Officium Praefectus Praetorio

  • Erfreut sah Crassus, dass der Gesandte schon wieder zurück war. Jaja, die Equites Singulares waren schon verdammt schnell...


    Schön, wieviele sind es denn geworden?


    Dass Meridius mit den Rekrutierungspraktiken nicht glücklich war, war Crassus zwar nicht völlig egal, aber wohl doch eher zweitrangig.

  • "Aus der Legio II habe ich 25 Legionarii rekrutiert. Der Legatus hatte bereits eine Liste mit besonders begabten Soldaten erstellt, ich habe sie wie imme rgemustert und die wirklich aussichtsreichen Kandidaten übernommen. Die meisten von ihnen haben bereits Felderfahrung."

  • Der Eques nickte und machte sich eine Notiz. Er war ebenfalls gesapnnt, wie viele der NEuen e rwohl in 2 Wochen noch ier antreffen würde.


    "In Germanien sieht es soweit ich das beurteilen konnte recht gut aus, auch wenn vielerorts wohl noch Aufbauarbeit geleistet werden muss. Einige Cohorten der Legio sind nach Raetia ausgerückt, dort gab und gibt es wohl noch Schwierigkeiten mit Germanen. Aber alle sin allem scheint das schlimmste überstanden."

  • "Jawoll!"


    Der Eques salutierte, amchte auf dem Absatz kehrt und verließ das Officium. Nun würde er die Offiziere der V. Cohorte von der Ankuft der Neuen in Kenntnis setzen, und die hatten sich dann um den Rest zu kümmern.

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Man hat den Mangel des Princeps Praetorii schon deutlich bemerkt, allerdings blieb nicht allzuviel Arbeit deshalb liegen. Wenn es nichts weiteres mehr gibt kannst du also wegtreten.


    Balbus nickte, salutierte und verliess danach das Officium.

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Ahh, Octavius Victor! Crassus erhob sich etwas: Sei mir gegrüßt. Ich hoffe deine Reise war nicht allzu anstrengend. er grinste und bot ihm dann an, sich zu setzen.


    Sicher, habe ich gerade etwas Zeit für dich - auch etwas mehr Zeit. Sollte es aber tatsächlich etwas länger dauern, darf ich dir dann etwas zum Trinken anbieten?


    "Danke, das wäre zu freundlich!"


    Während sich Victor setzte, kramte er aus seiner Toga eine Wachstafel hervor und nahm diese dann in beide Hände.


    "Wenn du dich erinnerst, hatte ich vor einiger Zeit im Senat eine Änderung des § 56 Cod Iur die zuständigen Ermittlungsbehörden betreffend beantragt. Nun ich hab jetzt eine Gesetzesvorlage vorbereitet, wollte die aber vorher mal mit dir durchgehen, würden doch die Cohortes Praetoriae ebenso sehr davon betroffen werden, wie die Cohortes Urbanae. Also was hälst du hiervon...?"


    Der Praefectus Urbi reichte seinem Kollegen die Wachstafel und lehnte sich erstmal zurück, während er auf dessen Reaktion wartete.



    § 56 Einteilung der strafbaren Handlungen
    (1) Schwerverbrechen sind Handlungen, die mit lebenslanger oder mit mehr als 6monatiger Freiheitsstrafe bedroht sind.
    (2) Verbrechen sind Handlungen, die mit 3 bis 6monatiger Freiheitsstrafe bedroht werden.
    (3) Alle anderen strafbaren Handlungen sind Vergehen.


    §56.1 Zuständige Ermittlungsbehörden
    (1) Bei Delikten gegen den Staat, gegen die kaiserliche Familie und gegen Mitglieder des Kaiserhofs sind die Cohortes Praetoriae zuständig
    (2) Bei allen anderen strafbaren Handlungen sind in den Provinzen die Legionen bzw. der Regionarius und in Roma die Cohortes Urbanae bzw. die Vigiles zuständig
    (3) Bei Tage liegt in Roma die Verfolgung aller strafbaren Handlungen, sofern nicht durch die Lex Didia Et Germanica Et Octavia Vigilium anders bestimmt, in der Zuständigkeit der Cohortes Urbanae, bei Nacht in der Zuständigkeit der Vigiles
    (4) Die jeweils ermittelnden Einheiten sind angehalten bei neu gewonnen Informationen, die Einfluss auf die Zuständigkeit in einem Fall haben, die jeweils dafür zuständige Ermittlungsbehörde in die Ermittlungen miteinzubeziehen


    "Der letzte Punkt 4, den find ich selber noch etwas umständlich formuliert? Fällt dir dazu etwas besseres ein? ich hab ih njetzt auch eigentlich nur aufgenommen, weil ihn einige Senatoren forderten."

