste zu Gunsten Roms? Was macht es da für einen Unterschied, ob jemand Patrizier oder Plebejer ist?“ Langsam hatte Septima das Gefühl, ihr würde der Boden unter den Füssen weggezogen werden. Und dann fragte Macer auch noch nach, was denn mit ihr sei!
    „Was mit mir ist? Verrate mir lieber, was in dich gefahren ist.“ forderte sie den Mann auf der zweiten Kline herrisch auf. War das noch immer ihr Macer? War das der Mann, in den sie sich verliebt hatte? Was war geschehen, dass ihn so verändert hatte? Oder war sie es, die sich durch die Heirat verändert hatte?

  • Die Frage ist doch, ob Plebejier und Patrizier da gleiche als das Richtige für Rom ansehen. Doch ich denke unsere Diskussion hier würde nichts bringen, wir wissen beide auf welcher Seite du stehst! Macer konnte einfach nicht anders, er konnte ihr keinerlei Liebe mehr schenken, auch wenn sie unglaublich entzückend aussah. Seine eigentliche Verwirrung wurde komplett durch Wut ersetzt.


    Es musste einfach heraus, alles was sich die letzte Zeit angestaut hatte. Was dachte sich diese Frau zwei oder sogar mehr Männer gleichzeitig zu haben und jeder der Beteiligten sei dabei glücklich. Mir wurden die Augen geöffnet Septima. Du kannst mir nicht die Liebe erwidern die ich brauche. Was glaubst du wie es ist, ein ganzen Jahr alleine zu sein, solang sich die eigentliche Liebe mit ihrem Ehemann rumdrückt. Du kannst mir alles vorlügen, ich weiß dass ihr glücklich seit. Wir vergeuden hier doch nur unsere Zeit. Du gehörst zu den anderen pickfeinen Damen, ich bin jemand anderes. Ich brauche eine Frau, bodenständig und bürgerlich... Die letzten Worte sprach er nur sehr gedämpft aus, waren dies wirklich seine Gefühle?

  • Plötzlich wurde ein Eimer eiskalten Wassers über ihr ausgegossen. Es war ein Fall der gar nicht mehr aufhören wollte. Sie fiel und fiel und fiel. Die Wut in seinem Gesicht konnte sie deutlich sehen. Warum?!!! Schrie es immer wieder in ihrem Kopf, doch Septima selbst konnte nur wie ein Fisch auf dem trockenen nach Luft schnappen. Ihre Hand ging zu ihrem Dekolte und glitt von dort langsam Richtung Hals. Sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Jegliches Fünkchen Selbstbeherrschung schwand aus ihrem Gesicht, ebenso wie die Farbe. Es dauerte endlos lange Sekunden, in denen sie versuchte sich wieder zu fangen und die Worte ihres Liebsten zu verarbeiten.


    „Du...“ War das wirklich ihre Stimme, die da so piepsig und leise aus ihrem Mund kam? Septima schluckte. Etwas zu trinken wäre jetzt gut, doch sie waren noch nicht einmal so weit gekommen, dass ihnen die Sklaven etwas zu trinken serviert hätten. Macer hatte noch nicht einmal so lange gewartet. Gerade mal, bis das sie in diesem Zimmer waren. Dabei hatte sie sich so auf diese Cena gefreut. „Du glaubst zu wissen, auf welcher Seite ich stehe?“ Jetzt wurde ihre Stimme auch noch weinerlich. Sie brauchte einen Moment um sich zu fangen. „Es mag für jeden so aussehen, als sei ich glücklich, doch das bin ich nicht!“ Oh ihr Götter, ist das hier die Strafe für meine Gefühle, die ich einem falschen Mann entgegen bringen?


    Er warf ihr vor, dass er ein Jahr lang alleine in Mantua gewesen wäre. Und was war mit ihrem Besuch zur Geburtstagsfeier von Iulius Licinus? Wer hatte den eigenen Mann dazu überredet, für diese Feier einen tagelangen Weg auf sich zu nehmen? Und wer hatte sie auf dieser Feier so gut wie ignoriert? Macer war es, den die Schuld traf. Langsam kochte auch die Wut in ihr empor. Die Farbe kehrte langsam in ihre Wangen zurück. Ihre Hände lagen nun in ihrem Schoss, wo sie unruhig mit ihnen spielte und sie anschaute. Septima hob langsam ihren Blick, schaute in die blauen Augen, in die sie sich vom ersten Augenblick an verliebt hatte.


