Cohortes Praetoriae - Torwache

  • Valerian machte heute zum ersten mal Dienst am Tor. Und jetzt wurde er von einem der erfahrenen Kameraden in den Rücken gestupst, damit er sich des Boten annahm. "Salve", grüßte er erst einmal und versuchte sich an dem strengen, ernsten Blick, den ein Praetorianer üblicherweise zeigen sollte.


    "Unser Briefkasten befindet sich dort drüben." Er zeigte zur entsprechenden Stelle und wollte sich schon abwenden. Da fiel sein Blick auf den Adressaten des Schreibens und er bekam große Augen. "Aber wenn ich das richtig sehe, dann ist dieses Schreiben ohnehin für mich. Du kannst es mir also genauso gut gleich geben." Er streckte die Hand nach dem Brief aus.

  • "Dann bist du dieser Lucius Quintilius Valerian?" Zu der zuvor gewiesenen Stelle fanden sich nun auch die Augen des Tabellarii ein. "Jaja ich weiß schon, aber da muß ich durch dieses Tor und ich weiß ja wie ihr Jungs manchmal drauf seid. Ehrlich gesagt... ich will noch nicht sterben!" Der Bote grinste und hielt dem Soldaten das Schreiben hin.

  • "Ja, ich bin dieser Lucius Quintilius Valerian. Aber wenn Du mir nicht glaubst, dann wirf das Schreiben ein und ich erhalte es dann über den Dienstweg. Bis meine Wachschicht hier beendet ist, ist es auch durch die Verteilung durch." Er zuckte die Schultern. Während der Schicht würde er den Brief sowieso nicht lesen können. Dabei war er schon so gespannt darauf, von wem er war. Hoffentlich von Valentina, denn er machte sich mittlerweile ernsthafte Sorgen um sie.


    Doch der Bote hielt ihm das Schreiben dann doch hin und Valerian ergriff es. "Danke. Und wie gesagt, die Briefe einwerfen, das geht so gerade. Aber natürlich lassen wir Dich nicht aus den Augen. Und wehe, Du gehst auch nur einen Schritt weiter." Seine Mundwinkel zuckten leicht. Es fiel ihm schwer, nicht zu grinsen. Aber ein Praetorianer im Dienst grinste nun einmal nicht.

  • "Jaja das sagen sie alle, na denn schönen Tag noch." Gut das wir beim Cursus Publicus einen Schalk nach dem Anderen reißen konnten, ohne auf dem Dienstweg ermahnt zu werden. So aber war seine Arbeit hier getan und beim nächsten Mal würde es der schlaue Postmann wieder so machen. Immerhin lebt man nur einmal und wenn irgend so ein Schwarzrock mal einen schlechten Tag hat und aus Dumdidelei den Postboten nicht durch läßt, dann ist man weg und keine noch so harte Strafe bringt den Tabellarii dann zurück auf diese Welt. ;)


    Der Weg führte ihn zurück in die Stadt.

  • "Danke, Dir auch noch einen schönen Tag", wünschte Valerian und nickte dem Postmann nochmal zu, bevor er zu seinen Kameraden zurücktrat. Bevor er den Brief ungelesen wegsteckte, hatte er natürlich noch einen kurzen Blick auf den Absender geworfen. Von Drusus war er... Nicht, daß er sich nicht darüber freute, ganz im Gegenteil. Doch es war immer noch nichts von Valentina da.

  • Heute war es ein anderer tabellarius, der den kurzen Strohhalm gezogen hatte und daher zur weit östlich gelegenen castra laufen musste. Er hatte viel lieber die Route um den Tempelbezirk herum, da waren die Wege nicht lang und er war eher mit der Arbeit fertig. Zudem konnte er immer noch nicht verstehen, warum die Prätorianer ihre Post im Kastell entgegen nahmen und nicht schon an der Wache. Oder warum nicht wenigstens ein Kästchen hier draußen deponiert war, in das man Post werfen konnte. Nee, da musste man sich jedes Mal anmelden, und fast immer hatte man die gleichen Schwierigkeiten von wegen was willst du, woher kommst du, wie lange bleibst du, warum willst du überhaupt rein,.... Allein deswegen hasste er den Weg zu den Schwarzröcken. Doch was musste, das musste.


