• Die Blicke der Männer und natürlich vor allem des Mannes, vor dem sie sich hier bewegte, entgingen der Germanin natürlich nicht. War ihr das recht? Wollte sie das? Kümmerte das irgendwen, außer sie? Wohl kaum. Nun, sie konnte kaum wissen, was die Männer dachten, es nur erahnen, doch sie wusste durchaus, dass sie keine Wahl hatte. Würde sie aufhören oder sich weigern, zu tun, was sie hier tat, würde dies kaum verhindern, dass man sie angaffte oder begehrte. Vielleicht würde es die Herren sogar eher noch inspirieren, selbst aktiv zu werden.


    Einer der Wachsklaven des Dominus trat herein, und sagte etwas, doch da es sie nicht betraf, reagierte sie natürlich nicht auf ihn. Erst die Worte des Dominus erlösten sie, und tatsächlich ein wenig außer Atem und mit ein wenig Schweiß im Haar hielt sie schließlich inne, verneigte sich gen ihrem Herrn und dann gen des Gastes. Letztlich war es zwar erzwungen, aber immerhin hatte sie für einen Moment wieder in ihrer Heimat sein dürfen. Und allein dafür war sie dankbar.


    Sie erlaubte sich kurz vor den bereitstehenden Tabletts zu verschnaufen und bot so den drei Anwesenden Gelegenheit, ihre ansehnlichen Rückseite zu bewundern, bevor sie mit einem derselben zu dem Tribun hinüberging, diese ihm dann ebenso anbot wie einen Blick in ihren großzügigen Ausschnitt, bevor sie zu Gracchus weiterging.

  • Ich ließ mich berieseln. Einige Aussage konnte ich kaum fassen, … "Nein!" … andere wiederum waren klar wie eine Garumsoße. "Doch!" Im Großen und Ganzen fand ich die Ausführungen interessant. "Ohh!" Besonders der Teil mit dem aufmüpfigen Volk. Den heißen Sommer hingegen weniger. Ich als Rotschopf - ‚autsch‘ - das tut schon bei der Vorstellung weh. Tat ich doch alles, um meinen blassen Teint zu bewahren. "Habt ihr die Ägypter so richtig gezüchtigt? Geschlagen und gefoltert?" Der Gedanke an solchen Vorgehensweisen erregte mein Gemüt im positiven Sinne und ich musste just zu Synnove hinüberblicken. "Waren Christen unter ihnen? Wenn ja, dann hoffe ich, dass ihr dieses Gesindel die volle Härte des Imperiums offenbart habt." Ich hasste die Christen mit höchster Inbrunst. Scheußlich waren sie. Diese glaubten nur an einem Gott. Ja, klar. Als ob.

    Die engagierte Rückmeldung irritierte Lucius ein bisschen - er war kein Mann großer (positiver) Emotionen und Leute, die sie zeigten, waren ihm generell als irrational suspekt. Auch die Frage klang irgendwie ein bisschen... seltsam. Fast so, als wollte er etwas ganz Bestimmtes hören. Und dann auch noch die Christen - was hatten nur alle immer mit den Christen?

    "Wir haben jedem Aufständischen die Härte des Imperiums gezeigt, da kannst du Gift drauf nehmen."

    Er erinnerte sich noch gut daran erinnern, wie der Praefectus Classis ihn zusammengestaucht hatte, als er einmal besonders rabiat gegen Aufständische an den Fremdenmärkten vorgegangen war - danach hatte er erstmal eine ganze Weile Innendienst gemacht. Aber diese Reaktion hatte ihm gezeigt, dass man lieber etwas vorsichtig war, sich besonders großer Grausamkeit zu brüsten...

    "Mit Christen hatten wir wenig zu tun. Kamen auch mal vor, aber in Alexandria gibt's kaum einen Geheimkult oder eine Sekte, die sich nicht dort hermtreibt: Juden, Christianer, Isis-Kultisten, Mithras-Kultisten, Pythagoreer, Epikureer, Eunuchen, Dionysos-Kultisten - manches davon ist den Griechen dort sogar ein Staatskult! Man begegnet jedem Tag einem neuen Unsinn..."

    Dass er auch die römischen Staatskulte für einen solchen Unsinn hielt, erwähnte er natürlich ebenfalls nicht - dass das gegenüber einem Senatorensohn nicht nur irrational, sondern sogar gefährlich war, hatte er natürlich auch längst gelernt! Was nur wieder zeigte, wie unlogisch die meisten Menschen dachten: Wieso sollte die Annahme eines einzelnen Gottes irrationaler sein als die mehrerer Götter?