    „Du bist nicht bereit zu kämpfen.“ stellte sie schlicht fest. „Du hast bereits aufgegeben. Das ist erbärmlich und feige!“ Bei ihren letzten Worten erhob sie sich von ihrem Platz. Sollte sie weiter um diese Liebe kämpfen? Um diesen Mann, der sie bereits aufzugeben schien?

  • Auch wenn er doch eigentlich immer vollstest Vetrauen in Septima hatte, wollte er nicht so recht glauben, dass sie wirklich nur Liebe für ihn empfindet.
    Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mir wünschen würde, dass deine Worte stimmen. Doch würdest du einfach so deinen Ehemann für mich aufgeben? Ein neues Leben beginnen? Macer sprach die letzten Worte erst, bevor er darüber nachdachte. Natürlich würde er dies nicht wollen, Ursus würde ihm den Kopf abschlagen ;).


    Du meinst wirklich ich sei feige? Hab ich nicht einen privaten Schreiber losgeschickt, um die die Briefe zu bringen. Habe ich nicht dich und deinen Ehemann belogen, damit wir etwas gemeinsame Zeit haben. Auch Macer erhob sich, sie standen sich direkt gegenüber und doch waren sie Meilenweit voneinander entfernt.


    Siehst du denn nicht die Sinnlosigkeit?

  • Macer erhob sich ebenfalls von seiner Kline. Er war etwas größer wie Ursus, schlanker und jünger. Seine Augen waren blau und sein Haar einige Nuancen heller. Die beiden Männer hätten gegensätzlicher nicht sein können. Für einen Moment hoffte Septima, dass Macer sie in seine Arme schließen würde, sagen würde, dass es ihm leid täte, was er ihr eben gesagt hatte und das es gar nicht so gemeint war. Es war eine kindische Hoffnung, wie sie sie lange Zeit bei ihrem Vater gehegt hatte. Wie damals bei ihm, wurde sie auch hier fort gestoßen. Die alten Wunden in ihrer Seele rissen wieder auf. Er wollte sie nicht… Macer wollte sie nicht… Sie verstand nicht die Sinnlosigkeit? Welcher Sinnlosigkeit? Die der Liebe? Seit wann war Liebe sinnlos?
    Aus großen, braunen Augen schaute sie zu ihm auf, versuchte verzweifelt die Tränen zurück zu drängen, die sich aus Wut, Angst und Verzweiflung einen Weg hinaus bahnen wollten. Fahrig fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Augen. Der kurze Moment, in dem sie den Blickkontakt unterbrach, reichte aus, um wieder ein wenig ihrer Fassung zurück zu erlangen. Ihre Brust hob sich, als sie tief einatmete und wieder zu ihm empor schaute. Sie hatten bereits vor ihrer Heirat mit Ursus über eine mögliche Verbindung zwischen den Häusern Octavia und Tiberia gesprochen und Septima hatte gedacht, dass Macer die Unmöglichkeit einer solchen Verbindung begriffen hatte. Im Grunde hatte er Recht. Es war sinnlos. Doch ihr Herz wollte dies nicht glauben. Wieso konnten sie nicht die wenigen Augenblicke genießen, die sie nur für sich hatten? Wieso reichte ihm das wenige nicht? Wieso wollte er alles, oder gar nichts? War sie ein Nichts?!


    Wie er so vor ihr stand, trennten sie nicht nur ein passus, sondern viel, viel mehr. Septima hatte nun zwei Möglichkeiten: Ihren Peiniger anzuschreien, die ganze Wut über sein Benehmen an diesem Abend und zu dieser Cena von der Seele zu brüllen, oder aber sich höflich von ihm zu verabschieden, um diesen unliebsamen Abend und somit auch ihre Liebe hinter sich zu lassen. Wenn sie jetzt gehen würde, käme sie nie mehr zurück. Das würde alleine ihr Stolz nicht zu lassen.


