Hauptverhandlung Imperium Romanum vs. Lucius Tiberius Vibullius IUD IMP I/DCCCLV

  • Meine Gedanken kreisten nur um das eine...:


    Ein Mensch, der sich domius et Deus anreden ließ, hatte die Damnio zu Recht verdient. Der Senat hatte damals wahrlich römisch gehandelt. Noch nie hatte ein anderer Kaiser diesen Frevel gewagt und sich zu Lebzeiten zum Gott erklären lassen. Nun, es würde sich herausstellen, was der Kaiser wirklich dachte und vielelicht wußte er von den Umtrieben im Reich ja wirklich nichts, wenn sein Hofstaat ihm die Wahrheit vorenthielt.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ehrenwerter Ankläger. Was erzählt ihr da? Ihr wißt genauso gut wie ich, daß die Manen einer Familie göttergleich sind. Und nun tut ihr so, als wäre das Schlimmste aller Verbrechen, nämlich die Mißachtung und Beleidigung von Göttern ein juristisches Spiel? Und das tut ihr vor dem Pontifex maximus? Seid ihr noch bei Trost Mann? Kommt zu Euch und überdenkt eure advocatischen Schachzüge vorher ehe die Manen der Tiberia auch noch ein Opfer von euch verlangen oder ihr der ewigen Verdammnis anhängt!


    "Darum geht es im heutigen Fall aber nicht. Führt Eure Schlachten auf den passenden Schlachtfledern. Kein Gericht hat bisher eine Beleidigung festgestellt, ergo existiert sie für mich rechtsgültig nicht. Und was es nicht gibt, das kann ich auch nicht berücksichtigen."


    Um aber aufzuzeigen in welch bedrohlicher Situation sich das Reich befindet, ist es nur allzu wichtig, dies anzuführen, ehe der Quästor Euch, den Kaiser in die Nähe desselben rückt, wie es auch andere hohe Personen mit ihrem Handeln tuen. Es wird höchste Zeit, diesem Treiben Einhalt zu gebieten, um den Kaiser vor Schaden zu bewahren- es sei denn, daß er diesem in alle Ewigkeit verdammten nacheifern möchte.


    "Weil angeblich Eure Gens beleidigt wurde steht das Reich am Abgrund? Könnte es sein, dass ihr Eure Wichtigkeit ... etwas ... überschätzt?
    Nebenbei seid ihr nicht der Pater der Gens Tiberia und sprecht somit auch nicht in deren Namen, Euer Pater sollte euch mal gehörig zügeln."


    Wie alle wissen, erwies sich domitian am Anfang seiner Regierungszeit als fähiger Kaiser, welcher geschickt sein Amt im regieren ausfüllte.. Er bekämpfte die Korruption, brachte die Staatsfinanzen in Ordnung und führte zahlreiche Bauvorhaben durch. Auch führte er erfolgreich Krieg gegen unsere germanischen Feinde. Doch alsbald ließ er sich als dominus et Deus Herr und Gott anreden und zog den Senat nicht zu rate, weil ihm republikanische Werte zuwider waren. Auch wurde dieser in alle Eweigkeit Verdammte krankhaft mißtrauisch und ließ willkürlich diejenigen richten, welche für ein Rom nach den alten Traditionen kämpften, was selbst vor seiner eigenen Familie keinen Halt machte und wie alle wissen, einiger Gebräuche und Sitten mehr, die er mißachtete.


    "Was bezweckt ihr mit dieser Geschichtsstunde wirklich?"


    Und ihr Quästor wollt den Kaiser und Imperator vor die Wahl stellen und ihn zwingen, einem Domitian in seinem Handeln zu folgen?


    "Wie bitte tue ich das denn? Fakt ist, dass ihr das Iudicium Imperialis schon wieder als politische Bühne benutzt, Fakt ist, das ihr den Prozess gegen Euch wieder einmal verschleppen wollt!"


    Ich bitte euch inständig. Überdenkt Eure eigenen Worte nocheinmal, ehe die Götter dem Reich noch mehr ihre Gunst entziehen und sich abwenden.


    "Jetzt sprecht ihr auch noch für die Götter, nicht einmal Priester, aber ihm gehört der Götter Ohr. Wer war Euer Vater? Merkur persöhnlich?"



    schallendes Gelächter bricht aus

  • Was meinen Pater betrifft. Er erteilte mir Vollmacht zu handeln im Sinn dieser Beleidigung. Ergo spreche ich auch für ihn. Und es sollte Euch gereichen, wenn ich sage, daß es im Namen der Familie ist.


    Zitat

    "Jetzt sprecht ihr auch noch für die Götter, nicht einmal Priester, aber ihm gehört der Götter Ohr. Wer war Euer Vater? Merkur persöhnlich?"