  • Während Victor sein Anliegen vorbrachte, beschäftigte sich Crassus mit dem Füllen von zwei Bechern mit einer sehr wässrigen Wein-Wassermischung. Der Tag war noch jung und wahrscheinlich würde es nicht so gut aussehen, wenn die beiden Kommandeure zusammen in einem Officium verschwinden und wenig später stockbesoffen da wieder raustaumeln. Er reichte ihm den Becher und nahm im Gegenzug die Wachstafel entgegen, welche er dann aufmerksam durchlas.


    Ja, klingt etwas komisch. Wobei ich kurz nachfragen muss, da steht "die jeweils dafür zuständige Ermittlungsbehörde in die Ermittlungen miteinzubeziehen." Warum nur Miteinbeziehen? Eigentlich müsste dann doch gleich der gesamte Fall weitergegeben werden, oder etwa nicht? Und vielleicht sollte noch festgehalten werden, wann nun Tag und wann nun Nacht ist, beziehungsweise, wenn eine Handlung nun länger andauert, ob da der Beginn oder das Ende der Handlung ausschlaggebend für die Bestimmung der ermittelnden Einheit ist.

  • Kurz roch Victor an dem Becher, sicher war sicher bei den Prätorianern :D, dann nahm er einen Schluck, während Crassus noch in die Lektüre vertieft war.


    "Was deine ersten beiden Fragen angeht: Nun zum einen sagte ich ja schon, dass ich das eigentlich für überflüssig halte im Gesetzt festzuhalten, das sollte selbstverständlich sein, dass die Einheiten und vor allem ihre Kommandeure zusammenarbeiten, wenn etwas unklar ist. Zu manderen kan nes aber durchaus zwei verschiedene Arten von euen Informationen die Zuständigkeiten in einem Fall betreffend geben. 1. Neue Informationen, die einen Fall komplett ändern, wie zum Beispiel dass sich herausstellt, dass ein Brandopfer der Advocatus Imperialis war oder 2. Dass sich im Laufe einer Ermittlung zu einem "normalen" Toten vielleicht auf einmal ein Cubicularius hinzugesellt. Beim ersten Fall würde die Zuständigkeit ja an die Cohortes Praetoriae fallen, beim zweiten Fall aber wäre eine Kooperation zwischen euch und zum Beispiel meinen Cohortes Urbanae angebrachter."


    Bei Iuppiter, wenn man eine so lange Erklärung brauchte um den letzten Unterpunkt darzulegen, dann war er wirklich schlecht formuliert.


    "Was deine Frage nach Tag und Nacht soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Die Nacht geht von der ersten bis zur vierten vigilae und der Rest des Tages ist halt, öh Tag, wie seit ewigen Zeiten schon.... Und nun ja, zuständig ist wohl die Einheit, die zum Zeitpunkt der Entdeckung einer Tat gerade Ordnungsdienst hat. Eine andere Regelung wäre, denk ich mal unnötig kompliziert. Und sonst? Einverstanden?"

  • Tss, die Prätorianer sind doch keine Stümper! Das Gift wär eh nicht zu erriechen gewesen, das wäre ja sonst auch zu einfach für das Opfer.
    Zu den Ausführungen von Victor nickte Crassus nur knapp mit dem Kopf. Ihm war es ja eigentlich egal, wie es nun letztlich aussehen würde, ob nun alles schriftlich festgeschrieben war, oder den Kommandeuren ein gewisser Spielraum blieb. Letzteres war zwar Crassus genehmer, aber im Falle eines Falles war damit immer ein gewisses Risiko verbunden. Aber die Kommandeure der Stadteinheiten waren ja normalerweise erwachsene Männer und konnten privatem von dienstlichem trennen, sodass es Crassus nun auch egal sein sollte.


