Officium Praefectus Praetorio

  • Nun, das hängt natürlich von den Ausmaßen einer solchen Unruhe ab. nachdenklich strich sich Crassus über das Kinn.


    Brot und Spiele für das Volk wären ja vorbeugende Maßnahmen, die auch nichts mehr bringen, sobald es einmal zu Unruhen kam. Sie verlängern vielleicht die Zeit bis zu den Unruhen, aber ein probates Mittel gegen sie sind solche Spiele sicher nicht. Und ehrlich gesagt sehe ich es auch nicht ein, warum ich mein Privatvermögen dafür verbrauchen sollte. Ich möchte mich ja nicht für ein politisches Amt beim Volk beliebt machen.


    Aber gemäß dem Fall es kommt zu Unruhen: so werden wir diese natürlich in ausreichender Härte im Keim ersticken. Wir dürfen uns da keine Nachlässigkeiten erlauben. Also werden wir den aktuellen Fall, eine aufständische Versammlung oder Bewegung, zerschlagen und im Anschluß müssten wir dann schon ein flächendeckendes Mittel finden, um das Volk wieder herunterzuholen. Also eine temporäre Ausgangssperre hielt ich durchaus für angebracht, um ein klares Zeichen zu geben.

  • Ein wenig musste Victor grinsen, als Crassus genau das aussprach, was er über die Ausrichtung von Spielen gedacht hatte. Nunja, dann waren sie sich soweit schonmal einig, dass die Peitsche besser war als Honigkuchen.


    "Da könnte man sich auch überlegen den Bürgern gleich jetzt zu sagen, dass man gegen Aufsässigkeiten und Vebrechen gnadenlos vorgehen wird. Wobei das durchaus Unruhen hervorrufen könnte. Bei den Prätoren könnte man allerdings mal insistieren, dass sie mit der vollen Härte des gesetzes zuschlagen sollen."


    Wobei Victor jetzt schon auf das nächste Thema, nämlich die Verhandlung gegen die beiden Hochverräter zu sprechen kam.


    "Hat dir der Imperator eigentlich noch weitere Anweisungen wegen der beiden Subjekte in deinem Carcer gegeben?"

  • Hmm]


    nachdenklich nippte Crassus an seinem Wein:


    Wäre eine Überlegung wert. Also das mit den Prätoren werden wir auf jeden Fall machen. Lässt du da ein Schreiben aufsetzen und austragen?


    Ob wir die harten Maßnahmen schon vorher ankündigen sollten, halte ich für nicht angebracht. Das würde ja nur die öffentliche Aufmerksamkeit auf solche Unruhen lenken und damit vielleicht auch provozierend wirken. Ich würde vorschlagen, damit noch zu warten. Und bei ersten Anzeichen das unmissverständlich deutlich zu machen.



    Inwiefern? Viel mehr, als das wir den Prozess gegen sie führen sollen, hat er auch nicht mehr gesagt, oder spielst auf was konkretes an?

  • Gut, wenn es Crassus für angebrachter hielt, noch die Form zu wahren, dann stimmte Victor sicher nicht dagegen. Die Prätorianer wurden doch größtenteils für die harten Schläger gehalten, sollten die auch als erstes ihrem Ruf gerecht werden.


    "Klar, ich werde den Prätoren einen Brief schicken und aushängen lassen."


    Was den Prozess anging, zuckte Victor ein wenig mit den Schultern. Auf was bestimmtes wollte er nicht hinaus.


    "Nunja, vielleicht irgendwas in Bezug auf die Prozessbeteiligten? Der Todesart? Will er ihre Köpfe eingelgt oder auf dem Silbertablett, oder gar nicht? Sowas in der Richtung halt..."

  • Nun ja, er meinte, dass Decimus Mattiacus die Anklage führen würde. Verteidiger sollten wir bestimmen - um wohl vorzubeugen, dass der Verteidger den die beiden ausgesucht hätten, den Prozess nur unnötig verlangsamen würde. Zur Todesart sagte er nichts genaues, allerdings betonte er sehr, dass wir für.... ehm ein "gerechtes Urteil" sorgen sollen. Mit den Leichen werden wir dann wie üblich verfahren. Denn bis der Kaiser wieder in Rom ist, würden diese doch schon fürchterlich stinken und verwest sein und jeden in ihrer Nähe mit fürchterlichen Krankheiten verseuchen. Allerdings hatte er zu diesem Punkt auch keine genaueren Angaben gemacht, aber alles andere würde ich aber für umständlich halten.