    »Tach. Hab nen Brief hier«, sagte er verdrieslich zu der Wache am Eingang.

  • Natürlich war er viel zu nett zu dem Postmann gewesen. Und die Kameraden wurden es auch nicht müde, ihn damit aufzuziehen. Doch Valerian konnte eben nicht so sehr aus seiner Haut. Wenn jemand sich höflich und korrekt benahm, warum sollte er ihn dann unfreundlich behandeln?


    Da war der Mann, der gerade auf das Tor zumarschierte, schon ein anderes Kaliber. Schon wie der dreinblickte! So grimmig und unfroh, daß es einem schon schwerfallen würde zu lächeln, wenn man es echt versuchen würde. Und Valerian versuchte es natürlich nicht. Im Gegenteil. Er übte wieder diesen leicht abweisenden, kühlen Gesichtsausdruck, der von ihm erwartet wurde.


    Ah, wieder ein Postmann. Leider nicht der Nette von neulich. "Salve. Da vorne ist der Postkasten. Wirf das Ding ein und dann mach Dich wieder davon." Ob das nun knurrig und kühl genug war? Valerian verfolgte mit Argusaugen, was der Mann tat. Denn wenn er auch nur einen falschen Schritt machte, mußte er eingreifen.

  • Die waren echt alle gleich. Feder nen freundliches Wort noch nen freundlichen Blick hatten die über. Vielmehr sahen die so aus, als wäre ihnen die Überheblichkeit eingemeißelt worden, aber das kannte der tabellarius schließlich schon von seinen vorherigen Besuchen hier in diesem götterverdammten Niemandsland (das bei genauer Betrachtung gar nicht mal soweit weg war von dem Rom, das er kannte und liebte). So zuckte er nur mit einer Schulter, dass die schwere Posttasche erzitterte, murmelte etwas Unverständliches und ging zu besagtem Kasten, um den Brief einzuwerfen.


    Natürlich beobachtete der blöde Prätorianer dabei aufs Genauste. Als ob er hier irgendwas stehlen oder anstellen könnte! Der tabellarius warf dem Soldaten einen finstren Blick zu, als er zurückkam.
    »Nen guten«, knurrte er genervt und wenig freundlich (genaugenommen gar nicht), als er das Tor passierte. Dann machte er sich auf den laaangen Weg zurück in die Innenstadt. Beschissener Tag. Und nur wegen einem verdammten Brief hatte er diesmal laufen müssen. Die Welt war auch nicht mehr das, was sie mal war. Gestern.

  • Als hätte er ihm irgend etwas getan! Was für ein finsterer Blick! Valerian fragte sich unwillkürlich, was für eine Elefantenherde dem wohl über die Leber gelaufen war. Doch was brauchte ihn das zu interessieren? Nen guten... was war das denn für ein Gruß?


    "Das wünsche ich Dir ebenfalls", erwiderte Valerian, da ja eh nicht klar war, was der Mann nun eigentlich gewünscht hatte. Da konnte es nicht schaden, es ihm einfach wieder zu wünschen, falls es was schlechtes war. Sein Tonfall war auch leicht spöttisch.
    .

  • Als Valerian die Castra verließ, grinste er die Kameraden am Tor frech an. "Miles Quintilius meldet sich mit Genehmigung des Princeps Praetorii Prudentius in die Stadt ab. Bis später, Jungs." Immerhin ging es selbst die Kameraden nichts an, dass es sich um einen dienstlichen Auftrag handelte. Für sie musste es so aussehen, als hätte er schon wieder Ausgang. Und so waren ihre neidischen Blicke sehr wohl verständlich. "Wie machst Du das nur immer?", fragte der eine etwas brummelig, woraufhin Valerian lachte. "Na, ich werde Dir doch nicht meine Tricks verraten, sonst wirken sie ja nicht mehr." Er hob noch einmal grüßend die Hand und ging dann zügig Richtung Stadt.