    Soweit wäre ich schon einmal einverstanden, allerdings hätte ich tatsächlich vielleicht sogar noch einen Zusatz. Mal ganz grob so formuliert: Falls eine strafbare Handlung sich aufgrund von Erkenntnissen der Cohortes Praetoriae als unberechenbare Gefahr für Staat und Gesellschaft herausstellt, kann nach Ermessen des obersten Reichspraefecten die Zuständigkeit der Ermittlungen an die Cohortes Praetoriae übertragen werden. In diesem Falle sind die CP angehalten, eng mit den CU zu kooperieren. Die Übertragung der Zuständigkeit kann ohne Begründung stattfinden.

  • Eigentlich hatte Victor ja gehofft, dass dieser Punkt mit dem Ansichziehen von Zuständigkeiten zu den Prätorianern nicht in das Gesetz kam, aber Victor erkannte natürlich den Sinn der Sache.


    "Prinzipiell stimm ich dir zu, aber ich glaube die Passage "Falls eine strafbare Handlung sich aufgrund von Erkenntnissen der Cohortes Praetoriae als unberechenbare Gefahr für Staat und Gesellschaft herausstellt..." kann nie so sehr präzisiert werden, dass ohne Zweifel klar ist, was eine Gefahr für Staat und vor allem für die Gesellschaft ist. Deshalb würde ich vorschlagen die Stelle "kann nach Ermessen des obersten Reichspraefecten..." durch "kann der Imperator..." ersetzen. Sollte so eine so große Gefahr bestehen, müsste der ja wohl sowieso in Kenntnis gesetzt werden."


    Kurze Pause, Victor wollte ja nicht sofort nur rummäkeln am Vorschlag von Crassus, das konnte schlecht aussehen. Deshalb fuhr der Praefectus Urbi dann nach kurzer Zeit mit einem Lächeln im Gesicht fort.


    "Äh, und ich fühle mich geschmeichelt, dass deine Prätorianer dann nur mit den Cohortes Urbanae eng kooperieren sollen, aber unsere Zuständigkeiten sind zu eng begrenzt, um alleine da zu stehen. Aber mit der einfachen Veränderung in "Die sind CP angehalten, eng mit der schon ermittelnden Einheit zu kooperieren" kann man das ja auch umschreiben. Wobei man natürlich überlegen kann, diese Anweisung ganz zu streichen, wenn man die Zuweisung der Zuständigkeit dem Kaiser überlässt."

  • Der Imperator!? Crassus sah seinen Nachbarn mit gerunzelter Stirn an. Auch wenn der Imperator durch mich durchaus von sämtlichen Fällen und Entwicklungen unterrichtet wird, die den Staat oder unsere Gesellschaft ernsthaft gefährden, so würde ich ihm nun wirklich nicht auch noch zumuten wollen, dass er sich in die Einteilung der ermittelnde Einheiten einmischen muss. Ich meine, der Imperator hat das Kommando über die Prätorianer und über den Geheimdienst ja sicherlich nicht ohne Grund an eine Person seines Vertrauens abgegeben - nämlich um sich selber zu entlasten. Und ich traue dieser Person durchaus zu, im Sinne des Kaisers zu urteilen. Und der Kaiser denkt ähnlich, sonst hätte er diese Person nicht zu dieser Person gemacht. Und, sollte der Imperator trotzdem das Bedürfnis verspüren sich bei der Einteilung der Einheit einmischen zu müssen, so kann er das ja auch immernoch sonst machen. Und wer wäre für eine solche Entscheidung der Einteilung und Neuzuteilung in solchen, besonderen Fällen besser geeignet als der Geheimdienstchef, bei dem letztlich sowieso alle Fäden zusammenlaufen, die solche potenziell staatszersetzend Fälle betreffen?


    Naja, das ist ja dann nur der Feinschliff und Formulierungssache... ich denke daran sollten wir feilen, wenn wir uns über die Formulierung des ersten Teils klar sind. Deine Berichtigung wäre dann natürlich richtig und sollte so geändert werden.

  • Ahja, so einfach konnte man also den zweitmächtigsten Mann im Imperium Romanum reizen, man musste ihm einfach nur widersprechen.


    Aber Victor hatte natürlich seinen Änderungsvorschlag nicht gemacht, um die vorzeitige Faltenbildung bei seinem Kollegen beobachten zu können, sondern weil er sich dabei etwas gedacht hatte.