    Unsicherheit stand deutlich in ihren Augen geschrieben, als sie begann zu reden. „Wie stellst du dir das vor, wenn ich tatsächlich Ursus verlassen würde und wir uns scheiden ließen. Glaubst du wirklich, du würdest dir dadurch nicht die eigene Zukunft verbauen? Wer von euch beiden hat mehr Einfluss? Welche Familie hat mehr Senatoren auf seiner Seite? Was wäre das für ein Leben, dass wir zusammen führen würden?!“ Während sie sprach, schwoll Septimas Stimme immer mehr an, bis sie bei der letzten Frage durchdringend und laut wurde. Ihr Oberkörper war Macer ein wenig entgegen gekommen, denn Septima hatte sich auf die Zehen gestellt, um größer zu wirken und ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
    „Oh nein! Nichts wären wir, rein gar nichts! Du würdest deine Chancen auf eine glänzende politische Karriere verspielen, nur weil du mit mir zusammen sein willst? Wieso kannst du nicht mit dem zu Frieden sein, was uns in der großen Güte der Götter gegeben wird? Wieso willst du unsere Liebe einfach so wegwerfen? Bitte Macer, dass kann unmöglich dein Ernst sein!“ Sie kam ihm einen halben Schritt entgegen. Konnten ihre Worte ihn überzeugen, oder waren ihm die wenigen Momente, in denen sie sich sahen zu wenig, als dass es für eine tiefe Liebe zu ihr reichen würde?

  • Macer zuckte ein wenig zusammen, als Septima sich vor ihm aufbaute. Sie schien es nicht zu verstehen, dabei war er doch selber verwirrt.


    Er musste sich erst einmal sammeln, bevor er ihr antworten konnte. Und was haben uns die Götter gegeben? Ich möchte nicht mit einer Affäre alt werden. Noch bin ich jung und kann jemand anderes finden. Er sprach es kühl, ohne mit der Wimper zu zucken, doch innerlich tobte es, es musste raus...


    Ich..Ich...Ich liebe dich doch so sehr, Septima! Doch ich kann in meiner blinden Eifersucht nicht weiterleben. Weißt du wie schrecklich es sich anfühlt, jemand Geliebtes zu sehen und ihn nicht berühren zu dürfen? Er kam ein Schritt auf sie zu, sie standen sich nun direkt gegenüber.

  • Es folgte ein Schock auf den nächsten. Macer sprach mit solch einer Distanz zu ihr, dass sie wahrhaft daran zweifelte, ob er ihr gegenüber jemals Liebe empfunden hatte.


    Plötzlich änderte er sich. Er sprach aus, was er ihr glauben machen wollte, was er ihr gegenüber empfand. Ihre Gefühle waren zwiegespalten. Sollte sie ihm glauben? Konnte er die letzten Minuten so kühl und abweisend zu ihr sein, um ihr jetzt zu sagen, dass er sie liebte? Und meinte er es wirklich so? War seine ablehnende Haltung nur ein Selbstschutz, weil er zu sehr unter ihrer Trennung litt? Hatte sie überhaupt ein Recht auf seine Liebe?
    „Ja… ja, ich weiß wie das ist.“ sprach sie, einem Flüstern gleich.


    Wie sollte sie sich jetzt verhalten? Was war die richtige Entscheidung? Eine Entscheidung aus dem Bauch heraus war ihr nicht möglich, dafür hatte Macer sie zu sehr zum Nachdenken gebracht. Er stand ihr ganz nah. Sie brauchte nur die Hand zu heben, um sie auf seine Brust legen zu können, doch was würde dann geschehen? Sie hätten sich gegenseitig für ein paar wenige Stunden und danach?


    Septima trat einen Schritt zurück, brachte Abstand zwischen Macer und sich. „Ich glaube es wäre besser, wenn ich jetzt gehe.“ versuchte sie mit möglichst normaler Stimme hervor zu bringen, was ihr auch zu einem großen Teil gelang. Die Unsicherheit, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, schwang ebenso mit wie der Schmerz über das, was nun folgen würde.
    Sie drehte sich um und wollte den Speisesaal verlassen.