    Auf diese Worte bezogen konnte ich nur lächeln. Die Götter zu verspotten war der größte Frevel und darauf stand schon seit Urzeiten der Tod. Und dies geschah vor den Augen des Pontifex maximus. Nun, wenn ein Augustus das Land regierte, würde wohl ein Quästor wohl noch heute den Stahl in seiner Brust spüren. Aber vielleicht bemerkte der Ankläger ja, was er da erzählte und entschuldigte sich dafür beim Pontifex.

  • Original von Lucius Tiberius Vibullius


    Was meinen Pater betrifft. Er erteilte mir Vollmacht zu handeln im Sinn dieser Beleidigung. Ergo spreche ich auch für ihn. Und es sollte Euch gereichen, wenn ich sage, daß es im Namen der Familie ist.


    "Das mag ja durchaus der Fall sein, aber kein Römisches Gericht hat eine solche Beleidigung bis jetzt verurteilt, deshalb ist das hier völlig irrelevant!"

  • Nun, irrelevant wäre es erst, wenn die Beleidigung durch ein Opfer an die Prosperina gesühnt worden ist und der Schutz der Familie durch ein Gebet wieder herbeigeführt wird und damit die Manen der Tiberia besänftigt sind. Dieses Opfer können wir auch sofort zusammen mit der Praetorin als Opfernde zelebrieren. Dann wäre natürlich dieser Streitpunkt unstrittig erledigt.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Nun, wie würdet ihr es denn bezeichnen, wenn eure Manen- also Götter- eines Inzestes bezichtigt werden und ihr ein Abkomme desselben seid? Da bedarf es keiner Collegien und Gerichte um eine Schuld festzustellen. Schlimm genug, wenn heutzutage auf offener Straße solcherart Reden ungestraft vorgebracht werden dürfen. Die Besänftigung durch Blut, so wie die Götter es fordern und die Riten es vorschreiben, wäre dafür die angemessene Strafe. Sie kann froh sein, wenn sie nur ein Opfer zu gestalten braucht und nicht gleich meinen Dolch in ihrem Leibe spürte.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Zitat

    Original von Titus Helvetius Geminus
    "Ein Gericht hat diese Beleidigung nie anerkannt, auch das Pontificalcollegium nicht, für mich existiert diese Beleidigung, so sie denn je stattfand, einfach nicht."


    ‚Du meine Güte so viel Ignoranz!’, dachte ich. ‚Oder war der Quästor einfach nur schlecht unterrichtet? Oder sollte dieser Prozess gar genau so verlaufen und stand bereits in seinem Ergebnis schon vorher fest?’


    Das wollte ich doch nicht hoffen und erwarte sehnsüchtig die Entscheidung des Iudex Prior in dieser Sache und über den Befangenheitsantrag.

  • Original von Lucius Tiberius Vibullius


    Nun, wie würdet ihr es denn bezeichnen, wenn eure Manen- also Götter- eines Inzestes bezichtigt werden und ihr ein Abkomme desselben seid? Da bedarf es keiner Collegien und Gerichte um eine Schuld festzustellen. Schlimm genug, wenn heutzutage auf offener Straße solcherart Reden ungestraft vorgebracht werden dürfen.


    "Man darf es also ungestraft, aber Collegien und Gerichte sind nicht nötig. Wer soll soetwas Eurer Meinung nach feststellen und ahnden?"


    Die Besänftigung durch Blut, so wie die Götter es fordern und die Riten es vorschreiben, wäre dafür die angemessene Strafe. Sie kann froh sein, wenn sie nur ein Opfer zu gestalten braucht und nicht gleich meinen Dolch in ihrem Leibe spürte.


    "War das eine Morddrohung? Hier vor Gericht?
    Ihr seid also in Eurem Rechssystem der Richter und der Vollstrecker in einem? Ihr seid ja gemeingefährlich!



    Hohes Gericht, dieser Mann ist ja wohl offensichtlich nicht zurechnungsfähig."

  • Jetzt war ich verblüfft. Nicht zurechnungsfähig? War ja lustig. Der Mann schien taub zu sein. Nicht, daß er den Wink mit dem Zaunspfahl nicht verstand und seine Beleidigung der Götter noch im Raume stand, nein, jetzt warf er mir noch eine herbeigezogene Morddrohung vor.
    So sagte ich nur erheitert ob seiner Taubheit:
    Ihr solltet euch einmal die Ohren waschen. Ich sagte: Sie kann froh sein, daß sie nicht meinen Dolch im Leibe spürte, sondern eben nur ein Opfer für die Familie fordere.

    Es war kein Wunder, daß dieser Staat mit dem Staat meiner Ahnen nur mehr den Namen gemeinsam hatte. Traditionen, Riten und Gebräuche waren gänzlich verlorengegangen.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ihr solltet euch einmal die Ohren waschen. Ich sagte: Sie kann froh sein, daß sie nicht meinen Dolch im Leibe spürte, sondern eben nur ein Opfer für die Familie fordere.