    "Also du möchtest gerne den unsicheren Weg gehen und eine schwammige Konstruktion in das Gesetz aufnehmen, die den CP prinzipiell erlaubt jede Straftat für "staatszersetzend" zu erklären? Diesem Weg zu folgen konntest du und konnte auch schon Senator Prudentius Commodus mich nicht von überzeugen.


    Was ist denn überhaupt "staatszersetzend"? Ein Delikt gegen den Staat? Ja das wohl, aber dann können wir uns diese ganze Ergänzung auch sparen, das fiele ja eh schon in die Zuständigkeit der Prätorianer.


    Aber ab wann ist ein anderes Verbrechen "staatszersetzend"? Ab wann gefährdet eine Verbrechensserie die Gesellschaft? Wenn die Cohortes Praetoriae wenigstens einen Grund angeben müssten, warum sie intervenieren, dann könnten auch die kooperierenden Einheiten viel besser ermitteln und so dem Untergang der Gesellschaft durch zweifachen Taschendiebstahl entgegen wirken."

  • Crassus hörte sich die ganzen Fragen von Victor an. Ja, hatte der etwa sich schon zu Hause Fragen überlegt, die er ihm jetzt stellen konnte? War ja grässlich und ehe Crassus auf die einzelnen Fragen eingehen konnte, stellte sein Mitpraefect noch weitere Fragen. Anfangs versuchte sich Crassus die ganzen Fragen chronologisch geordnet zu merken, dann überhaupt zu merken und letztlich ließ er es dann einfach sein und nickte tapfer. Ha! Glück gehabt, so wie sich die letzte Aussage anhörte, würde es reichen, wenn er diese mit Ja beantworten würde, um auch alle vorherigen Fragen zu beantworten.


    Na gut. Dann streichen wir den letzten Satz, von wegen ohne Begründung, wenn es dann für dich so in Ordnung ist.

  • Ha, hat er ihn wohl so verwirrt den Praefectus Praetorio, dass dieser winselnd aufgab. Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sich Victor zurück und machte eine zustimmende Geste.


    "Gut, dem kann ich vorerst zustimmen und nehm es dann in den Gesetzesvorschlag auf.


    Sind wir dann soweit fertig...? Denn du hattest auf dem Consilium erwähnt mir einen deiner Offiziere ausleihen zu können. Ich hoffe das gilt noch?"

  • Crassus nickte langsam: Ja, ich denke das wäre dann zu dem Thema alles. Mal schauen, was die anderen Patres Conscripti zu dem Vorschlag sagen werden. Aber nach dem, was sie in der Sitzung damals verlangt hatten, dürften sie damit ziemlich zufrieden sein.


    Das Angebot gilt natürlich weiterhin. Ich habe mir sogar schon Gedanken zu einem möglichen Offizier gemacht. Ich denke Tribunus Cohortis Praetorii iulius Seneca wäre der richtige dafür. Er ist zwar, oder gerade da er, noch nicht so lange bei den Prätorianern ist, haben sich seine Untergebenen noch nicht richtig auf ihn eingestellt. Deshalb denke ich, dass er der geeigneste Kandidat wäre. Ich habe allerdings noch nicht mit ihm darüber gesprochen. Aber zufällig habe ich gerade sein Dossier hier. Crassus griff zielsicher nach einer Akte auf seinem Tisch und gab sie Victor.

  • Balbus trat ein und salutierte kurz. "Salve Praefect. Wir haben ein Schreiben von der Academia erhalten. Es scheint als wäre es wieder einmal an der Zeit für ein neues Examen." sagte er und reichte Crassus die Tabula.


    Cohortes Praetoriae, Roma


    Die Academia Militaris in Rom bietet am ANTE DIEM III NON OCT DCCCLVI A.U.C. (5.10.2006/103 n.Chr.) einen Cursus zum Thema "Operationsführung" an, der zum Examen Tertium führt. Nach den Listen der Academia sind die folgenden Mitglieder der Legio I für diesen Cursus ohne gesonderte Anmeldung und kostenfrei teilnahmeberechtigt:


    - Flavus Valerius Severus
    - Tiberius Prudentius Balbus
    [diverse weitere NSC-Namen ...]


    Mitgliedern der Stadteinheiten wird keine zusätzliche Unterbringung in der Academia zur Verfügung gestellt.

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