  • Macer schwieg lange, Septima wartete auf eine Antwort, sie schien also nicht unbedingt gehen zu wollen. Vermutlich war sie genau so verwirrt und unentschlossen wie Macer, doch was sollten sie tun.


    Es musste eine halbe Ewigkeit gewesen sein, dann erst sprach er mit leiser Stimme. Wenn du jetzt gehst, trennen wir uns für im...me...r..."Immer", hatte er das wirklich gesagt, er starrte sie an, was würde sie tun. Ihn verlassen? Es wär der schrecklichste Tag seit langem, endlich hatte er sich einer Frau geöffnet und wieder würde es eine Enttäuschung werden und es würde wieder nur Trauer übrig bleiben.

  • 'Wenn du jetzt gehst, trennen wir uns für immer.' Die Worte hallten in ihrem Geist nach, doch ihr Herz hatte sich bereits vor dem drohenden Schmerz verschlossen, so dass sie nicht die stumme Bitte hören konnte, die in Macers gebrochener Stimme mitschwang, die Ausdruck seiner Unsicherheit und Offenheit ihr gegenüber war. Ein tiefer Blick in seine kristallblauen Augen, dann riß sich Septima von diesem Anblick los, indem sie ihre Augen niederschlug.
    'Und was haben uns die Götter gegeben? Ich möchte nicht mit einer Affäre alt werden. Noch bin ich jung und kann jemand anderes finden.' Sie schluckte trocken. Dann sprach sie, mit leiser, monotoner Stimme.
    „Ich möchte dir nicht im Weg stehen, wenn dir so viel daran liegt eine Frau an deiner Seite zu haben, die immer für dich da sein kann.“ Ihre Augen wanderten wieder hinauf in Macers ebenmäßiges, harmonische und junge Gesicht. Einige Sprüche von klugen Männern gingen ihr in diesem Moment durch den Kopf.
    'Accipere quam facere praestat iniuriam!' *1
    'Deficit omne, natus sum!' *2
    'Dolor hic tibi proderit olim!' *3
    Die Worte dieser weisen Männer, gaben ihrer Entscheidung den Halt, den sie für die letzten Worte an ihren Geliebten brauchte.
    „Leb wohl.“
    Sie berührte ihn nicht, sondern senkte erneut ihren Blick und wand sich endgültig zum Gehen. Es würde hier und jetzt Enden, noch bevor ihre Liebe eine Möglichkeit zur wahren Entfaltung gehabt hatte, doch wer konnte hier und jetzt sagen, ob das gut oder schlecht für sie beide sein würde.


    Sim-Off:

    *1 Unrecht erleiden ist besser als Unrecht tun! (Cicero)
    *2 Was einen Anfang hat, nimmt auch ein Ende (Quintilian)
    *3 Dieser Schmerz wird Dir einst nützen! (Ovid)

  • Sie ging....SIE GING! Es war das Ende, Macer wurde schwindelich, schnell setzte er sich auf eine Liege und kippte einen Becher in seine trockene Kehle.
    Septima würde für immer aus seinem Leben bleiben, nie wieder den Duft ihrer adligen Gestalt.


    An diesem Abend lies sich Macer nicht mehr ermuntern, er blieb alleine sitzen und starrte bis in die Morgenstunden auf die Wände des Speisesaals. Erst dann fühlte er sich bereit, wieder das Denken und die Wahrnehmung aufzunehmen...Nie Wieder!

  • Nach außen hin stolz, durchschritt Septima auf ihrem Weg zur Porta das Atrium der Casa Octavia. Sie schaute nicht links, sie schaute nicht rechts. Einzig gerade aus ging ihr Blick und automatisch setzte sie einen Fuss vor den anderen, innerlich hoffend, dass ihr Macer hinterher kommen würde, sie zurück halten würde, doch dergleichen geschah nicht. Die Porta schloss sich hinter Baldemar und ihr und Septima ließ ihre wahre Liebe zurück.


    Fortsetzung in Roma / Irgendwo in einer Sänfte

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!