Quarto überlegte kurz.
“Das wird sicher nicht leicht werden, doch ich muss es versuchen.
Gibt es die Möglichkeit eine Art Festellungsklage einzureichen, mittels derer man die Reichsorgane dazu bringt, besagte Vorgänge zu untersuchen und eventuell neu zu bewerten? Wenn man die Umstände und die Gründe untersucht, wegen denen man damals der Gens Aelia ihrer Rechte beraubte, dann meine ich, muss man zum Schluß kommen das dies Unrecht war.“
- Arbeitszimmer -
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"Ohne jeglichen Anhaltspunkt werden sie es nicht untersuchen und dann müsste euch die Kaiserliche Bank noch 500 Sesterzen leihen ... "
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“Nun, in meinen Augen liegen die Anhaltspunkte auf der Hand.
Wenn es Deine Zeit erlaubt, werde ich sie Dir kurz nennen.Du musst wissen, mein Onkel, der Bruder meines Vaters, war Lucius Aelius Lamia. Ich fürchte fast, sein Name ist inzwischen vergessen, doch er war der erste Ehemann der Domitia Longina. Der spätere Kaiser Domitian beraubte meinen Onkel um sein Weib und nahm sie selbst zur Frau. Viele Jahre später, Domitian war inzwischen Kaiser, wurde eine Affäre ruchbar, welche dieses Weib mit einem Schauspieler gehabt haben soll. Sie, wie auch andere, bezichtigten daraufhin meinen Onkel, diese Affäre arrangiert zu haben um sich zu rächen, den Einfluss der Hexe zu schwächen und seine eigene Karriere zu befördern. Sie wollte wohl ihren Kopf aus der Schlinge ziehen und anderen Schmeichler und Einflüsterern des Imperators war die Gens Aelia wohl ein Dorn im Auge…
Auf jeden Fall wurde mein Onkel all seiner Bürgerrechte beraubt und mit ihm seiner ganzen Familie. Wir wurden ins Exil getrieben“
Er stockte. “Bitte verzeih, wenn ich ungefragt diese schmutzige, höchst unrömische Geschichte vor Dir ausbreite. Es ist beschämend. Die Umstände sind es und die Vorwürfe von damals abscheulich.
Aber, verstehst Du… Domitian… nicht umsonst wird sein Name heute mit Verachtung ausgesprochen.Wer weiß, vielleicht war schon seine Heirat mit Domitia Longina gegen das althergebrachte Recht. Dann wäre ER der Ehebrecher gewesen!
Und diese Anschuldigungen die zum Exil und Verlust unserer Rechte führten, waren doch… lächerlich!
Doch damals wagte niemand lächerlich zu finden, was Domitian als richtig erachtete. Wer es tat verwirkte schnell sein Leben. Doch nun leben wir in besseren Zeiten. Ich hoffe es zumindest…“ -
"Dann solltet ihr beim Kaiser vorsprechen und nicht die römischen Gerichte beschäftigen, so umgeht ihr auch die 500 Sz, alternativ könnte man dein Anliegen in den Senat tragen!"
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"Mmh, eine Eingabe beim Senat... Ich möchte keinesfalls, dass mein Schicksal zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen wird.
Eher würde ich mich wohl an den Imperator selbst wenden wollen, doch... Kann man seinem Beamtenapparat trauen? Wer weiß, welche Dunkelmänner von einst dort noch immer ein uns aus gehen? Ich misstraue nicht Iulianus, doch der Palatin war schon immer ein gefährlicher, trügerischer Ort." -
"Hmm im Senat gibt es keine politischen Taktierereien, zumindest weniger als das Volk denkt!
Und wenn ihr den Beamten nicht vertraut, redet mit dem Kaiser selbst!"
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"Also rätst Du mir von einer Klage beim Praetor peregrinus ab?"
Er grübelte ein wenig.
"Ich werde es bedenken. Doch sollte ich mich doch dafür entscheiden, wo fände ich den entscheidenden Mann der Staatskasse, bei dem ich die Gebühr leihen könnte?" -
"Eine Frau verwalter die kaiserliche Bank ... Iunia, kennst du sie?"
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"Iunia...? Nein! Wo könnte ich sie finden?"
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"Sie heißt Iunia Attica, du findest sie im Casa Vinicia hier in Rom."
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"Herr hier ist Iunia, sie sagt ihr habt nach ihr rufen lassen ...."
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Iunia trat in das Arbeitszimmer und begrüßte die beiden dort anwesenden Männer.
Salve.
Sie blickte zu dem ihr noch unbekannten Mann.
Ich nehme an, du bist derjenige der einen Kredit aufnehmen will?
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"Das ist er, setz dich doch, möchtest du etwas Wein?"
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Iunia nahm Platz.
Danke, aber Wasser wäre mir ehrlich gesagt lieber.
Sie wandte sich an den Gast.
Wie ist dein Name? In der Nachricht die ich erhalten habe stand leider nicht mehr als, dass in der Casa Octavia jemand auf mich warten würde der einen Kredit aufnehmen wolle.
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Quarto blickte die aristokratische Frau erstaunt an, dann versuchte er sich etwas unbeholfen in einer Art leichten Verbeugung.
“Es ist mir eine Ehre. Mein Name lautet Lucius Aelius Quarto.“
An Anton gewandt: “Senator, Du bist ein Quell der Überraschungen.“
Erneut wandte er sich der Dame Attica zu: “Ich danke Dir sehr dafür, dass Du Dich um meiner willen hierher bemüht hast. Du siehst mich beschämt darüber, Dir solche Umstände zu bereiten.
Es geht um Folgendes: Ich trage mich mit dem Gedanken eine Anklage vor Gericht einzureichen. Wie Dir sicherlich bekannt ist, wird dafür nach neuestem Recht eine Einlage von 500 Sesterzen verlangt. Dieses Geld besitze ich nicht und werde es auch kaum in absehbarer Zeit auftreiben können. Was ich habe, trage ich bei mir und es sind kaum mehr als 70 Sesterzen.
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann rät mir der Senator zwar von einem Gang zum Gericht ab und meint, ich solle direkt beim Kaiserhof vorsprechen. Aber wenn ich mich nun doch für den Praetor peregrinus entscheide, wäre dann ein Kredit oder eine Bürgschaft über die benötigte Summe durch die Staatsbank möglich?“ -
"Ihr wolltet sie doch sprechen, oder?"
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"Es ist ja auch eine, in vieler Hinsicht angenehme Überraschung, verehrter Senator."
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"Dann bin ich ja zufrieden!"
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"Du solltest deswegen nicht beschämt sein, es ist nur ein kurzer Weg von der Casa Vinicia hier her, außerdem plane ich in Kürze zurück nach Hispania zu reisen, weshalb ich lieber sofort in die Casa Octavia kam.
Bevor ich aber darüber entscheiden kann ob du einen Kredit bekommst, müsstest du mir noch ein paar Fragen beantworten.
Weshalb möchtest du eine Klage bei Gericht einreichen? Und wie willst du den Kredit zurückzahlen, falls du den Prozess verlieren solltest? Gehst du hier in Rom einer Arbeit nach?" -
"Herr ich soll einen Brief abholen?"
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