Portus Mogontiaci - Der Hafen

  • Es dämmerte bereits, als Lando am Hafen eintraf. Einige Schiffe lagen vertäut an den Stegen, vor dem Herbst zog der Verkehr auf dem Rhenus noch einmal stark an, bevor der Winter die Fahrt gefährlicher oder gar unmöglich machte.
    Das Schiff, an dem derjenige, den er heute treffen wollte, arbeitete lag ziemlich weit ausserhalb, bequem außerhalb der Hörreichweiste vom belebten Hafenkai entfernt.


    Nantwig, Bruder der Haushälterin Lanthilda im Hause der Duccii, hatte heute aus unerfindlichen Gründen noch nach Feierabend viel zu tun, und Lando lächelte matt, als er seinen Wink an den Vorarbeiter vom Morgen ausgeführt sah.


    "Heilsa Nantwig.", machte Lando mit ruhiger Stimme auf sich aufmerksam, "Ich denke, ich hätte endlich eine Möglichkeit mit der du dich revanchieren kannst."


    Für Lando gab es keine Notwendigkeit lange um den heißen Brei herumzureden. Nantwig war das schwarze Schaf der Familie, und verdiente sich noch etwas Geld zu seiner Tätigkeit als Handlanger am Hafen hinzu, in dem er Diebesware weiterverkaufte. Unter der Hand, versteht sich. Eben diese Hand wurde von Lando gerettet, als er seine eigene über Nantwig hielt, der seine Ware an den falschen Mann bringen wollte. Seither war der junge Mann ihm etwas schuldig, und nun war der Moment gekommen, wo Lando sich die Verbindungen des Mannes in die zwielichtigen Kreise der Stadt zunutze machen konnte.

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    Nantwig:


    Als er Lando bemerkte spuckte er ihm den Rücken zugewandt einmal auf den Steg. Sich revanchieren, er hatte keine Lust dazu, doch er hatte keine andere Wahl. So drehte Nantwig sich um und sprach in ironischer Weise freundlich.


    "Lando ... welch eine Freude. Was gibt es?"


    Je schneller er es ausplaudern würde, desto schneller hätte Nantwig wieder seine Ruhe. Vermutlich sollte er irgendetwas unter der Hand für ihn erledigen, alles außerhalb des Zwilichtes der Stadt wäre undenkbar.

  • "Du hast Kontakte...", kam Lando ohne große Umschweife auf das Thema zu sprechen, "...die uns von Nutzen sein können. Vielleicht hast du schon von Cassella gehört... nein, du HAST von Cassella gehört. Der Mann wähnt sich mittlerweile in so großer Sicherheit, dass er sich an einer Frau meiner Familie vergreifen kann. Du sollst jemanden für uns finden, der ihm das Gegenteil beweist."


    Landos Blick war ernst, aber nicht düster. Für ihn wie für die seinen war es vollkommen normal, jemanden in Hels Reich zu schicken der sich an einer der ihren vergriffen hatte. Allerdings waren die Möglichkeiten zur Fehde hier im Reich stark beschränkt, und sie hatten es aufgegeben darauf zu warten, dass sich andere, vielleicht im römischen Sinne legalere Wege auftaten um dem Problem Herr zu werden. Und so stand Lando hier am Kai, und sprach über Mord. Und darüber, was für Nantwig auf dem Spiel stand, sollte die Sache auffliegen.


    "Wir haben ein nicht geringes Interesse daran, dass es so aussieht, als würde einer seiner... Mitbewerber... seinen Konkurrenten aus dem Weg geräumt haben. Du willst nicht, dass herauskommt wer es wirklich war. Alleine deiner Schwester wegen."

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    Nantwig:


    Je mehr Worte aus Landos schäbigem Maul (an dem Nantwigs Leben leider hing ..) kamen, desto mehr hörte man das Zähneknirschen. Alles hätte er erwartet. Nicht, dass es ein Problem für ihn sei etwas für ihn zu erledigen, aber das es direkt die höchst Stufe sein wurde schockierte ihn ein wenig.


    "Ja Cassella ... eigentlich Schade um ihn, er versteht viel von seinem Handwerk, ich werde mich umhören, ich hoffe ich beiße selber dabei nicht ins Gras. Was soll ich dem jenigen Anbieten." und schon funkelten wieder die Münzen in Nantwigs Augen, er war halt ein ... naja .. lassen wir das.

  • "Geld spielt keine Rolle.", murmelte Lando zurück, dem die Wiederherstellung der Sicherheit für seine Familie wichtiger war als schnödes Gelddenken.