  • Es waren einige Stunden vergangen, bis Valerian wieder an der Castra auftauchte. Er hatte einen Beutel mit Einkäufen dabei, so daß selbst die Kameraden nicht ahnen konnten, daß er einen besonderen Auftrag gehabt hatte. "Miles Quintilius meldet sich zurück", sagte er den Kameraden am Tor, dann ging er zur Unterkunft, um sich wieder ordnungsgemäß zu kleiden und anschließend Bericht erstatten zu können.

  • So gut gelaunt, nur selten gab es Besucher, über die man dies sagen konnte. "Salve", grüßten die Wachen wie im Chor zurück und grinsten sich anschließend an. Das hatte nicht mal so schlecht geklungen, fanden sie. Und natürlich fragte sich jeder von ihnen, was der Mann wohl bringen mochte. Vielleicht Post von der Familie?

  • Es war ein relativ langer, aber erfreulich ereignisloser Ritt gewesen an dessen Ende nun endlich die Ankunft am Ziel stand.
    Der Praetorianer und sein Anhang aus zwei Equites der Ala II und einem Zivilisten, erreichten das Tor der Castra Praetoria.
    Der Praetorianer wandte sich vom Pferd herunter an die wachenden Kameraden.
    "Salve Kameraden, ich bringe eine Sonderlieferung Frischfleisch. Der Princeps Praetorii erwartet diese beiden hier." sagte er und deutete auf die Equites. Den Zivilisten ignorierte er, denn es war Eburnus Sache ihn irgendwo unterzubringen.

  • Da waren sie also, nach langem, beschwerlichen Ritt durch Gegenden, die Quintus nie zuvor gesehen hatte. Er würde jetzt dieses Tor durchschreiten und in eine neue Welt eintreten, die Welt der kaiserlichen Garde...


    Er wandte sich im Sattel um, um sich von seinem Vetter zu verabschieden.


    Da sind wir nun, Phelan, ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Bemühungen, ein Priester zu werden. Und du weißt ja, wo du unterkommen kannst. Wenn ich Ausgang habe, werde ich dich dort besuchen kommen.


    Er reichte ihm ein letztes Mal die Hand und ritt dann mit seinem Kameraden und dem Praetorianer durch das Tor...

  • Oh, es gab Neuzugänge! Valerian musterte die Ankömmlinge neugierig. "Salve und willkommen zurück. Immer herein mit ihnen", grinste er breit und nickte dem Kameraden zu, der anscheinend einen langen Ritt hinter sich hatte. Dann bekam Valerian große Augen. Den einen da, denn hatte er doch schon mal gesehen? Der mußte von der Ala II sein! Doch, Valerian war sich fast sicher! Schade, daß jetzt keine Gelegenheit war, ihn anzusprechen, doch vielleicht später. Es würde ohnehin gleich die Ablösung kommen. Kurz blickte Valerian den Reitern hinterher, dann machte er den Vermerk im Wachbericht.

  • Quintus folgte dem Praetorianer auf dem Fuße. Er hatte nicht vor, an seinem ersten Tag hier ausgerechnet dadurch aufzufallen, dass er sich in der Castra verlief.
    War der eine Wächter nicht einer der Soldaten aus der Legio II gewesen? Er war sich fast sicher, den Mann schon einmal gesehen zu haben...
    Die vielen Soldaten in der schwarzen Uniform der Garde waren schon recht Respekt einflößend, und ganz unwillkürlich begann der Eques an seiner eigenen Kleidung herumzunästeln, um den Staub herauszuklopfen und den Sitz in tadelloseren Zustand zu bringen...

  • Phelan staunte nicht schlecht, da hatte es sein Vetter wirklich zur kaiserlichen Garde geschafft.


    Mit etwas betrübter Stimme verabschiedete er sich auch von ihm "Danke Vetter, ich würde mich freuen wenn dein Besuch schon bald wäre. Ich wünsche dir viel Erfolg und pass auf dich auf! Mögen die Götter über dich Wachen." Er reichte ihm die Hand und kehrte dann um, er wollte die Casa Duccia finden.

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