    Ich holte den Tribun wieder in die Realität zurück und klatschte deshalb kurz mit den Händen. "Synnove, danke für den sehr anschaulichen Tanz. Ein Naturtalent bist du. Doch bringe uns nun etwas Süßes. Tribun, die Süßspeisen hat sie selbst zubereitet. Geschickt mit ihren Händen. Sie diente früher in einer Bäckerei. Sie ist eine Meisterin ihres Faches. Formen und kneten. " Massieren in jeglicher Art. "Ich bin beeindruckt von deinem Werdegang." Quasi vom Rattenfänger zum Patrizier. "Doch sagt, was ist dein Ziel? Für alle Ewigkeit Tribun zu bleiben?"

    Der Petronier wandte seinen Blick nicht von dem hübschen Mädchen ab, während Maro ihre weiteren Vorzüge anpries: Eine Bäckerin war sie also - nicht schlecht! Lucius mochte es, wenn Sklaven multifunktionell waren - sein Armin war ja auch zugleich Ianitor, Leibsklave, Maiordomus, Leibwächter... warum also nicht sich von einer Sklavin verköstigen und sexuell versorgen lassen?


    Die Schönheit der verschwitzten Sklavin führte auch dazu, dass er beim Anblick des riesigen Nubiers zwar kurz überrascht war, ihn dann aber doch weiter ignorierte, zumal er nichts sagte. Vielleicht der nächste Akt für dieses stumme Tanztheater...


    Während er also die Rückseite und dann das Dekolleté Synnoves inspizierte, die beide auch ziemlich phantasie-anregend waren, antwortete er ihrem Herrn:

    "Natürlich nicht - wie jeder rationale Mann will ich natürlich weiterkommen: Richtig interessant wird die Ritter-Karriere ja erst, wenn man die Tres militiae absolviert hat und in den höheren Verwaltungsdienst einsteigt. Dort sind die Gehälter nochmal ein ganzes Stück attraktiver..."
    Das immerhin durfte man unumwunden zugeben...

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Die Antwort um die Christen befriedigte mich nicht wirklich. Es kam mir so vor, als würde der Tribun mit Absicht seine wahre Ansicht nicht offenbaren wollen. Wurden nicht aus diesem Grund Truppen in den Süden stationiert, um das Gesindel Einhalt zu gebieten? Eine Gefahr von außen drohte doch nicht wirklich. Vielmehr von innen heraus. Es gab doch immer wieder Aufstände in den verschiedensten Regionen des Reiches. Andernfalls hatte er tatsächlich nur die langweilige Aufgabe, nämlich das kostbare Getreide sicher nach Roma zu begleiten, inne gehabt.


    Ich entschied mich jedoch nicht weiter nach zu bohren. Mein Vater sagte stets zu pflegen. Mit der Zeit kommt die Erkenntnis. "Wenn es nach mir ginge, gebe es keine polytheistische Offenheit, sodass sie allesamt verboten gehören. Weggesperrt von mir aus."


    Als Synnove uns ihren Rücken zukehrte tat ich es dem Tribun gleich und sabberte fast ebenso vor mich hin. "Das klingt tatsächlich nach einem Plan. Ich denke, in Richtung Bauwesen beziehungsweise Aufsicht? Immerhin scheinst du ein Interesse für diese Fachrichtung zu haben. Auf jeden Fall haben wir beide ein Auge für Ästhetik. Für die wirklich wunderschönen Dinge im Leben." Gab es ritterliche Baubeamte? Doch was wusste ich schon über den Karriereverlauf eines Eques? Nicht viel. "Dein Kommandeur, mein Vater, würde dich bestimmt unterstützen wollen. Immerhin war er selbst für viele Jahre als Curator Viarum tätig gewesen."


    Ich nahm mir eine kleine Köstlichkeit vom Tablett. "Und mit dem Kapital möchtest du dann eine Familie gründen nehme ich an?" Klassisch, aber effektiv. "Wenn ich dir helfen kann. Sag ruhig Bescheid." Sollte er einwilligen, dann würde ich meine eigene Forderung stellen wollen.