    "Solange derjenige seine Schnauze halten kann, oder besser noch: selbst verschwindet, ist es mir egal. Ich denke, du weißt wie du das arrangieren musst."

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    Nantwig:


    Geld spielte also keine Rolle? Das war äußerst interessant, er könnte noch etwas auf den geforderten Preis, den der Auftragsmörder forden würde, noch etwas draufpacken und so selber noch einen Gewinn für sich erzielen.
    Ja, so würde er es machen, doch jetzt galt es erstmal Beziehungen und Kontakte spielen zu lassen.


    "Ich bin mir sicher ich kann das regeln. Wie bleiben wir in Kontakt." das war auch eine wichtige Frage, immerhin wollte Lando das alles unter der Hand haben.


    "Wenn sonst nichts mehr ist .. ich habe noch zu tun ... und .. grüß mir meine Schwester."

  • "Natürlich..", schloss Lando das Gespräch, "..man sieht sich."


    Lando wandte sich um, und verließ den Hafen mit grimmigem Blick. Das, was noch geschehen würde... geschehen MÜSSTE beschäftigte ihn allerdings nicht lange, denn seine Gedanken wanderten schnell zu seiner schwangeren Frau und dem herannahenden Tag ihrer Niederkunft.

  • Lupus, Labeo und Titus betrachteten die Überreste des Lagerhauses. Man hatte bereits begonnen Teile davon abzureissen und zu entsorgen.
    Labeo kratzte sich am Kinn und betrachtete nachdenklich die Trümmer.Was sagtest du sollen wir uns hier ansehen?
    Seine Frage klang sarkastisch.
    Wenn es hier einmal Spuren gegeben hat, dann dürften sie längst verwischt sein.
    Folgerte Titus unschwer.
    Das ist mir schon klar Leute,...wir hören uns mal um,...vielleicht hat ja jemand was gesehen.
    Lupus´Stimme sollte Elan versprühen aber auch er sah hier wenig Hoffnung noch brauchbares zu erfahren.
    Hamm,...wann war denn der Brand? fragte Labeo.
    ANTE DIEM V ID MAR DCCCLIX A.U.C. (11.3.2009/106 n.Chr.) entgegnete Lupus, was Titus nutr zu einem Kopfschütteln veranlaßte.
    Och,...ja dann,...ist ja erst über ein halbes Jahr her...
    Was ihm einen herzhaften Schlag gegen die Schulter einbrachte.
    Na was denn? Stellt euch nicht so an,...unser erster Fall...also,...sehen wir uns mal um!

  • Pryphios hatte die letzte Woche an Bord eines ungemütlichen Schiffes verbracht, voll von dreckigen Menschen und irgendwelchen Kisten und Fässern die Dinge enthielten von denen selbst Pryphios lieber nichts wissen wollte. Der Auftrag war simpel gewesen und wie üblich hatte sein Herr nicht mehr als 2 Sätze benutzt um ihn zu formulieren ... "Deine Ausbildung nähert sich dem Ende, du wirst jetzt nach Germanien gehen! Such dir dort ein paar Aufträge bis du dir die Rückfahrt leisten kannst, je schneller desto besser!" ... Tja nun war er also hier er kannte niemanden und wusste nichtmal wie Mogontiacum überhaupt aussah, aber er wusste das es hier eine Legion gab, also ca. 5000 Männer die potentielle Verfolger darstellten, zuzüglich einiger Konkurenten und vielleicht auch den ein oder anderen Leibwächter ... allerdings wusste er bereits jetzt das es auch hier die ein oder andere Kreatur gab die ihn willkommen heißen würde, denn schon während er die Planke des Schiffes hinablief, als völlig unauffälliger Teil einer Meute von Taugenichtsen, fielen ihm die vielen Zeichen eines Netzwerkes auf das älter war als jeder Kult der ihm bekannten Welt ...

  • Lupus schlenderte mit seinen Männern durch die Hafengassen.
    Immer wieder wurden sie von Lupinae angesprochen, immer wieder versuchten sie herauszufinden wer am besten für Messerarbeit bezahlte.
    Die Mädchen waren jedoch mehr an ihrem Geschäft interessiert und so gestaltete sich die Suche recht langwierig.
    Bald waren sie hungrig und durstig und Lupus wies auf eine finstere Taberna.
    Zum vollen Krug...
    Sehen und hören wir uns dort um,...dann ist Schluß für heute. Er ging vor und stieß die knarrende Türe zum Schankraum auf.
    Muff und säuerlicher Geruch von Erbrochenem strömten auf ihn ein.
    Er sehnte sich nach einem Bad und einer Mahlzeit im alten Optio.

