Es dämmerte bereits, als Lando am Hafen eintraf. Einige Schiffe lagen vertäut an den Stegen, vor dem Herbst zog der Verkehr auf dem Rhenus noch einmal stark an, bevor der Winter die Fahrt gefährlicher oder gar unmöglich machte.
Das Schiff, an dem derjenige, den er heute treffen wollte, arbeitete lag ziemlich weit ausserhalb, bequem außerhalb der Hörreichweiste vom belebten Hafenkai entfernt.
Nantwig, Bruder der Haushälterin Lanthilda im Hause der Duccii, hatte heute aus unerfindlichen Gründen noch nach Feierabend viel zu tun, und Lando lächelte matt, als er seinen Wink an den Vorarbeiter vom Morgen ausgeführt sah.
"Heilsa Nantwig.", machte Lando mit ruhiger Stimme auf sich aufmerksam, "Ich denke, ich hätte endlich eine Möglichkeit mit der du dich revanchieren kannst."
Für Lando gab es keine Notwendigkeit lange um den heißen Brei herumzureden. Nantwig war das schwarze Schaf der Familie, und verdiente sich noch etwas Geld zu seiner Tätigkeit als Handlanger am Hafen hinzu, in dem er Diebesware weiterverkaufte. Unter der Hand, versteht sich. Eben diese Hand wurde von Lando gerettet, als er seine eigene über Nantwig hielt, der seine Ware an den falschen Mann bringen wollte. Seither war der junge Mann ihm etwas schuldig, und nun war der Moment gekommen, wo Lando sich die Verbindungen des Mannes in die zwielichtigen Kreise der Stadt zunutze machen konnte.