[Officium] Pontifex Minor

Ich hatte den Aushang gelesen und mich zum Officum des Scriba aufgemacht. Vor der Tür wartete schon eine Frau und so gesellte ich mich zu ihr und grüßte sie.

"Salve"

Aus den Gedanken gerissen sah ich nun eine Frau an, die mich grüßte. Ich brachte ein Lächeln zustande und grüßte ebenfalls.
"Salve! Ich nehme an, du willst auch zum Scriba?!"

"Ja, genau. Ich bin Livia Decima Tertia."

Stellte ich mich vor.

"Wartest du schon lange?"

Ich lächelte sie ebenfalls an.

"Didia Aelia.", erwiderte ich und verdrehte schmunzelnd die Augen.
"Naja, nicht allzu lange. Ich habe die Hoffnung, noch vor heute Abend dranzukommen."

"Na, dann stehen meine Chancen, dass gleiche zu Schaffen auch nicht schlecht. Es sei denn ihr wollt mich in Bezug auf eure Unterredung mit dem Scriba schon einmal vorwarnen" sagte ich mit einem Grinsen.

Das Grinsen war ansteckend und so grinste ich bald auch.
"Naja, ich hoffe nicht, dass es sooo lange dauert. Ich weiß ja auch noch gar nicht, warum er mich hat rufen lassen."

"Gut sonst hätte ich mich wohl auch auf die Treppenstufen zum Officum gesetzt, wie der Mann an dem ich gerade vorbei ging . Über den Grund meiner Unterredung weiß ich leider auch noch nichts....Welcher Gottheit dienst du denn?

Mann auf den Treppenstufen? Ein ungutes Gefühl beschlich mich...
"Ein Mann sitzt auf den Treppenstufen? Kennst du ihn?"
Und wollte ich es überhaupt wissen? Naja, Fragen kostete ja nichts.
"Ich? Minerva.", antwortete ich auf Livias Frage. "Und du?"

"Ich möchte der Vesta dienen."

Die Fragen von Didia Aelia wunderten mich etwas, warum interessierte sie dieser Mann so....

"Zumindest vorhin als ich kam saß er dort. Aber ich kenne ihn nicht, wie ich eigentlich so gut wie niemanden hier kenne, ich bin erst vor kurzem aus Hispania nach Rom gekommen. Aber warum interessiert er dich so?

"Oh, eine zukünftige Vestalin also!", sagte ich und sah sie anerkennend an. Vestalin zu sein bedeutete große Opfer und viel Pflichtgefühl...andererseits hatte das wohl auch unleugbare Vorteile, wie ich gerade feststellte.
"Der Mann?...Ach...äh...nicht so wichtig...wenn es der ist, den ich meine könnte es sein, dass er meinetwegen dort sitzt..."
Unruhig kaute ich auf meiner Unterlippe. Blöde Angewohnheit. Als ich es merkte hörte ich auf und fand mein Lächeln wieder.
"Aus Hispania kommst du? Von wo denn genau?"

"Ja, ich komme aus Tarraco."

Meine Frage schien sie merkwürdiger Weise ziemlich aus der Ruhe gebracht zu haben. Ich schaute sie fragend an

"Wegen dir?"

In dem Moment tat es mir eigentlich schon leid, die Frage gestellt zu haben, denn das Thema schien nicht gerade angenehm für sie zu sein.

"Vielleicht ist er es auch nicht...", murmelte ich auf ihre Frage hin und zuckte mit den Schultern. Ich hoffte es.
Ich hoffte, oder glaubte ja immer noch, dass er dieses merkwürdige Spielchen, das Sulla zu spielen schien früher oder später aufgeben würde, denn ich war mir sicher, ernst meinen konnte er das Ganze nicht.
"Er ist...wie soll ich sagen...recht anhänglich..."
Das traf es zwar nicht wirklich, aber es umschrieb es hübsch.

