Officium Praefectus Praetorio

  • Auch du sollst mir gegrüßt sein, Avarus. Crassus erwiderte die kühle Begrüßung ebenso kühl und machte sich nicht die Mühe aufzustehen. Was sich auch fast erledigt hätte, da Crassus nur kurz davor stand aufzuspringen als sich der Senator einfach so ungefragt oder -gebeten hinsetzte. Wenn du willst, kannst du dich natürlich setzen. zog er aber dann doch einem Aufsprung vor.
    Als er dann Avarus Anliegen hörte, blieb ihm fast die Spucke weg. Nicht wegen dem Inhalt des Briefes beziehungsweise des Anliegens, sondern viel mehr über die Ausdrucksweise, wie es Avarus ihm sagte. Wen glaubte dieser verdünnter-Wein-Trinker eigentlich vor sich zu haben? Ohje, ich werd auch nicht jünger. Denn es hörte sich gerade doch tatsächlich so an, als ob du mich mit einer Aufklärung beauftragen wolltest. Tss, verrückt, nicht? Dabei hast du doch sicherlich gesagt, dass du mich über diesen Vorfall informieren möchtest.


    Auf den Inhalt des Anliegens ging er noch gar nicht ein, schließlich sollte schon die äußere Form stimmen.

  • "Hm nein Ritter Caecilius Crassus ich beauftrage dich diesem Vorfall nachzugehen."


    Unter Hungaricus wäre eine solch unnütze Frage nie aufgekommen. Er hätte gewußt wie es mit solch unrömischen Dingen zu geschehen hatte. Doch Avarus mußte mit Crassus leben. Manchmal dachte er die Götter wollten ihn täglich strafen.

  • Da wollte man ja gar nicht wissen, was er verbrochen hatte, wenn er es verdient hatte täglich bestraft zu werden - und dies sogar noch selber einsah. Bestimmt Kinder gefressen.
    Eigentlich blöd für Avaraus, dass Hungaricus nicht mehr hier das Heft in der Hand hatte. Wobei dieser sicherlich auch nicht so mit sich umspringen hätte lassen. Schließlich war man ja nicht irgendein Bauer und von einem Senator ungefähr so viel abhängig oder gar untergeordnet, wie ein Fisch dem Wolf.

    Dann hast du sicherlich auch das Schreiben des Kaisers dabei, welches mir als einziges einen Auftrag aufgeben kann? Crassus wartete gar keine Antwort ab, erhob sich stattdessen, ging an ein Regal und zog einige Schriftrollen hervor. Mit diesen Schriftrollen setzte er sich wieder an den Tisch und breitete sie aus. Nach einer kurzen Weile hatte er die entsprechenden Stellen gefunden und zitierte sie für Avarus:
    Cod Iur, §114:
    Wer unbefugt sich mit der Ausübung eines staatlichen Amtes befasst oder eine Handlung vornimmt, welche nur kraft eines solchen Amtes vorgenommen werden darf, wird mit Freiheitsstrafe von 1 bis 2 Monaten oder mit Geldstrafe von 300 bis 1.000 Sz. bestraft.
    So, dann noch §56 des Cod Iur:
    (1) Schwerverbrechen sind Handlungen, die mit lebenslanger oder mit mehr als 6monatiger Freiheitsstrafe bedroht sind. Zuständig für die Ermittlungen bei Schwerverbrechen sind die Cohortes Praetoriae.
    (2) Verbrechen sind Handlungen, die mit 3 bis 6monatiger Freiheitsstrafe bedroht werden. Zuständig für die Ermittlungen bei Verbrechen sind die Cohortes Urbanae in Roma, in den Provinzen die dazu befugten Legiones.
    (3) Alle anderen strafbaren Handlungen sind Vergehen. Zuständig für die Ermittlungen bei Vergehen sind die Vigiles in Roma, in den Provinzen die dazu befugten Legiones.


    Crassus räusperte sich und faltete die Hände:


    So wie ich das sehe, musst du dich an die Vigiles wenden.