  • Da es nicht gerade aufregend war im Haufen herumzugammeln und andauernd von den Nutten angemacht zu werden die noch nicht einmal was aussahen. Allerdings der Jungspunt, Lusianus, fand das Ganze doch etwas aufregender als der Rest der Truppe. Die Älteren mußten ihn förmlich mit sich ziehen und sonst wäre er vermutlich noch in den Händen einer dieser Huren gelandet.
    Agricola der Spinner hatte sogar seinen Dolch gezogen um eine loszuwerden. Gut, wahrscheinlich hätte das jeder von ihnen so gemacht... :D


    Dann entschied sich Lupus dazu das es für den heutigen Tag reichen würde und wollte es zuletzt noch in einer der Kneipen probieren. Vielleicht hatten sie ja Glück. So folgten die Männer ihrem Anführer.

  • Scato hatte sich mit den Männern die ihm der Tribun gegeben hatte, bzw. unterstellt hatte sofort auf zum Hafen gemacht. Dort angekommen war sein erster Weg jener in das Verwaltungsgebäude der Classis.


    "Salve, mein Name ist Tiberius Iulius Scato. Ich bin im Auftrag des Tribunus Octavius Dragonum der Legio II Germanica hier. Wir benötigen für den Transport von Pferden ein Schiff nach Roma. Ist derzeit eines auslaufbereit?"


    sprach der Optio den erstbesten Classismann an der ihm über den Weg lief....

  • Lucio sah den Optio etwas verwundert an, er war doch hier auch nur ein Beamter, sollte der Mann nicht selber wissen wann ein Schiff auslief und wann nicht ... man immer musste er in den blöden Tabulae nachsehen ... man sollte draussen vor der Tür eine Große Tabula anhängen damit alle sahen wann ein Schiff auslief und wann nicht ...


    "Moment ... ah ja hier! Ja das Schiff wartet schon seit gestern auf den Tribunen, allerdings steht hier das die Ladung noch nicht komplett ist ... was da noch fehlt musst du dann aber die Mannschaft fragen!"


    Er konnte sich ja nun wirklich nicht um alles kümmern ...





  • Nachdem Dragonum nun zum zweiten Mal die Strecke "Mogontiacum <-> Terentier Gehöft" geritten war, fing nun auch sein Rücken an sich zu beschweren, es wurde Zeit das er mal wieder etwas mehr zu tun bekam ansonsten würde er wohl noch vollends einrosten ...


    "Decurio, lass deine Männer die Pferde verladen und macht euch dann bereit für die Reise, wir können uns keine weiteren Verspätungen leisten, die Männer sollen ihre Gebete an Neptun richten ... uns steht eine lange Reise bevor!"

  • Der decurio führte nicht zum ersten Mal eine Verladung von Pferden durch und wußte, daß nicht viel Zeit zur Verfügung stand. Hinzu kam, daß er es hier nicht nur mit seinen, sondern auch mit fremden Tieren zu tun hatte.


    So versuchte er, bei seinem neuen praefectus einen Zeitaufschub zu erwirken.


    "Unsere Pferde kennen die Verladung. Doch die neuen Pferde! Wir wollen sie mit heilen Füßen auf das Schiff bekommen. Wieviel Zeit bleibt uns, tribunus?"

  • Dragonum nickte etwas resigniert, er hatte schon erwartet das die Pferde nicht einfach fröhlich wiehernd auf das Schiff hopsen würden ...


    "Soviel Zeit wie du eben brauchst, ich werde sicher kein Pferd zurücklassen! Aber beeilt euch ich möchte soviel Meilen wie möglich im Hellen hinter mich bringen!"


    Dragonum sah zum Himmel empor und versuchte die Zeit zu erraten doch hier am Hafen war einfach zu viel Dunst in der Luft als das er hätte mehr sagen können als Nachmittags ... also besah er sich noch kurz das Schiff und die Verladearbeiten, bevor er sich wieder an den Decurio wandte ...


    "Decurio, wenn man mich braucht ich bin auf dem Weg zum Tempel des Neptun!"


    Ein vorsorgliches Gebet konnte sicher nicht schaden ...

  • Das war es, was de decurio mit seiner Frage bezweckte. Nachdem der tribunus ihren Blicken entschwunden war, begannen die equites, die Pferde auf den Transporter zu verladen.


    "Beeilt euch, Männer, wir müssen die Pferde auf dem Wasser haben, bevor der tribunus zurück ist. Equitanus, du weist die Pferde ein, Caecus, du überwachst den Sitz der Rampe, Constantius, du kümmerst dich darum, daß die Pferde sicher mit Panikknöten angebunden sind, damit wir sie im Notfall mit einem Handgriff lösen können. Auch die Länge des verbleibenden Strickes ist wichtig! Die Pferde dürfen nicht in den Strick hineintreten können oder den Kopf so unter den Strick bringen, daß der Strick über das Genick vom Pferd läuft."