    "Ihr könnt froh sein, dass ihr das nur droht und nicht tut, sonst würde ich Euch nämlich an ein Kreuz nageln lassen!"

  • Ihr verkennt die Lage lieber Quästor. Kreuzigen ist die Strafe für Sklaven und Christen aber nicht für einen patrizischen Bürger.


    Jetzt glitt es wohl vollends ab und er verlor die Beherrschung. Sollte mir Recht sein. Da sah ein jeder Zuschauer und der Kaiser höchstselbst, was sich da an seinem Hofe um ihn scharte. ;)

  • Ich rutschte unruhig auf meinem Platz hin und her. Die Veranstaltung gestaltete sich um einiges aufregender als zunächst angenommen. Welch eine Spannung, welch eine Dramatik und welch ein Mut des Angeklagten, solch offene Wort hier zu gebrauchen.


    ‚Doch wenn nicht er, wer dann?’, fragte ich mich und wusste keine Antwort. Kein Hochrangiger würde an seinem eigenem Aste sägen, um die Unzulänglichkeiten aufzudecken.


    Fast zitternd vor Spannung harrte ich der weiteren Ereignisse.

  • Besorgt hatte ich vernommen, dass Vibullius nun dem gesamten Imperium Romanum entgegenstand - Vor Gericht! So haben mein Mann und ich also beschlossen, uns ebenfalls zu Gericht zu begeben. Für seinen Ruf war Vibullius zumeist selber Schuld gewesen, doch er war es nicht immer. Er hat sich einmal als Sündenbock hingestellt und würde nun auf ewig als solcher benutzt werden, obwohl ich in letzter Zeit nicht entsetzlich viel mitbekommen hatte! Leise betraten Maximus und ich den Gerichtssaal und ich erblickte Deandra. Mit einem Nicken zu Maximus hin gingen wir auf sie zu und ich setzte mich lächelnd auf einen Platz neben sie. Und lauschte...

  • *ich schaute streng in die Runde und setzte mich. Ob Vibullius schon wußte, dass ich nun sein pater sein würde? Aber ich bin nicht nur sein pater, sondern auch sein Bruder. Schnell bekam ich mit, dass Vibullius das Gericht wieder als Bühne mißbrauchte, er spielte seine Rolle gut, doch den Richtern würde es wohl nicht so gefallen und auch in mir sammelte sich Wut. Ich schaute meinen Bruder streng an. Es war seine eigene Schuld, dass er hier landete. Er wird sich in Zukunft zurücknehmen müssen, dafür würde ich soregn. Ich griff nach Helenas Hand*

  • Ich freute mich über Helena und schenkte ihr ein warmes Lächeln.


    Dann fiel mein Blick auf Maximus. Wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, war mir nicht sofort klar. Erst gestern erhielt ich einen Brief von Commodus, in dem er mir Unglaubliches offenbarte. Er wurde von Maximus zur Aufgabe seiner Paterfunktion förmlich genötigt.
    Wie also sollte ich mich einem Menschen mit solch rücksichtslosem Vorgehen gegenüber verhalten? Hoffentlich waren seine Absichten in dieser Verhandlung edlere.


    Etwas zurückhaltend nickte ich ihm daher nur zu und richtete meine Aufmerksamkeit wieder nach vorn.

  • Anton genoss das Schauspiel, seine Meinung über Vibullius wurde durch seine wiederholte Missachtung des Gerichtes und der Reichsorgane unterstrichen und nun sah der Kaiser es mit eigenen Augen und würde wohl endlich einsehen, dass Vibullius nicht mehr als ein Selbstdarsteller ist, der selbst ein Verfahren vor dem Kaiser zu seiner Bühne machte.
    Schon mehrere Stunden saß er hier im Gericht, doch noch immer zögerte der Angeklagte den eigentlichen Prozess hinaus, durch den Angriff nach vorn, durch einen Angriff auf Adria und andere Reichsorgane.

    Hochachtungsvoll


    Cicero Octavius Anton


    QUAESTOR URBANUS


    Pater der Gens Octavia
    Pater der Factio Russata



  • "Beruhigt Euch, alle Beide!


    Ich verwarne den Angeklagten wegen ungebührlichen Verhaltens, er mag Senatorin Adria nicht den Tod angedroht haben, aber seine Äußerung war auch so mehr als ungebührlich! Bei Wiederholung folgt ein Ordnungsgeld."

  • Original von Lucius Tiberius Vibullius


    Ihr verkennt die Lage lieber Quästor. Kreuzigen ist die Strafe für Sklaven und Christen aber nicht für einen patrizischen Bürger.


    "Oh, entschuldigt, Patrizier werden natürlich auch standesgemäß um die Ecke gebracht."

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