  • Gerade wollte Lucius einen Schluck Wein nehmen, als die Aussage des Octaviers in Sachen Religion ihn innehalten ließ. Polytheistische Offenheit? Der römische Staatskult selbst war ja polytheistisch, logisch betrachtet bestätigte sie also sein generelles Misstrauen in Religion - wobei das Wort „polytheistisch“ natürlich definitionsgemäß „monotheistisch“ ausschloss, was die Frage aufwarf, welchen einen Gott er an die Stelle der vielen setzen wollte, zumal er dem Christianer-Gott, der seines Wissens auch der Gott der Juden war, scheinbar auch nichts abgewinnen konnte!

    "Wie meinst du das?"

    fragte er daher etwas verwirrt und stellte den Becher ab.


    Die andere Frage war weniger heikel. Über Karriere-Ambitionen durfte man wenigstens offen sprechen.

    "Ich hatte eher an die Finanzverwaltung gedacht. Aber wenn es etwas im Baubereich gibt - die Physik hinter dem Bauen hat mich auch immer interessiert!"

    Die Schönheit, von der Gracchus sprach, hatte für ihn nichts damit zu tun - natürlich erregte ihn die Form von Synnove, aber welche Logik dahinter stand, verstand er nicht (was ihn wiederum ärgerte).

    "Wenn dein Vater mich fördert, freut mich das natürlich. Die Frage ist, was dein Vater im Gegenzug möchte - du musst wissen, ich bin bereits Klient von Herius Claudius Menecrates, dem Amtsvorgänger deines Vaters."

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • War er im Herzen ein Christenfreund? Oder warum verharrte mein Gast für einen Augenblick, als ich ihm von meiner Einstellung über die Christen referierte. Vertrat ich doch die Anschauung wahrer Römer. "Nun, ich möchte damit ausdrücken. Dass ich neben unseren Göttern keinen weiteren Göttern dulde." Dass der Tribun auf meine Worte hin verwirrt war konnte ich ihm nicht verübeln. Hatte ich mich mal wieder missverständlich ausgedrückt. Glücklicherweise, war mein Vater nicht anwesend. "Mir fällt keine Bezeichnung* dafür ein. Sei es drum." Ich füllte meinen Becher und hielte diesem dem Tribun entgegen, um zu zeigen, dass dieses Thema beendet sei. "Ach was? Consul Claudius?", ich tat so als würde ich davon nichts wissen. "Mein Vater möchte nur, dass mich Senatoren für meine Wahl unterstützen." Dass der Consul Claudius der Dominus Factionis von der gegnerischen Factio Praesina war, war für mich vorerst zweitrangig. Zu wichtig war meine Wahl gewesen. "Finanzverwaltung, interessant. Ich nehme an am Palatium?"


    Sim-Off:

    *gemeint war sowas wie ökumenisch

  • Scheinbar war der Octavier kein sehr reflektierter Mensch - innerlich grinste Lucius triumphierend und ließ sich nun doch dazu hinreißen, den jungen Kerl ein bisschen aufs Glatteis zu führen und ihm die fehlende Logik seiner Aussage deutlich zu machen:

    "Wen meinst du denn mit 'unseren' Göttern? Iuppiter, Iuno, Mars und so weiter, klar - aber Apollo auch? Der ist ja eigentlich ein griechischer Gott. Oder auch ein Germanischer - in meiner Heimatstadt Mogontiacum gibt es Heiligtum des Apollo Mogon..."

    Natürlich war es für einen Polytheisten besonders schwer, bei der Zahl der Götter irgendwo einen Trennstrich zu ziehen - weshalb gerade die Römer ja fleißig darin waren, fremde Gottheiten zu adaptieren oder mit ihren gleichzusetzen... was für dem Petronier natürlich die Fragen aufwarf, ob es dann eine unendliche Zahl an Göttern gab und wer denn nun für was zuständig war, wenn sich diese Zuständigkeiten von Ort zu Ort und von Interpretation zu Interpretation unterschieden...


    Die Wünsche Gracchus' klangen dagegen zunächst unschuldig.

    "Das hat mir Maro schon erzählt. Nun bin ich aber kein Senator, wie gesagt - aber vielleicht könnte ich Consular Claudius einen Hinweis auf dich geben, sicherlich..."

    Er wusste nicht genau, wie Menecrates und Gracchus' Vater zueinander standen - so etwas hatte ihn nie wirklich interessiert. Wenn sie Feinde waren, würde es natürlich schwierig werden... wenn sie Freunde waren, wäre seine Fürsprache wahrscheinlich überflüssig! Aber im Grunde konnte es ihm im zweiteren Fall ja egal sein, denn wenn er trotzdem eine Gegenleistung dafür bekam, war es ein billiges Geschäft!

    "Palatin, Finanzverwaltung... eigentlich egal."