    Achja, dann meinte er natürlich noch, dass wir den Prozess möglichst schnell verhandeln sollen. Nicht zuletzt kann hier ein hartes Urteil auch die schon von dir vorher angesprochene Warnung an das Volk sein, dass sie so etwas lieber nicht versuchen sollten.

  • Von der eilig eintretenden Torwache mit wenigen Worten über den Vorfall auf dem Forum informiert, ließ Crassus sofort die dritte Kohorte in Alarmbereitschaft versetzten und die erste Centurie eben dieser Kohorte antreten. Wenn es stimmte - und davon war auszugehen -, was ihm eben mitgeteilt wurde, so war keine Zeit zu verlieren. Hastig legte er alle Papiere beiseite und legte sich mithilfe seines Sekretärs seinen Brustpanzer und das Gladius an. Und schon wenige Momente später verließ er sein Officium. Noch auf dem Weg zum Exerzierplatz, wo die erste Centurie noch antrat, befahl er seinem Schreiber die Stabsoffiziere zu informieren.


    Auf dem Exerzierplatz dann musste er nur kurz warten, bis die Centurie vollständig angetreten und ausgerüstet war. Ohne ein Wort an sie zu richten, um sie über die Umstände zu informieren, ließ er sie im Eilschritt auf das Forum rennen. Er ritt mit einer Turma direkt vor der Centurie.

  • Der Schreiber vor dem Officium von Crassus schaute dem Besucher verwirrt hinterher als dieser an die Tür klopfte.


    Ehm, ich sitz eigentlich hier. meldete er sich zu Wort: Der Praefect wurde allerdings schon von deinem Kommen unterrichtet, du kannst gleich eintreten.

  • In meiner Eile und Ungeduld hatte ich völlig den Schreiber vergessen. Entschuldigend verneigte ich mich vor diesem.


    "Es tut mir leid. Ich werde also warten, bis der Praefect mich einlassen kann."


    So stand ich dort nun und wartete geduldig.

  • Du kannst doch jetzt schon eintreten, sagte ich doch schon gerade. Der Praefect ist von deinem Kommen unterrichtet und empfängt dich jetzt. Erwiderte der Schreibling verwundert, weil er ja eigentlich eben schon gesagt hat, dass der Besucher Eintreten kann.

  • Genau.


    Crassus sah von seinen Dokumenten auf:


    Dein Centurio ist schon seit einer Weile darüber informiert, da du allerdings mein Cousin bist, möchte ich dich persönlich davon informieren, dass deine Centurie in den Osten aufbrechen wird. Sie wird dem Kaiser folgen und dort die Stelle einer schon mitgereisten Centurie einnehmen. Diese hat einen Sonderauftrag und muss deswegen ersetzt werden.

  • Als Crassus von seinen Dokumenten aufsah entspannte Decius sich und hörte zunächst schweigend zu. Oha, was musste er da hören? Seine Centurie würde in den Osten versetzt werden, Decius würde in den Osten reisen! Und diesmal würde es gegen richtige Feinde gehen, keine dussligen Rebellen...


    "Jawohl. Werden wir für direkte Kampfhandlungen eingesetzt werden oder lediglich als direkte Leibwache des Kaisers? Und wann soll es losgehen?"

  • Ihr werdet wahrscheinlich der Leibwache des Kaisers zugeteilt sein. Doch das wird mein Kollege vor Ort besser beurteilen und einschätzen können. Ich würde mich auf jede Möglichkeit einstellen.


    Eure Schiffe werden in drei Tagen ablegen, womit ihr Übermorgen schon Rom verlassen werdet.

  • Mache das. Aber lass deinem Centurio die Aufgabe deine Kameraden davon zu informieren. Ich wünsche dir eine ruhige Überfahrt und einige glückliche Siege. Melde dich aber auch mal. Du kannst dann wegtreten..


    Crassus nickte seinem Cousin zu und wandte sich dann wieder seinen Papieren zu. Lange und herzliche Verabschiedungen würde er innerhalb der Castra sicherlich nicht abhalten.

  • "Jawohl! Danke, du wirst regelmäßig von mir hören!"


    Er slautierte, wandte sich um und verließ das Officium. Nun würde er einige Vorbereitungen treffen, und sein Centurio würde sicherlich schon sehr bald den Marschbefehl offiziell verlauten lassen.

  • Antoninus bedankte sich beim Soldaten, der ihn und Mhorbaine hergeführt hatte und lächelte den Scriba an, der vor dem Officium des Praefectus seinen Schreibtisch hatte.


    "Salve! Ich bin Titus Prudentius Antoninus. Ich möchte den Praefectus sprechen."

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