  • "Kurz vor deiner Abreise in des Kaisers Gefolge trat einer der vom Volk gewählten Magistrate an mich heran um mich in einer, meines Erachtens, recht delikaten Angelegenheit um Mithilfe zu bitten." begann er.


    Er hatte lange mit sich ringen müssen ob er dies alles überhaupt melden sollte, doch war er sich relativ sicher, dass es bei Crassus in den richtigen Händen sein würde.


    "Er bat mich, angeblich im Auftrag, nicht näher bezeichneter, hoher Persönlichkeiten, ein Auge auf den Palatium zu werfen und dort herumlaufende Christen auszumachen und aus dem Weg zu räumen."

  • Der goße PP lauschte aufmerksam der Erzählung des kleinen PPs. Als dieser geendet hatte, dachte der Große noch eine Weile nach und dabei legte sich nicht selten die Stirn in Falten:


    Wir sind hier unter uns, nenne mir Namen, natürlich auch nur sofern du sie kennst. Für Rätseleien bezüglich der Namen habe ich nämlich keine Zeit.


    er nippte nachdenklich an seinem Wasserbecher:


    Wie du weißt, ist es nicht verboten Christianer zu sein. Sogar unser göttlicher Kaiser duldet diese Sekte explizit. Da haben wir wenig Spielraum. Natürlich bedarfen diese Ungläubige unserer Aufmerksamkeit, aber viel mehr können wir auch nicht machen, solange sie gegen die Auflagen nicht verstoßen - z.B. nicht Mitglied des Exercitus sind. Wir können deshalb Anhänger dieser Sekte auch keiner besonderen Richtlinie beim Betreten des Palastes unterwerfen. Mal davon abgesehen, dass wir sowieso nicht wissen, wer Christianer ist und wer nicht, denn welcher dieser Ungläubiger trägt den Glauben schon offen sichtbar?


    er tippte sich nachdenklich an sein Kinn:


    Was ist mit 'aus dem Weg räumen' genauer gemeint?

  • "An mich heran trat der Quaestor Consulum Tiberius Durus." sagte er nach kurzem Überlegen.


    "Mit 'aus dem Weg räumen' ist vermutlich genau das gemeint. Er wollte, dass ich sie am Zugang zum Palast hindere und machte Andeutungen, dass sie dies nicht mehr versuchen können sollten."

  • Wann trat dieser Tiberius an dich heran? Hast du schon etwas dahingehend unternommen, was hast du ihm geantwortet?


    Crassus tippte sich weiterhin nachdenklich an das Kinn. Sicherlich, die Christianer waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr, doch trotz allem hatte sie der Kaiser ausdrücklich Dulden lassen und es gab jetzt auch in letzter Zeit keinen Zwischenfall, der diese Duldung hätte nichtig machen können. Würde es für diese Maßnahme einen Grund geben, sähe die Sache ganz anders aus, allerdings sollte man die Prätorianer dann über diesen Sachverhalt in Kenntnis setzen und nicht wieder einfach rumstolzieren und versuchen, ihnen irgendwelche Aufgaben zu erteilen.

  • "Er trat an mich heran, weil er bereits früher auf professioneller Ebene Kontakt hatte und scheinbar hoffte mich für diese Sache einspannen zu können. Ich antwortete ihm, dass ich wohl kaum einfach so eine komplette Überwachung und Überprüfung des Palatins und der dort arbeitenden Menschen anordnen könnte ohne das rechtfertigen zu müssen." berichtete er.


    "Ausserdem sagte ich ihm, dass der Palatin nicht unbedingt mein direktes Arbeitsfeld ist, sondern dieser in die Zuständigkeit einer der Tribune gehört. Er wirkte mit all dem nicht sehr zufrieden und hatte es dann sehr eilig mein Haus wieder zu verlassen."

  • Überprüfe, ob er an einen der Tribune herangetreten ist und ob diese etwas unternommen haben. Befrage dazu der Einfachheit halber einfach jeden Tribunen.


    Er nippte abermals an seinem Becher und überlegte ob er noch weitere Fragen hatte. Es fiel ihm zumindest keine ein:


    Gibt es sonst noch etwas, wovon du mich unterrichten möchtest?

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