    Hauptsache ein dickes Gehalt!

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • "Es ist eine Frage der Interpretation, Tribun. Hispania, Ägyptus, Syria und so weiter waren eigenständig, also nicht ein Teil unseres Systems. Doch nun? Ich sehe es nämlich ähnlich. Sind sie nicht unsere Götter, wenn wir dies wünschen, beziehungsweise, wenn wir beschließen sie als diese anzusehen oder anzuordnen?" Mir war bewusst, dass immer wieder neue Götter hinzukamen, doch folgte meine Stringenz einer anderen Auffassung. "Vielmehr war gemeint, dass Gottheiten, die wir nicht als unser Ansehen, die sozusagen nicht durch das Collegium Pontificum legitimiert wurden, nicht meine sind."


    Dass der Tribun mit seiner Aussage 'egal' aussagen lies, nicht wirklich eine Vorstellung zu haben, schrieb ich seiner Herkunft zu. Mogontiacum ein Dorf? Nicht, wahr. "Also zurück zur Heimat nach Germania wäre auch möglich? Dort gibt es ebenso einflussreiche Finanzbeamte." Es wirkte wahrscheinlich so, als würde ich ihn verdrängen wollen. Doch war es mir ehrlich gesagt gleichgültig. Denn als Eques würde er mir so oder so nicht in die Quere kommen. "Das wäre entgegenkommend, wenn du es machen würdest. Und sollte es fruchtbar sein, dann wäre ich dir etwas schuldig." Ich könnte im Gegenzug Synnove ihm für einen Tag zur Verfügung stellen. Niemals...

  • Eigentlich hätte der Petronier sich auf die Zunge beißen sollen und die Klappe halten - eine Diskussion über Religion konnte nur schief gehen, denn es war viel zu gefährlich, dass ihm herausrutschte, dass er alle Götter verachtete! Aber er konnte nicht widerstehen:

    "Naja, das Collegium Pontificium kümmert sich doch in erster Linie um die Götter, für die es hier in Rom einen Tempel gibt, oder? Oder zumindest wüsste ich nicht, dass es eine offizielle Liste mit Göttern gibt, die offiziell anerkannt werden! Und zum Beispiel der Gott der Christianer, der ja auch der Gott der Juden ist - glaube ich - wird von vielen für Iuppiter gehalten! Ich glaube das nicht wirklich, aber mir ist auch nicht ganz klar, warum zum Beispiel die germanische Sirona die Gattin des Apollo sein soll und der griechischen Hygieia entsprechen soll, die aber wieder eigentlich die Gattin des Hermes, also des Mercurius ist."

    Eigentlich war Lucius nicht sehr firm bei Göttermythen - aber wer in Mogontiacum aufgewachsen war, kam nicht drumherum, etwas über den Stadtpatron Apollo Grannus Mogon zu hören, der gemeinsam mit Sirona verehrt wurde. Und während seiner Medizin-Studien in Alexandria hatte er natürlich auch von den Heilgottheiten gehört... - im Prinzip ein perfektes Beispiel für die Widersinnigkeit dieser ganzen Götterwelten, denn sie passten hinten und vorn nicht zusammen!


    Da passte es gut, dass der Octavier Germania hervorhob... warum auch immer...

    "Die gibt's in jeder Provinz, denke ich - Germania wäre in Ordnung, aber genauso jede andere Provinz. Wobei vielleicht lieber nicht ganz so im Süden - Aegyptus war mir definitiv zu warm!"
    Nicht nur einmal hatte er sich die Haut unter der Sonne verbrannt... und das nicht nur auf offener See, wo das vielen passierte!

    "Natürlich könnte ich mit meinem Patron reden - aber was sollte ich ihm sagen?"
    Der Tribun überlegte: Welche Handhabe hatte er, wenn er dem Octavier half? Das Wort dieses halben Kindes? Würde der Bursche sich an seine Zusage erinnern? Und was riskierte er dagegen, wenn er ihn empfahl? Würde Menecrates es ihm übel nehmen, wenn er sich für einen Idioten stark machte? Lucius hatte während der Präfektur des Alten schon gelernt, dass der Claudier hohe Maßstäbe an sich und andere anlegte... Und er wusste auch gar nicht, wie man so etwas einfädelte... Etwas unsicher fragte er daher:

    "Was wären denn deine Vorzüge?"

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Manius Octavius Gracchus

    Hat den Titel des Themas von „- Speisesaal -“ zu „[Speisesaal]“ geändert.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!