    Die equites kannten sich aus. Schneller als gedacht und ohne größere Probleme hatten sie die Pferde auf dem Transporter. Bis auf einen der Neuen. Bei dem half nichts. Weder gutes Zureden noch Bestechung mit Rüben und trockenem Brot noch mit leichten Schlägen.


    "Holt ein Seil!"


    befahl der decurio ... und nachdem ein Seil herbeigebracht war ...


    "zwei Mann legen das Seil unter die Schweifrübe und ziehen es um das Pferd. Vier Mann hinter das Pferd. Auf mein Kommando: die vorderen ziehen, die hinteren schieben, paßt auf die Hufe auf. Fertig! Jetzt"!


    Ohne weitere Schwierigkeiten landete Nr. 35 auf dem Transporter.


    Und wenn uns auch noch Neptunus gut gesonnen ist ... murmelte der decurio.

  • Als Dragonum von seinem innigen Gebet an Neptun, den Gott der Meere und Fischer, zurückkehrte waren die Equites gerade dabei das letzte Pferd auf den Kahn zu bringen und so wie das aussah war dieser Passagier wohl nicht allzu glücklich über die bevorstehende Reise ...


    "Gute Arbeit Decurio, die Männer sollen alle an Bord gehen und sich ihre Plätze für die Reise zuweisen lassen, ich will in 10 Minuten ablegen! Reisegepäck sichern, Vorräte verstauen und dann einmal durchzählen, nicht das wir nach all dem Schlamassel noch einen unserer Jungs zurücklassen ... ist nähmlich nenn weiter Weg nach Ägypten ... erstrecht wenn man zu Fuß unterwegs ist!"


    Damit machte sich auch Dragonum daran die kurze Rampe zu erklimmen, es dauerte nicht lang und sämtliche Waren wurden verstaut und fest gezurr damit sie während der Reise nicht über Bord gingen. Als der Kapitän des Schiffes Dragonum mitteilte das sie bereit zum Auslaufen waren ging dieser zum Bug ...


    "Optio, lass die Mäner der II. abrücken und komm an Bord, wir legen ab!"


    Danach suchte er sich den Decurio ...


    "Decurio, alle Männer anwesend?"

  • Scato hatte mit der Hafenverwaltung alles abgeklärt und stand nun mit den Männern die er aus der II. mitgenommen hatte vor dem Schiff. Er lies einen Halbkreis um den Landungssteg bilden um so die paar Schaulustigen die Anwesend waren vom Schiff wegzuhalten. Dann irgendwann trafen auch der Tribun und der Decurio mit der Horde Pferde ein. Scato musste Schmunzeln: Das ganze Theater wegen ein paar solcher Mistviecher. Scato sah den Equites beim Verladen der Tier zu und gab einem sein Pferd Belerophon mit:


    "Gib mir gut auf das Tier acht."


    meinte Scato in einem eindringlichen Ton, denn er hatte sein Pferd doch mittlerweile liebgewonnen.


    Als dann der Tribun zurückkehrte tat Scato wie befohlen. Er schritt zu den Männern der II. die immer noch das Schiff abschirmten und ließ sie ins Castellum der II.ten zurückmarschieren. Dann betrat er das Schiff und meldete Vollzug:


    "Tribun, die Männer kehren in das Castellum zurück. Die Gesamte Fracht ist verladen."


    Dabei salutierte er vor dem Tribun und blieb vor diesem stehen.

  • Der decurio hatte alles noch einmal überprüft: seine equites waren vollzählig an Bord, hatten ihr Gepäck verstaut und die ihnen zugewiesenen Plätze bezogen; die Pferde waren sicher an den kurz vor der Reise angebrachten Halterungen angebunden und die Futtersäcke befestigt. Futter für die Reise war unter Deck eingelagert.


    Seine Pferde kannte der decurio. Wie sie sich auf dem Wasser, selbst bei stürmischer See verhielten, das wußte er. Das Risiko mit den fremden Tieren lag ihm im Magen.


    Die ihm gestellte Frage


    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    "Decurio, alle Männer anwesend?"


    beantwortete er wie gestellt


    "Fünfzehn equites der LEG XXII vollzählig anwesend, tribunus."


    Nach ihren Erlebnissen in dieser Provinz legte keiner seiner Männer gesteigerten Wert auf einen weiteren Aufenthalt in dieser Provinz.

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