"Tarraco..."
Ich versuchte mich zu erinnern, wo genau Tarraco lag. Mir fiel es nicht mehr ein, in Geografie war ich schon immer schlecht gewesen.
"Was sagt denn deine Familie zu deinem Entschluss der Vesta zu dienen?"

Edit: Wort zu viel

Zitat

Original von Gaius Plinius Secundus
"Eine Gottheit wird nie in Vergessenheit geraten, solange Priester sich um den Kult kümmern. Wenn du gerne etwas machen möchtest, wie wäre es, wenn du ein Dossier zusammenstellst, über deine Göttin? Dann können wir zusammen überlegen, wie wir den Kult verbessern können. Ich mache mir dann noch Gedanken, wie ich dich weiter einbinden könnte.
Ich höre deine Schwester vor der Tür, holst du sie eben rein?"

Die Worte machten mir Mut. Zustimmend nickte ich.

"Ich werde in den nächsten Tagen das Dossier zusammenstellen." Sobald ich es fertig habe, komme ich wieder und bringe es zu Dir, vielen Dank.

Ich stand auf um die Türe zu öffnen und sah, das nicht nur meine Cousine dort stand und wartete, sondern auch noch eine weitere Priesterin.

"Die nächste ist dran." sagte ich lachend zu ihnen.

Anhänglich? Sie schien jedenfalls nicht erfreut über diese Anhänglichkeit zu sein. Ich beschloss nicht weiter auf das Thema einzugehen, wir kannten uns kaum und ich wollte keine indiskreten Fragen stellen.

"Naja ich glaube es hat sie zuerst überrascht, aber sie haben mich alle in meinem Entschluß unterstützt. Allerdings fehlen sie mir schon ein wenig....aber ich wollte es so."

In dem Moment öffnete sich die Tür und eine Frau verließ das Officium.

Seufzend erblickte ich bereits von weitem Wartende vor dem Officium. Hier würde ich wohl einige Wartezeit in Kauf nehmen müssen.

'Nun ja, so lange ich einen Priester des Mercurius für Ostia bekommen würde, will ich nicht klagen', dachte ich bei mir.

In Gedanken ging ich schon mal meine nächsten Wege durch. Ich wollte zur Villa Aurelia und nach meiner Pflanze sehen, nachschauen, ob die Villa Räumlichkeiten für den zusätzlichen Einbau eines größeren Schwimmbades boten und anschließend würde ich Sophus mit dieser Bitte überfallen.

Ich musste schmunzeln. An dem Einbau des Bades hing noch eine weitere Überraschung dran. Ich wollte ihm und mir einmal einen netten Nachmittag mit befreundeten Familien gönnen. Etwas Spaß und Zerstreuung konnte auch er gut gebrauchen. Mir schien, in seinem Leben gab es bislang zu viel Ernst und ausschließlich Verpflichtungen. Auch ich stellte vieles auf die Beine, aber der Spaß kam bei mir nie zu kurz.

Inzwischen angelangt, hob und senkten sich seufzend meine Schultern. Zwar lag ein Lächeln auf meinem Gesicht, aber die vertane Zeit hier schmerzte mich schon jetzt.

„Salve“, sagte ich zu den bereits Wartenden.

"Salve!", begrüßte ich Deandra, als auch schon Lucia aus dem officium kam.
"Dann will ich mal, nicht, dass du wirklich noch bis Abends hier warten musst.", meinte ich schmunzelnd an Livia gewand und betrat das Büro.

"Salve! Du hast mich rufen lassen?!", fragte ich Secundus und kam näher.

„Oh, Aelia“, rief ich noch, als sie bereits im Officium verschwand.

Nun wartete außer mir zwar nur noch eine Person, dennoch fürchtete ich, die Wartezeit würde meine Zeitreserven sprengen.

„Ich komme später noch einmal wieder“, sagte ich und wandte mich zum Gehen. Mein Ziel war die Villa Aurelia. Diese persönlichen Dinge hatten Vorrang, schließlich vertrat ich hier ja nur aus Eigeninitiative die Stadtverwaltung von Ostia.